Teil 68 - Dam dam Dadam

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Ich blickte in den Spiegel. Das weiße Kleid hinauf und wieder hinab. Es sah schön aus. Ich sah schön aus.
Lange hatte ich von diesem Tag geträumt und heute war es soweit. Meine Haare waren leicht zurück gesteckt und gewellt, mein Make-up war sanft und hell. Ich sah hübsch aus. Lya hatte ganze Arbeit geleistet.
Als es an der Tür klopfte, bat ich den Gast hinein. Ich hörte den Trubel von außerhalb, als Anne das Zimmer betrat.
„Hey, wie geht's dir?", fragte sie mit meinen Händen in den ihren.
„Ich bin nervös, aber glücklich." Anne drehte mich zum Spiegel und richtete meinen Schleier.
„Du siehst wunderschön aus und hast gar keinen Grund, nervös zu sein.", sagte sie.
„Soll ich es dir schließen?" Ich nickte, weshalb Anne sich daran machte den Reißverschluss an der Seite hochzuziehen. Ich hatte bereits vorhin bemerkt, dass das Kleid doch etwas enger saß, als noch vor ein paar Tagen. Ob das an dem Kleid oder meiner Figur lag, wusste ich nicht.
„Da war Chloe aber nicht sehr großzügig mit dem Stoff. Oder hast du in den letzten Tagen zu viel gegessen?", fragte sie scherzhaft. Ich schaute zu ihrem Gesicht auf und versuchte mir die Wahrheit nicht ansehen zu lassen. Doch ich kannte Anne und Anne kannte mich inzwischen gut genug, um in meinem Gesicht lesen zu können. Außerdem war sie eine Mutter. Sie konnte es riechen.
„Mary, bist du-„
„Ja.", seufzte ich. Anne schloss mich augenblicklich in ihre Arme und drückte mich an sich. Ich konnte hören, wie sie weinte. Sie drückte mich von sich und hielt mich auf Armlänge von sich entfernt fest.
„Weiß Harry es schon?"
„Nein, ich wollte es ihm heute sagen.", gestand ich.
„Ok, das ist gut. Jetzt verstehe ich auch Gemmas Kommentar von vorhin. Sie weiß es auch, richtig?" Ich nickte und nahm ihre Hände in meine.
„Nach der Trauung sage ich es Harry.", sagte ich. Eine Träne lief meine Wange hinunter. Ich hatte Respekt, wenn nicht sogar etwas Angst vor der Situation.
„Hier wird nicht geweint! Anne, Gemma braucht dich. Und Mary muss sich jetzt endlich ihre Schuhe anziehen, sonst können wir das ganze hier auch abblasen.", rief Lya, als sie in den Raum gestürmt kam.
„Wir sehen uns gleich.", sagte Änne, küsste mich auf die Wange und ging.
Lya reichte mir meine Schuhe und half beim hinein steigen.
„Bist du bereit?", frage Lya hinter mir stehend. Ich blickte von meinen Füßen hinauf bis zum Schleier und schließlich in die braunen Augen meiner besten Freundin.
„Nein, aber ich will Harry jetzt endlich heiraten!", sagte ich und begann zu grinsen.
„Sehr gut, dann nehme ich deinen Brautstrauß und du folgst mir bitte. Deine Mum warten unten schon ganz nervös."
Schmunzelnd trat ich aus meinem Zimmer und ging die Treppe runter. Unten standen meine Mum und Mrs. Peterson. Als sie mich die Treppe runter kommen hörten, blickte sie zu mir auf. Meine Mum fing an zu weinen und Mrs. Peterson schoss ein Foto.
„Bereit in den Bund der Ehe einzutreten?", fragte Mrs. Peterson lächelnd. Ich nahm die Hand meiner Mum und nickte.
„Lasst uns heiraten!"
Auf dem Weg zur Klippe wurde ich mit jedem Schritt nervöser. Ich drückte die Hand meiner Mum, genau wie die von Lya. Lauter Szenarien flogen in meinem umher. Was wäre, wenn wir alle von der Klippe stürzen würden? Oder viel schlimmer, wenn Harry nicht kommen würde? Wenn ich meinen Text vergaß oder-
„Hey, ihr habt so lange auf diesen Tag gewartet, da kann jetzt nichts mehr schief gehen.", versuchte Lya mich zu beruhigen. Ich mühte mir ein Lächeln ab.
Als wir um die letzte Ecke bogen, musste ich stehen bleiben. Gemma stand dort mit Luke. Er würde heute Blumen streuen. Meine Mum küsste mich auf die Wange, Mrs. Peterson schoss ein letztes Foto und dann war ich mit meinen Brautjungfern alleine.
„Bist du nervös?", fragte Gemma, weshalb ich ihr meine zitternden Hände zeigte.
„Gut, wenn nicht wäre das hier falsch. Ich schicke Luke gleich los, wenn die Musik anfängt und dann gehen wir. Wenn die Geigen einsetzen musst du los." Meine stimme war verstummt, weshalb ich einfach nickte. Lya reichte mir meinen Strauß. Mein Herz stockte, als die Musik zu spielen begann. Ich hatte mich mit Lya für Holding our for a hero von Elle Mae Bowen entschieden, weil ich dieses Lied einfach liebte und Harry für mich mein Held war. Es klang traurig, brachte jedoch genau das rüber, was ich empfand.
Gemma schickte Luke los, was mich noch panischer werden ließ. Dann griff sie nach einer meiner Hände, Lya nahm die andere.
„Jetzt wird's ernst. Bist du bereit?", fragte Lya. Ich sah sie an und nickte schließlich. Ich war nervös und könnte jeden Moment anfangen zu weinen, doch ich wollte das hier. Ich hatte es so lange gewollt und konnte jetzt endlich heiraten. Nichts wollte ich mehr, als Harry.
„Gut, wir warten vorne auf dich." Mit diesen Worten ließen mich auch meine Brautjungfern alleine. Ich versuchte mich mit Atemübungen zu beruhigen, was tatsächlich etwas half. Zumindest kurzfristig. Als die Geigen einsetzten, kam meine Aufregung zurück. Ich atmete ein letztes Mal tief durch und trat dann hervor. Vor mir bot sich ein Anblick, den ich wohl niemals vergessen werde. Ich trat langsam zwischen zwei weißen Vorhängen durch und hörte das Aufkeuchen vieler.  Mein Blick schweifte nach links. Dort standen hinten Chloe mit ihrer Familie und Mrs. Peterson. Davor meine Tante mit meinen Cousinen und meinen Onkel und ganz vorne meine Mum. Stolz strahlend.
Von ihr blickte ich nach rechts, wo ganz vorne Anne stand und mit Rosalie auf dem Arm zu mir sah. Auch sie strahlte vor Freude. Hinter ihr standen Harrys Verwandte.
Mein Blick schweifte den Gang entlang nach vorne. Rechts standen John und Scott und lächelten mich an. Ganz links standen meine beste Freundin und meine baldige Schwägerin, beide mit Tränen in den Augen.
Und zwischen ihnen stand er. In einem schwarzen Smoking, der ihm wie immer unwiderstehlich stand. Mein Atem stockte und mein Herz setzte aus, als ich in seine Augen sah. Sie glühten.
Ich spürte meine Wangen erröten, als ich den Gang entlang ging. Als ich den Weg beschritt, den ich die letzten Jahre aufgebaut und ersehnt hatte.
Als ich nach vorne trat, um die Liebe meines Lebens zu heiraten.
Vorne angekommen trat ich zu Harry. Lya nahm den Blumenstrauß und wischte sich eine Träne von der Wange.
Dann drehte ich mich zu Harry. Er nahm meine Hände in seine und erwiderte meinen Blick.
Wenige Sekunden später, sie kamen mir wie eine Ewigkeit vor, drehten wir uns zum Standesbeamten. Er bat alle sich zu setzen und begann dann mit der Zeremonie.
„Liebe Verwandte, liebe Freunde und Vertrauten. Wir sind heute zusammengekommen, um Mary-Jane Hensley und Harry Edward Styles zu verheiraten. Zwei Menschen, zwei Seelen, ein Leben. Nach langer Suche und einigen Komplikationen sind sie nun bereit, ihr gemeinsames Leben zu beginnen. Um ihre Liebe zu teilen, sprechen sie nun zu euch."
Nervös ließ ich Harrys Hände los. Er griff in seine Tasche, holte einen Zettel hervor und faltete ihn auseinander. Dann sah er zu mir auf.
„Ach, scheiß drauf.", fluchte er und warf den Zettel zerknüllt beiseite. Ich hörte Gelächter, während ich zu Harry sah und er wieder meine Hände ergriff.
„Ich liebe dich, seit du mir gezeigt hast, wie das Leben sein kann. Ich liebe dich weil du mich so nimmst, wie ich bin. Und ich liebe dich, weil du die wundervollste und schönste Frau auf der Welt bist! Du bist immer für mich da und machst mein Leben lebenswert. Ich danke dir für jede Sekunde, die ich mit dir teilen darf. Du ahnst nicht, wie sehr ich alles an dir liebe. Ich liebe wie du nachts redest. Wie du deine Brille hochschiebst, während du schreibst oder liest. Ich liebe wie du meinen Namen sagt, wenn du wütend auf mich bist. Und ich liebe es, dass du mich liebst. Danke, für alles Babe."
Schniefend blickte ich zu ihm hinauf. Seine Worte hatten mich tief im Innern berührt und mich sprachlos gemacht. Dagegen war mein Gelübde nichts...
ich flüsterte ein Danke und wischte die Tränen von meiner Wange. Mit Harrys Händen in meinen blickte ich tief in seine Augen. Seine wundervollen grünen Augen.
„Ich hatte nie gedacht, dass ich heiraten würde; bis ich dich traf. Du hast aus meinem Leben etwas besonderes gemacht. Du hast mir gezeigt, wie man leben kann. Ich liebe wie du dich konzentrierst, wenn du kochst; wie du unter der Dusche singst, als würde dich niemand hören. Ich liebe wie du mich Babe nennst und wie liebevoll du bist, wenn wir nur unter uns sind. Seit ich dich liebe, ist mein Leben ein Abenteuer. Eine Reise und ich weiß häufig nicht, wo sie hinführt, doch das ist mir egal. Solange ich bei dir bin, habe ich alles und fühle mich sicher und geborgen. Bei dir bin ich zuhause. Bei dir beginnt mein Leben."
Plötzlich zog Harry mich in seine Arme und presste mich an sich. Ich bekam kaum Luft, doch das war mir egal. Ich blendete den Standesbeamten aus, genau wie die Menschen um uns herum.

Understand (III)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt