Seit ich mein Gedächtnis gänzlich wieder erlangt hatte, war so einiges nicht ganz nach Plan verlaufen.
Doch auch wenn es nicht einfach war, war es kaum schwieriger als vorher.
Es mochte komisch klingen, wenn man es laut aussprach, aber mein Leben war fast genau wie vor meinem Anfall.
Ich fühlte, wie davor. Ich lebte, wie davor. Ich war, wie davor.
Harry verbrachte heute den ersten Tag mit seiner kleinen Nichte. Dabei nutzte er gleich die Gelegenheit, um die Nachricht über die Hochzeit an alle weiter zu geben. Ich nutzte die Zeit, um meine Mum anzurufen und sie ebenfalls darauf vorzubereiten.
„Hallo?"
„Hey, Mum. Ich bin's.", sagte ich.
„Mary, mein Engel. Wie geht es dir?"
„Mir geht es gut, Mum. Und dir? Wie läuft alles zuhause?", fragte ich. Nur zu häufig dachte ich an meine Heimat und meinen Vater.
„Mir geht es wie immer, mein Schatz. Hier ist alles beim Alten. Und in London? Wie geht es Harry?", fragte meine Mum freundlich.
„Bei uns ist alles schön, Gemma hat ihre Tochter bekommen und Harry ist deswegen aus den USA hergereist."
„Oh, das freut mich zu hören. Wie geht es der kleinen Familie? Sind sie alle gesund?"
„Ja, ihnen geht es gut. Harry besucht sie gerade.", klärte ich sie auf.
„Und dann dachtest du, du rufst deine einsame Mutter mal an..."
„Mum... ich rufe dich an, weil ich dich lieb habe, also sag sowas bitte nicht. Außerdem habe ich Neuigkeiten." Ein Lächeln zierte mein Gesicht, als ich das sagte und dabei an Harry und die Hochzeit dachte.
„Oh, doch etwas Neues?"
„Wir heiraten im Juni.", sagte ich gerade heraus.
„Ihr heiratet im Juni? Oh ich freue mich, dass ihr noch einen Termin im Court House gefunden habt."
„Nein, also, wir heiraten nicht im Court House, Mum. Zumindest nicht im Juni. Wir möchten standesamtlich bei dir heiraten, dort wo ich zuhause bin."
Meine Mum war zu Tränen gerührt gewesen und fand es unglaublich, dass ich in meiner Heimat heiraten wollte. Lya reagierte genauso, als ich sie anrief und um ihre Hilfe bat. Sie war augenblicklich Feuer und Flamme. Eigentlich hatte sie gleich vorbei kommen wollen, um das Planen zu beginnen, doch ich hatte ihr abgesagt. Immerhin musste ich anfangen zu packen.
„Babe?", rief Harry aus dem Flur. Ich saß im Schrank auf dem Boden und legte meine Kleidung zusammen.
„Ich bin hier.", antwortete ich. Harry kam zu mir und lehnte sich mit einem Lächeln auf dem Gesicht und verschränkten Armen hinter mir an die Wand.
„Bist du sicher, dass du mitkommen möchtest?" Überrascht drehte ich mich um und blickte zu Harry auf.
„Ich, ja, natürlich bin ich mir sicher, sonst hätte ich ja nicht gefragt. Wieso?", fragte ich.
„Ich werde viel zu tun haben und die Konzerte sind auch fast immer gleich. Außerdem ist der Wagen eng und-„
Ich stand auf, nahm Harrys Hände in meine und lächelte ihn an.
„Ich würde alles tun, nur um so viel Zeit wie möglich mit dir zu verbringen.", sagte ich und küsste ihn sanft.
„Dann pack fleißig weiter, unser Flug geht morgen früh." Lächelnd nickte ich und machte mich wieder ans Packen. Harry verschwand für ein paar Minuten und kam dann mit zwei Gläsern Wein wieder.
„Wie war es bei deiner Familie?", fragte ich und nahm eines der Gläser.
„Gut. Gemma und der Kleinen geht es hervorragend. John freut sich schon aufs Windelnwechseln und Luke findet es immer noch komisch, seine Eltern zu teilen.", sagte Harry und schmunzelte.
„Klingt nach einer typischen Familie." Ich packte weiter, bis mir auffiel, dass Harry mich anstarrte.
„Was ist?", fragte ich. Harry lächelte, legte seine Hand in meinen Nacken und zog mich zu sich, um mich zu küssen.
„Bald sind wir eine typische Familie.", hauchte er. Es war überwältigend, wie oft Harry im richtigen Moment genau das richtige sagen konnte.
„Ich liebe dich. So so sehr."
„Und ich liebe dich, mehr als alles andere.", entgegnete Harry. Nach einem kurzen Kuss beendeten wir gezwungenermaßen das Packen und machten uns dann bettfertig. Im kuschligen Bett angekommen, rutschte ich zu Harry und legte meinen Kopf auf seine Brust.
„Wo genau fahren wir eigentlich hin?", fragte ich und gähnte. Harry küsste mein Haar.
„Morgen fliegen wir nach Amsterdam. Dann mach Brüssel, weiter nach Paris und über Toulouse dann für drei Konzerte nach Spanien und Portugal. Anschließend fahren wir über Marseille nach Venedig. Dann nach Zürich und schließlich nach Deutschland. Klingt das gut?", fragte Harry flüsternd.
„Das klingt traumhaft.", gähnte ich. Kurz darauf schlief ich ein. Ich träumte von der Reise. Davon, Harry auf der Bühne zu sehen und hinter der Bühne auf ihn zu warten. Davon, diese wundervollen Augenblicke mit ihm zu teilen und ein Teil davon zu sein.
Der nächste Morgen war ziemlich stressig. Während Harry auf der Couch saß und Zeitung las, wuselte ich durch das Appartement und suchte meine restlichen Sachen zusammen. Was nicht sehr wenig war, da ich unterwegs auch an meinem Buch weiter arbeiten wollte.
„Das Taxi ist da, Babe.", sagte Harry, als er ganz gemächlich seine Tasse in die Küche brachte und dann in den Flur ging und seine Jacke anzog.
„Das ist schön. Könntest du mir vielleicht mal helfen?", fragte ich und war jetzt schon komplett mit meinen Nerven durch. Harry nahm die Reisetasche, zog mich daran zu sich und küsste mich.
„Ganz ruhig, Engel. Es ist alles gut." Statt auf seine Aussage zu reagieren schlüpfte ich in meine Vans und stellte mich dann mit der zweiten Tasche neben ihn.
„Lass uns los. Moment, was ist mit Sammy?", fragte ich panisch und sah mich nach meinem Kater um.
„Ich habe meiner Mum Bescheid gesagt, dass sie nach ihm sehen soll. Können wir jetzt?", fragte Harry ganz geduldig und schon mich aus der Tür. Durcheinander nickte ich und ließ mich von ihm runter zum Taxi bringen. Harry verstaute mit dem Fahrer das Gepäck, nannte ihm die Adresse und stieg dann zu mir ein. Ich war nervös, als er seine Hand auf mein Bein legte. Wohlmöglich um mich etwas zu beruhigen.
„Auf nach Amsterdam.", sagte er und grinste mich an.
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Understand (III)
FanfictionEs wird einsam, wenn niemand da ist zum reden. Doch es ist gut zu wissen, dass es jemandem wichtig ist. Denn ich bin schon so lange auf diesem Zug. Menschen steigen ein und steigen aus. Ich bete, dass ich nicht vergesse, wo ich hingehöre. Und jed...