Wenn man sich sehr auf etwas freut, vergeht die Zeit meist langsamer. Man zählt die Tage und Stunden und kann es irgendwann gar nicht mehr abwarten.
Ich hatte gedacht, dass die Zeit bis zur Hochzeit langsamer vergehen würde. Seit Harrys Geburtstagsfeier waren die Tage wie Minuten verflogen. Vielleicht lag es daran, dass wir lange zuvor alles erledigt hatten und uns somit nicht mehr allzu viel damit beschäftigten.
Es war noch etwa eine Woche, bis ich Harry heiraten würde. Sicher war ich aufgeregt, doch meine Aufgeregtheit war nichts gegen die meiner Mutter.
„Morgen um 9 Uhr müssen wir pünktlich im Court House sein.", sagte sie mir heute schon zum zehnten Mal.
„Das weiß ich Mum, keine Sorge. Ich hatte nicht vor die Probe zu schmeißen." Ich seufzte und hob meine Füße mit auf die Couch.
„Ich wollte dich nur noch mal daran erinnern. Sicher, dass ich jetzt fahren kann?", fragte sie zu mir runter gelehnt.
„Natürlich, Mum. Nur weil Harry nicht da ist, heißt das nicht, dass du auf mich aufpassen musst. Ich wünschte, jemand würde auf ihn aufpassen." Meine Mum lachte und küsste mich zum Abschied auf den Kopf.
„Dann genieß den Abend und denk an morgen früh."
„Bye, Mum!", rief ich. Sie schloss die Tür hinter sich, weshalb ich seufzte. Ich war ihr wirklich dankbar für ihre Hilfe, doch in letzter Zeit nervte es etwas. Naja, es nervte sehr.
Mein Handy klingelte, als ich gerade begann, die Stille zu genießen.
„Was ist?", fragte ich genervt.
„Störe ich?" Lya klang sehr fröhlich, was mich misstrauisch werden ließ.
„Eigentlich schon. Was ist denn?", fragte ich. Erneut.
„Ich nehme mal an, dass du zuhause bist?!"
„Wo sollte ich sonst sein, wenn Harry bei seinem Jungesellenabschied ist?", entgegnete ich sarkastisch.
„Keine Ahnung. Dann will ich dich mal nicht länger stören.", sagte sie und legte auf. Fragend blickte ich auf mein Handy. Was hatte sie nur wieder in ihrem Kopf...?
Während ich noch immer an Lyas Vernunft und verstand zweifelte und mich fragte, was sie vor hatte, bekam ich die Antwort keine zehn Minuten später.
Seufzend stand ich auf und öffnete die Tür, vor der mich meine grinsende beste Freundin erwartete.
„Was ist?", fragte ich heute schon zum dritten Mal. Als hätte jemand ein Signal gegeben, sprangen plötzlich alle hervor, tröteten und riefen Überraschung.
„Wow, was ist das denn?", fragte ich perplex. Gemma kam allen voran, rund und kugelig und doch verkleidet und hängte mir eine pinke Blumenkette um den Hals.
„Das, meine Liebe, ist dein Jungesellinnenabschied!", trällerte sie.
„Heute?"
„Oh ja, und ja, wir wissen dass morgen die Probe ist, aber das ist uns egal!", lachte Sarah. Sie drückten mich ins Schlafzimmer und zwangen mich in ein Kleid. Wie verkleidet verließen sie mit mir im Schlepptau das Appartement.
„Wo gehen wir hin?", fragte ich.
„Das ist eine-„
„Überraschung, ich weiß. Aber ihr wisst genau, dass ich Überraschungen verabscheue.", entgegnete ich.
„Musst du jetzt wohl durch.", lachte Cheryl.
„Es wird dir sicher gefallen.", mischte Haley sich ein. Sie harkte sich bei mir ein und schubste mich praktisch in die Limo vor der Tür. Ich hatte nicht wirklich Lust auf das ganze. Doch ich kannte meine Freunde und wusste, dass ich nicht drum herum kommen würde. In der Limo bekam ich Champagner und je mehr wir tranken, desto besser wurde meine Stimmung. Als wir vor einem Club hielten, war meine Stimmung bereits viel besser.
„Auf geht's! Bride to be first!", rief Lya und schubste mich voraus. Lachend ergriff ich ihre Hand und zog sie mit mir.
In meinem Inneren wusste ich, dass ich diesen Abend morgen sicher bereuen würde. Alkohol, Musik und meine verrückten Freunde war nie eine gute Mischung. Doch heute dachte ich nicht an Morgen. Ich war froh, so gute Freunde zu haben und dass sie diesen Abend für mich organisierten. Dafür liebte ich sie umso mehr, wenn das überhaupt möglich war.
Die anderen folgten mir in den VIP Bereich, bis auf Cheryl.
„Wir feiern die Hochzeit von Harold Edward Styles und Mary-Jane Hensley. Nächste Woche ist es so weit, also lasst uns feiern!", rief sie ins Mikro. Lachend kam sie zu uns und zog mich auf die Tanzfläche, als ganz zufällig Best Song Ever gespielt wurde.
Wir tanzten wild und ich fühlte die Anspannung von meinen Schultern abfallen. Das erste Mal seit Wochen, war ich wirklich entspannt. Ich genoss die Zeit mit meinen Freunden, ließ den Alkohol die Zügel übernehmen und feierte, dass mein Leben so wundervoll war.
In wenigen Tagen würde ich den wundervollsten Menschen auf der Welt heiraten. Wir würden uns ein Versprechen geben, was über Zeit und Raum hinaus ging und für immer zusammen bleiben.
Während wir tanzten erinnerte ich mich an so vieles, was geschehen war, bevor wir hier angekommen sind.
All die Streitereien, die Meinungsverschiedenheiten und alleine die Zeit, die es und gekostet hatte, hier her zu kommen. Mein erstes Treffen mit Harry war nun mehr als ein Jahr her und ich dachte mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurück.
„Hör auf nachzudenken, Tanz!", rief Lya und drehte mich im Kreis.
„Ich versuche es ja, aber nur noch 8 Tage, dann werde ich heiraten!", quiekte ich und lachte laut. Ich könnte nicht glücklicher sein.
„Dann gibt es Kuchen!", rief Gemma.
„Und Champagner.", lachte Sarah.
„Und danach vielleicht kleine Harrys?" Lya wackelte mit ihren Augenbrauen, weshalb ich laut auflachte.
„Nur weil ihre zwei hier bald Mummys werdet, heißt das nicht, dass ich es jetzt auch gleich werden muss.", lachte ich.
„Aber wir schließen es mal nicht aus!", stellte Cheryl klar.
„Ich liebe euch alle so sehr!", rief ich und zog meine Freundinnen in meinen Arme. Ich drückte sie fest und vergiss dabei glatt eine Träne.
„Hey, nicht weinen! Wir feiern dein Leben. Kein Grund traurig zu sein!"
„Wenn du weinst, muss ich auch weinen.", sagte Gemma. Ich drückte sie erneut und machte mich dann mit den anderen auf den Weg in den VIP Bereich.
„Auf Mary und Harry! Das süßeste Paar auf der Welt!", rief Sarah. Wir stießen an und obwohl zwei von uns nicht tranken, war das nicht lange das letzte Glas...
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Understand (III)
FanficEs wird einsam, wenn niemand da ist zum reden. Doch es ist gut zu wissen, dass es jemandem wichtig ist. Denn ich bin schon so lange auf diesem Zug. Menschen steigen ein und steigen aus. Ich bete, dass ich nicht vergesse, wo ich hingehöre. Und jed...