Teil 57 - Überraschung

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Bevor es weiter geht möchte ich euch um eine kleine Sache bitten:
Schreibt doch bitte mal in die Kommentare, was genau ihr von diesem Teil der Geschichte noch erwartet...
das würde mir beim Schreiben der letzten Kapitel sehr helfen.
Danke euch, viel Vergnügen!
Ana ❤️

Der zweite Tag in Paris fing damit an, dass ich alleine aufwachte. Die Sonne stahl sich zwischen den Vorgängen hindurch und zauberte mir ein Lächeln auf das Gesicht. Ich streckte mich und fand dadurch auf Harrys Seite einen Zettel.

Ich musste schon los etwas für das Konzert vorbereiten, bin gegen Nachmittag wieder da. Genieß den Tag, Babe. Ich liebe dich.
H. Xoxo

Noch immer lächelnd ließ ich mich zurück in das Kissen fallen und seufzte.  Womit hatte ich das nur verdient? Niemand, nicht mal ich, hatte gedacht, dass ich mal so enden würde. Dass wir es würden. Wie hätte ich ahnen können, dass in Harry kein abgewrackter Musiker, sondern ein einsamer und missverstandener Mensch, mit Angst vor der Zukunft und Nähe steckte? Geschweige denn, dass wir gemeinsam erfahren würden, wie es war, wenn er liebte...
Im Bezug auf seine Liebe und Ehrlichkeit hatte ich nichts zu beanstanden. In meinen Augen war Harry perfekt. Zumindest war er das für mich.
Ich ließ die Decke neben dem Bett fallen und gehe ins Badezimmer, um mich etwas frisch zu machen. Als ich gerade wieder hinaus trete, klopft es an der Tür. Ob Harry mir Frühstück bestellt hat?
„Guten Morgen. Wie hast du geschlafen?", fragte Cam mich, als sie an mir vorbei in das Zimmer ging.
„Ähm, ganz gut und du?" Ich schloss die Tür und ging zu ihr.  Sie hob die Decke auf und setzte sich auf den Stuhl neben dem Bett.
„Sehr gut. Lust, frühstücken zu gehen?", fragte sie mit leuchtenden Augen. Frühstück in Paris - ein Traum.
„Natürlich. Ich ziehe mir nur schnell was an." Cam wartete geduldig im Schlafzimmer auf mich, während ich mir eine dunkle Jeans und ein schlechtes weißes T-Shirt anzog. Als ich zurück kam, sprang sie freudig auf. Cam musste sich über die besten Frühstücksplätze informiert haben, denn als wir auf dem Hotel hinaus traten, wusste sie sofort, wo wir lang mussten. Sie führte mich zu einem kleinen Café, welches wirklich typisch französisch aussah.
„Sieht gemütlich aus.", sagte ich und setzte mich. Sofort eilte ein Kellner zu uns und redete etwas auf französisch. Ich verstand ihn etwas, war jedoch kaum in der Lage ihm zu antworten. Cam übernahm das.
„Du sprichst französisch?"
„Mais, oui. Tu ne parles pas français?" Sie lachte, als ich die Frage verneinte. Gleich darauf kamen unsere Kaffees.
„Mercy.", sagte ich zum Kellner, der mich daraufhin freundlich anlächelte.
„Wie war die Stadterkundung? Harry hatte sich ja ganz schön viel mit dir vorgenommen."
„Es war wirklich viel aber unglaublich schön. Vor allem das Ende mit der Bootsfahrt auf der Seine.", schwärmte ich.
„Bootsfahrt? Davon hat Harry gar nicht erzählt."
„Wir sind von Louvre aus zur Seine und dann mit dem Boot vorbei am Grand Palais, bis zum Eiffelturm. Es war so romantisch.", sagte ich lächelnd.
„So klingt es auch. Seid ihr danach nach Hause gefahren?"
„Nein. Das Boot hat in der Nähe des Eiffelturms angelegt und wir haben auf dem Oberdeck gegessen. Mit Kerzen und Geigenmusik. Wären wir nicht schon verlobt, hätte ich gedacht, er würde mir einen Antrag machen." Cam und ich lachten beide.
„Der Abend war wirklich einfach nur schön.", seufzte ich. Unser Frühstück kam und wir machten uns daran die großen Portionen zu verschlingen. Es schmeckte wirklich gut.
„Wollen wir gleich zur Champs Élysée? Um diese Uhrzeit sollte es noch nicht so voll sein.", sagte Cam.
„Gerne. Da waren wir gestern tatsächlich noch nicht."
„Sehr gut, hat Harry mir doch noch was  über gelassen.", lachte Cam, ich schmunzelte.
„Ich muss nur noch kurz telefonieren, aber dann können wir los.", sagte ich und stand auf. Ich ging etwas weiter von Café weg und wählte Lyas Nummer. Ich musste einfach wissen, wie es ihr ging.
„Hallo?"
„Hey, wie geht's dir?", fragte ich besorgt.
„Hättest du mich nicht geweckt, würde es mir jetzt ziemlich gut gehen, weil ich noch schlafen könnte."
„Es ist halb 10.", verteidigte ich mich.
„Genau, und du weißt, dass ich selten vor 11 aufstehe. Egal, wie ist Paris?"
„Unglaublich. Harry und ich sind gestern durch die Stadt gelaufen und haben am Ende eine Bootsfahrt auf der Seine gemacht, direkt am Eiffelturm entlang. Bist du schon wieder zuhause?"
„Ich beneide dich. In meinem Zustand wäre ich wohl nicht mal bis nach Paris gekommen. Ja, ich würde gestern früh entlassen. Scott babysittet mich jetzt, was ich übrigens nicht als notwendig empfinde.", rief sie laut, er sollte es wohl auch hören. Ich war mir sicher, dass er das in den letzten Tagen nicht allzu selten gehört hatte.
„Es freut mich, dass es dir besser geht. Haben die Ärzte noch was wegen des Babys gesagt?"
„Ich muss mich jetzt noch mehr ausruhen, bloß nicht anstrengen und so. Er hat mir sogar den Sex verboten. Nicht dass ich glaube, dass Scott mich noch anfassen würde. Ich sehe aus wie eine Kuh, oder mindestens wie eine dicke Ziege. Ich hoffe, dass das alles wieder weg geht.", meckerte Lya. Ich versucht sie zu beruhigen und trug ihr auf, anzurufen, sobald etwas war. Immerhin machte ich mir durchgängig Sorgen um sie.  
„Da bin ich wieder. Oh, hast du schon bezahlt?", fragte ich Cam überrascht. Sie nickte und stand auf.
„Ja, wir können los. Wie geht es Lya? Ich mitbekommen, dass es ihr nicht so gut geht."
„Momentan ist alles gut. Sie muss sich nur noch mehr schonen, als sowieso schon, das nervt sie ziemlich.", lachte ich.
„Die arme. Ich beneide sie wirklich nicht." Wir machten uns auf den Weg zur Champs Élysée. Wie Cam hatte auch ich Mitleid mit meiner besten Freundin. Doch manchmal war ich auch neidisch. Immerhin würde sie in wenigen Wochen ihr eigenes kleines Würmchen haben. Mit dem Mann, den sie liebte.
Würde ich das auch erleben?
Ich war mir sicher, dass ich irgendwann Kinder haben wollte und auch, wenn Harrys Vergangenheit nicht allzu rosig gewesen war, wusste ich, dass er ein guter Vater werden würde.
Seit dem ich gedacht hatte, dass ich schwanger war, stand ich anders zu dem Thema. Beim nächsten mal wollte ich mitbestimmen. Ich wollte entscheiden, wann ich aktiv versuchen würde, schwanger zu werden und es nicht als Unfall geschehen lassen.

Cam und ich genossen die Zeit auf DER Pariser Einkaufsstraße. Es war tatsächlich nicht allzu voll gewesen, sodass wir die Zeit dort welch genießen konnten. Trotzdem war ich erschöpft, als wir nachmittags an meinem Hotel ankamen. Cam verabschiedete sich gleich, während ich mit meinen Taschen den Lift betrat und nach oben fuhr. Das Zimmer war leer. Als ich meine Taschen abgelegt hatte, fand ich jedoch einen neuen Zettel auf dem Tisch.
Tut mir leid, dass wir uns heute so wenig sehen, Babe. Hier ist deine Karte für heute Abend. Der Wagen holt dich um 17:00 vor dem Hotel ab, mach dich schick.
Bis später, H.

Ich nahm Harry nicht krumm, dass er jetzt nicht hier war. Nur zu gut kannte ich selber den Stress während einer Lesereise. Bei ihm musste es glatt noch stressiger sein. Ich sah auf mein Handy, es war 15:43. verwirrt blickte ich noch mal auf den Zettel. Wieso schon um 17:00? Ich wusste, dass das Konzert erst um 20:00 beginnen würde.
Während ich mir noch immer den Kopf darüber zerbrach, nahm ich eine Dusche. Nach dem Shopping tat sie ziemlich gut und spülte den Dreck der Stadt von meiner Haut. Nur mit einem Handtuch bekleidet ging ich zurück und durchsuchte meinen Koffer nach etwas Schickem. Als ich gerade verzweifelt meine Sachen in eine Ecke werfen wollte, fiel mir mein Einkauf ein. Jetzt war ich froh, dass Cam mich dazu genötigt hatte, das rote Kleid zu kaufen. Ich wühlte es aus den Taschen und riss das Preisschild einfach ab. Der Stoff umspielte meine Finger, als ich durch sie hindurch gleiten ließ.
Es dauerte nicht lange, da war es auch schon kurz vor fünf. Mit meiner Tasche und dem Ticket in der Hand ging ich, leicht nervös, zum Lift und fuhr nach unten. Erstaunlicherweise war ich nicht die einzige hier, die sich schick gemach hatte. Ich ging zwischen den Menschen durch, wollte zu meinem Wagen, als mich jemand rief.
„Mary, hier sind ist." Ich drehte mich um und entdeckte doch tatsächlich Cheryl, die mir wild winkte. An ihrem Arm hing Liam, den sie nun los ließ, um mich zu umarmen.
„Was machst du denn hier?"
„Hat Harry dir nichts erzählt? Wir besuchen das Konzert mit dir, vorher gehen wir noch etwas essen.", erklärte Cheryl, während ich Liam drückte.
„Überraschung.", sagte er und grinste mich breit an.
„Ich, wow, ich meine ich freue mich dass ihr hier seid.", stammelte ich.
„Lasst uns los, nicht dass wir noch das Essen oder gar das Konzert verpassen.", sagte Liam und führte uns zum Wagen. Ich saß zwischen den beiden und war noch immer perplex wegen ihrer Anwesenheit. Auch wenn ich mich sehr freute, sie zu sehen.

Understand (III)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt