Teil 44 - Zurück

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Es tut mir leid, euch das nächste Kapitel noch für einen Augenblick vorenthalten zu müssen, aber ich denke einige von euch wissen, dass bei den Wattys am Freitag die Longlist veröffentlich wurde. Ich habe fast jedes Jahr mit meinen Geschichten daran teilgenommen und bin auch dieses Jahr nicht wieder dabei. Im nächsten Jahr werde ich aus diesem Grund wohl nicht mehr teilnehmen, weil es einfach nur deprimierend ist...
Keine Sorge, ich werde nicht aufhören zu schreiben! Weder für euch noch für mich wäre das wünschenswert.
Ich hoffe ihr lest meine Geschichten trotzdem weiter, denn das baut mich Tag für Tag, beziehungsweise Kapitel für Kapitel auf!
Und jetzt geht es endlich weiter...
Ich liebe euch ❤️

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Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich mich jemals erinnern würde.
Das mochte wohl der Grund dafür sein, dass ich jetzt wo ich mich erinnerte, mit dem Rücken an der Wand saß und verzweifelt überlegte, was ich jetzt tun sollte. Mein Puls raste noch immer, doch die Atemnot und der Druck waren verschwunden. Es war kein Anfall, sondern eher ein Flashback gewesen. Ein Flashback zu dem Moment, in dem ich mich in Harry verliebt hatte.

Jetzt, wo ich wusste, um welchen Moment es sich handelte, verstand ich auch, warum mein Gedächtnis mich davor schützen wollte. Ich hatte es mir nicht eingestehen wollen, aber meine Gefühle für Harry waren bereits da gewesen, als ich noch mit Lucas zusammen gewesen war.
Ich wusste nicht, ob ich mich nun erleichtert, schuldig oder überrascht fühlen sollte. Ich wusste nicht, wie ich jetzt reagieren sollte. Das einzige, was ich wusste war, dass ich es Harry sagen musste. Meine Gefühle für ihn waren present und noch stärker, als vor meinem Anfall.
Noch immer unsicher nahm ich mein Handy und wählte seine Nummer.

"Hallo?"
"Harry? Wo bist du?", fragte ich eilig. Ich wollte keine Zeit mehr verlieren.
"Ich bin auf dem Weg nach Hause. Was ist denn?"
"Komm zurück. Und beeil dich.", sagte ich und wartete seine Antwort nicht ab. Ich hörte noch, wie er wendete, bevor ich auflegte. Nervös tigerte ich durch die Wohnung, bis ich das Quietschen der Autobremsen hörte. Ich riss die Tür auf, lief die Treppen nach unten und lief zu ihm. Harry konnte gerade noch die Autotür schließen, bevor ich ihm in die Arme sprang. Er fing mich auf und sah mich schockiert an. Mein Herz raste, als ich in seine Augen sah und versuchte die Worte in meinem Kopf zu sortieren.
"Ich liebe dich auch." Harry sah mich perplex an. Er schien nicht zu glauben, was ich soeben gesagt hatte. Auf meinen Lippen breitete sich ein Lächeln aus, was ihn endlich verstehen ließ, was ich mit meiner Aussage meinte.
"Du erinnerst dich?", rief er mit leuchtenden Augen. Ich nickte und presste meine Lippen auf seine. Harry stolperte zurück und lehnte sich gegen sein Auto, während er mich küsste und meinen Körper an den seinen zog. Völlig außer Atem ließ ich für einen Augenblick von ihm ab.
"Lass uns hochgehen!", forderte ich ihn auf und zog an seiner Hand. Harry eilte mir hinterher, durch meine Haustür in den Flur, wo er mich zu sich zog und dann zwischen sich und der Wand einklemmte. Er küsste meine Lippen, meinen Hals und mein Dekolleté, während er sich und mich auszog. Ich half ihm dabei und zog ihn ins Schlafzimmer. Harry legte sich auf mich und fuhr mit seiner Hand mein Bein hinauf.

Während ich geglaubt hatte, dass der Sex mit Harry in LA schon besonders und unglaublich gewesen war, wurde ich nun des besseren belehrt. Alles, was ich fühlte, war noch intensiver. Es war tatsächlich, als würden wir Liebe machen.
Harry war anders. Er war sicher und wusste genau, was er zu tun hatte. Und genau so ging es mir.
"Erinnerst du dich an alles?", fragte Harry nach dem Sex. Ich lag lächelnd und mit geschlossenen Augen bäuchlings auf ihm und genoss das Rückenkraulen. Langsam legte ich meinen Kopf auf meine Hände und sah zu Harry auf.
"An alles."
"Welche Erinnerung war es?", fragte er neugierig und strich mir das Haar aus dem Gesicht. Ich lachte.
"Wir haben zu kompliziert gedacht. Ich habe nur an die Erinnerungen gedacht, nachdem ich mit Lucas Schluss gemacht hatte.", erklärte ich.
"Also war es davor? Du hattest vorher schon Gefühle für mich?" Lächelnd nickte ich, lehnte mich vor und küsste Harry.
"Es war der Abend in Berlin, als ich von der Veranstaltung nach Hause kam. Der Abend, an dem du mir das schwarze Kleid geschenkt hast. Wir waren essen und haben den Abend gemeinsam ausklingen lassen.", sagte ich.
"Aber der Abend war doch nichts besonderes."
"Für mich war jeder Abend mit dir etwas besonderes, weil du mir immer wieder gezeigt hast, wie gut man sich in einer Beziehung fühlen kann, selbst wenn ich deine Gefühle damals noch nicht so erwidert habe, wie ich es gekonnt hätte." Harry streichelte mir über die Wange und seufzte.
"Und was machen wir jetzt?", fragte er unsicher.
"Du fährst auf deine Tour und dann sehen wir weiter.", sagte ich lächelnd.
"Ich möchte nichts überstürzen. Ich habe dich gerade erst wieder und möchte dich nicht wieder verlieren." Er klang traurig, als er das sagte. Ich rutschte von Harry runter, wartete bis er sich ebenfalls aufgesetzt hatte und nahm dann seine Hände in meine.
"Du wirst mich nicht wieder verlieren. Meine Gefühle für dich sind stärker denn je und jetzt, wo ich mich endlich wieder an alles erinnere, kann ich nur hoffnungsvoll in die Zukunft sehen. Und das solltest du auch.", sagte ich und küsste Harry.
Da dies anscheinend noch nicht genug war, griff ich in die Schublade meines Nachtschranks und hielt Harry meine Hand hin. Er öffnete sie und nahm den Ring, der sich darin befand.
"Der Ring meiner Mutter.", seufzte er.
"Nein, also, ja, das war er. Aber jetzt ist es meiner.", sagte ich und hielt Harry meine Hand hin. Überrascht blickte er zu mir auf.
"Du willst mich noch heiraten?", fragte er.
"Nach all den Wochen und jetzt, wo ich endlich meine Erinnerungen wieder habe, ist mir mehr denn je bewusst, dass ich mein Leben nicht mehr ohne dich verbringen kann, geschweige denn es möchte. Ich liebe dich und es wäre mir eine Ehre, deine Frau zu werden."
Harry sah mich noch immer durchdringend an, Tränen bildeten sich in seinen Augen. Ich griff zu seiner Wange, um sich wegzuwischen, doch Harry hielt meine Hand auf. Er steckte den Ring zurück an den Finger, an den er gehörte. Dann küsste er jeden meiner Finger und schließlich den Ring.
"Du glaubst nicht, wie glücklich mich das macht. Du bist der wundervollste Mensch, den ich je kennen gelernt habe. Ich bin so froh, dass du dich wieder an alles erinnerst. Wenn du es möchtest, wäre es mir eine Freude, dich zu heiraten. Ich liebe dich über alles und möchte den Rest meines Lebens mit dir verbringen, Mary-Jane Hensley!"

Understand (III)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt