Teil 35 - Zurück

166 21 5
                                    

"Ich wünschte, du könntest dich erinnern...", hauchte er und lächelte traurig. Ich legte meine Hand auf seine und zog sie vorsichtig von meiner Wange.
"Wenn wir so weiter machen, brauche ich mich gar nicht erinnern.", sagte ich und überwand die Distanz zwischen uns. Wir seufzten beide laut, als unsere Lippen sich trafen. Es war zu befriedigend.
Die Hand an meiner Hüfte fuhr unter meinen Körper und drückte mich nach oben, während Harry sich senkte und so die Lücke zwischen uns schloss. Mutig legte ich meine Hand in seinen Nacken und zog an seinen Haaren. Wie sein Körper mir befahl, breitete ich meine Beine aus und ließ ihn dazwischen. Hätte ich gewusst, dass sich dies wie die schönste Folter auf Erden anfühlen würde, hätte ich es ihm verweigert.
"Das fühlt sich so richtig an.", raunte Harry und begann meinen Hals hinab zu küssen. Ich bemühte mich zu atmen und nicht durchzudrehen. Was auch immer er mit mir machte, es fühlte sich gut an.
"Harry...", stotterte ich und zog an seinen Haaren, damit er zu mir aufsah.
"Was ist?", fragte er. Seine Lippen waren gerötet und leicht geschwollen, als hätte er lange niemanden mehr so geküsst.
"Meinst du dass wir das richtige machen?", fragte ich unsicher. Harry schien meine Unsicherheit genau zu spüren. Er fuhr sich durch die Haare und begann dann leicht zu lächeln.
"Fühlt es sich gut an?" Ich biss mir auf die Lippe und nickte. Ich hatte nicht das Gefühl, als müsste ich mich bei Harry verstellen. Bei ihm konnte ich ich selber sein.
"Wie kann es dann falsch sein?", fragte er und näherte sich mir langsam. Ich atmete aus und küsste ihn erneut. Er hatte recht. Wie konnte etwas, was sich so gut anfühlte falsch sein? Immerhin war er ja nicht irgendwer mit dem ich auf meiner Couch rummachte. Theoretisch waren wir ja noch immer verlobt, also...
Ich drückte Harry mit den Händen auf seiner Brust nach hinten, bis er saß. Dabei ließ ich nicht einen einzigen Moment von seinen Lippen ab. Sie fühlten sich noch besser an, als ich sie in Erinnerung hatte. Als er saß, rutschte ich auf seinen Schoß, was ihn zum stöhnen brachte. Grinsend drückte ich meinen Körper an den seinen und erforschte ihn mit meinen Händen. Alles war muskulös und gut geformt; als hätte ich nicht vorher schon gewusst, dass Harry gut gebaut war...
Ich spürte Harrys Hände an meiner Hüfte, die mich leicht anhoben, sodass er aufstehen konnte. Ohne seine Lippen von meinen zu nehmen zog er mich mit sich. Jetzt standen wir neben der Couch und noch immer konnte ich an nichts anderes denken, als mehr von ihm zu spüren. Ich fuhr mit einer Hand unter sein Hemd, weshalb er leicht zusammen zuckte. Grinsend küsste ich ihn drängend, stolperte dabei rückwärts in Richtung Schlafzimmer.
"Was hast du vor?", fragte er, als ich anfing die Knöpfe seines Hemdes zu öffnen.
"Ist das nicht offensichtlich?", entgegnete ich. Meine Lippen fanden den Weg zu seinen schnell. Es war Harry, der die letzten Meter zwischen uns und dem Bett überwand, indem er mich hochhob und mich dann sanft auf dem Bett ablegte. Fasziniert betrachtete ich ihn, als er zu mir hinauf rutschte. Sein Hemd war offen und so hatte ich dabei den schönsten Anblick. Ich schob das Hemd von seinen Schultern, fuhr seine Arme hinab und blickte in seine Augen.
"Bist du dir sicher, dass du das willst?", fragte Harry mich. Für einen kurzen Augenblick kehrte die Unsicherheit wieder. Ich versuchte ruhig zu atmen und das Ziehen in meiner Brust und zwischen meinen Beinen zu ignorieren. Sicher war dies hier nicht die beste Art und Weise Harry erneut kennen zu lernen. Ich wusste nicht, wie lange ich keinen Sex mehr gehabt hatte, aber alleine das hier ließ mich vermuten, dass es nicht allzu lange her sein konnte. Es mochte nicht das beste, aber es konnte nicht falsch sein, was zwischen Harry und mir war. Ich erinnerte mich vielleicht nicht daran, aber ich spürte es. Genau wie Liam es mir prophezeit hatte.
Sanft legte ich meine Hand an seine Wange, fuhr mit meinem Daumen über seine Unterlippe und begann zu lächeln.
"Es gibt nichts, was ich in diesem Moment lieber täte.", sagte ich und küsste Harry. Er lächelte und drückte mich an sich. Seine Hände fuhren unter meinen Rücken und ehe ich mich versah, lag Harry unter mir. Er fuhr unter mein Shirt und grummelte in den Kuss hinein. Zu spüren, dass er das hier so sehr genoss, ließ mich lächeln. Seine Hände waren sanft und doch fordernd. Während er mich langsam auszog, senkte ich meine Hände zum Bund seiner Hose. Sie entglitt mir, als Harry runter rutschte, um mir meine Hose auszuziehen. Das Grinsen auf seinem Gesicht, als er wieder zu mir auf das Bett kam, war unbeschreiblich. Er wischte die Haare aus meinem Gesicht, küsste meine Stirn, meine Wangen, meine Augen, meine Nase und zuletzt meinen Mund.
"Es mag nicht der beste Moment dafür sein und du magst dich nicht mal daran erinnern, dass ich ein Händchen für schlechte Momente habe, doch ich kann es einfach nicht länger unterdrücken. Ich liebe dich, Mary, so sehr.", seufzte er und atmete erleichtert aus.

Erschrocken hielt ich inne. Wie in Trance blickte ich zu ihm auf, als er vor meinen Augen verschwamm. Die drei Worten schienen etwas in mir auszulösen. Mehr und mehr Bilder tauchten auf. Ich sah Harry und mich auf dem London Eye, Harry und mich in London, im Café, in seinem Appartement, bei seiner Mum, bei seiner Schwester und bei meiner Familie, als mein Dad starb. Eine Träne lief meine Wange hinunter.
Ich erinnerte mich an Haley und die Bücher, die ich verfasst hatte. Ich erinnerte mich an die Hochzeit. An die Planung und all die Vorbereitungen, die ich mit Gemma, Anne, Lya, Sarah, meiner Mum und Harry gemacht hatte.
Ich erinnerte mich an Louis, Liam, Niall und Zayn. Daran, wie ich versucht hatte, dass sie sich mit Harry versöhnen und wie es abgelaufen war. An die Abende in Westend, die ich fast ausschließlich mit Harry verbracht hatte.
Alles war mit einem Mal wieder zurück. Mein Atem stockte und ich war wie hypnotisiert, als ich Harry verschwommen vor mir sah. Er redete mit mir, doch ich hörte ihn nicht.

Understand (III)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt