Teil 70 - Der Anfang unseres Happy Ends

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„Und hiermit erkläre ich euch zu Mann und Frau. Sie dürfen die Braut jetzt küssen."
Eilig überwand ich die Distanz zwischen Harry und mir und küsste ihn. In mir drehte alles durch, eine Träne lief meine Wange hinab. Harrys Hände lagen an meiner Hüfte und zogen mich näher zu sich. Ich küsste ihn wieder und wieder.
Als wir dann voneinander abließen, begann das gratulieren. Hand in Hand gingen wir den Gang entlang, die anderen folgten uns. Sie jubelten, gratulieren uns, lachten. All das war zu schön.
Ich konnte nicht aufhören zu Grinsen. Ich wollte nicht aufhören. Harry neben mir jubelte mit den anderen, küsste meine Hand und drehte mich im Kreis.
Im Garten angekommen verteilte sich die Menge. Es war wunderschön geschmückt, was ich gleich meiner Mum sagen wollte.
„Mum, das sieht unglaublich aus!" Sie drückte mich und nahm dann meine Hand.
„Ich freue mich so für euch!", jubelte sie und drückte mich erneut. Gleich darauf kam Gemma mit Anne.
„Es war eine gute Wahl, hier zu heiraten. Alles war einfach wunderschön.", sagte Anne. Gemma stimmte ihr da zu.
„Dankeschön. Habt ihr schon die Bilder gesehen?" Die beiden sahen sich um und ich tat es ihnen gleich, da ich bis jetzt noch keine Zeit gehabt hatte, sie in Ruhe zu betrachten.
„Eine schöne Vergangenheit, doch ab jetzt geht es nur noch in die Zukunft." Harry hatte seine Arme von hinten um mich gelegt und küsste meine Wange, nachdem er das gesagt hatte.
„Eine wunderschöne Zukunft.", sagte ich und drehte mich in seinen Armen. Meine Finger fuhren über die Haare in seinem Nacken, während ich in seinen Augen versank.
„Ich würde nun ein mal das Brautpaar nach vorne bitten." Lya stand vorne und grinste und nun breit an. Ich lächelte und nahm Harry an der Hand, um mit ihm nach vorne zu gehen. Alle applaudierten. Lya reichte mir das Mikrofon und verschwand dann wieder in der Menge.
„Wir danken euch allen, dass ihr zu unserer Hochzeit erschienen seid. Danke, für die ganzen Glückwünsche und Geschenke. Und, ich würde sagen, das Büfett ist eröffnet!", rief ich, was sich einige nicht zwei Mal sagen ließen. Lächelnd drehte ich mich zu Harry, wollte ihn küssen, doch Lya unterbrach uns wieder.
„Nach dem Essen müsst ihr die Tanzfläche eröffnen."
„Ja, Lya. Dürfte ich nun endlich meine Frau küssen?", meckerte Harry. Lya rollte mit den Augen und dampfte ab, was mich schmunzeln ließ.
„Na endlich.", hauchte Harry und legte seine Lippen auf meine. Er hatte mich seine Frau genannt. Davon würde ich sicher nie genug kriegen.
„Lass uns etwas essen. Nicht dass noch jemand auf die Idee kommt, ich würde mich nicht um meine Frau kümmern.", sagte Harry und lachte. Ich folgte ihm zum Büfett, wo ich mir einen kleinen Teller belud und mich dann mit Harry zu unseren Müttern setzte. Die beiden kamen gar nicht aus dem Schwärmen.
„Nachdem wir uns jetzt alle gestärkt haben, wird es Zeit zu tanzen!", sagte Lya begeistert. Ich seufzte nur und Harry rollte schmunzelnd mit den Augen.
„Mary, Harry? Würdet ihr und die Ehre erweisen die Tanzfläche zu eröffnen?"
Widerwillig stand ich auf und zog Harry zwischen den Tischen hindurch.
Leise Musik erklang, als Harry seine Hand an meine Hüfte legte und die andere um meine Linke. Dabei lächelte er sanft. Ich ließ mich von Harry führen und von der Musik leiten. Gemeinsam mit Lya hatte ich Flashlight von Jessie J für diesen Moment ausgesucht. Und es passte perfekt.
„Jetzt gehörst du für immer mir.", flüsterte Harry. Seine Hand fuhr tiefer, doch ich schob sie wieder hoch.
„So wie du mir gehörst." Harry küsste mich und löste mich aus seinem Halt. Damit war die Tanzfläche eröffnet. Ich legte meine Hände um Harrys Hals und schunkelte mit ihm zwischen den Leuten durch. Nach einer Weile legte ich meinen Kopf auf seiner Brust ab. So langsam war ich etwas erschöpft. Was wohl nicht zuletzt an meinem sich verändernden Körper lag.
„Alles ok, Babe?", fragte Harry leise. Verträumt blickte ich zu ihm auf.
„Ja, ich bin nur etwas erschöpft.", sagte ich und lächelte. Sanft fuhr Harry mit seiner Hand über meine Wange, während er mich besorgt ansah.
„Sonst geht es dir gut, oder bist du krank?"
Jetzt war er gekommen. Der Moment in dem ich es ihm sagen sollte. Er musste es wissen und ich musste es loswerden. Ein Geheimnis vor Harry zu haben war anstrengend.
„Ich, ich muss dir was sagen.", stammelte ich. Harrys Blick wurde unsicher.
„Jetzt sag nicht, du bist schon verheiratet.", scherzte Harry und drehte mich. Zurück in seinen Armen fasste ich all meinen Mut zusammen. Was sollte er schon machen? Wir waren verheiratet und er liebte mich. Außerdem wollte Harry Kinder.
„Jetzt rück schon raus mit der Sprache, Babe. Du machst mich ganz verrückt!"
„Ich bin schwanger.", presste ich heraus. Harrys Mund klappte auf, seine Augen waren sicher doppelt so groß, wie normalerweise. Er blieb inmitten der Tanzfläche stehen, sagte nichts; blickte zwischen meinen Augen hin und her und schließlich auf meinen Bauch. Dann ließ er meine Hand los und ging. Er ließ mich stehen.
Als ich kurz vor den Tränen war, hörte ich das Mikrofon.
„Wenn ich noch ein mal kurz stören dürfte... Ich habe gerade erfahren, dass wir wohl bald zu dritt sein werden, wir sind schwanger! Also Mary, aber das Kind ist von mir, also... Wir bekommen ein Baby!", rief Harry freudig. Die Menge schwieg für einen Moment, begann dann zu klatschen. Ich wollte die Reaktionen der anderen sehen. Von meiner Mum, meiner Tante, denn die meisten wussten es schon. Doch ich sah nur Harry. Tränen liefen meine Wangen herunter, als er wieder zu mir eilte und mich hochhob.
„Wir bekommen ein Baby!", wiederholte er seine Worte. Ich nickte, als ich wieder Boden unter meinen Füßen spürte. Ganz vorsichtig legte Harry seine Hand an meinen Bauch.
„Ich wusste es!", rief meine Tante und kam zu uns geeilt. Hinter ihr meine Mum.
„Ist ja gut, Lissi! Seit wann weißt du es?", fragte mich meine Mum.
„Seit dem Morgen an dem Calum da war und ich zu Harry geflogen bin.", gestand ich. Harry schien es nicht zu stören, dass ich es so lange geheim gehalten hatte. Er freute sich immer noch wie ein Honigkuchenpferd.
„Das ist fast eine Woche! Ich würde mich ja beschweren, aber ich werde Großmutter! Heilige Scheiße, Lissi, ich werde Großmutter."
„Mum.", rief ich schockiert. Sie lachte und ergriff meine Hand.
„Wie weit bist du?", fragte meine Tante mich. Jetzt nahm auch Harry am Gespräch Teil.
„Ich bin in der 8. Woche. Also noch ganz am Anfang."
„Dann habe ich ja wenigstens nichts verpasst. Wenn ihr und jetzt entschuldigen würdet, ich würde jetzt gerne mit meiner Frau tanzen.", mischte Harry sich ein. Während die anderen uns verträumt hinterher sagen, zog Harry mich zurück auf die Tanzfläche. Neben uns tanzte Lya mit Scott. Grinsend schlug ich bei ihr ein, als sie mir beim Tanzen die Hand entgegen hielt.
„Es war eine wunderschöne Hochzeit.", hauchte Harry, weshalb ich zu ihm aufsah.
„Hast du etwas anderes erwartet?"
„Nein, aber es wäre mir auch egal gewesen. Hauptsache du gehörst mir und trägst diesen Ring an deinem Finger." Verträumt blickte Harry auf den Ring . Ich betrachtete nur sein Gesicht. Verglichen mit dem Gesicht, was ich bei Harry kennen gelernt hatte, war dieses wie jenes eines anderen Menschen. Er wirkte jünger, freier und glücklich.
„Du bist die Liebe meines Lebens." Harry wandte seinen Blick zu mir runter und schmunzelte. Er schunkelte uns im Takt der Musik. Meine Hand lag ummantelt von Harrys auf seiner Brust. Ich spürte seinen Herzschlag.
„Und du bist die Liebe meines Lebens. Mehr sogar, du bist mein Leben!"
Eilig legte Harry seine Hände an mein Gesicht und zog mich zu sich, um mich zu küssen. Die Küsse waren drängend und fest, liebevoll und leidenschaftlich zugleich. Sie waren perfekt.
Nach Atem ringend lehnte Harry seine Stirn an meine. Ich hielt meine Augen geschlossen, genoss diesen Moment.
„Auch wenn du meinen Namen nicht annimmst, bist du für mich Mrs. Styles. Mary-Jane Styles."
Eine Träne lief meine Wange hinunter, als ich Harry sanft küsste.
„Das klingt wundervoll. Fast so schön, wie es sich anfühlt.", flüsterte ich. Als Harry seinen Kopf abhob, platzierte ich meinen auf seiner Brust und betrachtete die Gäste, als er uns drehte.
Meine Mum lachte fröhlich mit Mrs. Peterson und meiner Tante, während mein Onkel versuchte meine Cousinen in Schach zu halten. Ich sah Anne und Gemma, lachend mit Luke und John an einem Tisch sitzend. Ich sah meine beste Freundin, wie sie mit ihrem Freund tanzte und glücklich und zufrieden wirkte. Dann sah ich Chloe, wie sie verträumt zu uns blickte. Lächelnd hob sie ihre Hand und zeigte mir einen Daumen. Ich warf ihr einen Luftkuss zu und hob dann meinen Kopf an.
„Es fühlt sich an, als wäre das hier ein Film.", seufzte ich. Harry hob lächelnd seinen Blick an und küsste mich auf die Stirn.
„Ich wünschte, es wäre einer."
„Wieso?" Fragend blickte ich zu ihm hinauf. Vorsichtig fuhr er mit seiner einen Hand über meine Wange.
„Weil Filme immer ein Happy End haben." Es war zu süß, wie Harry das sagte, doch ich verkniff mir das Schmunzeln. Stattdessen blickte ich ihm tief in die Augen.
„Das hier ist nicht das Ende, doch für uns ist es der Anfang unseres Happy Ends."

Understand (III)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt