"Ist er endlich weg?", ertönte Louis Stimme. Den hatte ich glatt vergessen. Harry kam aus dem Flur gestürmt, mit vor Wut verzerrtem Gesicht. Er packte Louis am Kragen und hob ihn tatsächlich hoch.
"Harry!", rief ich bestürzt, doch ich konnte ihn nicht aufhalten. Er packte Louis und schleifte ihn aus der Wohnung und die Treppen hinunter. Verzweifelt lief ich den beiden hinterher und sah gerade noch, wie Harry Louis auf die Straße warf.
„Hör auf, Harry!", rief ich. Die Leute starrten uns bereits, doch ich achtete nur auf die beiden vor.
Harry warf sich wütend auf Louis und holte zum Schlag aus.
Plötzlich wurde mir schwindelig. Ich stützte mich am Treppengeländer ab und versuchte ruhig zu atmen.
„Mary?", hörte ich Harrys besorgte Stimme leise an meinem Ohr.
Bilder tauchten vor meinen Augen auf. Es war, als würde ich es erneut erleben.
Louis und ich auf Sarahs Geburtstag. Louis an meinem Geburtstag. Harry, der wütend auch Zayn und Louis nach Hause kam. Louis und ich im Club in Westend. Harry und mein Streit über Louis.
Ich erinnerte mich an jede Situation mit Louis. Ich blinzelte und blickte in zwei besorgte grüne Augen.
„Alles ok?", fragte er besorgt. Ich nickte und richtete mich auf. Dann ging ich zu Louis, der inzwischen wieder aufgestanden war.
„Lass ihn einfach, der Stress tut dir nicht gut.", mischte Harry sich ein.
„Geh einfach, Harry." Traurig sah er mich an, als er an uns vorbei zu seinem Auto ging.
„Und jetzt zu dir. Musstest du meine Situation so ausnutzen? Du wusstest doch genau, dass Harry so reagieren würde! Es ist das gleich, wie damals auf Sarahs Geburtstagsfeier!", rief ich wütend und schubste ihn.
„Ich, du erinnerst dich?", stotterte er.
„Allerdings! Es ist so traurig, was aus dir geworden ist!", zischte ich und ging an ihm vorbei. Schnell sah ich mich um und ging schneller. Wo war er nur hin?
Als ich das schwarze Auto entdeckte, eilte ich zu ihm und zog die Tür auf. Ich setzte mich hinein und schnallte mich an.
„Mary? Was wird das?", fragte Harry perplex. Ich sah zu ihm und zuckte mit den Schultern.
„Ich komme mit dir. Wenn du nichts dagegen hast."
„Und Louis?", fragte er.
„Ist nicht mehr mein Problem, sagte ich lächelnd. Harry startete lächelnd den Motor und fuhr los. Ich schrieb schnell meiner Mum, dass ich eine Weile weg sein würde und legte dann mein Handy beiseite.
„Wo soll's hingehen?", fragte Harry.
„Ähm, keine Ahnung. Das ganze war so spontan, da habe ich mir nichts überlegt.", gab ich verlegen zu.
„Ich hab eine Idee." Harry sah lächelnd zu mir. Im Augenwinkel sah ich, dass er seine Hand hob, sie jedoch gleich wieder senkte.
Während wir fuhren, schaltete ich das Radio an und summte die Lieder mit. Dabei sah ich aus dem Fenster. Als wir an einer Ampel hielten, sah ich zu Harry. Dabei begegnete ich seinem Blick.
„Was?", fragte ich lächelnd.
„Nichts. Es ist nur schön, mit dir Zeit zu verbringen." Verlegen senkte ich den Blick und spielte mit dem Saum meines Shirts.
Nach ein paar Minuten fuhren wir auf einen Parkplatz. Dort wimmelte es von Menschen, weshalb ich schnell erkannte, wo wir waren.
„Willst du damit etwa fahren?", fragte ich nervös. Harry ergriff meine Hand, als wäre es das normalste auf der Welt, und zog mich durch die Menge. Ich hielt seine Hand, um nicht verloren zu gehen. Egal, ob er die selben Beweggründe hatte, oder nicht.
„Eine oder zwei Runden?", fragte Harry, als wir in der Schlange standen.
„Zwei? Ich denke eine ist mir durchaus genug." Harry lachte und kaufte zwei Tickets für eine Runde.
„Als wir das letzte Mal damit gefahren sind, hat eine Runde nicht ausgereicht.", sagte Harry und half mir beim Einsteigen in die Gondel. Ich setzte mich, hielt mich fest und harkte dann nach.
„Wieso hat sie nicht ausgereicht?", fragte ich. Harry wendete den Blick von der Aussicht zu mir und begann zu grinsen. Oh.
Meine Wangen färbten sich rot, weshalb ich verlegen den Blick senkte.
„Das muss dir nicht unangenehm sein. Es war ein schöner Tag. Nach der Fahrt habe ich beschlossen, mich nicht mehr von dir fernzuhalten." Er sprach ruhig und sanft und brach dabei nicht eine Sekunde den Blickkontakt ab. Plötzlich wackelte die Gondel, weshalb ich erschrocken aufkeuchte und näher zu Harry rutschte. Ohne mir Gedanken darüber zu machen krallte ich mich in seinem Pullover fest. Er lachte nur.
„Sorry.", sagte ich und wollte meine Hände lösen, doch wir wackelten erneut.
„Schon ok. Ich wusste ja, dass du das Wackeln nicht magst." Ich sah zu ihm auf, doch Harry blickte in die Ferne.
„Es ist nicht das Wackeln, sondern die-„
„Höhe. Ich weiß." Jetzt blickte Harry zu mir hinunter und ich erschrak, als ich realisierte, wie nah er mir war.
„Keine Angst. Ich werde nicht mehr versuchen dich zu küssen. Außer du bittest mich darum.", flüsterte er. Sein Arm lag um meine Schultern und ich hab nur ungern zu, dass ich mich bei Harry sicher fühlte.
Als die Fahrt vorbei und mein Magen wieder beruhigt war, wollte ich etwas essen. Wie selbstverständlich nahm ich Harrys Hand und zog ihn zu den Ständen mit dem Essen.
„Auf was hast du Lust?", fragte Harry mich, als ich mich umso.
„Ich möchte Pommes und Zuckerwatte!" Harry lachte und ließ sich von mir weiter ziehen. An einem Stand bestellte er und zwei Pommes, mit denen wir uns an den Stehtisch davor stellten und aßen.
„Du hast wirklich Hunger.", sagte Harry. Während wir aßen entgingen mir Harrys Blicke nicht. Sie waren dezent und doch fühlte sich jeder von ihnen an, als würden sie mein Gesicht streicheln. Seine Blicke waren liebevoll und sanft. Genau das Gegenteil von dem, was ich vorhin kennen gelernt hatte.
„Ich wollte mich noch mal wegen vorhin entschuldigen.", sagte ich. Harry war noch am essen und sah mich fragend an.
„Ich wollte nicht, dass wir uns wegen Louis streiten. Als er mit den Blumen vor meiner Tür stand, bin ich einfach davon ausgegangen, dass wir befreundet sind.", erklärte ich. Harry wischte sich den Mund ab und lächelte dann.
„Es ist nicht deine Schuld. Was hast du vorhin zu ihm gesagt, dass er dich so verwirrt angeschaut hat?"
„Ich habe ihm gesagt, dass ich mich an alles erinnere. Und dann habe ich ihn sitzen lassen.", sagte ich stolz.
„An alles?"
„Nur an alles, was mit Louis zu tun hat. Aber ich bin sicher, dass der Rest auch zurückkommen wird.", sagte ich und lächelte Harry hoffnungsvoll an, was er erwiderte.
„Und jetzt will ich Zuckerwatte!"
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Understand (III)
FanficEs wird einsam, wenn niemand da ist zum reden. Doch es ist gut zu wissen, dass es jemandem wichtig ist. Denn ich bin schon so lange auf diesem Zug. Menschen steigen ein und steigen aus. Ich bete, dass ich nicht vergesse, wo ich hingehöre. Und jed...