Der Rubin gegen den Smaragd

Prolog

"Ich erzähle dir eine Geschichte, Jo", sagte eine wunderschöne Frau namens Ivana Lockwood mit sanfter Stimme zu ihrer Tochter Jolina Lockwood, die ihre Schönheit von ihrer Mum erbte.

"Was denn für eine?", fragte die kleine vierjährige Jo, während sie ihre besonderen smaragdgrünen Augen gespannt aufriss.

In dem großen Holzbett war es schön warm, währenddessen draußen in Cursetown ein Sturm tobte und die Fenster rütteln ließ.

"Von einem Mädchen mit einem Fluch", flüsterte Ivana geheimnisvoll.

Das ungewöhnlich wunderschöne Mädchen kuschelte sich an ihre Mum.

"Der Fluch besteht darin, die Verwandlung in eine mystische Gestalt. Des Rabens. Dieses Mädchen ist eine von den Erwählten. Der Fluch ist ihrer Familie verboten, weswegen die Erwählte in Gefahr schwebt und bei anderen Leuten unerwünscht ist." Ivana Lockwood strich ihrer Tochter über das lang gewellte braune Haar. "Dieses Mädchen hat einen Feind." Ivana hielt kurz inne und wagte den Namen kaum auszusprechen: "Grace Lockwood."

"Wieso?", fragte die kleine Jo mit ihrer süßen Stimme.

Ivana seufzte. "Das erzähle ich dir, wenn du groß bist."

"Okay!", piepste Jo, während sie sich noch fester an ihre Mum schmiegte. "Wer ist denn diese Erwählte, die sich verwandelt?"

"Du."

Jo legte sich hin und rieb sich ihre verschlafenen Augen, während sie gähnte. "Das muss toll sein."

Ivana presste ihre Lippen aufeinander. Eine Träne rollte ihr über die Wange, während sie ihre wunderschöne Tochter betrachtete. Wie sie da lag und schon fast die Augen zumachte.

Sie war so unwissend.

Die hübsche Ivana Lockwood stand auf und lief zu der anderen Seite des Bettes. Sie beugte sich über ihre wunderschöne Tochter und flüsterte: "Gute Nacht." Jolina war für sie alles.

"Gute Nacht, Mum." Kurz darauf schloss Jo auch schon die Augen.

Jo's Mum ging mit traurigem Gesicht zu Türe. Als Ivana sie schließen wollte, tropften plötzlich heiße Tränen auf ihr weißes Seidenkleid. Anstatt zu ihrer Tochter zu schauen, blickte sie in die Leere, als wäre da jemand. "Ich weiß, dass du hier bist." Sie schluchzte auf. "Habe keine Angst. Ich bin immer bei dir." Ivana weinte lautlos, während sie zitternd die Türklinke umklammerte. "Du bist hier, weil du die richtige Entscheidung getroffen hast."