Schwach

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Das EKG piepste meine Herzschläge elektronisch nach. Ich blinzelte und starrte auf die Kabel an meinem Körper. Dann spürte ich eine warme Hand auf meiner.

"Dad", sagte ich leise, wobei das Sprechen weh tat.

"Jolina." Dad lächelte. Seine Augen waren nass.

Gleich darauf stürzten Betty, Amy, Zayn, Freya und Henry durch die Türe. "Geht's dir gut?", "Wie fühlst du dich Jo?", "Oh Gott du Arme!", quasselten die fünf wild durcheinander.

Eine Krankenschwester eilte ihnen hinterher. "Entschuldigen Sie Mr Lockwood, sie sind einfach so hineingestürmt, als ich kurz nicht hingesehen habe."

"Es ist in Ordnung. Sie können bleiben", sagte Dad. "Die fünf gehören quasi zur Familie."

Ich hatte Kopfschmerzen und mir war schlecht. "Was ist passiert?", fragte ich, während ich mir meinen Kopf rieb und mich mühsam aufrichtete.

"Ist schon gut." Dad stupste mich sanft in das Kissen zurück.

Ich konnte mich nur dran erinnern, dass ich auf Zayn's Rücken saß und wir Schlittschuh gefahren sind. Dann ist dieses Schwindelgefühl, das Rauschen und so weiter aufgetreten. Was danach folgte, wusste ich nicht mehr.

"Du bist voll hart auf's Eis geknallt! Aus deinem Kopf floss Blut und für eine kurze Zeit hast du nicht mehr geatmet! Irgendwelche Leute haben den Krankenwagen angerufen. Du bist jetzt das Gesprächsthema! Alle Leute haben dich umringt! Auf'm Weihnachtsmarkt war die Hölle los und der Krankenwagen konnte nur schwer durch die Menschenmenge an die Eisbahn gelangen! Wir hatten solche Angst um dich! Ein paar aus der Alhambra haben sogar Videos. Du stehst bestimmt mal wieder am Wochenende in den AN's und der Cursetownerzeiung", redete Amy viel zu schnell, während sie immer wieder nach Luft schnappte.

Oh nein. Bitte nicht noch mehr Aufmerksamkeit durch unser Schülerzeitung Alhambra News.

"Du warst ohnmächtig und du hast eine Gehirnerschütterung", sagte Dad, während er mir über's Haar strich. "Es tut mir so Leid."

"Weshalb denn? Du hast keine Schuld Dad." Ich fasste mir an den Hinterkopf, wo ich ein großes Pflaster ertastete.

"Ich lass euch dann mal allein." Dad stand mit leerem Gesichtsausdruck auf.

Die fünf rasten sofort an mein Bett, fühlten meine Stirn, redeten und redeten.

"Leute!", rief ich etwas lauter, was mich einiges an Kraft kostete. "So was kann schon mal passieren."

"Es wäre nicht passiert, wenn ich dich gut genug gehalten hätte." Zayn starrte auf den Boden.

"Es nicht deine Schuld." Ich versucht ihn zu beruhigen.

"Natürlich ist es seine Schuld!", fauchte Henry ihn an.

Zayn reagierte darauf nicht, aber ich spürte, wie schwer er atmete, um sich beherrschen zu können.

"Das wäre alles nicht passiert, wenn Zayn nicht auf diese blöde Idee gekommen wäre!", blaffte Henry, der nicht einmal dabei war.

"Es war nicht Zayn's Schuld!" Ich funkelte Henry böse an, der zusammenzuckte und mich ausdruckslos betrachtete. "Es war meine Schuld. Mir wurde auf einmal schwindelig und ich konnte mich nicht mehr festhalten."

"Die Ärzte haben uns gefragt, ob du Alkohol zu dir genommen hast." Betty setzte sich an die Bettkante und warf Henry dabei einen warnenden Blick zu, um sich zu beruhigen. "Wir haben nein gesagt. Wahrscheinlich hattest du eine Unterzuckerung oder du warst zu überanstrengt. Aber eigentlich haben wir ja Mandeln, Zuckerwatte, Waffeln und so weiter gegessen. Keine Ahnung."

Ich nickte. Aber ich fühlte mich wie immer, bevor mir schwindelig wurde. Irgendetwas stimmte nicht mit mir...

Der Rubin gegen den Smaragd Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt