Eine schmerzhafte Erinnerung

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Ich rannte die Straße hinunter, während ich einen Riegel aß, denn das Frühstück hatte ich ausfallen lassen. Ich hatte verschlafen (mal wieder). Meine neue Handtasche, die ich gestern zu meinem 14. Geburtstag bekommen hatte, schlug im Takt, als könne man eine Melodie daraus machen, gegen meinen Körper. Es war Winter und somit herrschte eisige Kälte. Schnell würgte ich das letzte Stück hinunter, während ich die Verpackung bei meinem Wilden Rennen, (als wäre ich bei der Olympiade) in den nächsten Mülleimer warf.

Ich schlüpfte durch die Türe, die mein Lieblingsbusfahrer Marc gerade zumachte.

"Verschlafen?", fragte Marc lächelnd, der dabei mit seinem Kaugummi knirschte.

"Aber so was von." Ich ließ mich auf noch einen noch freien Doppelplatz fallen und steckte mir meine Kopfhörer ein.

Der Bus fuhr los.

Ich atmete tief durch, als die Wärme der Heizung meine kalte Jeans aufwärmte. Ich starrte aus dem Fenster. Über Cursetown lagen in den letzten Tagen dunkle Wolken, die es nicht erwarten konnten, ihr schweres Wasser fallen zu lassen.

"Rutsch mal!", sagte ein Junge mit einem Kapuzenpulli und fetten Sneakern.

Er holte mich aus meinen Gedanken und der Musik heraus. Genervt starrte ich ihn an und fauchte: "Vergiss es!" Aber es tat zur Abwechslung mal gut, dass jemand Jolina Lockwood seine Meinung sagte. Wahrscheinlich war er neu in der Kleinstadt und wusste nicht wer ich war.

Er stöhnte und setzte sich neben eine dicke Frau mit fettigen Haaren. Ich grinste ihn böse an, während er mich mit Schlitzaugen anfunkelte, als wolle er jeden Augenblick einen Kampf beginnen.

Ich starrte nach draußen auf die Kleinstadt Cursetown, in der wir wohnten. In Cursetown war ich aufgewachsen. Es war die Heimatstadt meines Dad's Charles Lockwood. In Cursetown schwebten noch immer Geschichten und Mythen verschiedener Flüche umher. Eine verfluchte Kleinstadt, wie die alten Leute hier sagten. In Cursetown kannte man fast jedem vom sehen und es sprach sich schnell etwas herum. Immer noch, wie in den früheren Jahren, lästerte man über seine Nachbarn und verglich die eigenen Kinder mit denen der Nachbarn. Die Männer stritten sich bei der Gartenarbeit über die Hecken und die Frauen stritten sich, welches Kind als erstes plapperte oder welches früher seine ersten Schritte machte. Meine Eltern versuchten immer meine kleine Schwester Scarlett und mich davor zu bewahren.

Eine große Erleichterung für die Jugend in Cursetown war der Alte Bahnhof, wo man ohne Probleme mit dem Zug in einer Stunde London erreichen konnte. Außerdem hatte vor kurzem ein neues Einkaufscenter eröffnet, das echt coole Läden hatte.

Um Cursetown herum waren zwei weitere Kleinstädte in einer halben Stunde Autofahrt von uns entfernt. Witchwood, in der sich einige Sagen und Mythen der Hexen sammelten und Stoneburgh, wo anscheinend rätselhafte Dinge passierten...

Um unsere Kleinstadt lag der kilometergroße Forest of Curses. Und wie der Name schon sagte: Der Wald der Flüche. Was vielleicht auch stimmte. Zufolge der Geschichten, Mythen und ein paar alten Nachrichten. Wanderer verschwanden auf seltsame Weiße und die gefährlichen Moore, die dort in der Überzahl lauerten, verschlangen Menschenleibe in Sekundenschnelle. Uns wurden schon von unseren Großeltern über die Mythen und Sagen unserer Kleinstadt und dem Forest of Curses erzählt. Am meisten war aber ein Teil des Waldes gefürchtet. Der Fogforest, dessen Namen sich die Menschen in früherer Zeit ausdachten. Ungewöhnlich viel Nebel lauerte dort, um sich schnell zu verlaufen. Der Fogforest war gefährlich. Vor allem wegen den tödlichen Mooren.

Eine Bushaltestelle weiter, stieg meine beste Freundin Betty Adam ein (auch als Schneewittchen bekannt). Sie blickte sich suchend um.

"Betty!", rief ich und stand kurz auf.

Der Rubin gegen den Smaragd Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt