Erinnerung anstatt Traum

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Es war Wochenende und ich konnte ausschlafen. Kein blöder Wecker, der mich aus dem Bett zerrte. Außerdem hatte ich nur noch ein paar Wochen Schule und dann waren Weihnachtferien. Auf Weihnachten freute ich mich, auch wenn es das erste Fest ohne Mum sein würde. Die Regentropfen trommelten gegen mein Fenster, was sehr beruhigend war. Ich kuschelte mich in meine Bettwäsche und schloss nochmal die Augen.

Ich lief mit meinen Art Gefolge durch die Gänge der High School Alhambra. Die Schüler warfen mir beneidende Blicke zu, die Kerle hungrige, aber mache schauten mich auch ängstlich an und wechselten die Richtung. Wir steuerten den Bäckerstand an. Ich drängelte mich mit meinem Gefolge nach vorne. Natürlich machten mir alle Platz.

"Geh weg du Fette", fuhr ich ein dickes Mädchen an, das ganz vorne stand und mich wohl nicht gehört hatte. "Ich denke ich habe es nötiger mir Essen zu kaufen, als du. Du triefst ja nur so von Fett."

Das Mädchen fing an zu weinen. Ich schuckte sie beiseite und sagte Kaden, er solle sie anbrüllen zu gehen.

Wir holten uns Essen und setzten uns auf unsere Stufen, die in den Haupteingang der Alhambra führten.

"Seht ihr diese Bitch da hinten? In dieser Hose hat sie voll den komischen Arsch", sagte ich und nahm einen Bissen von meinem Donut.

Alle lachten.

"Ja, ist echt so oder seht euch mal ihre Schuhe an", fuhr Betty kichernd fort. "Total billig."

Wir lachten und ich sah ein Mädchen mit orangenem Haar und unreiner Haut. "Kleines!", rief ich und sofort kam sie angerannt. "Hol mir noch einen Eistee." Ich warf ihr das Geld auf den Boden.

Diese nickte und rannte zum Bäckerstand.

Ich schreckte hoch. Ja, so war das. Aber ich versuchte nicht mehr so zu sein. Keine Ahnung, was mich früher dazu brachte, dass zu tun. Es war kein Traum, sonder eine wahre Erinnerung, die sich genauso abgespielt hatte.

Natürlich sagte ich noch viel schlimmere Ausdrücke. Das waren die Harmlosen. Aber daran wollte ich mich gar nicht erinnern.

Ich stand auf und ging nach unten. Wie immer hatte Grams sich selbst übertroffen. Auf dem Tisch stapelten sich Pancakes. Es gab Rührei, Speck, dampfenden Tee, einen Obstteller und Cornflakes. Wie in einem Hotel.

"Auch schon wach?", fragte Grandpa abwesend, der wie immer seinen Kopf in eine Zeitung steckte.

Ich setzte mich gegenüber von ihm. Scare schaute im Wohnzimmer Fern. Grams hatte sich an den Ofen gelehnt. Sie blätterte in einer neuen Diät-Zeitschrift. Ich fragte mich, welche dieser Zeitschriften sie auf dieser Welt noch nicht gelesen hatte. Auf dem Cover las ich: Wie man mit Karotten abnimmt. Grams trug immer farbenfrohe Kleidung. Ihre Augen waren braun und ihr Gesicht oval. Ich hatte als einzige grüne Augen, die ich von Mum erbte. Ich hatte schon tausende Komplimente wegen meines Aussehens und meiner wunderschönen Augen bekommen. Man konnte sie wirklich mit einem Smaragd vergleichen. Sie waren einmalig und leicht wiederzuerkennen. Etwas Besonders. Grams hatte eine Kurzhaarfrisur, was ihr super stand. Ihre lockigen Haare waren braun, die aber schon etwas verblassten. Ihr Gesicht enthielt ein paar Falten. Sie war liebevoll und hatte für alles Verständnis. Grams hatte ein großes Herz und eine Schwäche für Hunde, weshalb sie auch an einige Tierheime für Hunde spendete. Ich dagegen liebte Katzen über alles. Ihre eleganten Bewegungen und ihre mystische Art mochte ich. Ihre Augen waren geheimnisvoll und die Farben wunderschön. Betty hatte zwei Katzen, die ich über alles liebte. Sie trugen eine beruhigende Aura mit sich, wenn sie schnurrten. Katzen hatten ihren eigenen Kopf, so wie ich. Ich hätte welche haben dürfen, wenn Grandpa nicht seine Tierhaarallergie hätte. Aber ich glaubte, dann wäre das Haus von uns mit geretteten Hunden vollgestopft.

Der Rubin gegen den Smaragd Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt