Ich saß auf den kalten Marmorfliesen vor Mr Haddingtons Arbeitsaal. Es ärgerte mich immer wieder, das Grace ihren Plan nicht in ihr Tagebuch geschrieben hatte. Aber ich konnte es nicht ändern.
Dad und Mr Haddington bogen um die Ecke. Mit einer einladenden Handgeste ließen sie mich in den Arbeitssaal. "Also. Was gibts?", fragte ich, als ich mich an den Pult, gegenüber von Mr Haddington und Dad setzte. Ich musterte sie und ich sah ihre Ähnlichkeit. Die grauen Augen, die stark hervorgehobenen Wangenknochen und die Farbe der Haare.
"Wir wissen nicht genau was Grace's Plan ist, aber wir haben eine Vermutung", sagte Dad.
"Und die wäre?", fragte ich aufgeregt.
"Ihre Spielchen wird sie so oder so spielen. Aber Grace ist die Einzige Erwählte in der Hölle. Und sie kann nur für sich selbst the portal of the dead öffnen und schließen. Schon alleine, dass sie das kann, erinnert uns jeden Tag wie viel stärker sie doch geworden ist."
Mr Haddington übernahm: "Sie bräuchte einen weiteren Erwählten, um mit dem anderen Erwählten the portal of the dead zu öffnen. Einen sehr starken Erwählten. Sonst würden sie es nicht schaffen."
"Sollte ich mich jetzt angesprochen fühlen?" Ich verschränkt meine Arme.
"Natürlich Miss Lockwood! Sie müssen auf der Hut sein! Sie könnte Sie jederzeit zwingen jemanden umzubringen. Dann habt Ihr schon mal was böses gemacht und Grace müsste Sie nur umbringen und zack! Seid ihr in der Hölle! Grace würde mit der Hilfe von ihnen Miss the portal of the dead öffnen um wieder in die Hölle zu gelangen. Um mit ihnen dann the portal of the dead vollständig zu öffnen. Ihr seid in Gefahr Miss Lockwood! Genau wie meine Söhne, die ich aber schon informiert habe, sagte er aufgebracht. Aber wir wissen, dass Grace auf meine Söhne Ezra und Liam losgehen wird. Sie sind stärker als Sie Miss. Nehmen Sie es mir nicht übel, aber Sie sind schwach Miss, da sie ihre erste Verwandlung ersteinmal vollendet haben."
Das war einleuchtend. Ich war schwach. Um so mehr mussten wir auf die Haddingtonbrüder Acht geben. "Können wir denn nichts tun?", fragte ich stattdessen.
"Daran arbeiten wir noch. Hätte einer von euch einen Ansatz einer Idee?" Mr Haddington faltete seine Hände und blickte uns erwartungsvoll an.
"Warum Grace nicht einfach töten?" Ich überschlug meine Beine.
Mr Haddington lachte kurz auf. "Sie ist viel zu stark. Unsere Armee könnte sie mit viel Anstrengung außer Gefecht setzten, da sie auf der Erde nicht so stark ist, aber sie kann sich ständig verwandeln und davon fliegen."
Stimmt, daran hatte ich gar nicht gedacht. Auf der Erde war sie schwächer. Es kostete sie schon unrealistische Kräfte sich nicht in Luft aufzulösen und in die Hölle zu gelangen. Wenn sie hier nicht ihre vollständige Kraft hatte und trotzdem jeder sie fürchtet, auch wenn man nur ihren Namen aussprach, wie viel Kraft hatte sie dann erst in der Hölle. Ich schluckte schwer bei diesem Gedanken.
Nach einer Weile fragte ich: "Gibt es denn einen Trank, der die Verwandlungen für ein paar Stunden unterdrückt?"
Dad nickte langsam. "Ja für zirka 5 Stunden. Etwa so lange wie es dauert, wenn man seine Verwandlung nicht unter Kontrolle hat."
Moment mal! Wenn wir Graces Verwandlung für ein paar Stunden unterdrücken könnten und die Armee sie außer Gefecht setzten konnte, könnten wir sie unten in die alten Kerker einsperren (Dad hatte flüchtig mal etwas von ihnen erwähnt) Das war genial! Ezra, Liam und ich könnten dann the portal of the dead öffnen, sodass wir Grace hinein schmeißen könnten. Und dann müssten wir eben öfters als einmal im Monat the portal of the dead verschließen, damit Grace nicht noch einmal auf die Idee kam, auszubrechen. Warum war darauf keiner früher gekommen? Es war perfekt!
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Alle fanden meinen Plan genial. Ich glaubte Mr Haddington hatte sich drüber geärgert, dass er nicht selbst draufgekommen war. Aber mein Gedanke, das wir the portal of the dead mehrmals in der Woche schleißen könnten, war nicht erfüllbar. Es war egal, wie oft, bloß einmal im Monat. Man bräuchte einfach nur die Shadowkarte. Aber die war in der Hölle. Also war das schon einmal abgehakt.
Von meinem eigenen Triumph stolz, ging ich durch das Haddingtonschloss. Gleich Morgen ging der Plan los!
Der Plan ging so: Morgen werde ich etwas mit Grace plaudern. Ich wusste, dass allein der Gedanke mir zu schaffen machte, aber ich musste meine Angst überwinden. Es ging nicht anders. Denn: Ich werde mit ihr einen Saft oder so trinken. Über Nacht werden die Wissenschaftler im Labor den Schwächungstrank brauen. Die Butler waren auch eingeweiht. Sie werden den Trank in das Glas von Grace schütten. Sie würde schwach werden und umkippen. Ich pfiff und die Wachen erschienen. Sie führten sie in die Kerker ab. Danach musste alles ganz schnell gehen. Dann schmeißen wir Grace in the portal of the dead. Aber wenn wir es vollständig öffnen wollen, müssen Ezra und Liam kommen. Denn Mr Haddington hatte mir erklärt, um eine Shadowherrscherin und dazu noch die Gefährlichste und Stärkste von allen in the portal of the dead zu katapultieren, musste man das Portal vollständig öffnen. Und das konnten wir nur zu dritt. Vielleicht konnten wir es schaffen, denn zu dritt waren stark. Es gab noch nie in all den Jahrzehnten drei Erwählte. Wir müssten sehr viel Kraft aufbauen, denn wenn wir the portal of the dead vollständig öffneten, müssten wir die Toten davon abhalten auf die Erde zu gelangen. Es war ein Risiko. Ein großes Risiko. Wir könnten scheitern und die Toten gelangten auf die Erde oder jemand von uns drei würde verletzt werden. Aber das war es wert. Dann wären wir Grace los. Zu dritt würde man es komplett verschließen können.
Und ich... ich hätte mein normales Leben zurück. Ich müsste nur einmal im Monat zum Haddingtonschloss gehen, wegen meiner Verwandlung und natürlich wegen den Untersuchungen. Ich würde zwar Daheim Privatunterricht bekommen, weil es der Schule auffallen würde, wenn ich immer am selben Tag krank wäre. Aber immerhin wäre mein Leben wieder etwas normaler. Ich konnte Dad dazu überreden. Aber nur wenn die Gefahr weg war, sagte Dad. Wenn die Shadowherrscherin Grace Lockwood weg war...
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Der Rubin gegen den Smaragd
FantasíaDiese Geschichte handelt von einem beliebten Mädchen in ihrer Kleinstadt Cursetown. Jolina Lockwood, die mit einer außergewöhnlichen Schönheit beschenkt wurde. Ihr Leben stellt sich völlig auf den Kopf, als ihre Mum bei einem Autounfall ums Leben ko...