Der Sinn hinter allem

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Den ganzen Weg waren wir nur Treppen hinuntergestiegen. Meine Beine taten mir jetzt schon weh. Es war schon jeden Tag eine Herausforderung von meinem Turmgemach nach unten zu laufen. Tja, wenn man im höchsten Turm des Haddingtonschlosses sein Gemach hatte, musste man das in Kauf nehmen.

Er wollte mir seine Forschungen im Wissenschaftskeller zeigen, wo alle Wissenschaftler arbeiteten. Professor Doktor Doktor Smith sagte, die Forschungen fänden ganz unten im Keller statt, wo sie für die Regierung arbeiteten.

Ich fragte nicht nach, welche Forschungen sie an mir selbst anstellen würden. Die Antwort zu wissen, würde mir nur noch mehr Angst einjagen.

Nachdem wir die gefühlte 1000 000 Stufe erreichten, trafen wir auf eine Türe. Sie war ganz nah an der Treppe, sodass davor kaum Raum war. Professor Doktor Doktor Smith öffnete sie und ließ mich mit einer einladenden Handgeste vor.

Ich trat ein und war auf den ersten Anblick geschockt. Der Keller war riesengroß. Und Keller war nicht der richtige Ausdruck dafür. Es war eine Mischung zwischen alt und modern. Die unterschiedlichsten Wissenschaftler, Doktoren und Professoren grübelten an alten Maschinen herum. Alles Engländer. Die Firma, wie man schon fast sagen konnte, war ein englisches Unternehmen. Die Maschinen waren wunderschön und antik. Es gab sie in den unterschiedlichsten Formen und Größen. In einer Art Maschine konnte ich Blut erkennen, wo ein Wissenschaftler einen gewissen Stab in das Blut hielt. Es erschienen Zahlen an dem silbernem Stab, die er einem anderem zurief. Der andere notierte sie dann auf sein Tablet. Die Daten des Tablets schienen sich auf verschiedene Laptops zu übertragen.

Es waren alles Männer und Frauen mit weißen Kitteln. Es gab auch kleinere Maschinen, die schwarze Federn untersuchten. Wahrscheinlich waren es Vergleiche zwischen normalen Rabenfedern und die der Erwählten. Alle schienen hoch konzentriert.

Professor Doktor Doktor Smith blickte sich stolz in den Kellersaalen um. "Meine Kollegen. Meine Kinder."

Ich staunte nicht schlecht, während er mich durch die unterschiedlichsten Türen führte. Ein Saal nach dem anderen. Ein Wissenschaftler nach dem anderen, die mich begrüßten, Hände schüttelten und mir sagten, was für eine Ehre es doch für sie sei, für mich zu forschen.

An einer großen Arbeitsplatte konnte ich Dad und Mr Haddington sehen. Sie zeichneten etwas an einer Karte ein. Wenigstens konnten sie, wenn es um das geschäftliche ging, halbwegs zusammen arbeiten.

Dad sah mich sofort und winkte mich zu sich herüber. "Jolina, was machst du denn hier?", fragte er.

"Hey, ach ich wollte nur mal schauen, was ihr hier unten so macht." Ich warf einen Blick auf die Karte. "Was ist das?" Ich konnte das Haddingtonschloss sehen, dass von dem Fogforest umgeben war. Mit rotem Stift hatten sie mitten im Wald einen Strich gezogen. Vor dem Schloss waren verschiedene Zahlen geschrieben. Von den Zahlen aus, gingen gestrichelte Striche bis zu dem rotem Strich.

"Schau mal." Er zeigte auf den roten Strich. "Das hier ist the portal of the dead, das du verschließen musst."

Ich freute mich, das er mich miteinbezog und nicht alles vor mir geheim hielt. "Okay, aber wie finde ich es als Rabe?" Schon alleine das Wort Rabe auszusprechen, war verrückt.

Dad lächelte und zog mich an meinem Unterarm in eine Ecke. "The portal of the dead können nur die Erwählten sehen. Also du. Auch als Rabe. Dein Instinkt weiß, wo du hinmusst."

"Aha." Ich klappte meinen Mund auf und zu.

"Du musst dir the portal of the dead so vorstellen, wie eine riesige Tür, die mit einem Kettenschloss verschlossen ist. Mit deinen smaragdgrünen Augen kannst du es verschließen. Du brauchst dafür sehr viel Willenskraft und - "

"Ja, das weiß ich von Professor Doktor Doktor Smith", unterbrach ich ihn. Dann kam mir etwas in den Sinn: "Moment mal, ich dachte ich hätte rubinrote Augen als Rabe." Warum hatte ich das nicht schon Professor Doktor Doktor Smith gefragt?

"Rubinrote Augen? Unmöglich. Das kann nicht sein. Warum fragst du?" Auf einmal war er ganz aufgebracht. Er murmelt immer wieder: "Das kann nicht sein", zu sich selbst.

"Na ja, der Rabe den Mr Haddington geschickt hat, wegen des Briefs. Er hatte auch rote Augen. Ich dachte es wäre eine Anspielung auf meine Verwandlung."

In seinem Gesicht war ein eindeutiges Fragezeichen zu erkennen. "Was meinst du damit?"

"Na der Brief und der ferngesteuerte Rabe", sagte ich nochmals. Was verstand er denn daran bitte nicht? Ich wusste doch das Mr Haddington sich einen Spaß mit mir erlaubt hatte - oder ich hatte es mir wirklich nur eingebildet. Er hatte eine eindeutige Andeutung auf meine Verwandlung gemacht. Ich dachte alle Erwählten hätten in ihrer Rabengestalt rubinrote Augen, aber Dad zufolge nicht.

"Du sagtest, es war ein Rabe mit rubinroten Augen, der dir den Brief gegeben hat, damit du herkommst?"

Ich nickte.

Schweiß tropfte aus seinen Haaren. "Warum hast du mir das nie gesagt?" Dann rannte er zu Mr Haddington, der sich gerade mit einer Wissenschaftlerin unterhielt. Er packte Mr Haddington am Ärmel seines Anzuges.

Ich duckte mich und lief näher an die beiden heran. Was war denn jetzt schon wieder passiert?

"Es war Grace! Da bin ich mir 100% sicher! Rubinrote Augen! Weißt du nicht mehr Armin? Die rubinroten Augen hat die Anführerin der Shadowdeads. Ich meine, du hättest Jolina niemals einen Brief geschickt, wo die Wahrheit enthalten war, wenn ich nicht damit einverstanden wäre. Ich habe mir darüber, noch nie wirklich Gedanken gemacht, weil es andere wichtige Sachen gab, sodass ich es verdrängte", sagte Dad mit schnaufender Stimme. Schweiß perlte an seiner Stirn. "Jetzt ergibt alles einen Sinn."

Mr Haddington starrte Dad mit offenem Munde an. Er wagte es kaum sich zu bewegen. Er stand stocksteif da." Charles, du meinst, dass - "

"Ja", unterbrach Dad ihn. "Grace Lockwood ist aus der Hölle entkommen und will wieder ihre Menschengestalt annehmen."

Der Rubin gegen den Smaragd Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt