Aus Betty Adam's Sicht

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Es war ein kalter Samstag Abend, als jeder es erfuhr...

Ich war auf dem Heimweg vom Einkaufen, wozu meine Mum mich geschickt hatte. Ich kramte in meiner Handtasche nach dem passendem Schlüssel für unsere Wohnung, warf mein schwarzes Haar nach hinten und schloss auf.

"Hey, Schneewittchen!", begrüßte mein Dad mich, gab mir einen Kuss auf die Stirn und trug die Einkaufstaschen in die Küche.

Fast jeder nannte mich Schneewittchen. Cursetowns Schneewittchen. Wenn man Schneewittchen sagte, wusste man: "Ah, das ist doch Betty Adam, die beste Freundin von Jolina Lockwood." Ich sah aber auch wirklich aus wie Schneewittchen. Die Lippen so rot wie Blut, die Haut so weiß wie Schnee und das Haar so schwarz wie Ebenholz. Außer mein Muttermahl oberhalb des Mundwinkels. Das machte mich dann doch wieder einzigartig.

"Hast du mir den Lolli mitgebracht?", fragte mein achtjähriger Bruder Scott, der mit seinen braunen Augen klimperte.

"Ja, hier." Ich holte aus meiner Jackentasche einen großen Lolli für ihn heraus. Er hüpfte damit durch die Wohnung und setzte sich auf's Sofa, wo Mum und Dad (wie jeden Abend) die Cursetown-News anschauten.

Ich schnappte mir einen Joghurt aus dem Kühlschrank und setzte mich im Schneidersitz zu den anderen auf's Sofa. Die Cursetown-News sprachen darüber, wie erfolgreich das neue Einkaufscenter im Zentrum Cursetowns sei, wie viele zufriedene Kunden es gab und die große Besucherzahl an Teenagern. Es wurde berichtet, dass eine Northsidegang wieder Bushaltestellen mit Graffiti und ihren Tags besprühten und wie Freiwillige den Müll am Rande des Forrest of Curses einsammelten.

Nicht wirklich etwas Neues.

Bis der Name Jolina Lockwood fiel...

"Hey, da ist doch Jo!", kreischte Scott.

Die Adams waren schon immer gut mit den Lockwoods befreundet gewesen. Auch Scare, Scott, Charles und Dad verstanden sich untereinander sehr gut. Meine Mum war die beste Freundin von Ivana Lockwood... Damals trauerten wir mit den Lockwoods...

Mein voller Löffel mit Joghurt klatschte auf das Sofa, als Paparazzibilder von Jo mit teurer Sonnenbrille in London vor Disignerläden gezeigt wurden. Normalerweise würde meine Mum jetzt so etwas sagen wie: 'Och Betty musste das sein?' Aber meine Familie saß versteinert vor dem Fernseher und mein Dad rückte seine Brille zurecht, nur um sicher zu gehen, dass seine Augen sich nicht täuschten.

"Heute Morgen wurde bekannt gegeben, dass Jolina Lockwood's Dad Charles Lockwood ein Haddington ist! Der Zwillingsbruder von unserem bekanntem Wissenschaftler Armin Haddington! Ja richtig gehört, unser It-Girl Jo ist die wenige Wochen ältere Cousine von unseren Jungsschwärmen Ezra und Liam Haddington! Charles Lockwood war der Verschwundene, der die Regel der angeblichen Pflicht-Heirat zwischen den Haddingtons und Gardons brach! Aber offiziell bestätigt ist das nicht. Unser It-Girl Jolina Lockwood ist jetzt nicht nur unserer Ansicht nach, das Schönste Mädchen der Welt, sondern auch eine berühmte Milljardärstochter mit einer berühmten Wissenschaftlerfamilie und Armin Haddington als Onkel! Jetzt ist Jo nicht nur in unserer Kleinstadt Cursetown und Umgebung bekannt, sondern in ganz Großbritannien! Und bald auf der ganzen Welt!"

Dann kam die Werbung.

Uns vier blieben die Münder offen stehen. Auch Scott, dessen Lolli im Mund steckte.

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Ich saß in meinem Sessel, der in meinem Zimmer stand. Meine zwei Katze Cookie und Cupcake saßen schnurrend auf meinem Schoß. Ich musste sofort wissen, was da los war. Zu meiner eigenen Beruhigung kraulte ich die beiden, als mein Handy wählte.

"Hey, Betty ich wollte es dir ja sagen, aber..."

"Aber du bist jetzt eine Berühmtheit, die keine Zeit hat ihrer besten Freundin alles zu erzählen!", fuhr ich sie an.

"Betty, es tut mir Leid. Sorry, aber heute Abend wollte ich dich echt anrufen, dass Mr Haddington meine offizielle Aufnahme in der Familie der Presse sagte." Ihre Stimme klang verzweifelt.

"Es ist Abends", antwortete ich schroff.

"Man Betty, jetzt sei bitte nicht so."

Ich musste auf einmal anfangen zu lachen: "Weißt du eigentlich, wie komisch es war dich im Fernsehen zu sehen?"

"Kann ich mir vorstellen. Ich hab's ja selber noch nicht richtig realisiert."

Wir mussten lachen.

Und dann erzählte sie mir jede Einzelheit, die ich noch nicht wusste... Alles...

Der Rubin gegen den Smaragd Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt