Dann fuhr er fort: "Okay, ich erzähl dir weiter von Grace Lockwood."
Meine Ballerinas (die so gar nicht für das Wetter geeignet waren), sanken in den nassen Boden. Kurz darauf waren sie mit Schlamm bedeckt. Ich nickte stumm, während ich versuchte den Schlamm an dem Gras abzustreifen. Ich hatte keine Lust auf Mme Durands quälenden Blicke, wenn sie die Ballerinas sehen würde.
"Gut." Dad räusperte sich und rieb sich seine kalten Hände. "Grace wohnte nun bei ihrem Onkel Henley Gardon. Sie hassten sich, aber sie mussten miteinander auskommen."
So wie bei mir und Mr Haddington, schob sich der Gedanke in meinen Kopf.
"Aber er war nicht ihr richtiger Onkel. Mr Walthari Haddington hatte Mr Henley Gardon befohlen, Grace bei sich auf zunehmen. In Wahrheit war natürlich Walthari ihr Onkel. John hinterließ auch einen Brief an seine Tochter. John gab den Brief Mr Henley Gardon. Er sagte zu ihm, er solle ihr den Brief an ihrem 18. Geburtstag geben. Denn all die Jahre hat John seiner Tochter den Fluch verschwiegen. John wollte genauso wie ich seine Tochter beschützen. Das sie normal aufwächst. Da John ja ermordet würde, schrieb er den Brief, in der die Wahrheit enthalten war - "
Ich unterbrach ihn: "Moment mal. Er wusste, dass er getötet wird?"
"Ja, er wusste es. In der Zeit, die ihm blieb, schrieb er den Brief."
"Wie konnte er das wissen?"
"Das ist kompliziert." Er kratzte sich den Nacken.
Ja, so wie das alles hier, dachte ich.
"John war ein Wissenschaftler. Sie hatten das wichtigste Instrument, was uns uns aber von den Shadowadeads gestohlen wurde. Es ist die Shadowkarte. Sie zeigt an, welcher Shadowdead wo ist. Die Karte zeigt alles an: Die Hölle, das Paradies und unsere Welt. Die Shadowdeads sind rote Punkte. Wir können sie perfekt überwachen, wo sie sich gerade aufhalten."
Wie in einem Film, der nicht real sein konnte. "Und was war das Problem, wenn er wusste wo sie sich befinden? John hätte ja auch einfach weglaufen können und so lange flüchten können, bis die Shadowdeads von alleine gehen. Sie können doch nur ein paar Stunden hier auf der Erde verbringen."
"Ja, das Problem war nur, dass die Karte in Vergessenheit geriet."
"Warum?" Ich zupfte ein Blatt von einem herunterhängendem Ast ab und zerriss die abgebildeten Adern. Ich brauchte irgendetwas, an das ich mich festhalten konnte. Mein Wissen und mein gesunder Menschenverstand machten mich wahnsinnig.
"Wir dachten, dass wir uns vor nichts mehr fürchten müssten, da sie schon Jahre lang nicht mehr da waren."
Das wir die Shadowkarte nicht mehr besaßen, machte mich ängstlich. Ja, wirklich ängstlich. Das It-Girl Jolina Lockwood, das Angst hatte. Ich hasste es. So kannten mich andere gar nicht. Und ich mich auch nicht. Ich kannte dieses Mädchen mit dem Fluch in dem waganten Kleid nicht. Ich schüttelte den Kopf und fragte: "Aber eins versteh ich nicht. Warum hat der Shadowdead Mira und John Lockwood getötet? Sie hätten doch die Erwählten töten müssen. Also Grace und diesen Gillian Haddington."
"Der Shadowdead hatte nicht mehr viel Zeit auf der Erde. Also tötete er lieber irgendwelche Lockwoods als keinen. Grace und Gilian waren zufällig in London."
"Also war dieser Gilian, der Sohn von Mr Walthari Haddington? Er war auch ein Erwählter?"
"Genau."
Inzwischen waren wir zu Hälfte um den Schlosssee gegangen. Es war eine weite Strecke und mein Körper war durch die Bewegung wärmer geworden.
"Willst du noch etwas wissen?", fragte er.
"Ja, mich interessieren die Shadowdeads."
Er sah mich forschend an. "Warum das?"
"Es ist nicht zu viel verlangt."
"Das sagte ich auch nicht."
"Ich will nur mehr über meine Feinde wissen."
"Okay. Der Anfang. Der Anfang begann wie auch sonst immer mit der Kraft. Die stärkste Gruppe, also die Shadowdeads kämpfte sich durch und arbeitete sich nach oben. Aber sie machten sich nicht beliebt, wie beispielsweise durch Finanzierungen. Um Geld geht es auch gar nicht in der Hölle. Sondern sie töteten und jagten den Toten der Hölle Angst und Schrecken ein. Die ganze Hölle bekam keinen Respekt sondern pure Todesangst vor ihnen. Sie töten aus Spaß und Freude. Kein Gegner oder Hindernis ist ihnen zu groß. Abscheuliche Kreaturen." Seine Stimme bebte vor Wut, aber auch vor Angst.
Ich nickte stumm. "Und wie heißen die Mitglieder jetzt?" Ich erinnerte mich an meine kurze Unterhaltung mit Professor Doktor Doktor Smith. Er hatte gesagt die in der Hölle und im Paradies verfügen über besondere Kräfte. Also fügte ich: "Und welche Kräfte haben sie?" hinzu.
Es sind immer fünf. Einen Oberboss gibt es. Den Shadowherrscher. Die vier anderen stehen unter dem Boss. Elara ist die schlaue und hinterlistige, wie eine Schlange. Elara ist die beste Lügnerin, die du jemals gesehen hast. Außerdem erarbeitet sie die besten Pläne. Die Shadowdead Cara hat die Gabe der Schnelligkeit. Cara bekommt alles mit und durchschaut jeden. So, als könne sie Gedanken lesen. Der Shadowdead Erko hat die Gabe der Kraft. Erko ist frech und süchtig nach Blut und dem Töten. Aber eine Person kann ihn weich machen. Das ist Cara, die schon Jahrtausende mit ihm zusammen ist. Der Shadowdead Darian bekam die Gabe in seinen Träumen die Zunkuft zu sehen. Darian ist sehr eigen, aber absulut loyal."
"Wer ist der Shadowherrscher?", fragte ich.
"Shadowherrscherin. Die Erste, die jemals herrschte." Er sah mich mit zerknirschtem Blick an. "Grace Lockwood."
"Wie? Aber wie konnte sie etwas böses tun, sodass sie in die Hölle gekommen ist? Sie war doch eine Erwählte."
"Das Böse lag schon immer in ihrer Natur. Sie brachte einfach unschuldige Menschen im Fogforest um. Einfach so." Er fuhr mit Wut fort. "Und außerdem hat dieses verdammte Miststück..."
"Dad!", sagte ich im warnenden Tonfall. "Du wolltest gerade noch etwas sagen." Ich sah ihn herausfordernd an.
"Ich... ich" Er fasste sich an den Kopf und duckte sich, als ärgerte er sich über etwas. Er bereute es zutiefst, den Namen Grace Lockwood gesagt zu haben.
Gleich darauf fing es an zu regnen. Es schüttete heftig und ein paar Augenblicke später war ich und und mein riesiges dunkelrotes Prinzessinenkleid durchnässt. Der Stoff hing mir schwer am Leibe. Ich starrte ihn zornig an und mein Schirmchen schmiss ich in den Schlamm. "Ich bin es leid, dass du mir immer ur so viel erzänhlst, wie es dir passt!" Er wollte gerade etwas erwidern, aber ich ließ ihn nicht. "Ich will dir nicht noch mehr Schmer bereiten meinez kleine arme Jolina!", imitiere ich ihn, was ich erstaunlich gut konnte.
Er biss sich auf seine Unterlippe. "Ich erzähle es dir ein anderes Mal. Wenn du bereit dafür bist..."
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Der Rubin gegen den Smaragd
FantasyDiese Geschichte handelt von einem beliebten Mädchen in ihrer Kleinstadt Cursetown. Jolina Lockwood, die mit einer außergewöhnlichen Schönheit beschenkt wurde. Ihr Leben stellt sich völlig auf den Kopf, als ihre Mum bei einem Autounfall ums Leben ko...