"Jetzt aber schnell Zayn!", rief ein guter Kollege von mir. "Was ist denn los? So verspätet kenne ich dich gar nicht Kumpel." Er klopfte mir aufmunternd auf die Schulter. "Schlechte Woche, was?" Er drückte mir drei riesige Pizzateller mit Pizzen darauf in die Hand und sagte: "Tisch 34."
Ich balancierte die Teller aus und sagte: "Kann man wohl sagen." Meine Woche war wirklich schlecht. Oder meine Wochen, nachdem ich eine WhatsApp von Jo bekam, wo drin stand: Sorry, das ich mich nicht verabschieden kann. Mein Dad und ich wandern aus. Das war alles. Sonst nichts. Betty, Amy, Freya und Henry haben die exakt gleiche WhatsApp bekommen. Sie war nicht mal persönlich! Was war da los? Ich versuchte sie anzurufen, aber sie nahm nie ab. Es machte mich verrückt, dass ich sie vielleicht nie wieder sehen würde und wirklich nichts dagegen tun konnte. Wenigstens lenkte mich die Arbeit etwas ab.
Mit schnellen Schritten lief ich auf drei Jungs zu, die vor ihren Handy's saßen. Wenigstens legten sie die großen Bildschirme beiseite, als ich ihnen die Teller hinstellte.
Dann holte ich auch schon die nächsten Gerichte ab. Zwei Mal Spaghetti Bolognese, Pizza Margarita und Pizza Hawaii für eine Familie.
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Und so ging's immer weiter, bis ich meine Mittagspause hatte. 20 £ Trinkgeld hatte ich bis jetzt verdient.
"Hey." Rena stupste mich an der Schulter an. "Lust zusammen zu essen?"
Ich fuhr herum, getroffen von ihrer Berührung, wie der Schlag einer Pistolenkugel. Sie blickte mich mit ihren großen, braunen Augen liebevoll an und klimperte dabei mit ihren langen Wimpern. Aber wieso nicht? Ich hatte in der Mittagspause sowieso nichts besseres zu tun. Also warum konnte ich nicht mit meiner ein paar Monaten alten Ex die Pause verbringen? Ich hatte ein mulmiges Gefühl, aber Scheiß drauf. "Ja, warum nicht?", antwortete ich gelassen und ging zu den Schließfächern, um mich umzuziehen.
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Rena wartete vor der Türe der Pizzaria. Nicht zitternd, wie es wahrscheinlich andere Mädchen getan hätten, wenn sie mit ihrem Ex die Pause verbringen würden. Rena war anders. Ihr war so irgendwie alles egal. Ihr Lebensmotto war: 'Scheiß drauf' und als ich mit ihr zusammen war, schloss ich mich dem etwas an. Ob das gut für mich war? Keine Ahnung. Rena kam aus einer sehr strengen Familien in normalen Verhältnissen, vielleicht ist sie deshalb so eine Rebellin geworden. Aber nicht wegen mir. Sie war schon davor eine, nur hatte ich sie vielleicht dazu bestärkt.
"Da bist du ja endlich Zayni", sagte sie so, als würde das nichts bedeuten.
Zayni...
So nannte Jo mich manchmal, wenn sie mich freundschaftlich ärgerte - und das wusste Rena ganz genau. Wollte sie mich damit aufziehen und mir Vorwürfe machen? Ich sah sie finster an und ich kannte sie zu gut, um zu wissen, dass sie jetzt in sich hineingrinste. Rena war hinterlistig. Nach unserer Trennung hatte ich sie immer hinterlistige Schlange genannt, denn sie war nicht immer nur das rebellische kleine Mädchen, das träumte. In Cursetown nannte man sie die Schlange. Rena war schon immer gut mit Jo befreundet gewesen. Die beiden hatten mir gar nicht erzählt, woher sie sich kannten - aber das war mir egal. Als sie erkannte, dass ich sie nicht mehr so ansah, so wie ich es früher getan hatte, wurde sie wütend, da sie wusste, dass es Jo's Schuld war. Rena versuche Jo im Mädchenklo aufzulauern, um sie zu erpressen. Keine Ahnung, was in sie gefahren war. Sie schlug Jo und wurde von der Alhambra geschmissen. Sie zog mit ihrer Familie nach London, wo sie in eine andere High School ging. Rena hatte wohl noch andere Probleme, die sie aber nicht einmal mir verriet. Von dem Tag an, war sie aus Cursetown verschwunden.
"Kommst du jetzt oder warum starrst du mich so an?" Sie warf mir einen schmachtenden Blick zu.
Wollte sie mich etwa zurück? "Du weißt ganz genau, was dieser Name für mich bedeutet", sagte ich mit frostiger Stimme und kalten Gesichtszügen.
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Der Rubin gegen den Smaragd
FantasyDiese Geschichte handelt von einem beliebten Mädchen in ihrer Kleinstadt Cursetown. Jolina Lockwood, die mit einer außergewöhnlichen Schönheit beschenkt wurde. Ihr Leben stellt sich völlig auf den Kopf, als ihre Mum bei einem Autounfall ums Leben ko...