Ich musste mit der Angst leben, dass ich mich jeden Moment in einen Raben verwandeln könnte. Die Angst fraß mich von innen auf. Das Schlimme war, dass ich nichts dagegen tun konnte. Und ich war es nicht gewöhnt die Angst zu spüren, weshalb ich mich einfach nur noch unwohl in meiner Haut fühlte.
Ich saß in einem Art Lehrraum. Der Wissenschaftler unterrichtete mich, damit ich wusste, wie ich mich zu verhalten hatte, wenn meine Verwandlung anfing. Er möchte mir auch mehr über das Raben da sein erklären. Der Wissenschaftler hieß: Professor Doktor Doktor Smith. Er bestand darauf, dass ich ihn mit allen Titeln nannte. Er war wie die Wissenschaftler, Professoren und Doktoren, die man sich vorstellte. Weißes zerzaustes Haar, das in alle Richtungen abstand, ziemlich dürr, sodass man all seine Knochen sehen konnte, alt und ein krummes Auftreten. Um das Bild eines Wissenschaftlers perfekt zu machen, fehlte nur noch eine runde Brille, die er aber zu meinem Bedauern nicht hatte. Er sagte, er sei der Chef der Abteilung des Forschens. Mr Armin Haddington selbst leitete und organisierte, was ihn natürlich zum Chef des ganzen Instituts machte. Es gab hier eine ganze Mannschaft von Wissenschaftlern, die den Fluch untersuchten und daran weiterforschten.
Und nach den Informationen von neulich wusste ich demzufolge viel besser warum mein Onkel meinen Dad hasste. Denn eigentlich wäre Dad an Armin's Stelle, hätte Dad das alles nicht für Mum aufgeben. Vielleicht hatte Armin das Gefühl, das er nur der Ersatz war und der Mann, der alles hinbiegen musste. Vielleicht verstand ich ihn sogar ein bisschen.
"Also, Miss Lockwood. Wenn Sie ihre Verwandlung vollendet haben..." Er kritzelte etwas auf seinen Notizblock, was ich als komische Zeichen und Buchstaben entziffern konnte. "Können Sie automatisch fliegen."
"Tut das denn weh?", fragte ich ängstlich. Normalerweise war ich für meine Furchtlosigkeit bekannt, aber diese Verwandlung löste Emotionen und Ängste in mir aus, wovon ich niemals gedacht hätte, dass sie mir so zu schaffen machten.
"Das Fliegen?" Er hob seine kaum erhaltenen Augenbraue an.
Ich nickte.
Er lächelte und ich konnte seine krummen Schneidezähne erkennen, die wie des eines Hasens aussahen. "Es ist ein unglaubliches Erlebnis. Sie spüren den Wind, der durch ihre Federn gleitet, den Luftzog, ihre Leichtigkeit und sie sehen die Welt ganz neu", schwärmte er, als hätte er es selbst erlebt.
Ich hatte gar nicht gewusst, dass ein Professor so schwärmen konnte. Ich dachte sie wären immer sachlich und korrekt. Aber immerhin war Professor Doktor Doktor Smith ein Wissenschaftler für das Unmögliche.
"Aber Sie können als Rabe nicht nur fliegen. Sie haben einen unglaublich guten Gehörsinn und die perfekten Augen, wo sie in weiter Ferne alles klar und deutlich sehen können. Außerdem können Sie sogar den Menschen ihre Vergangenheit zeigen und es selbst sehen. Sie können auch die Träume anderer Menschen kontrollieren."
Sofort musste ich an den Raben mit den rubinroten Augen denken. Wo ich den Traum von der dunklen verlassenen Gasse hatte und wo der Brief war. Hatte er meinen Traum kontroliert? Wie der Rabe auf mich eingeredet hatte... Schnell versuchte ich an etwas anderes zu denken: "Aber wo finde ich the portal of the dead, das ich erneut verschließen muss?", fragte ich. Ich hatte gar nicht genügend Zeit, über diese sogenannten Gaben zu denken. Vielleicht war ich einfach zu überrumpelt, um das alles überhaupt wahr zu nehmen.
"Das sagt ihnen Ihr Instinkt." Er kritzelte wieder etwas auf seinen Block. "Wissen Sie, hinter dem portal of the dead befindet sich die zwei Welten. Das Gute, das Paradies. Das Böse, die Hölle. Es sind zwei unterschiedliche Welten. Zwischen ihnen herrschen Grenzen. Sie können sich gegenseitig also nicht besuchen. In der Hölle herrschen die Shadowdeads und im Paradies die Königsfamilie. Es sind zwei völlig unterschiedliche Welten. Die Toten haben Fähigkeiten und Gaben. Wie beispielsweise Dinge durchsichtig zu machen, die Gedanken anderer zu lesen, zu fliegen und noch viele weitere. Es gibt neue Religionen, anderer Tiere, andere Pflanzen." Es war wohl seine Art flüsternd und geheimnisvoll zu sprechen, sodass ich eine Gänsehaut bekam.
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Der Rubin gegen den Smaragd
FantasyDiese Geschichte handelt von einem beliebten Mädchen in ihrer Kleinstadt Cursetown. Jolina Lockwood, die mit einer außergewöhnlichen Schönheit beschenkt wurde. Ihr Leben stellt sich völlig auf den Kopf, als ihre Mum bei einem Autounfall ums Leben ko...