11. White Party Teil 1

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„Jetzt reg' dich doch nicht so auf, Alec," meckerte Isabelle während sie sich gerade den Lidstrich zog.
"Ich soll mich nicht aufregen?" schrie Alec. "Drei Parties hintereinander? Ihr habt sie doch nicht mehr alle!"
Genervt drehte sich Izzy zu ihm. Sie trug ein weißes Tanktop und eine weiße Hotpants. "Brüderchen, du musst echt mal runterkommen. Mit diesem Wochenende werde ich zum beliebtesten Mädchen der ganzen Schule."
"Als würde-"
"Ich weiß, dass dich das nicht interessiert, Alec!" fiel sie ihm barsch ins Wort. "Ich weiß, du kommst gut ohne Menschen aus oder bist zufrieden mit Jace und Simon. Aber so bin ich einfach nicht, das weißt du. Bitte, tu' mir den Gefallen! Wir räumen morgen alles weg. Versprochen. Ich werde heute auch nicht so viel trinken.. " Gedankenverloren kratzte sie sich am Kopf. "Irgendwer wollte gestern meine Füße küssen.. egal.. mir ist das wirklich wichtig, Alec. Ich sage Magnus, er soll dich in Ruhe lassen, okay? Aber bitte, nur noch dieser eine Abend."
Nun spielte sie auch noch die Hundeblick-Karte aus. ,Das wars dann wohl. ' dachte er sich und rollte mit den Augen.
"Fein," motzte er. "Damit das klar ist: Ich helfe euch morgen kein Stück. Und wenn du denkst, ich ziehe was Weißes an - vergiss' es!" Damit stapfte er aufgebracht aus dem Zimmer. Alec konnte es nicht fassen, dass er sich tatsächlich schon wieder hatte überreden lassen.

Als er das nächste Mal auf die Uhr schaute, war es 23:46 Uhr und das Haus war, wie an den letzten beiden Abenden, bis unter's Dach voll mit Leuten, die das Leben feierten. Alle trugen weiß, es tat schon fast in den Augen weh. Wirklich alles bis auf Alec. Er hielt sein Wort und stach mit seinem schwarzen T-Shirt und seiner schwarzen Hose deutlich aus der Menge heraus . Die Musik dröhnte durchs ganze Haus und nach draußen, die Leute tanzten und betranken sich unbeschwert. Wäre er ein Partyfan, hätte es ihm wohlmöglich gefallen. Doch Alec war nun mal kein Fan von Partys. Folglich ging er nur umher und schaute nach dem Rechten. Izzy hielt sich an ihr Versprechen und hielt neben ihrem Weinglas auch immer ein Glas Wasser in ihrer Reichweite. Simon stand grundsätzlich am anderen Ende des Raumes und starrte sie verstohlen an. Alec nahm sich vor, ihm später zu sagen, dass das allmählich etwas gruselig rüberkam. In der ersten Etage entdeckte er Jace und Clary auf dem Flur. Clary quasselte unentwegt und Jace starrte sie mit offenem Mund einfach nur an. Doch Clary schien das gar nicht aufzufallen. Alec schüttelte amüsiert und lachend den Kopf. Unauffällig schob er sich an den beiden vorbei und kletterte gekonnt über den Sessel, der vor den Treppenabsatz geschoben war, damit niemand in die oberste Etage ging. Alec musste dringend pinkeln und wollte ganz sicher nicht in die Badezimmer der unteren Etagen gehen. Er war gespannt, wer sich dazu erbarmen würde, morgen die Toiletten zu putzen. Sicher würde es an Izzy hängen bleiben, weil sich Magnus zu fein dafür wäre,aber das sollte nun wirklich nicht Alecs Problem sein.

Da die Badezimmertür, die zum Flur ging, grundsätzlich verschlossen war, ging Alec in sein Zimmer, um von dort die Toilette zu erreichen. Als er nach der Klinke griff, hörte er seltsame Geräusche aus dem Inneren des Badezimmers. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er Magnus den ganzen Abend nicht wirklich gesehen hatte. Vorsichtig öffnete er die Tür einen und schaute durch den Spalt hindurch. Das Badezimmer war dunkel, aber durch das Fenster schien etwas Mondlicht hinein und über dem Waschbecken war ein kleiner Strahler eingeschaltet. Magnus stand an die Tür zum Flur gelehnt und hatte seinen Kopf in den Nacken gelegt. Er atmete schwer und stöhnte: "Oh ja, so ist es gut." Er trug ein weißes Hemd, das die Bräunung seiner Haut noch mehr betonte. Seine weiße Hose war bis zu seinen Knöcheln runtergeschoben und vor ihm kniete jemand und war offenbar gerade dabei, ihm einen Blowjob zu verpassen. Magnus hatte seine Hand in die Haare der Person gekrallt, die ihren Kopf rhythmisch vor und zurück bewegte. Alec traute seinen Augen nicht. Die Person, die gerade Magnus' Schwanz lutschte, hatte kurze blonde Haare, breite Schultern und war ganz offensichtlich keine Frau! Alec wusste, dass er die Tür unverzüglich wieder schließen und gehen sollte, aber er war wie paralysiert. Davon wie Magnus' Gesicht sich lustvoll verzog, die Geräusche, die er machte, die Geräusche, die der Typ auf seinen Knien machte.
Verwirrt schüttelte Alec den Kopf und schloss schließlich doch die Tür. Er musste plötzlich nicht mehr pinkeln. Er brauchte einen Drink. Einen starken.

Unten in der Küche angekommen, öffnete er den Kühlschrank und nahm eine volle Flasche Tequila heraus.
"Hey, wir haben hier noch eine Angefangene," lallte ein Typ, der an der Anrichte stand und winkte mit einer halbvollen Flasche. Alec ignorierte ihn gekonnt, öffnete den Verschluss und hob die Flasche an. Innerhalb von drei Zügen war ein Drittel der Flasche leer. Die scharfe Flüssigkeit brannte schmerzhaft in seiner Kehle und er verzog angewidert das Gesicht. Alec hasste den Geschmack von Alkohol.
Der Typ mit der angebrochenen Flasche starrte ihn zunächst entsetzt an, johlte dann aber begeistert los und feuerte ihn förmlich an: "Jawoll! Hau' rein, Alter!" Alec warf ihm nur einen gleichgültigen Blick zu bevor er erneut ansetzte.

Eine Dreiviertelstunde später war er sturzbetrunken. Er schwankte leicht durch das Wohnzimmer und begegnete Lydia, dem blonden Mädchen, das dachte, er wäre noch Jungfrau.
"Heeeeey," machte er als sie vor ihm stand.
Sie strahlte ihn an. "Hey, Alec." piepste sie.
"Isch.. bin.. keine... Junnnnnnngfrau.." lallte er.
Sie schaute etwas verwirrt. "Was?"
Bevor er nochmals versuchte, sich zu erklären, packte er ihre Taille, zog sie an sich und verwickelte sie in einen innigen Kuss. Zuerst reagierte sie nicht, doch dann legte sie ihre Hände um seinen Nacken und stimmte freudig mit ein. Die Leute um sie herum pfiffen und johlten. Isabelle beobachtete das Ganze mit einem verwirrten Blick, lachte und klatschte dann aber mit. Endlich hatte Alec auch mal Spaß.

Alec und Lydia standen in einer Ecke und machten rum, aber irgendwann wurde Alec langweilig. Er konnte sich nicht erinnern, warum er sie überhaupt geküsst hatte. Sie war gar nicht sein Typ. Außerdem war seine Flasche verschwunden. Er löste sich von Lydia und ging wieder Richtung Küche.
"Wo willst du hin, Alec?" fragte sie verwirrt.
"Tequila," war seine Antwort als er ging.
Unterwegs traf er auf Simon, der noch immer Izzy anstarrte.
"Alter, das ist langsam creepy," deutete Alec an.
Simon zuckte erschrocken zusammen und schaute ihn fragend an. "Was?"
"Wiedusieanstarrst," lallte Alec.
"Bist du betrunken, Alec?" fragte Simon überrascht.
Alec machte mit seinem Daumen und Zeigefinger die Andeutung für 'ein bisschen' und grinste.
Dann wurde er wieder ernst und sagte: "Sie is lieb."
"Wer?"
"Izzy."
Simon seufzte.
"Geh' hin und rede mit ihr. Aber keine Füße küssen, das geht gar nicht."
Entsetzt schaute Simon ihn an. "Ich kann nicht mit ihr reden."
"Doch, kannst du!" Alec packte ihn an den Schultern und schob ihn geradewegs auf Izzy zu. Diese blickte nun fragend in Simons Richtung . Simon versuchte sich von Alec loszureißen, denn ihm überkam Panik und er schwitze fürchterlich. Doch Alec ließ nicht locker und platzierte Simon direkt vor Izzy.
"Iz', dasisSimon," lallte Alec. "Erisnett. Redetmal." Damit überließ er die beiden ihrem Schicksal, drehte er sich um und suchte wieder nach seiner geliebten seine Flasche.

In der Küche fand er schließlich, wonach er suchte. Eine angebrochene Tequilaflasche. Er wollte gerade danach greifen, als eine Hand mit rotlackierten Nägeln sich über seine legte.
"Hi," hauchte ein dunkelhaariges Mädchen. "Ich bin Camille."

Alec schielte fast ein bisschen, so voll war er.
"H-hallo." lallte er.
Das Nächste, woran er sich erinnern konnte, war Camilles nasse Zunge in seinem Hals. Das und Magnus Bane, der in der Küchentür lehnte und ihn anstarrte. Alec unterbrach den Kuss nicht, starrte aber zurück in Magnus' funkelnde Augen.

Einige Zeit später entschuldigte sich Camille, um für kleine Mädchen zu gehen und torkelte alles andere als elegant aus der Küche. Alec nippte wieder an seiner Flasche, sein Blick war glasig und schweifte durch den Raum Richtung Flur. Nun war er derjenige, der starrte. Magnus stand im Flur und unterhielt sich mit irgendeinem Typen. Unbewusst tauchten wieder die Bilder von Magnus und dem mysteriösen Kerl, im dunklen Badezimmer, vor seinem inneren Auge auf. Er wollte diese Bilder schleunigst aus seinem Kopf bekommen. Erneut nahm er einen großen Schluck.
Plötzlich stand Magnus neben ihm. Wie kam er da auf einmal hin? „Das würde ich an deiner Stelle lassen." sagte Magnus nur ohne weitere Erklärungen.
„Ach, ihr dürft euch betrinken, aber ich nicht?"
Demonstrativ nahm Alec einen weiteren Schluck. Der Geschmack wurde einfach nicht besser, aber er mochte das Schwanken des Raumes. Und Bane war ein Arschloch. Warum redete er überhaupt mit ihm? Oh, hatte er noch was gesagt? Er schaute so komisch.
„Camille." wiederholte Magnus eindringlich.
„Wer?" Alec war verwirrt.
Magnus schüttelte den Kopf, winkte ab und ließ Alec allein zurück.
‚Sag' ich doch,' dachte Alec. ‚Arschloch.'

Another Malec Story - Modern FamilyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt