74. Aufklärung

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Alec sah seine Schwester an und erkannte an ihren weit aufgerissenen Augen und der Art, wie sie zwischen ihm und Magnus hin und her sah, dass sie ein Problem hatten. Eindringlich blickte er Izzy an und sie starrte zurück. Ein kurzes Kopfnicken von ihr in Richtung Ausgang bedeutete Alec, dass er ihr lieber folgen sollte.
Beide standen auf und brachten ihre Tabletts weg.
„Was macht ihr denn jetzt?" fragte Simon überrascht.
„Nochmal kurz wegen Adam und Mom reden, wir sehen uns später," redete Izzy sich für sie heraus.
Alec blickte hilfesuchend zu Magnus und der schien zu verstehen, denn er stand augenblicklich auf und folgte Alec und Izzy nach draußen.

Izzy ging voran und Alec und Magnus folgten ihr still. Magnus sah Alec mit einem ‚Was ist los?'-Blick an und Alec antwortete mit einem ‚Wir stecken in der Scheiße'-Blick, den Magnus leider nicht verstand.
Izzy ging zum Rand des Parkplatzes zwischen zwei Vans, die nebeneinander standen und wo sich keine anderen Schüler aufhielten. Sie drehte sich mit verschränkten Armen um und starrte die beiden Jungs an.
Mit dem Finger zeigte sie erst auf Alec, dann auf Magnus, beides begleitet mit einem „Du und du!"
Alec spürte, dass seine Wangen rot wurden, doch Magnus ahnte noch immer nicht, was los war.
„Was ist mit uns?" fragte er verwirrt.
Alec seufzte und fuhr sich durch die Haare.
„Seit wann?" fragte Izzy nur.
„Seit wann was?" fragte Magnus zurück.
„Lass' den Scheiß, Magnus." zischte sie nur und Magnus wurde plötzlich bewusst, wie sauer Isabelle Lightwood werden konnte, auch wenn er immer noch keine Ahnung hatte, worum es hier gerade ging.
Sie wandte sich an Alec und sagte verletzt: „Warum habt ihr es mir nicht erzählt?"
Alec holte Luft und wollte etwas sagen, doch Magnus begriff noch immer nichts und fragte erneut: „Was denn?"

Wortlos nahm Alec seine Hand, verschränkte seine Finger mit Magnus' und schaute ihn an. Magnus blickte erst auf ihre Hände, dann in Alecs Augen und Verständnis machte sich auf seinem eigenen Gesicht breit. Zögerlich sah er zu Izzy, die gebannt auf ihre Hände starrte.
„Ich wusste es," flüsterte sie.
„Iz, ich-" begann Alec, doch Izzy unterbrach ihn mit Tränen in den Augen.
„Warum hast du mir nichts gesagt?" fragte sie verletzt. „Wie lange geht das schon?"
Alec seufzte erneut und wusste nicht, was er sagen sollte.
„Schon eine Weile," half ihm Magnus. „Es hat sich so.. entwickelt. Wir wollten dich nicht ausgrenzen, Isabelle. Aber wir mussten selbst erst herausfinden, wohin uns das führt."
Alec blickte Magnus dankbar an, während Izzy ihm aufmerksam zuhörte.
„Und wir kennen ja alle deinen Bruder," fuhr Magnus fort. „Er ist nicht gerade einfach."
„Hey!" meckerte Alec und Izzy lachte unter Tränen.
Magnus zog sie in eine Umarmung und so standen sie zu dritt umschlungen zwischen den Autos.

Nachdem Izzy etwas durchgeatmet hatte, fragte sie Alec: „Heißt das, du bist schwul?"
Alec überlegte und blickte Magnus an. Schließlich zuckte er mit den Schultern.
„Ich hab' keine Ahnung." meinte er verlegen. Izzy zog die Augenbrauen verwirrt zusammen. „Wieso nicht?"
„Ich liebe Magnus, der Rest ist mir egal." antwortete Alec ehrlich. Magnus drückte seine Hand fester und lächelte liebevoll.
Izzy begann, unkontrolliert zu quietschen, klatschte in die Hände und hüpfte auf und ab, bevor sie Alec um den Hals fiel.
„Was ist los?" fragte er verblüfft.
„Du hast gesagt, du liebst ihn! Das ist so süß! Ihr seid so süß! Oh Gott, ich liebe euch!" fiepte Izzy aufgeregt.

„Izzy, psst!" zischte Alec, konnte sich aber sein Lachen nicht verkneifen.
Er war so erleichtert, dass er sich zumindest vor seiner Schwester nicht mehr verstecken musste und unfassbar glücklich, dass sie sich einfach für ihn und Magnus freute.
„Oh, ja." flüsterte Izzy nun geheimnisvoll. „Da habt ihr aber einiges nachzuholen, was ihr mir erzählen müsst."
Magnus grinste und erwiderte: „Dann müssen wir dich heute wohl auf ein Eis einladen."
„Aber mit Streuseln."

Nach der Schule stieg Izzy mit in Alecs Auto und sie fuhren los. Magnus folgte kurz dahinter mit seinem Auto und sie trafen sich an der Eisdiele wieder. Unterwegs hatten sie beschlossen, dass es wohl am sinnvollsten wäre, das Eis mitzunehmen und in Ruhe im Hotel zu reden. Adam wäre heute sicher zu Hause, mit dem Kater, der vom Vorabend zu erwarten war.
In Alecs Hotelzimmer setzten Alec und Magnus sich nebeneinander auf's Bett und lehnten bequem am Kopfteil, während sie ihr Eis löffelten. Izzy tigerte mit ihrem Eis in der Hand vor dem Bett auf und ab und plapperte ununterbrochen.

Another Malec Story - Modern FamilyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt