34. Der ganz normale Wahnsinn

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Die darauffolgende Woche verging wie im Flug und das Camping Wochenende rückte immer näher.
Alec schlief unterdessen jede Nacht bei Magnus. Er konnte sich nicht mehr entsinnen, wann er sich das letzte Mal derart erholt und entspannt gefühlt hatte. Obwohl es anfänglich auch Magnus war, der zu Alecs Unausgeglichenheit beigetragen hatte, half er ihm allein durch seine Anwesenheit, seine innere Balance wiederzufinden.
Alec hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, sein Bett abends einmal durchzuwühlen, um den Anschein zu erwecken, dass er auch wirklich in seinem Zimmer schlief. Um auf Nummer sicher zu gehen, schloss er auch die Tür vom Bad zu seinem Zimmer ab. Magnus verriegelte wie gewohnt sein eigenes Zimmer von innen. Es lief gerade so gut zwischen den beiden, dass sie es keinesfalls riskieren wollten, aufzufliegen. Auch wenn beide noch nicht klar definiert hatten, was das eigentlich zwischen ihnen war, waren sie sich doch einig, dass sie es solange wie möglich genießen wollten.
In der Schule verhielten sie sich unauffällig, auch wenn sie jetzt in der Pause immer alle zusammen saßen, versuchten sie dennoch keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

Jace und Clary schienen wie an der Hüfte zusammen gewachsen zu sein. Überall wo Jace war, war auch Clary. Alec mochte sie, aber manchmal fehlte ihm die Zweisamkeit mit seinem Kumpel Jace. Was Simon betraf, verhielt er sich immer noch seltsam. In den Pausen saß er nicht mehr bei Jace und Alec und im Unterricht starrte er unentwegt aus dem Fenster. Alec beschloss, ihn bei der nächsten Gelegenheit auf dein Verhalten anzusprechen, denn er machte sich langsam wirklich Sorgen..

In der Mittagspause am Freitag saßen wieder alle zusammen draußen auf der Parkwiese auf dem Schulgelände. Maryse hatte reichlich Sandwiches für Izzy, Alec und Magnus gemacht, sodass es auch noch für Clary und Jace reichte. In letzter Zeit war der Fraß in der Schulkantine nämlich ungenießbar geworden.
Clary und Izzy unterhielten sich angeregt über die neuesten Trendfarben, während Jace verträumt mit Clarys Locken spielte.
Alec verteilte die Brotboxen mit den Sandwiches und reichte jedem eine.
"Hier die ist für dich." Alec reichte Magnus die blaue Dose.
"Ist nicht überall dasselbe drin?" entgegnete Magnus belustigt.
"Nicht ganz." flüsterte Alec und grinste leicht verlegen.
Magnus nahm zögerlich und mit hochgezogen Augenbrauen die Box mit den Sandwiches entgegen.
Ein kleiner weißer Zettel im Inneren der Dose fiel ihm sofort ins Auge. Magnus sah kurz fragend in Alecs Gesicht, bevor er ihn schließlich entfaltete.
"Meine Nummer." flüsterte Alec. „Ich denke, wir sind so weit." lächelte er nun verschmitzt.
"Danke, Alexander. Ich werde sie so schnell wie möglich benutzen." grinste Magnus frech zurück.
"Hey Simon!" rief Clary, als der an ihnen mit gesenktem Kopf vorbei lief.
"Hey Leute."
"Willst du dich nicht zu uns setzen?" fragte Clary.
Simon schaute in Magnus' Richtung, der jedoch den Blickkontakt vermied.
Simon hatte versprochen, vorerst einen Bogen um Magnus zu machen, denn der war immer noch sauer wegen der Sache mit seinem Auto.
"Ä-äh. Vielleicht ein andermal. " stotterte er.
"Schade." murmelte sie.
"Hey Simon, wollen wir nicht mal wieder Laser Tag spielen gehen?" schlug Alec jetzt vor.
"Das wäre cool." kam es von Simon überrascht.
"Nächste Woche?"
"Klingt gut. Ich schreib dir."
"Nicht vergessen." ermahnte ihn Alec.
"Werde ich nicht."
"Hey, und was ist mit mir?" maulte Jace.
"Naja, zu zweit Laser Tag spielen ist eher ungünstig. Ich hatte dich schon mit eingeplant." kicherte Alec.
"Dann ist ja gut. So einen Männerabend hatten wir schon lange nicht mehr." kam es von Jace.
"Eben." stimmte Alec zu.
"Man sieht sich." sagte Simon zum Abschied.
"Mach's gut, Simon." kam es von Clary, Jace und Alec. Izzy hatte sich im Hintergrund gehalten, biss sich aber immer wieder unruhig auf die Unterlippe. Simon hatte sie nicht einmal angesehen..

Während die Schüler nach der letzten Unterrichtsstunde auf den Schulflur stürmten und sich zum Ausgang drängelten, um schnellstmöglich in das wohlverdiente Wochenende zu starten, verharrte Simon an seinem Spind und stopfte seine Bücher hinein. Als er seinen Spint schloss, stand plötzlich Izzy neben ihm.
"I-Izzy."
"Hi Simon. Kann es sein, dass du mir aus dem Weg gehst?"
"W-was? Wie kommst du darauf?"
"Ist nur so ein Gefühl."
"Naja, ich weiß, dass du wegen der Sache mit Magnus' Auto Bescheid weißt."
"Das war nicht gerade einer deiner glorreichen Momente."
"Das weiß ich selbst. Es ist unentschuldbar, mir sind einfach die Sicherungen durchgebrannt." versuchte Simon sich zu erklären.
"Offensichtlich. Du hast immer so ausgeglichen auf mich gewirkt, als ob dir alles egal wäre, hätte ich dir gar nicht zugetraut.." gab Izzy zu.
"Ausgeglichen? Ich? Ich bin mega unsicher und werde total nervös wenn.."
"Wenn?"
"Naja, in Momenten wie diesen."
"In Momenten mit mir? "
"Ja."
"Weißt du, ich fühle mich auch manchmal unsicher, auch wenn ich versuche, es zu verstecken. "
"Dann bist du offensichtlich sehr gut darin."
"Jahrelange Übung." witzelte Izzy.
Nachdenklich betrachtete sie Simon. Seine Wangen waren leicht gerötet und seine Brille schien ihm immer wieder von seiner Nase zu rutschen.
Er passte nicht wirklich in Izzys Beuteschema, aber bisher hatte sie damit auch nicht wirklich viel Erfolg gehabt. Denn auch, wenn ihre bisherigen Partner allesamt sehr gut aussahen, taugten sie nicht wirklich für eine ernsthafte Beziehung. Manchmal fragte sich Izzy, ob sie sich vielleicht genau deshalb immer wieder dieselbe Art von Mann angelte.. um nicht zu viele Gefühle zulassen zu müssen.
Vielleicht war es an der Zeit mit alten Mustern zu brechen.

"Gibst du mir kurz mal dein Handy?" fragte sie schließlich.
"Äh, ja. Klar." Simon kramte sein Smartphone aus seiner Tasche und gab es ihr. „Was machst du?"
Izzy tippte blitzschnell auf Simons Handy, um es ihm kurz darauf wieder zu reichen.
"Ich gebe dir eine Chance, also versau es nicht." stellte sie klar. Amüsiert betrachtete sie den verdatterten Simon, dessen Mund leicht geöffnet war, die Augen weit aufgerissen und stumm wie ein Fisch.
"Ruf mich an, wenn du soweit bist..." lächelnd zwinkerte sie ihm zu und entfernte sich langsam von ihm. „Aber warte nicht zu lange." rief sie ihm noch zu, während sie den leeren Schulflur entlang schlenderte.

Simon sah ihr verträumt hinterher und schüttelte benommen den Kopf. Izzys lange schwarze Haare wippten mit jedem Schritt. Simon konnte noch gar nicht begreifen, was hier gerade passiert war. Izzy Lightwood hatte ihn, Simon Lewis, tatsächlich als Wesen des männlichen Geschlechts wahrgenommen und sie hatte ihm ihre Nummer gegeben. Vielleicht war ja das Glück zur Abwechslung mal auf seiner Seite..

Maryse und Adam hatten beschlossen, erst am Samstagmorgen mit ihren Kindern ins Camping-Wochende zu starten. Der letzte Arbeitstag in der Woche hielt für Maryse immer mindesten zwei Überstunden parat. Auch heute würde es wohl wieder ein langer Abend werden. Adam würde vermutlich schon zu Hause sein. Eigentlich wollte sie ihm die gute Neuigkeit persönlich mitteilen, aber sie konnte nicht mehr solange warten, also griff sie zum Telefon. Sie hatte bereits eine Nachricht von Adam.

Hey mein Schatz,
wann kommst du
nach Hause?

Es dauert wohl noch
etwas. Tut mir leid.

Alles gut. Ich stelle
dir das Abendessen
in den Ofen. Ich dachte,
wir fahren morgen gegen
Mittag los, dann kannst
du ausschlafen.

Klingt gut. Ich habe übrigens
noch gute Nachrichten.
Jia Penhallow hat mich vorhin
angerufen. Wir haben für
übernächste Woche einen
Termin bei ihr. Das Brautpaar
für die Location im Morgenstern
Garden hat abgesagt.

Ist es gemein, wenn
ich sage, dass mich
das freut?

Nein, denn ich bin auch vor
Freude in die Luft gesprungen.
Das bedeutet, wir könnten wirklich
nächstes Jahr im Mai heiraten.
Dann hätten wir ein Jahr um
unsere Hochzeit zu planen.

Das Jahr brauchen wir
auch. Dann trage ich den
Termin gleich in meinen
Planer ein. Soll ich den
Kindern schon davon erzählen?

Warte mal noch, bis wir
das fest gemacht haben.
Dann können wir es ihnen
ja zusammen sagen.

Okay. Dann sehen wir
uns später, mein Schatz.
Ich versuche wach zu bleiben.

Alles gut, ich schaue
dir auch gern
beim Schlafen zu.

Ich weiß. Ich liebe dich,
Maryse.

Ich liebe dich mehr,
Adam.

Zufrieden ließ sich Adam in den Wohnzimmer Sessel plumpsen.
Wenn alles gut ginge, könnte er in einem Jahr Maryse endlich zur Frau nehmen und sie würde ihn damit zum glücklichsten Menschen auf diesem Planeten machen.

Another Malec Story - Modern FamilyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt