„Magnus, was ist jetzt dein Problem?" fragte Alec genervt.
„Ich hab nichts zum Anziehen." antwortete Magnus, der halb in seinem Kleiderschrank steckte.
„Es heißt ‚alte Sachen', was ist daran so schwer?" Alec selbst trug eine blaue Jeans mit alten Farbflecken und Löchern und einen ausgewaschenen schwarzen Pullover, der ebenfalls von einigen Löchern geziert wurde.
„Dir mag das ja nichts ausmachen, Alexander, aber für mich ist es nicht so leicht, etwas aus meiner Garderobe auszuwählen, das ich danach entsorgen darf."
„Gott, du klingst wie Izzy! Dann zieh was von mir an." Alec ging in sein Zimmer, um Sachen für Magnus zu suchen.
„Eine Hose hab ich schon." rief Magnus ihm nach. „Acid-washed Jeans. Ich muss betrunken gewesen sein, als ich die gekauft habe." Er zog sein Hemd und seine dunkle Hose aus und schlüpfte in die besagte Jeans.Alec kam mit einem dunkelblauen Pullover, ähnlich dem, den er selbst trug, in der Hand zurück, blieb im Türrahmen stehen und starrte Magnus, der noch oberkörperfrei war, an.
„Furchtbar, oder?" jammerte Magnus und ging auf ihn zu, um ihm den Pullover abzunehmen.
Alec hakte seinen Finger in eine der Gürtelschlaufen und zog Magnus dicht an sich. Magnus' Gesicht war nur wenige Zentimeter von seinem entfernt und Alec blickte sehnsüchtig auf Magnus' Mund, während er über seine eigenen Lippen leckte. „Ganz im Gegenteil." antwortete er heiser und schnappte gierig nach Magnus' Lippen. Schnell trafen ihre Zungen aufeinander und umspielten sich zärtlich, Magnus seufzte heiß in Alecs Mund. Schwer atmend lehnte er seine Stirn an Alecs. „Wenn du jetzt so anfängst, kommen wir hier nicht raus." keuchte er.
„Dann zieh' dir endlich was an." flüsterte Alec, hauchte ihm noch einen federleichten Kuss auf den Mund und drückte ihm den Pullover gegen die Brust.Eine halbe Stunde später erreichten sie die Paint Ball Anlage. Es gab die Möglichkeit, in einer Scheune oder im angrenzenden Waldgebiet zu spielen.
„Wo ist denn weniger los?" fragte Alec den Mitarbeiter, der in seinen Tarnklamotten so aussah, als würde er lieber mit richtiger Munition schießen statt mit kleinen mit Farbe gefüllten Gelatinebällchen.
„Drinnen. Draußen ist doch viel authentischer." antwortete G.I. Joe.
„Wir nehmen die Scheune." antwortete Alec und bezahlte für eine Stunde. Der Typ schaute etwas verwundert, sagte jedoch nichts und schob ihnen zwei Schutzbrillen und Gewehre mit Munition über den Tresen zu. „Wir schließen ohnehin in einer Stunde, ihr habt das Ding also komplett für euch alleine." erklärte er. „Ihr wisst, wie es geht?" fragte er nach.
„Yup, danke." erwiderte Alec und reichte Magnus ein Gewehr und eine Brille.Auf dem Weg in den Spielbereich fragte Magnus: „Also, wie viele Treffer muss ich landen, damit du dich geschlagen gibst?"
Alec lachte und erwiderte: „Du bist dir ja ganz schön sicher. Ich hätte einen anderen Vorschlag zu der Art, wie wir spielen."
Interessiert hob Magnus die Augenbrauen. „Der da wäre?"
„Wer einen Treffer landet, darf dem anderen eine persönliche Frage stellen, die der andere dann ehrlich beantworten muss."
Magnus legte seine Hand in einer gespielten Denkerpose an sein Kinn. „Gar keine üble Idee. Ich bin dabei." Breit grinsend wollte Alec weitergehen als Magnus ihn am Arm festhielt. „Ich würde diese Regel gern noch erweitern."
„Inwiefern?"
„Bei einem Treffer darf man eine Frage stellen, muss sie aber, nachdem der andere geantwortet hat, selbst auch beantworten."
Alec schluckte. Damit hatte er nicht gerechnet. Magnus grinste ihn verschmitzt an. „Aha!" machte er, setzte sich seine Schutzbrille auf und ging in den Spielbereich.Die alte Scheune war vollgestellt mit Strohballen und verschiedenen wahllos zusammengenagelten Holzbrettern, hinter denen man sich verstecken konnte. Alles war bereits von bunten Farbklecksen bedeckt. Alec bezog Position hinter einem alten Holzschrank und Magnus verschwand zwischen einigen Strohballen.
„Drei." rief Alec.
„Zwei." antwortete Magnus.
„Eins."
„Go!" riefen beide gleichzeitig und begannen zwischen den Hinternissen hindurch zu schleichen. Alec umrundete eine Ecke, sah Magnus' Haare hinter einem Holzbrett und schoss. Leider traf er das Brett und Magnus verschwand dahinter.
„Schielst du, Lightwood?" hörte er Magnus' Kichern. Weiter schlichen sie umher und Alec war sich sicher, Magnus hinter einem umgestürzten Fass zu finden. Leider lag er mit dieser Annahme falsch und spürte einen stechenden Schmerz an seinem Hintern. Er drehte sich um und schaute einen lachenden Magnus an. „Grün steht dir gut."
Ein Blick nach unten verriet ihm, dass seine rechte Arschbacke nun von einem grünen Farbklecks verziert wurde. „Ich wollte dir nur einen kleinen Vorsprung geben." grinste Alec.
„Wie überaus großzügig von dir, Alexander." erwiderte Magnus und verbeugte sich übertrieben. „Verrate mir lieber mal, was du gedacht hast, als du mich zum ersten Mal gesehen hast."
Alec stockte der Atem. Mit dieser Frage hätte er nicht gerechnet. Plötzlich war er froh darüber, dass Magnus die Regel erweitert hatte, denn er hatte sich selbst schon oft gefragt, was Magnus wohl bei ihrer ersten Begegnung gedacht hatte.„Ich fand dich irgendwie einschüchternd." antwortete Alec wahrheitsgemäß. „Und deine Augen fielen mir als erstes auf."
Magnus lächelte. „Einschüchternd klingt nicht so schön, aber das mit den Augen freut mich. Auch, wenn du es zu diesem Zeitpunkt wohl nie zugegeben hättest."
Alec schnaubte vor Lachen. „Eher hätte ich mir eine Gabel in mein eigenes Auge gestochen."
Magnus stimmte in sein Lachen mit ein. „Mir ging es übrigens ganz ähnlich. Du hast so eine Unnahbarkeit ausgestrahlt, das hat mich verwirrt und auch ein bisschen eingeschüchtert."
Alec kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Ja, ich denke, ich wollte auch einfach niemanden an mich ranlassen außer Izzy."
„Aber trotzdem warst du unfassbar heiß." erwiderte Magnus gedankenverloren und fummelte an einem Strohhalm herum. Alec stockte. „Was?" fragte er überrascht.
„Was?" fragte Magnus gespielt ahnungslos.
„Was hast du gerade gesagt?" fragte Alec erneut.
„Dass du heiß warst, Alexander." Magnus blickte ihm direkt in die Augen. „Ich habe mich gefragt, wie jemand so Schönes so einsam sein kann. Und dann dachte ich ‚Fuck, das soll mein Bruder werden?' Ich denke, darum war ich auch so überheblich zu dir. Ich wollte dich nicht mögen."
„Was hat dich umgestimmt?" fragte Alec nun.
„Hast du einen Treffer gelandet?"
„Wie bitte?"
„Du hast eine Frage gestellt, ohne mich getroffen zu haben. Da muss ich nicht antworten." grinste Magnus und flitzte zwischen den Strohballen weg von Alec.Es dauerte jedoch nicht lange und Alec landete seinen ersten Treffer. Ein pinkfarbener Klecks war nun an Magnus' rechter Flanke zu sehen.
„Was war dein peinlichstes Erlebnis?" fragte Alec.
Magnus überlegte kurz und fragte dann: „Peinlich im Sinne von ‚alle lachen' oder eher demütigend?"
„Beides."
„Alle lachen - der Deutschaufsatz. Es hat zwar keiner gelacht, aber wenn sie ihn gelesen hätten, würden sie jetzt noch nicht aufhören. Ich weiß immer noch nicht, wie du es geschafft hast, dir so eine Grütze über Captain Kirk auszudenken und deinen eigenen Aufsatz noch zu schreiben." bewunderte Magnus Alec. Dieser begann laut zu lachen und hielt sich den Bauch, in seinen Augenwinkeln bildeten sich schon Tränen.
„Und jetzt lachst du gleich nochmal über mich deswegen?" schmollte Magnus.
„Nein," keuchte Alec atemlos. „Es.. es war Jace." Ein weiterer Lachkrampf schüttelte seinen Körper.
„Was?"
„Es war der Aufsatz von Jace. Ich habe sie nur vertauscht." kicherte Alec. Nun prustete auch Magnus los. „Im Ernst? Aber er hat geschrieben, dass Captain Kirk am Tiber geboren sein muss, weil er mit zweitem Vornamen Tiberius heißt. Ich dachte, das käme von dir." grölte Magnus.
Alec ließ sich auf den Boden fallen und lachte nun aus vollem Halse. Er bekam kaum noch Luft und die Tränen liefen über sein Gesicht. „Das stand da nicht." keuchte er.
„Doch!" schrie Magnus und wischte sich die Augen. „Zum Glück hast du ihn nicht kopiert und veröffentlicht."Nachdem Alec sich wieder etwas beruhigt hatte, stand er auf und wischte sich das Gesicht ab. Er atmete tief durch. „Das wäre für Jace auch demütigend gewesen. Aber lesen würde ich ihn trotzdem gerne." lächelte er.
„Du bist echt ein guter Freund, Alexander. Jace und Simon können sich sehr glücklich schätzen." sagte Magnus und strich ihm über die Schulter. „Und ich bin froh, dass ich dich nicht mehr als Feind habe."
Alec grinste. „Und das Zweite?"
Magnus' Gesicht wurde wieder ernst. „Die Geschichte kennst du auch schon."
„Camille?"
Magnus nickte nur kurz. „Als sie mich vor allen als Schwuchtel und was weiß ich noch alles beschimpfte, war das das Demütigendste, was ich je erleben musste."
„Tut mir leid, Magnus." seufzte Alec und strich leicht über seinen Handrücken. Magnus verschränkte unwillkürlich seine Finger mit Alecs. „Es ist vorbei und ich bin nicht daran zerbrochen. Also hat es mich gestärkt." sagte er mit stolz erhobenem Kinn.
Alec blickte ihn an und fand ihn so wunderschön. Dass Magnus selbst aus so etwas Gemeinem noch etwas Positives ziehen konnte, beeindruckte ihn.Gerade wollte Alec ihn küssen, als Magnus fragte: „Und bei dir?"
„Was?"
„Dein peinlichstes Erlebnis."
Alec überlegte kurz. „Hm.. definitiv der Morgen, als ich neben diesem fremden Typen aufgewacht bin, den du da irgendwie hinmanövriert hast."
Magnus musste sich ein Prusten verkneifen.
„Lach ruhig!"
„Du hattest es verdient." kicherte Magnus.
„Du hast gleich noch was anderes verdient, Magnus." drohte Alec verspielt.
„Hmmm.. ist das eine Drohung oder ein Versprechen, Alexander?" schnurrte Magnus verführerisch. Alec trat ein paar Schritte zurück und schüttelte seinen Kopf. „Jetzt fang nicht so an. Wir wollten Paint Ball spielen."
„Aha.. macht es was mit dir, wenn ich so rede, Alexander?" neckte Magnus ihn weiter. Alec, der schon rote Ohren hatte, blickte nervös umher. „Das weißt du doch." murmelte er schüchtern.
Magnus grinste und zwinkerte ihm verschmitzt zu. „Dann lass uns weiterspielen, damit wir bald nach Hause kommen."
DU LIEST GERADE
Another Malec Story - Modern Family
Fanfiction[ABGESCHLOSSEN] Nachdem seine Mutter beschließt, zu ihrem neuen Verlobten nach Los Angeles zu ziehen, sieht Alec sich selbst plötzlich in einer modernen Patchwork-Familie. Während seine extrovertierte Schwester Isabelle sich schnell in der neuen Kon...