40. Gefühlsschwankungen

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Alec saß missmutig in der Cafeteria gegenüber von Jace und Clary. Die beiden fütterten sich gerade gegenseitig mit Pommes und Jace machte Clary Komplimente, dass das Rot ihrer Haare viel hübscher als das Rot des Ketchups sei.
An normalen Tagen hätte Alec darüber geschmunzelt, aber er hatte heute schlechte Laune. Er hatte sich heute morgen von Magnus verabschieden müssen, weil dieser zu seiner Mutter nach Phoenix geflogen war. Sie hatten sich in der Küche nur kurz zugewinkt und jetzt stellte Alec fest, dass ihm das alles andere als reichte. Natürlich wusste er mal wieder nicht, wie er Magnus das klar machen sollte. Er traute sich sowas einfach nicht. Und Magnus hatte bislang noch keine Anstalten gemacht, ihn küssen zu wollen. Vielleicht wollte er das gar nicht? Entnervt fuhr Alec sich durch die Haare. Wieso machte er sich so viele Gedanken darüber?

Jace war so nett gewesen und hatte sie mit seinem Auto abgeholt, denn sonst hätte auch Izzy zu Fuß gehen müssen und auf diese Litanei hatte Alec überhaupt keine Lust.
Izzy saß nun neben ihm und fragte, ob alles okay sei.
„Ja," fauchte er sie an. Beschwichtigend hob sie die Hände und wollte gerade etwas Schnippisches erwidern als ihr Handy piepte.

Hi, Isabelle.

Wer ist da?

Ich bin's. Simon.

Izzys Herz machte ungewollt einen kleinen Hüpfer.

Hi, Simon.

Hi.

...

Was bedeuten die
...?

Dass ich nicht weiß,
was ich sagen soll.

Ich auch nicht.

Verwirrt starrte sie auf's Display.

Warum schreibst du
mir dann?

Oh, bitte entschuldige.

Dann kam nichts mehr. Nachdem sie zwei Minuten auf ihr Handy gestarrt hatte, knallte sie es wütend auf den Tisch.
„Was ist denn mit dir jetzt los?" maulte Alec sie an.
„Schlechte Laune ist wohl ansteckend." fauchte sie, stand auf, griff ihr Telefon und ging mit langen Schritten nach draußen. Sie ging auf die Wiese zu, auf der sie ihre letzten Pausen immer verbracht hatten und da saß er. Der Grund ihres plötzlichen Stimmungswechsels.
Simons Brille hing etwas schief auf seiner Nase, denn er starrte konzentriert auf sein Handy und schien irgendwas zu tippen und wieder zu löschen. Gedankenverloren kaute er auf seiner Unterlippe und schielte immer auf einen zerknüllten Zettel, von dem er offenbar Notizen ablas.
Plötzlich kniff er die Augen zusammen und Izzys Handy piepte erneut.

Hast du vielleicht
Irgendwann mal mit
Mir Kino trinken.

Was sollte das jetzt bedeuten? Isabelle Lightwood hatte genug von diesem Theater. Entschlossen ging sie zu ihm rüber und baute sich vor ihm auf.
„Was soll das heißen?" fragte sie ihn und hielt ihm ihr Handy hin.
Simons Kopf wurde tiefrot und mit einer zitternden Hand nahm er ihr Handy.
„Oh."
Izzy stemmte die Hände in die Hüften und wartete.
„Ich.. ich hab mir Notizen gemacht.. und.." stammelte Simon.
Entnervt hob Izzy den zerknüllten Zettel auf, bevor Simon ihn nehmen konnte.

Hi, Isabelle.
Ich bin's, Simon.
a) Hättest du vielleicht Lust, mit mir ins Kino zu gehen?
b) Hättest du vielleicht Lust, mit mir was Trinken zu gehen?
c) Darf ich dich mal auf ein Eis einladen?
PS: Es tut mir leid, dass ich deine Füße geküsst habe.

Der letzte Satz war durchgestrichen.
Gerührt schlug sich Izzy die Hand vor ihren Mund.
„I-ist dir schlecht?" stammelte Simon und sprang auf, um ihr zu helfen.
Lächelnd schüttelte sie den Kopf. „Nein, du Idiot." kicherte sie.
„T-tut mir leid." Beschämt senkte Simon den Kopf.
Vorsichtig legte Izzy ihre Hand an seine Schulter.
„Ja." sagte sie nur.
Fragend blickte er sie an.
„Und ja. Und ja."
Er schien noch immer nicht zu begreifen.
Sie rollte mit den Augen und lächelte. „Zu a, b und c. Simon. Soll ich es dir vielleicht aufschreiben?"
Erkenntnis breitete sich auf seinem Gesicht aus und plötzlich strahlte er über beide Ohren. Izzy fand, dass ein glücklicher Simon ein sehr süßer Simon war. „Echt?" fragte er verblüfft.
„Sehr gerne, Simon. Können wir nur die Reihenfolge ändern?"
„Wie meinst du das?"
„Was hälst du davon, wenn wir heute nach der Schule ein Eis essen? Ich habe solchen Appetit auf Eis."
Simon konnte nur nicken. Izzy nahm ihm ihr Handy aus der Hand und lächelte nochmal über ihre Schulter als sie zurück in die Cafeteria spazierte.

Another Malec Story - Modern FamilyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt