Alec verbrachte die nächsten Tage im Bett und Izzy schaute regelmäßig nach ihm. Zudem bekam er
ihre Aufzeichnungen vom Unterricht und die Hausaufgaben.Am Mittwoch hatte sie auf seiner Bettkante gesessen und ihn besorgt angesehen. "Alec, bist du sicher, dass du nur einen Infekt hast?"
Alec hatte die Schultern gezuckt und sich die Decke weiter ins Gesicht gezogen, damit sie ihn nicht so anstarrte. "Wird schon wieder, Iz." hatte er gemurmelt.
Izzy zog einen Brief hervor und lächelte. "Hier," hatte sie gesagt. "Das wird dir bestimmt helfen, gesund zu werden. Ich habe deine Bilder entwickeln lassen und sie sind echt toll geworden."
"Woher hattest du meine Kamera?"
"Die lag im Flur, nachdem du am Sonntag zurückkamst. Die Bilder aus dem Wald sind echt der Hammer, Alec."
Alec stutzte. „Danke, Izzy."
"Sehr gern, ich lasse sie dir hier. Ich bin nachher noch mit Clary verabredet."
Alec hatte den Umschlag genommen und auf seinen Nachttisch gelegt. "Alles klar, grüß' sie schön."
"Mache ich. Bis später."Nachdem Izzy weg war, hatte Alec den Umschlag mit zittrigen Fingern geöffnet. Das erste Bild, das er herauszog, war eines aus der Serie, die Izzy von ihm und Magnus geschossen hatte. Magnus und er, beide lachten herzhaft und Alec spürte förmlich Magnus' Hand an seinem Rücken. Weiter kam Alec mit den Bildern nicht, denn der Umschlag mit den Bildern rutschte ihm aus den Fingern auf den Boden und heftige Weinkrämpfe durchschüttelten seinen Körper. Er umschlang seinen Oberkörper mit den Armen und schnappte nach Luft, während die Tränen sein Gesicht herabliefen.
Jetzt war es Freitagmorgen und Alec hatte nun seit fast einer Woche nicht mehr geschlafen. Er verließ sein Zimmer nur, um ins Badezimmer zu gehen und achtete jedes Mal penibel darauf, die Tür zu Magnus' Zimmer zu verschließen, selbst, wenn er nicht da war.
Doch seit gestern war er da. Die ganze Zeit. Alec hatte es nur am Rande mitbekommen, aber offenbar hatte Magnus einen Mageninfekt und blieb nun auch zu Hause. Alec hatte kurz überlegt, ob er doch lieber wieder in die Schule gehen sollte, doch er konnte sich kaum auf den Beinen halten. Der Schlafmangel und das wenige Essen zehrten so an seinem Körper, dass sein Kreislauf grundsätzlich im Keller war. Er zitterte ununterbrochen, ihm war permanent kalt und er konnte seine Konzentration keine zwei Minuten aufrecht halten.
Er dachte sich, irgendwann wäre sein Körper so erschöpft, dass er einfach einschlafen würde und auf diesen Moment arbeitete er praktisch hin. Er konnte seine Augen nicht freiwillig schließen. Sobald er sie schloss, sah er Magnus. Magnus in allen möglichen Situationen. Beim Lachen während ihres Familienausflugs, sein verschmitztes Grinsen, sein entspanntes Gesicht, wenn er morgens noch schlief. Dann war das Reißen in seiner Brust besonders schlimm und Alec versuchte krampfhaft, seine Augen offen zu halten.
Jeden Abend hatte es an seiner Badezimmertür geklopft. Jeden verdammten Abend. Und jeden Abend hatte Alec geschwiegen. Er lag in seinem Bett und hörte das Klopfen. Die Tränen liefen über sein Gesicht und er presste seine Faust gegen seinen Mund, damit ihm kein Schluchzen entglitt. Magnus hatte nichts mehr gesagt. Nur geklopft. Bis gestern Abend..
Magnus war nach Maryse's Erzählung am Montag wie erstarrt in den Fitnessraum gegangen und hatte die Tür hinter sich zugeschlossen. Eine halbe Stunde hatte er auf den Sandsack eingedroschen, bis seine Knöchel blutige Spuren auf dem Bezug hinterließen. Er hasste sich. Er war so egoistisch gewesen und so dumm und hatte den Menschen, der ihm am meisten bedeutete, mit seiner größten Angst verletzt.
Er hatte es nicht wissen können, Alec hatte nie etwas erzählt, aber wo war sein Gefühl? Wo war sein Gefühl für Alec gewesen, dass er spürte, dass es ihm schlecht ging? Schlecht wegen ihm. Magnus hatte gespürt, dass Alec litt. Doch er selbst litt noch mehr und er wollte damit nicht allein sein. Darum war er so egoistisch gewesen. Und hatte Alecs Vertrauen in ihn gebrochen. Weinend und wütend war er neben dem Boxsack zusammengebrochen und erst nach oben in sein Zimmer geschlichen, nachdem er sich vergewissert hatte, dass alle anderen schon im Bett waren.
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Another Malec Story - Modern Family
Fanfiction[ABGESCHLOSSEN] Nachdem seine Mutter beschließt, zu ihrem neuen Verlobten nach Los Angeles zu ziehen, sieht Alec sich selbst plötzlich in einer modernen Patchwork-Familie. Während seine extrovertierte Schwester Isabelle sich schnell in der neuen Kon...