71. Nächtliche Ausflüge

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Izzy hatte sich im Fitnessstudio des Hotels ordentlich ausgepowert und war jetzt wieder auf dem Weg zu ihrem Zimmer, das sie sich notgedrungen mit ihrer Mutter teilen musste.
Vom Flur aus konnte Izzy die Stimme ihrer Mutter wahrnehmen.
War noch jemand im Zimmer?
Im Hotelzimmer war es dunkel und der Fernseher flimmerte vor sich hin. Izzy schaltete zögerlich das Licht ein. "Mom?"
"Izzy, mein Sch-schatz." lallte Maryse. „Komm doch rein." winkte Maryse ihre Tochter zu sich herein.
"Ich bin doch schon drin. Hast du die Minibar geplündert?" fragte Izzy entsetzt, als sie die vielen kleinen Fläschchen auf dem Bett ihrer Mutter entdeckte.
"Ja, also eigentlich wollte ich nur einen kleinen Schlummertrunk, aber dann.." Maryse verlor sich in ihren Worten und starrte gedankenverloren ins Leere.
"Mom? Ist da jemand am Telefon?" fragte Izzy verdutzt, als sie eine undeutliche Stimme aus dem Telefonhörer wahrnahm.
"Oh." Maryse zuckte erschrocken zusammen.
"Mom, ich ruf' dich gleich zurück." meldete sich Maryse hastig zurück und beendete das Telefonat.
"Wieso hast du mit Grandma telefoniert?" erkundigte sich Izzy neugierig.
"Ich brauchte einfach den Rat meiner Mutter." gab Maryse seufzend zu. „Sie hat angeboten, sie in Boston zu besuchen. Seit unserem Umzug hierher haben wir uns schließlich nicht gesehen.."
"Das stimmt."
"Tut mir leid, mein Schatz, dass du dir mit deiner betrunkenen Mutter ein Zimmer teilen musst." entschuldigte sich Maryse.
"Mach dir keinen Kopf. Ich weiß, dass das gerade alles sehr schwer für dich ist."
"Es war einfach alles zu schön, um wahr zu sein.. Warst du beim Sport?" wechselte Maryse hastig das Thema, als sie spürte, dass sich Tränen in ihren Augen sammelten.
"Ja. Ich werde auch gleich mal duschen gehen. Was dagegen, wenn ich später noch ein bisschen im Spa Bereich entspanne?" fragte Izzy ihre Mutter.
"Nein, geh ruhig, mein Kind."
"Du könntest ja nachkommen?"
"Das ist lieb gemeint, aber ich glaube, ich verkrieche mich lieber hier." erwiderte Maryse und winkte mit einem der Schnaps-Fläschchen.
"Na gut. Grüß' Grandma von mir."
"Mach ich." hörte Izzy noch die Stimme ihrer Mutter, als sie die Badezimmertür hinter sich schloss. Seufzend ließ sie sich auf dem Badewannenrand nieder und zückte ihr Smartphone. Mit flinken Fingern tippte sie eine Nachricht an Simon:

Was machst du heute Abend noch?

Von dir träumen,
warum? 😍

Wieso träumen,
wenn du das Original
haben kannst? 😉😋

Izzy?

Kannst du herkommen?
Ich kriege hier noch die Krise.
Außerdem vermisse ich dich. 😪

Ins Hotel? 😳
Ich vermisse dich auch. 😪

Ja.

Teilst du dir nicht mit
deiner Mom ein Zimmer?🤔

Ist auch so
und so schnell kommt
sie da wohl auch nicht raus.
Ich habe das Gefühl,
dass ich ihr gerade
keine große Hilfe bin.
Die Hotel Minibar..
schon eher. 🤨

Hat sie sich betrunken? 😳

Kann man so sagen. 🙈
Also was ist, kommst du her? 😏

Morgen ist Schule.. 😬

Und?

Was willst du denn machen?
Wir können ja wohl kaum
im Zimmer deiner Mom
rumknutschen?! 😬

Das ist mir durchaus bewusst,
Simon Lewis, aber der
Spa-Bereich hier soll traumhaft
sein und hat bis Mitternacht
geöffnet. Außerdem gibt's hier
einen Whirlpool. 😜

Schick mir die Adresse. 🤤

Izzy schickte ihm die Anschrift des Hotels und wartete auf Simons Rückmeldung.

Super, mach mich gleich
auf den Weg.😉

Ich warte in der Lobby
Lounge auf dich 🤭
Bis gleich, freu mich. 💋

Und ich mich erst 🤤😍

"Magnus?" rief Alec, als er eilig sein Zuhause betrat.
"Im Wohnzimmer." vernahm Alec Magnus' Stimme.
Magnus saß mit besorgtem Blick auf dem schwarzen Ledersessel und starrte Richtung Couch.
"Magnus, was..?" Alec blieb neben der Couch stehen und sein Blick fiel schleichend darauf.
Adam lag auf der Couch, mit offenen Mund und schnarchte lauthals. Zudem stank er nach nach der miesesten Kneipe der Stadt und die fast leere Whiskey-Flasche auf dem Tisch bestätigte Alecs Vermutungen.
Alecs und Magnus Blicke trafen sich.
"Er ist rotzevoll." seufzte Magnus. „Wir müssen ihn nach oben bringen."
"Okay.., seufzte auch Alec. „Dann mal los."
Beide hakten sich bei Adam unter und trugen ihn mit vereinten Kräften die Treppe hinauf.
"Gott, so schwer sieht er gar nicht aus." stöhnte Alec atemlos.
"Das dachte ich mir auch gerade. Normalerweise war ich immer derjenige, der sturzbetrunken auf der Couch eingepennt ist." gab Magnus keuchend zu.
"Glücklicherweise hast du diese Phase hinter dir." kommentierte Alec, als er Adam auf dessen Bett fallen ließ.
"Oh Gott." Alec stützte sich auf seine Knie und atmete stockend.
"Wir müssen ihm die Klamotten ausziehen." kam es von Magnus, der ebenfalls vor dem Bett stand und seinen Vater betrachtete.
Alec blickte mit verdutzter Mine zu Magnus, der seinen Blick auf sich spürte.
"Fein, ich ziehe ihm die Klamotten aus. Magst du einen Eimer aus der Küche holen und vielleicht ein Glas Wasser?"
"Mach ich." antwortete Alec erleichtert.

Magnus begann, seinem Vater Hose und Pullover auszuziehen, was sich als schwierig erwies, wenn sich die betreffende Person nicht bewegte.
Nach quälenden Minuten des Zuppelns, Ziehens und Zerrens hatte Magnus seinem Vater schließlich beides ausgezogen und deckte ihn fürsorglich zu.
Alec betrat erneut das Schlafzimmer, reichte Magnus den Eimer und stellte das Glas Wasser auf den Nachttisch.
"Danke."
Magnus stellte den Eimer neben das Bett und wühlte nun in der Nachttisch Schublade.
"Was suchst du?" fragte Alec neugierig.
"Kopfschmerztabletten."
Magnus hielt augenblicklich inne und erstarrte.
"Was ist? Keine gefunden?"
"Doch. Ich wünschte nur, ich hätte nie in diese Schublade geguckt.." flüsterte Magnus.
"Warum?" fragte Alec verwirrt.
Magnus' Blick sagte tausend Worte, als er wieder zu Alexander sah.
"Oh. Oh Gott." dämmerte es Alec allmählich. Von leichtem Ekel gepackt schüttelte sich Alec, um die verstörenden Gedanken zu vertreiben.
"Meinst du, er kann morgen zur Arbeit?" fragte Alec, als er sich wieder gefangen hatte.
"Mit Sicherheit nicht, aber da mein Vater sein eigener Chef ist, wird das kein Problem sein.." antwortete Magnus seufzend.

Leise verließen sie Adams Schlafzimmer und schlossen die Tür hinter sich, doch Adams Schnarchorchester war selbst bis auf dem Flur zu hören.
"Bin ich froh, dass unsere Zimmer auf der obersten Etage sind.." kommentierte Alec.
"Alexander, mein Vater ist sonst nicht so. Ich habe ihn noch nie so gesehen, nicht mal, als die Ehe von ihm und meiner Mom in die Brüche ging."
"Das wird schon wieder, Magnus." Alec nahm Magnus' Gesicht in seine Hände und küsste ihn zärtlich.
"Meine Mom braucht einfach etwas Zeit, sie wird hoffentlich bald einsehen, dass dieser Streit völlig absurd ist." versuchte er, Magnus zu beruhigen.
"Das hoffe ich, für uns alle.." flüsterte Magnus.

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**** QUOTES SPOILER ****

"Ich schwöre dir, wenn uns heute wieder jemand unterbricht, dann.."

"Was, hast du Angst vorm schwarzen Mann?"

Another Malec Story - Modern FamilyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt