Alec lag bis zum Mittag in seinem Zelt. Izzy hatte ihm eine Aspirin gegeben, doch die schien nur schwach zu wirken. Sein Kopf pochte noch immer unterschwellig. An Schlaf war nicht zu denken. Die anderen waren furchtbar laut und außerdem versuchte Alec verzweifelt, die Puzzleteile der letzten Nacht zusammenzusetzen. Er konnte sich nur schemenhaft erinnern.
Simon, der Magnus plötzlich nicht mehr mochte.
Orangensaft und Wodka.
Flaschendrehen und wie dieses Wort die Wut erneut in ihm hochkochen ließ.
Der Steg, das ruhige Wasser und..
Nichts.
Er hatte das nagende Gefühl, dass irgendetwas Wichtiges fehlte. Besonders daneben benommen hatte er sich offenbar nicht, denn niemand beachtete ihn mehr als sonst.Alec war immer noch furchtbar müde. Zwar hatte der Alkohol ihn in einen komatösen Zustand versetzt, aber erholt fühlte er sich dennoch nicht. Schließlich beschloss er, Izzys Rat zu befolgen und in den See zu springen. Ein Großteil der Gruppe war noch einmal in die nahegelegene Stadt gefahren, um Nachschub an Essen und vor allem Getränken zu besorgen. Alec nahm sich fest vor, heute Abend die Finger vom Alkohol zu lassen.
Er suchte seine Badehose aus seinem Rucksack, zog sich umständlich im Zelt um und ging dann zurück zum Steg, auf dem er seine Nacht verbracht hatte.Das Wasser war spiegelglatt und reflektierte die umliegenden Bäume und den strahlend blauen Himmel. Alec stand am Rande des Stegs und schaute hinab ins Wasser, als könnte es ihm verraten, was tief in seinem Unterbewusstsein begraben zu sein schien. Innerlich zählte er bis drei und sprang dann mit einem Kopfsprung ins kühle Nass. Nach einigen Zügen unter Wasser tauchte er auf und schüttelte sich die nassen Haare aus dem Gesicht. Es war kalt, aber nicht unerträglich. Eher erfrischend. Er schwamm ein bisschen und als er zurück zum Ufer schaute, sah er eine Gestalt an die kleine Laube gelehnt sitzen. Magnus.
Alec wunderte sich. Hatte er eben auch schon dort gesessen? Es sah ihm gar nicht ähnlich, seine Klappe zu halten, besonders, wenn es um Alec ging.
Alec war zu weit vom Ufer entfernt, um Magnus' Gesichtsausdruck erkennen zu können, aber er hatte das starke Gefühl, von ihm beobachtet zu werden. Warum konnte dieser Typ ihn nie in Ruhe lassen? Nach einer Weile stand Magnus auf und ging. Schon wieder ohne ein Wort? Alec fragte sich, ob sein betrunkenes Ich dem Arschloch endlich die Meinung gesagt hatte und Magnus ihn deshalb zufrieden ließ. Erleichtert, nun allein zu sein, schwamm er zurück und zog sich am Steg wieder nach oben.Der Abend lief ähnlich ab wie der zuvor. Laute Musik, Lagerfeuer, Alkohol. Magnus laberte Izzy voll, Simon beobachtete beide mürrisch. Clary saß nun schon auf Jaces Schoß. Alec nippte an einem Wasser. Er war müde und gähnte ununterbrochen und beschloss schließlich, sich schon mal ins Zelt zu legen.
Er rollte sich in seinem Schlafsack ein und schloss die Augen. Das Grübeln hörte nicht auf. Und der Schlaf wollte nicht kommen. Stattdessen wälzte er sich von einer Seite auf die andere.
Einige Zeit später öffnete sich der Reißverschluss und Jace kroch ins Zelt. Er setzte sich halb auf Alec und dieser schrie schmerzhaft auf.
„Huch," machte Jace. „Ich hab dich ganz vergessen, Alec."
„Mein Zelt, du erinnerst dich?" murrte Alec. Die Müdigkeit machte ihn reizbar.
„S-sorry!" flüsterte Jace und robbte auf die andere Seite. Leider war das Zelt für zwei große Männer dennoch sehr klein, so dass die andere Seite praktisch direkt neben Alec war. Jace kämpfte mit seinem Schlafsack und fluchte leise vor sich hin. Dabei stieß er Alec ständig mit dem Ellbogen oder dem Fuß an.
„Bist du bald fertig?" fauchte Alec.
„Tut mir leid, Alec." Jace versuchte, leise zu wühlen.
Alec überkam das schlechte Gewissen. Jace konnte nichts dafür, dass er so übermüdet war.
„Nein, tut mir leid, Mann. Ich bin einfach nur müde." entschuldigte er sich.
„Ich bin gleich fertig. Ich muss nur noch.. wo ist das Loch?" meckerte Jace.
Alec seufzte, packte Jaces Schlafsack und drehte ihn um.
„Ach so!!" machte Jace überrascht. „Da ist nur an einer Seite eine Öffnung."
Alec rollte im Dunkeln mit den Augen.
Endlich hatte Jace eine Schlafposition gefunden und flüsterte: „Gute Nacht, Alec."
„Gute Nacht, Jace." antwortete Alec.
„Gute Nacht, John-Boy." kam eine Stimme von draußen. Magnus.
Alec knirschte mit den Zähnen. Vermutlich ging dieser Penner genau in diesem Moment an ihrem Zelt vorbei.
„Wer ist John-Boy?" fragte Jace verwirrt.
Draußen ein amüsiertes Lachen. Alec selbst musste auch grinsen. „Erklär' ich dir morgen, Alter." Damit drehte er Jace den Rücken zu.Regentropfen begannen, auf das Zeltdach zu trommeln. Alec hoffte, dieses Geräusch würde ihn in den Schlaf wiegen. Kurze Zeit später begann Jace zu schnarchen. Alec seufzte. Auch das noch. Als wäre das nicht genug, schlug Jace auch in regelmäßigen Abständen um sich und faselte Dinge über Captain Kirk und rothaarige Klingoninnen, die er retten müsste. Wäre Alec nicht so müde gewesen, hätte die Situation ihn unglaublich amüsiert. Aber er war müde. So sehr, dass er sogar überlegte, wieder auf den Steg zu gehen. Da es draußen jedoch regnete, fiel diese Option aus.
Nach einem weiteren Tritt von Jace kroch er aus dem Zelt und zog seinen Schlafsack mit. Alle anderen Zelte waren still. Und nun? Er überlegte, zu Izzy zu gehen und sie zu fragen. Clary fand das wahrscheinlich nicht so cool. Simons Zelt war kaum größer als ein Schuhkarton. Die anderen kannte er alle nicht. Sein Blick fiel auf das Zelt von Magnus.
„Scotty!" schrie Jace. „Beam' mich runter!"
Fuck. Vielleicht schlief das Arschloch schon. Alec könnte sich reinschleichen, seinen Handywecker stellen und früh wieder zurückschleichen. Keiner würde es merken.
Entschlossen flitzte er zu Magnus' Zelt und zog leise den Reißverschluss auf. Es war leer. Wo war er?
Alec grübelte kurz, was mit seinem Plan war. Er gähnte. Bestimmt hatte Magnus wieder eine Schnalle aufgerissen. Oder einen Typen und war in dessen Zelt. Noch besser.
Alec kroch leise hinein, zog den Reißverschluss zu und legte sich mit seinem Schlafsack hin.Noch immer kein Schlaf. Gott, hier drin war es so warm. Magnus musste so eins von diesen stark isolierten Zelten haben. Kurzerhand zog Alec sein T-Shirt aus und stopfte es unter seinen Kopf. Nun lag er nur in Boxershorts auf seinem Schlafsack. Schon besser.
Plötzlich bewegte sich der Reißverschluss und Alec erstarrte. Fuck. Fuck. Fuck.
Blitzschnell drehte er sich zur Zeltwand und stellte sich schlafend. Innerlich wappnete er sich auf einen Ausraster von Magnus. Er lauschte, hörte jedoch nur Magnus' Atem, der kurz stockte. Dann Stille. Schließlich das Schließen des Reißverschlusses und das Rascheln, als Magnus sich offenbar auf seinen Schlafsack legte.
Das gesamte Zelt war augenblicklich erfüllt von Magnus' Geruch. Hatte er irgendwo geduscht? Alec überlegte, was sein Fast-Stiefbruder wohl dachte, als er plötzlich Magnus' Atem an seinem Ohr spürte.
„Gute Nacht, Alexander." hauchte Magnus.
Alec erstarrte, wagte es jedoch nicht, sich zu bewegen. Er hörte, wie Magnus sich wieder hinlegte und dann wurde es still.
Wusste Magnus, dass Alec wach war? Wenn ja, warum hatte er ihn nicht zur Rede gestellt oder gar aus dem Zelt geworfen? Während Alec darüber nachdachte und Magnus' Duft ihn umhüllte, fielen ihm die Augen zu und er schlief endlich ein..
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Another Malec Story - Modern Family
Fanfiction[ABGESCHLOSSEN] Nachdem seine Mutter beschließt, zu ihrem neuen Verlobten nach Los Angeles zu ziehen, sieht Alec sich selbst plötzlich in einer modernen Patchwork-Familie. Während seine extrovertierte Schwester Isabelle sich schnell in der neuen Kon...