Lijana:
Gedankenverloren sitze ich auf der Fenstersims und schaue nach draußen, während mir dicke weiße Flocken die Sicht über das Wohngebiet versperrten. Auf dem Asphalt hatte sich eine leichte Schneedecke gebildet. Früher hatte ich den Schnee geliebt. Sobald die Oberfläche leicht verzuckert gewesen ist, war ich in den Garten gestürmt und hatte versucht aus dem Schnee einen Schneemann zu bauen. Wohl eher gesagt einen Schneematchmann. Es war Ende Januar und in Kopenhagen wäre es nichts Ungewöhnliches gewesen, wenn um diese Jahreszeit Schnee liegt, doch in Kiel war das eine Seltenheit. So viel Schnee wäre für mich früher das reinste Paradise gewesen. Schmunzelnd erinnerte ich mich an die zahlreichen Schneeballschlachten mit meinen beiden großen Brüdern zurück. Ich hatte zwar kaum eine Chance gegen die beiden gehabt, aber es hat immer sehr viel Spaß gemacht. Zu gut erinnerte ich mich als Magnus einmal das Garagenfenster so hart mit einem Schneeball abgeworfen hatte, dass die Scheibe zersprungen ist. Im Nachhinein hatten wir richtig Stress mit unserem Vater gehabt. Heutzutage wäre er wohl froh, wenn wir wieder eine Schneeballschlacht machen würden. Wie gerne würde ich wieder schreiend vor ihnen wegrennen und panisch irgendwelchen Schneebällen ausweichen. Doch das war Geschichte. Reine Phantasie! Denn die Wirklichkeit sah anderes aus! Schnee bedeutete für mich nicht mehr Winterwunderland, sondern eher Winterchaos. Die Freude am Schnee war verloren gegangen, seit dem Unfall vor 14 Monaten. Nun hieß Schnee für mich noch mehr Bewegungseinschränkung. Seufzend ließ ich meine Prothese gegen die Fensterscheibe fallen. Das Klopfen gegen die Scheibe hatte fast eine beruhigende Wirkung. Wie ein Specht, der gegen den Stamm mit seinem Schnabel schlägt. Trotzdem war all dies alles andere als schön. Alles andere als das Leben, das ich leben wollte. Ich hatte Träume und Ziel gehabt, die ich mittlerweile unter meinen Hoffnungen begraben hatte. Mittlerweile sind ganzen 14 Monate vergangen, seit ich das letzte Mal auf zwei gesunden Beinen gestanden bin. 14 Monate war den Unfall, der mein Leben von einer Sekunde auf die andere aus der Bahn geworfen hatte, nun her.Flashback 28.11.2017:
Erschöpft lasse ich mich neben meine beste Freundin Nora nach dem kraftraubenden Trainingsspiel gegen die A-Jugend, auf die Kabinenbank fallen und trank erstmal einen großen Schluck aus meiner Trinkflasche. Das Sportshirt klebte mir am Körper und von meiner Stirn tropfte der Schweiß. Ein bestätigendes Gefühl. Es zeigte mir, dass ich alles gegeben hatte, auch wenn es für uns nicht für einen Sieg gereicht hatte. Wir trainierten häufig mit der A Jugend zusammen, da wir einfach zu wenig Spielerinnen für ein reines B-Jugend Training hätten. Ich spielte mein erstes Jahr, in der B-Jugend, wie die meisten von uns. Letztendlich zwei, spielten bereits ihre zweite Saison. "Buh war das wieder anstrengend", stöhnte Nora und sprach so ziemlich die Gedanken von uns allen aus. Wir waren alle fix und fertig. Training mit Villads bedeutet alles andere als Training auf Sparflamme. Vor allem, da am Wochenende das Spiel gegen den Tabellen ersten anstand. Wir fieberten alle bereits dem großen Spiel entgegen. "Heute waren wir echt gut", meinte Marie zufrieden, die am Kreis heute viele Freiräume für die Rückraumspieler geschaffen hatte. Seit gut einem Jahr, war der Rückraum nicht mehr mein Zuhause. In der C-Jugend hatte ich hauptsächlich auf Mitte gespielt. Doch als unsere Links Außen Spielerin dann aufgehört hatte, musste jemand auf dieser Position einspringen. Da niemand auf Außen wollte, hatte ich mich bereiterklärt für das nächste Spiel auf Außen zu spielen. Es war so ziemlich das beste Spiel gewesen, welches ich je abgeliefert hatte. Ich hatte sechs Tore geworfen. Von diesem Moment an, war die Links Außen Position zu meinem Zuhause geworden. Von meinem Bruder Magnus hatte ich mir einige Wurfvarianten abgeguckt und hatte zielstrebig daran gearbeitet, sie auch umsetzen zu können. Mit der Zeit hatte ich mir immer mehr Wurfvarianten angeeignet. Mittlerweile liebte ich diese Position. Früher hatte ich immer nicht verstanden, wieso Magnus auf Außen spielte. Mittlerweile wusste ich wieso. Es ist einfach ein unbeschreibliches Gefühl, wenn du mit dem Ball, in den Kreis reinfliegst und den Ball am Kopf des Torhüters vorbei ins lange Eck ziehst. Es gibt so viele verschiedene Möglichkeiten den Ball im Netz unterbringen zu können. Je nach Winkel und Torhüter musste man in wenigen Sekunden, die richtige Entscheidung treffen. Vielleicht war auch meine überdurchschnittliche Sprungkraft dafür verantwortlich, warum ich letztendlich auf Außen gelandet bin, aber ich bereute keinen einzigen Moment. Auch heute hatte ich wieder einige Würfe von außen geworfen. Einige waren gut, andere sind verbesserungswürdig. Auch mein großer Ehrgeiz war sehr hilfreich. Ich war nie zufrieden, wollte meine Würfe immer verbessern. Selbst mein Vater war immer beeindruckt von meiner Willenskraft, besser werden zu wollen. "Sonntag gewinnen wir, vor allem wenn Lijana wieder so gut spielt wie beim letzten Spiel", riss mich Noras Stimme aus den Gedanken. "Auf jeden Fall", stimmten ihr die anderen zu, während ich nachdenklich mit dem Kopf nickte.
Flashback Ende
Vielleicht war das, ein Grund gewesen, wieso es zu dem Unfall gekommen ist. Weil ich in Gedanken gewesen bin. Hätte ich das Auto vielleicht früher bemerken können? Hätte ich noch ausweichen können? Eins hatte ich auch gelernt mit Hätte, kommt man im Leben auch nicht weiter. Die schlüssigste Erklärung ist, dass ich einfach zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort gewesen bin. Die Erinnerungen von dem Unfall verblassten wieder! Ich versuchte sie wieder zu verdrängen. Ich hatte bereits genug Zeit, damit verschwendet, mir darüber den Kopf zu zerbrechen, wieso es eigentlich zu diesem Unfall gekommen ist. Auf diese Frage werde ich wohl auch nie eine Antwort bekommen. Es war einfach Schicksal. Auch wenn ich mir oft sagte, dass ich froh sein kann, dass ich überhaupt noch lebte, gab es diese Tage, an denen ich mir wünschte, tot zu sein. Das hier ist einfach nicht das Leben, welches ich leben wollte. Doch irgendjemand hatte mir einen Strich durch meine Lebensziele gemacht. Ich hatte immer davon geträumt irgendwann bei Olympia zusammen mit meiner Mannschaft, um Olympisches Gold zu spielen. Bei der WM, dass entscheidende Tor in einer ausverkauften Halle zu werfen, und den WM Titel zu holen. Irgendwann in einem Bundesliga Team zu spielen und mein Hobby zum Beruf zu machen. Das war mein Ziel gewesen. Meine Leidenschaft war es gewesen Handball zu spielen. Doch dann war da dieser Unfall. Ich war auf dem Rückweg nach dem Training. Mit dem Fahrrad durch die Dunkelheit. Ich musste immer eine große Kreuzung, die stark befahren war überqueren. Tausend Mal war nichts passiert bis zu diesem Tag. Die Ampel zeigte grün und ich trat in die Pedal, um die Straße schnellstmöglich zu überqueren. Doch dann kam da dieses silberne Auto aus einer der Seitenstraßen um die Ecke geschossen. Ich hatte es hinter der Kurve nicht kommen sehen. Mit überhöhter Geschwindigkeit raste es auf mich zu. Ich wollte noch ausweichen, doch es war zu spät. Das Auto erwischte mich, danach wurde alles schwarz. Was folgte waren zahlreiche Operationen! Die Ärzte hatten alles Mögliche getan, um mein linkes Bein retten zu können. Doch letztendlich konnten sie auch nichts mehr tun. Drei Operationen hatten nichts gebracht. Am Ende musste es in einer vierten OP oberhalb des Knies amputiert werden. Und an diesem Tag waren alle Hoffnungen und Träume von einem Moment auf den anderen geplatzt. Geplatzt wie eine Seifenblase. Ich hatte von nun an kein Lebensziel mehr vor Augen gehabt. Ich war kurz davor gewesen auf das Handballinternat zu wechseln. Doch dann das! Manchmal fragte ich mich, ob das geplant gewesen ist. Ob es meine Bestimmung gewesen ist. Ob ich es mir einfach nicht verdient gehabt hätte aufs Internat zu gehen. Mit der Zeit und viel Reha hatte ich mich zurück ins Leben gekämpft. Ich hatte gelernt, wie ich mit Hilfe einer Prothese wieder laufen konnte. Doch das war nicht dasselbe. Es war einfach nicht mehr wie früher. Manchmal frage ich mich für was ich eigentlich kämpfe. Ich werde nie wieder ein Handballfeld als Spieler betreten können. Es fehlte etwas in meinem Leben. Das Handballspielen. Handball war ein Teil meines Lebens gewesen, der nun dieser verlorene Teil in meinem Herzen war, der an manchen Tagen so sehr schmerzte. Es gab immer wieder diese Tage, an welchen ich unheimlich neidisch auf meine Brüder war. Sie durften meinen Traum leben, während ich für immer an diese Prothese gebunden bin. Ich freute mich für sie, dass sie der Welt ihr Können unter Beweis stellen können. Doch der Schmerz und der Wunsch, dies auch alles machen zu könnten war größer. Wenn man meine Eltern fragen würde, ob ich noch dieselbe Lijana wie vor 14 Monate bin, dann würden sie mit nein antworten. Ich war nicht mehr wie ich. Das war nicht mehr die Lijana die für den Handball brennte. Die allein wenn Handball im Fernseher lief, dass Leuchten in den Augen hat. Die den ganzen Tag über nichts anderes als Handball gesprochen hatte. Die an nichts anderes als Handball gedacht hat. Diese Lijana war verloren gegangen. Ich hatte nicht mal die WM im eigenen Land angesehen, bei welchen meine großen Brüder gespielt hatten und am Ende den WM Titel geholt hatten. Meine Eltern waren in der Halle gesessen, während ich Zuhause mit Tränen in den Augen das Spiel verfolgt hatte, bis ich irgendwann den Fernseher ausgeschalten hatte. Wieso? Weil ich es einfach nicht ertragen konnte. "Lija kommst du? Essen ist fertig", riss mich die Stimme von Magnus aus den Gedanken. Er war der einzige der mich so nannte. Alle nannten mich Lijana, außer er. Er hatte mich immer Lija genannt. Wieso auch immer. "Komme gleich", antwortete ich. Ich seufzte und entfernte mich von meinem neuen Lieblingsort. Ich ließ meinen Blick gedankenverloren durch mein neues Zimmer gleiten. Es waren gerade einmal zwei Tage vergangen seitdem ich nun hier in Kiel bin. Bisher hatte ich das Haus kein einziges Mal verlassen. Außer einmal, als ich mit musste, als mich Niklas und Magnus an meiner neuen Schule angemeldet hatten, die nächsten Montag auch wieder für mich beginnen würde. Warum ich Kopenhagen verlassen hatte? Wieso ich nun bei Niklas und Magnus in Kiel wohnte? Es hatte zwei Gründe: Erstens wollte ich mein Abitur in Deutschland machen. Zweitens, meine Eltern wussten einfach nicht mehr weiter, wie sie mich wieder glücklich machen könnten, deswegen hatten sie sofort zugestimmt, als ich das Thema angesprochen hatte. Sie hatten wohl Hoffnungen, dass es mir gut tun könnten einen Neuanfang zu starten. Auch wenn ich wusste, dass sie nur das Beste für mich wollten, war ich felsenfest davon überzeugt, nie wieder glücklich werden zu können. Dieses Leben war kein Leben für mich. Ich hatte mich zwar langsam damit abgefunden, dass ich daran nichts mehr ändern konnte. Trotzdem gab es für mich keinen Grund, wieso ich wieder Lebensfreude bekommen sollte. Ich hatte gelernt mein Schicksal zu ertragen. Glücklich würde mich das aber auch nicht machen. Für mich hatte sich das Glück aus meinem Leben verabschiedet, auch wenn alle immer sagen, dass ich Glück gehabt hätte. Für mich war das kein Glück, sondern eher Unglück. Hätte ich Glück gehabt, wäre der Unfall nicht passiert. Dann würde ich jetzt noch Handball spielen können und hätte noch ein Lebensziel vor Augen. Seufzend lief ich aus meinem Zimmer und quälte mich die Treppen nach unten. Ich hasste es Treppen zu laufen. Sie gaben mir immer das Gefühl beeinträchtigt zu sein. Beim normalen geradeaus laufen, hatte ich keine Probleme mehr. Ich hatte mich daran gewöhnt. Doch an das Treppenlaufen werde ich mich wohl nie gewöhnen können. Es wird immer allen zeigen, dass ich behindert bin. Und dann würden da wieder all die mitleidigen Blicke sein, die ich am aller wenigsten gebrauchen konnte. Ich lief ins Wohn und Esszimmer, wo Magnus gerade den Tisch deckte, während Niklas das Essen voll fertigkochte. Magnus lächelte mir entgegen, als ich mich an den Tisch setzte. Kurz darauf stand das Essen auf dem Tisch. Auch wenn ich nicht wirklich Hunger hatte schöpfte ich mir eine kleine Portion auf den Teller, weil ich nicht unhöflich sein wollte. Außerdem wussten die beiden davon, dass ich in den letzten Monaten wieder an Gewicht verloren hatte und würden sich sofort wieder Sorgen machen. Deswegen zwang ich das Essen nach unten, auch wenn ich eigentlich keinen Appetit hatte. Irgendwie war mir die Situation noch etwas unangenehm. Wirklich angekommen war ich hier in Kiel noch nicht. Und ich fragte mich, ob ich mich hier jemals wie zuhause fühlen würde. Von einem war ich fest überzeugt gewesen, nämlich dass ich nie wieder glücklich sein werde, doch da hatte ich noch nicht die Rechnung mit der Person gemacht, die mein ganzes Leben auf den Kopf stellen würde. Und diesmal im positiven Sinne!So 🥰👌, ich beginne nun mit meiner neuen Story und hoffe ihr freut euch genauso darauf wie ich🥰🙈😂🤪. Ich hoffe, dass die Motivation wieder mehr kommt, weil heute hatte ich keinen Bock des erste Kapitel zu schreiben😂🤦🏼♀️. Naja, aber ich setz mich jetzt nicht schon wieder unter den Druck und er erzwinge was😂👌.
So es wird ein paar Änderungen geben, nämlich werde ich nicht mehr jeden Tag hochladen, sondern feste Tage festlegen an welchen ich was hochladen werde:
- Montag/ Dienstag eins von beiden, je nachdem an welchem Tag ich das Kapitel schaffe
- Freitag
- SonntagVor erst belasse ich das so. Kann sein, dass es sich auch nochmal ändert, aber mehr als dreimal die Woche werde ich nicht updaten, weil ich mir einfach nicht mehr so viel Stress machen will, wie bei meinen alten Storys, weil es gezeigt hat, dass es auf Dauer einfach nicht gut ist😔🙈🥴🤯😂🤪. Hoffe ihr versteht das🙈🥰!
Am Donnerstag geht die Liga endlich wieder los, wird aber mal wieder Zeit🥰😍! Und ich hab ein Entscheidungsproblem:
Am 6.02 (Mittwoch) spielt Disse gegen die RNL und ich würde des so gerne schauen, aber zur gleichen Zeit findet der Theoriekurs von der Fahrschule statt, den ich machen muss, weil er Pflicht ist🥴🙈. Und ich müsste zwei Wochen warten, bis er wieder dran kommt 😫🤯! Was soll ich jetzt machen🤷♀️🤔🤯😫🙈😂? Schwierig🥴🙈! Naja hab noch etwas Zeit zum Überlegen👌🙈. Könnt ja sagen, was ihr machen würdet😂🤦🏼♀️!So eine Frage, wenn ihr euch an einen Ort an dieser Welt wünschen könntet an welchen wäre es?
Bei mir wäre es schwer. Ich würde mich gerne zu Disse teleportieren, aber viel mehr würde ich einfach nach Kiel wollen, damit ich _Dajana_Bilyk_ endlich mal treffen könnte🥰❤️😍!
So das war's dann für heute, bis Sonntag👌🥰👍🏻!
DU LIEST GERADE
Until I met you
FanfictionSchicksal- vielleicht war es Schicksal, oder sie war einfach zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort? Diese Frage hat sich die 16-Jährige Lijana seit dem Unfall vor einem Jahr, der ihr ganzes Leben auf den Haufen geworfen hat, häufig gestellt. Doch...