16: Ein langer Weg zurück aufs Feld

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Gisli:
Schwer atmend wischte ich mir den Schweiß von der Stirn, während ich die letzten Schritte machen bis das erzielt Ende der Bahn angekommen ist. Völlig außer Atem bleib ich neben dem Atlethiktrainer stehen, der zufrieden nickte. „Wir machen eine kurze Pause, dann machen wir noch ein paar Sprungübungen und dann kümmern wir uns noch darum, dass wir deine Schulter langsam wieder auf Vordermann bringen", meinte er optimistisch. Mir wurde fast schlecht beim Gedanken weitere Minuten von ihm durch die Halle gejagt zu werden. Ich nickte erschöpft und lief am Spielfeldrand vorbei rüber zu meiner Tasche, wo die ersehnte Trinkflasche auf mich wartete. Ich konnte es nicht verhindern, dass mein Blick wieder auf das Spielfeld wanderte, wo die anderen gerade Angriff Abwehr Übungen machten und dabei bei jeder einzelnen Bewegung genausten von Alfred unter die Lupe genommen werden. Ich schlich mich hinter den beiden Trainern vorbei, die beide konzentriert das Spielgeschehen beobachteten und ließ mich am Seitenrand auf dem Boden nieder. Ich griff in meine Tasche und zog die zweite Wasserflasche heraus und begann gierig zu trinken. Langsam löste sich das Trockenheitsgefühl in meinem Hals wieder auf und meine Atmung normalisierte sich bereits wieder. Ich widmete meine Aufmerksamkeit nun auch den anderen. Gerade machten sie ein paar Testdurchläufe von einem neuen Spielzug, den sie zurzeit einstudierten. Der Ball wird anfangs durchgespielt bis er von rechts beim Spielmacher, in diesem Fall Miha landete. Mit seinen flinken Beinen bewegt er sich auf die Sechs-Null Abwehr zu. Hinter seinem Rücken läuft Bammbamm vorbei der zuvor zwischen Harald und Peke eine Sperre gestellt hatte und lässt sich nun zwischen Niko und Dule an den Kreis fallen und spielt den Ball weiter an Raffi, der eine Stoßbewegung auf die Abwehr machte. Währenddessen lässt sich Miha auf die Halb Linke Position zurückfallen. Lukas kommt nun über die Mitte und bekommt den Ball von Raffi zugepasst. Lukas stieg hoch, weil sich im Mittelblock eine leichte Lücke gebildet hatte und feuerte den Ball an Niklas Kopf vorbei ins Netz. „Super Lukas", kam sofort das Lob von Alfred, der aufs Spielfeld lief, seine Truppe zusammenrief und allen ein Feedback gab. Wie immer feilte er an der Perfektion. Er analysierte jede kleine Bewegung genau, damit ihm ja kein Fehler entgeht. Ich merkte erst jetzt, dass ich mir etwas von meinem Wasser über das Sportshirt geleert hatte. Selbst zum Trinken war ich zu doof! Ich schraubte den Deckel wieder auf meinen Flaschenkopf und legte die Flasche an ihren Platz zurück. „Na ich wie läuft es?", vernahm ich Filips Stimme, der neben mir aufgetaucht war. Ich zuckte ratlos mit der Schulter. Ich fühlte mich kaputt, als hätte ich seit Monaten nicht mehr trainiert, obwohl es gerade mal eine gute Woche her war seit der OP. Mit dem Reha Programm durfte speziell für meine Schulter durfte ich noch nicht anfangen, weil die Wunde noch nicht richtig verheilt war. Der Mannschaftsarzt hatte aber das ok gegeben, dass ich langsam wieder ins Lauf und Aufbautraining einsteigen durfte. Immerhin etwas! Ich konnte es nicht erwarten endlich wieder auf dem Spielfeld stehen zu können. Wieder in der Sparkassen Arena auflaufen zu dürfen, während 10.000 Fans dich anfeuern, sodass man Angst hatte, das Hallendach könnte jeden Moment wegfliegen. „Ich weiß es ist schwer von draußen zuschauen zu müssen und nicht mittrainieren zu können", kam es von Filip. Seine Stimme klang so einfühlsam, doch ich konnte kein Mitleid gebrauchen. Wieso wollte ich unbedingt die WM spielen? Die Ärzte haben gesagt, dass es zu einer enormen Belastung von meiner immer noch angeschlagenen Schulter kommen wird und sich die Verletzung wieder verschlimmern könnte. Doch ich wollte nicht hören, weil ich unbedingt spielen wollte. Ich wollte für mein Land auflaufen. Meine Heimat repräsentieren. Ich wusste, dass mir diese Erfahrung niemand mehr nehmen konnte. Ich hatte mit neunzehn Jahren mein erstes WM Spiel bestritten. Ich konnte mich der Welt zeigen. Wir hatten das fast Unmögliche möglich gemacht. Wir hatten uns im letzten Vorrundenspiel für die Hauptrunde in Köln qualifiziert. Ich hatte meine Schulter zwar nach den Spielen gespürt, aber auf dem Spielfeld ist so viel Adrenalin durch meinen Körper gejagt, dass ich den Schmerz verdrängt habe. Erst beim Spiel gegen Deutschland hatte ich sie wieder gespürt. Dieser stechende Schmerz, der sich durch meinen Wurfarm zog. Vor allem nach einem unglücklichen Aufprall nach einem Zweikampf auf dem Hallenboden, waren sie enorm gewesen. Doch ich wollte keine Schwäche zeigen. Ich wollte nicht aufgeben, weswegen ich auf die Zähne gebissen hatte. Die Nacht danach war eine Qual gewesen. Egal wie herum ich mich gedreht habe, immer hatte sich der Schmerz durch meinen Körper gezogen. Am nächsten Morgen war der Schmerz wieder in Ordnung gewesen. Ich war bereit gewesen zu spielen. Doch am Ende der WM wurde dann die Gewissheit wahr, dass ich dadurch nur alles wieder schlimmer gemacht hatte. Mir wurde mitgeteilt, dass ich wieder operiert werden musste. Ich wusste sofort, dass ich nun wieder das ganze Reha Programm durchlaufen werden muss. Wie lange ich außer Gefecht gesetzt bin, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Ich hatte die Hoffnung, dass es nicht allzu lang dauern würde, bis ich wieder ins Mannschafttraining einsteigen werde. Doch mein Bauch sagte mir was anderes. Ich hatte irgendwie Angst davor die gesamte Rückrunde aussetzen zu müssen. Mit jedem Tag der verstrich, verschlechtern sich meine Chancen. Ich hatte mir meinen Anfang hier auf anders vorgestellt. „Gisli", riss mich nun Alfreds Stimme aus den Gedanken. Ich zuckte erschrocken zusammen, schaute erschrocken weg, denn ich wollte nicht, dass er meine feuchten Augen sehen konnte. „Alles gut?", fragte mein Landesmann besorgt. Er machte es oft, wenn er mit mir redete, dass er in seine Heimatsprache wechselte. Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass er es genoss endlich mal wieder mit einem in seiner Landessprache sprechen zu können. „Passt schon", winkte ich ab und wischte mir mit dem Handrücken, die Tränen aus dem Gesicht. „Das wird schon wieder. Du bist jung, dann wirst du dich schon schnell wieder erholen", meinte Alfred aufmunternder. Ich seufzte. Wie konnte er so optimistisch sein. Zur Zeit zweifelte ich oft an meiner Entscheidung, die Karriere des Handballprofis eingeschlagen zu haben. Wie weit wäre ich, wenn ich mich für den Fußball entschieden hätte. Aber wer weiß, vielleicht hätte ich mir dann den Fuß gebrochen und würde auch außer Gefecht sein und mich dann fragen, wieso ich nicht Handballer geworden bin. Ich hatte eine Entscheidung getroffen, mit der ich nun leben musste. Außerdem mochte ich Kiel. Ich mag die Stadt, den Verein mit seinen Fans. Aber am meisten fühlte ich mich in dieser Mannschaft aufgehoben, die alle immer für einen dar sind. „Na kleiner fleißig am Schwitzen", grinste Niko und ließ sich neben mich auf den Boden fallen. Alfred hatte ihnen wohl auch eine Trinkpause gewehreistet. Der Rest kam her schnappte sich auch seine Trinkflaschen und unterhielt sich lautstark. Ich beobachtete die Trainer die sich intensiv austauschten. „Morgen geht es nach Göppingen", freute sich Andi. „Nee, Busfahrt", stöhnte Bammbamm auf. Die meisten stimmten ihn zu. Ich hingegen würde alles geben dafür mit in den Mannschaftsbus steigen zu können. „Jetzt nimmt mal rückwärts auf unser Küken und reibt ihm die Sache, dass er nicht mitkann nicht so unter die Nase", verteidigte mich Dule und Niko legte aufmunternd seinen Arm um mich. „Das wird schon wieder", meinte er. Alle waren so optimistisch. Machten sie das nur aus Mitleid oder glauben sie wirklich an mich. Ich tat dies nämlich nicht wirklich. „Denk dran ‚comebackstronger", rief Rune mir zu und zwinkerte aufmunternd. Die Jungs waren alle irgendwie schon verdammt süß. Ich konnte froh sein sie an meiner Seite zu haben. Ohne sie hätte ich wahrscheinlich schon längst das Handtuch geworfen, doch sie motivierten mich ständig weiterzumachen. „Gisli kommst du", rief der Athletiktrainer. Ich nickte und zwängte mich seufzend wieder auf die Beine. Runde zwei ist angesagt! Eine gute dreiviertel Stunde später fand ich mich das schweißüberströmt auf dem Hallenboden wieder. Ich war erleichtert, dass auch die anderen fix und fertig sich überall verteilt haben. „Und?", fragte mich Raffi, der sich zu mich gesellte. „Ich will nur Bett und schlafen", seufzte ich. „Das will jeder", stimmte ihm Miha zu und gähnte offensichtlich. Es war bereits halb acht. Wir sammelten unsere Sachen zusammen und verzogen uns in unsere Kabine. Einige gingen sofort duschen, dazu gehörte auch ich. Normalerweise ließ ich mir etwas Zeit, aber heute wollte ich einfach nur nach Hause. „Hat wer Lust heute Abend noch feiern zu gehen?", fragte Niko in die Runde doch die anderen waren nicht wirklich begeistert. „Wir müssen morgen um neun in der Halle sein", stöhnte Dule. „Und danach stundenlang im Bus sitzen", fügte Peke hinzu. „Ach man, dann setz ich mich eben zuhause alleine aufs Sofa und zieh mir Netflixserien rein", seufzte der Österreicher. „Also ich hab heute noch was vor", meinte Rune, der bereits fertiggeduscht in die Kabine zurücklief. „Stine", antwortete die ganze Mannschaft im Chor und kassierte einen Stinkefinger von unserem Kieler. „Niko soll ich heute bei dir pennen?", fragte Lukas seinen besten Freund. „Au ja", kreischte Niko wie ein kleines Kind und hüpfte begeistert im Kreis. Kopfschüttelnd schnappte ich mir nun mein Duschgel und verschwand im Duschraum. Ich beeilte mich und war wenige Minuten später fertig und streifte mir meinen dicken Pulli über. „Omg guck mal wie süß!", quiekte Miha und zeigte mit seinem Finger auf mich. Alle schauten mich an, während ich ein großes Fragezeichen über den Kopf hatte. „Er sieht aus wie ein nasser Hund", erklärte Miha. Die anderen schüttelnden lachend den Kopf während ich immer noch verwirrt war. Was hatte er gerade gesagt? „Weiß jemand was nasser Hund auf Isländisch heißt", fragte Niclas in die Runde. „Lijana", antwortete das Geschwisterpaar sofort. Bei ihrem Namen zuckte ich zusammen. Schmunzelnd musste ich an heute Nachmittag denken. Sie hatte irgendwas was mich wirklich faszinierte. Sie war voller Geheimnisse. Sie war wie ein Rätselbuch, in welchem man jedes Rätseln erst lösen musste, um etwas Neues über sie erfahren zu können. Ich hatte mir auf jeden Fall vorgenommen mehr über sie zu erfahren. „Die Kleine könntet ihr gerne mal wieder mitnehmen", meinte Niko und grinste frech. „Vergiss es", kam es sofort von Niklas. „An was ihr immer denkt?", der Österreicher verdrehte genervt die Augen. „Bei dir kann man auch nicht nicht an etwas anderes denken", konterte Andi breitgrinsend. Daraufhin warf Niko sein schuh nach dem Torhüter, der gerade noch ausweichen konnte. „Na warte", drohte Andi und hob den Schuh auf. „Scheiße", schrie Niko und stürmte panisch aus nur in Boxershorts gekleidet aus der Kabine. Dabei wäre er fast mit einer Frau zusammengestoßen. „Huch", schrie dieser erschrocken. Alle schauten nach draußen und ich erkannte sie sofort. „Arna?", fragte ich verwirrt. „Gisli", strahlte sie, als sie mich entdeckt hatte. „Ich komm gleich", teilte ich ihr mit und begann mein Zeug zusammenzupacken. Was machte sie hier? Ich dachte sie wäre in Island. Ich konnte mir das Grinsen nicht mehr verkneifen. Sie war so verdammt süß. Aus der Halle konnte man Andi und Niko schreien hören, die sich wohl weiterverfolgen. „Wer ist das?", fragte mich Raffi. „My Girlfriend", antwortete ich und schulterte meine Trainingstasche. „Dann viel Spaß", wünschte Rune und zwinkerte mir zu. Ich lächelte und verabschiedete mich von den Jungs. Dann verließ ich die Kabine. Vor der Tür wartete sie ungeduldig. „Sorry", entschuldigte ich mich und zog sie an der Taille zu mir und gab ihr einen leidenschaftlichen Begrüßungskuss. „Was machst du hier?", fragte ich verwirrt. „Was wohl? Städtereise", antwortete sie genervt. Ok, meine Frage verdient keine bessere Antwort. „Schön, dass du hier bist", fügte ich hinzu und sie lächelte nun wieder. Ich verschränkte meine Finger mit ihren und wollte mit ihr die Halle verlassen, da rief mir jemand hinterher. „Gisli warte", schrie Niklas und kam angelaufen. Verwundert blieb ich stehen. „Hier deine Jacke! Danke, dass du Lijana nach Hause gebracht hast", bedankte sich der Däne. „Kein Ding und danke! Richte ihr schöne Grüße aus", antwortete ich. „Mach ich", versprach Niklas. Dann lächelte er meiner Freundin zu und verschwand wieder. Ich wollte gerade die Hand meiner Freundin nehmen, doch sie zog sie weg und verschränkte die Hände vor der Brust. „Wer ist Lijana?", fragte sie vorwurfsvoll. In ihrer Stimme schwang Eifersucht mit. Ich hatte vergessen, dass sie auch etwas Deutsch verstand. „Niklas kleine Schwester, ich hab sie am Wasser getroffen und sie hatte sich verlaufen und dann hab ich sie nach Hause gebracht", versuchte ich es ihr zu erklären. „Und wieso hat sie dann deine Jacke", fauchte sie. „Ich hab sie ihre geliehen, weil ihr kalt war", verteidigte ich mich. Daraufhin schnaubte sie und funkelte mich böse an. „Und ich dachte ich könnte dir vertrauen", ihre Stimme klang eifersüchtig. „Arna", versuchte ich es verzweifelt, doch sie war bereits aus der Tür. Ich atmete einmal tief durch. Ich hatte mir einen ruhigen Abend erhofft, doch dann taucht sie aus heiterem Himmel auf und zischt jetzt auch noch beleidigt ab. Ihre Eifersucht ging mir manchmal echt auf die Nerven. Wenn das mal nicht schief geht.

Hoffe das Kapitel hat euch gefallen 🥰🙈. Sorry, dass ich gestern das Kapitel vergessen habe hochzuladen, aber ich war einfach so müde gewesen😂🤦🏼‍♀️. Bin ich jetzt auch und morgen muss ich wieder um Acht raus🤯😫! Hilfe....

Übrigens wegen Disse: Er hat sich nicht weiter dramatischer verletzt😅! Er wird nur erstmal geschont und hat deswegen heute auch nicht gegen Brest gespielt 🙈👌. Und ich hab es auch nicht angeschaut 😂🤪!

Es ist jetzt erstmal wieder Nationalmannschaftspause! Das heißt die Jungs spielen erst wieder am 14.03😨😫! Aber immerhin spielen sie am 09.03 also Natio, sonst wüsste ich nicht wie ich das überleben wollen würde😂🤦🏼‍♀️.

So ich muss jetzt wirklich mal fragen.
Die heutige Frage, was ist eure Lieblingsfarbe🥰😍?

Schwarz und weiß zählt ja eigentlich nicht als Farbe, aber in Sachen Kleidung trage ich hauptsächlich nur schwarz weiß😂👌😍. #einmalzebraimmerzebra🥰🤪
Aber ansonsten ist meine Lieblingsfarbe türkis🥰😍.

So ich geh jetzt wirklich schlafen gute Nacht😍🥰!

Until I met youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt