Lijana:
Mit zittrigen Fingern sitze ich auf meinem Sitzplatz und starre gebannt hinunter auf das Spielfeld. Gerade war der SC Magdeburg in die Sparkassen Arena eingelaufen, woraus man schließen konnte, dass der THW Kiel jeden Moment einlaufen dürfte. Ich spürte ein nervöses Kribbeln, welches meinen Körper durchfuhr. Ich konnte es immer noch nicht wirklich fassen, dass ich tatsächlich hier sitze. Seit ich ein kleines Mädchen bin hatte ich immer von diesem Moment geträumt. Ich wollte einmal in der Kieler Sparkassen Arena sitzen und ein Spiel des großen THW Kiels anschauen. Mittlerweile bin ich sechszehn Jahre und dieser Traum geht heute endlich in Erfüllung. Mein Herz klopfte wie wild gegen meinen Brustkorb, während ich mir einen kurzen Blick rüber zu Gisli erlaubte, der über beide Ohren grinste. „Es ist einfach so richtig Hühnerhaut hier zu sein", flüsterte er mir zu und ich hatte echt Mühe ihn verstehen zu können, so laut war es hier drinnen. Der berühmte Hexenkessel kochte. Ich musste mich echt zusammenreißen nicht loszulachen. Hühnerhaut! Ich überlegte kurz ihn zu verbessern entschied mich schließlich jedoch dann doch dazu, es einfach bei Hühnerhaut zu belassen und nickte schmunzelnd. Die Lichter in der Sparkassen Arena gingen aus was bedeutete das es endlich losging. Gespannt schaute ich an dem Kopf meines Vordermanns vorbei und schaue aufs Spielfeld. Der Hallensprecher hatte das Mikro wieder in die Hand genommen und die Scheinwerfer waren auf ihn gerichtete, während auf der Videoleinwand ein Video abgespielt wurde. Ich wusste nicht so wirklich wohin ich jetzt schauen sollte. Ich war wenn ich ehrlich bin etwas überwältig. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, dass man gar nicht so wirklich nachvollziehen kann, wenn man es nicht selbst einmal miterlebt hat. Niklas und Magnus haben mir bereits so oft erzählt, was für ein atemberaubendes Gefühl es ist, in der Sparkassen Arena einlaufen zu dürfen. Und jetzt konnte ich es zum ersten Mal wirklich nachvollziehen. Bisher hatte ich es immer nur über den Fernseher erahnen können, jetzt wusste ich wie es sich anfühlte. „Ausverkaufte Sparkassen Arena", hallte die Stimme des Hallensprechers durch die Halle. Allein davon bildete sich auf meinem Arm eine Gänsehaut. „Im Tor mit der Nummer eins, Niklas", rief der Hallensprecher und ich schrie so laut wie ich konnte: „Landin", während sich in meiner Brust Stolz ausbreitete. Ich war so stolz auf meine beiden Brüder, die es geschafft hatten für den THW Kiel auflaufen zu dürfen. Es muss eine unglaubliche Ehre sein, dieses schwarz weiße Trikot sich überstreifen zu dürfen und 10.000 Fans deinen Namen rufen zu hören. Während ich lautstark die Mannschaftsaufstellung mit den anderen Fans mitbrüllte und Gisli neben mir sich echt zusammenreißen musste, mich nicht auszulachen, riss mich eine bekannte Stimme aus meinem Trance Zustand. „Hier ist doch noch frei?", fragte mich ein warme tiefe Stimme. Verwirrt schaute ich auf. Das kann doch nicht Disse sein, der spielt doch jetzt in Vadar. Doch als ich zu dieser aufblickte schauten mich diese vertrauten eisblauen Augen an, sodass mir ein Schauer über den Rücken lief. Träume ich? „Hey Disse", grüßte Gisli seinen ehemaligen Mannschaftskollegen und schlug mit diesem ein. „Du scheinst mir ja bereits Konkurrenz zu machen, mit meiner Anzahl an verpassten Spielen hier in Kiel", zog der Rückraumspieler den Isländer auf, der nicht wirklich verstand, was Disse meinte. Ich fühlte mich etwas unbeachtete, weil die beiden über mich hinwegredeten, doch ich war eh viel zu beschäftigt damit, das Spielfeld im Auge zu behalten und ja nicht den Moment zu verpassen, wenn meine beiden großen Brüder in die Sparkassen Arena einlaufen werden. Es ist bereits Ewigkeiten her, dass ich bei einem Spiel der beiden live zugeschaut hatte. Ich spürte wie meine Haare sich aufstellten und ein Kribbeln meine gesamte Haut überströmte, als das Lied Go West ertönte. „Ole hier kommt der THW", hallte es durch die Arena und mittlerweile erhoben sich alle von ihren Plätzen, um ihren THW Kiel zu empfangen. Ich musste mich auf die Zehenspitzen stellen, um überhaupt etwas sehen zu können, weil der Mann vor mir mindestens zwei Meter groß war. „Soll ich dich hochheben", grinste Disse amüsiert, doch ich realisierte sein Angebot gar nicht. Mit weit aufgerissen Augen sah ich wie die Tür zu den Katakomben aufging und die Mannschaft angeführt von Dule in die Halle einlief. „Wuhu", kreischte ich wild drauflos und ging meinen beiden Nebensitzern glaub ich bereits jetzt gehörig auf die Nerven. Dann gingen die Lichter in der Sparkassen Arena wieder an, doch die unbeschreibliche Stimmung ging nicht verloren. Ich sah wie sich sowohl Niklas, als auch Magnus bereit machten. „Sie spielen", quiekte ich und klammerte mich ausversehen vor lauter Begeisterung an Gislis Arm fest. Ein Kribbeln huschte über die Stelle, an der meine Hand seinen Arm umfasste. Erschrocken ließ ich seinen Arm sofort wieder los und spürte wie ich rot anlief. Ich spürte Disses Blick auf mir, der mich neugierig musterte. „Das ist nicht deine Freundin?", stellte Disse schließlich fest und schaute mich an. Bevor ich überhaupt in der Lage war, etwas zu sagen, antwortete Gisli netterweise für mich. „Niklas und Magnus Schwester Lijana", stellte er mich vor und zwinkerte mir zu. Ich spürte wie seine Hand sich auf meine Schulter legte und dieses seltsame Kribbeln wieder über meine Haut jagte, an der Stelle vor seine Hand auf meiner Schulter lag. Mein Herz schlug wie verrückt gegen meinen Brustkorb. Das ganze hier war eindeutig nichts für Herzkranke. „Ok, sie ist eindeutig zu durchgedreht für ein Landin", musterte mich Disse skeptisch. Vielleicht , weil ich gerade den schönsten Moment in meinem Leben genieße? Wer dreht bei dieser geilen Atmosphäre bitteschön nicht durch? Wie konnten die beiden hier nur so gelassen sein? Ich kam mir komplett inkompetent vor. Überall wohin ich schaute, war niemand so aufgeregt wie ich. Alle wirkten zu tiefst entspannt, während ich wirklich alle Mühe hatte nicht gleich Schnappatmung zu bekommen und aufgrund von Sauerstoffmangel tot umzukippen. Meine Wangen glühten. Mein Herz raste und ich schnaufte als hätte ich einen Marathon hinter mir. Das alles war eindeutig zu viel für mich. Wenn ich heute nicht noch an einem Herzkasper sterbe müsste ich fast an Unsterblichkeit glauben. „Ruhig ein und ausatmen, ich will nämlich nachher nicht Ärger mit deinen Brüdern bekommen, wenn du uns hier hyperventilierst", meinte Disse und legte seine beruhigende Hand auf meine Schulter und ich schaffte es so langsam meine Atmung wieder zu beruhigen. Gisli warf mir einen besorgten Blick zu. Seinen Teddyaugen sorgten sofort, dass ich mich in diesen verlor und den Spielergruß verpasste. Erst als die Schiedsrichter die Partie anpfiff konnte ich mich wieder auf das Spielfeld konzentrieren. Es war soweit. Mein erstes Spiel in der Kieler Sparkassen Arena. „THW", feuerten die Fans ihr Team an. Noch immer standen alle. Erst nach gut einer Minute setzten sie sich endlich. Erschöpft lasse ich mich auf meinen Sitzplatz nieder. Mein Blick fiel zu Disse. Er war schon verdammt groß. Er hatte sich leicht schräg gesetzt, weil seine Füße zu lang waren. Ich musste mir ein Grinsen verkneifen. „Ich fühl mich irgendwie als würde ich wieder nach Hause kommen", seufzte dieser. Ich bewunderte ihn für seinen Kampfgeist. Immer wieder hatte er sich nach schweren Verletzungen wieder zurück aufs Spielfeld gekämpft. „Was motiviert dich jedes Mal nach einer Verletzung dich wieder zurück zu kämpfen?", traute ich mich schließlich ihm die Frage zu stellen, die mir seit Monaten auf der Zunge brannte. „Einfach das Gefühl als Team zu kämpfen, das Kribbeln wenn man den Ball wieder in der Hand hält. Das Gefühl wenn dich die Halle zum Maximum deiner Leistung treibt", begann er all die Dinge aufzuzählen, die ich die letzten Jahre so vermisst hatte. „Ich hab oft mit dem Gedanke gespielt aufzugeben. Doch wenn ich dann wieder auf der Platte stehe wird mir bewusst, wieso es sich gelohnt hat weiterzukämpfen. Dieses Gefühl kannst du dir nicht kaufen", erklärte er mir mit einem leuchten in den Augen. „Wieso fragst?", wollte dieser wissen und visierte mich neugierig. Ich wurde jedoch von einem lauten Jubelschrei abgelenkt. „Unsere Nummer 7 zum 2:1 Magnus", jubelte der Hallensprecher. „Landin", entfuhr es mir und ich bemerkte erst jetzt, was ich alles verpasst hatte, während ich mit Disse im Gespräch war. Dieser war zwar etwas beleidigt, weil ich ihm seine Frage nicht beantwortete, konzentrierte sich jedoch nun auch aufs Spielgeschehen und kommentierte wie ich leise vor sich hin das ganze Geschehen. Gerade gelang es Niklas wieder einen Ball von Außen zu entschärfen. Begeistert jubelte ich. Mein Bruder! Daraufhin wurde ein Gegenstoß eingeleitet über Niclas Ekberg. 4 zu 1 nach gut fünf Minuten. Die nächsten Minuten schlichen sich auch bei den Kielern Fehler ein. Man spürte was auf dem Spiel stand. Ab der zehnten Minute entwickelte sich das Spiel immer mehr zu einem Schlagabtausch. Mal war der eine mit einem in Front, mal das andere Team. Beide Mannschaften schenkten sich nichts. Um jeden Ball wurde mit vollem Körpereinsatz gekämpft. Die Halle standen lautstark hinter ihrer Mannschaft, aber auf der mitgereiste SCM Fanclub gab sein bestes. Es war einfach ein unbeschreibliches Gefühl. Immer wieder erinnerte ich mich, weshalb ich diesen Sport so liebte. Diese Spannung und Emotionen. Leidenschaft pur! Zur Halbzeit stand es 14:14! Alles offen. Niklas hat bisher ein gutes Spiel gemacht und einige gute Paraden gezeigt. Magnus war heute wieder treffsicher wie gewöhnlich und schaffte jeden Ball im Netz unterzubringen. Aktuell gingen drei Tore auf sein Konto. "Ich hol mir jetzt was zu Essen", meinte Disse und stand auf und wollte gerade die Treppen hinauf zum Ausgang laufen. Stolperte dabei und landete erstmal auf der Fresse. Ich musste mich echt zusammenreißen nicht laut loszulachen. "Wieso passiert sowas immer mir?", schnaubte Disse genügst und stapfte wütend davon Richtung Umlauf. "Das ist Disse", schmunzelte Gisli kopfschüttelnd. "Ich dachte ich wäre tollpatschig, aber Disse ist eine Liga für sich", stimmte ich ihm zu. Meine Augen leuchteten. Ich konnte es kaum erwarten, dass die zweite Halbzeit endlich beginnt. Einige Fans kamen her und wollten Bilder mit Gisli haben, weswegen ich kaum Zeit hatte mich mit ihm zu unterhalten. Ich spürte wie sich mein Bauch zusammenzog. War ich jetzt ernsthaft eifersüchtig? Ich meine, ich hab die Ehre das ganze Spiel neben ihn zu sitzen und bin gerade sauer nur weil er gerade die Wünsche einiger Fans erfüllt. Ich hörte Gisli laut loslachen, während zwei Mädchen etwa in meinem Alter bei ihm standen. Ich versuchte die Wut, die sich in meinem Bauch ansammelte zu verdrängen. "Der macht ja Rune noch Konkurrenz", vernahm ich Disses Stimme neben mir, während mir der Geruch von einem Wurstbrötchen in die Nase stieg. Ich seufzte einfach und schaute zur Ablenkung auf mein Handy. Marvin hatte mir geschrieben: "Viel Spaß und komm morgen heil wieder🤪🥰." Schmunzelnd schüttelte ich den Kopf. "Dein Freund?", fragte Disse, während er sein Brötchen genoss. Ich spürte wie ich leicht rot wurde. Ich hasste es, wenn mir jemand ins Handy schaute. Ich schüttelte den Kopf. "Nicht das was du als Freund verstehst", antwortete ich. Ich unterhielt mich noch etwas mit Disse und konnte mich somit davon ablenken, dass Gisli mich gerade ignorierte. Kurz darauf kehrten auch die Spieler zurück aufs Spielfeld. Darunter auch Magnus, der seinen Blick über die Zuschauerränge wandern ließ und dann winkte. Erst dachte ich, er würde mir winken, doch dann sah ich den blonden Jungen ein paar Ränge weiter unten. Seine Augen leuchteten. Ich wusste nur, dass es Franz Semper war. Mehr konnte mir Niklas auch nicht erklären. Ich konnte nur spüren, dass Niklas dieses Thema nicht gerade gerne behandelte. Irgendwas hatte er gegen ihn. Ich kannte ihn nicht, aber auf mich wirkte er eigentlich nett. "Sorry", Gisli kam wieder zu uns und legte seine Hand auf meine Schulter. Ich spürte ein Kitzeln, welches meinen Körper überzog. Da war es wieder dieses Kribbeln. "Wenn du so weiter machst, dann wird Rune bald abgelöst", kommentierte Disse wie immer alles auf seine Art und Weise. Ich musste mir echt ein lachen verkneifen, auch wenn mir eigentlich nicht nach Lachen zu Mute war. Gislis verwirrter Blick gab mir den Rest. Ich liebte es, wenn er die Stirn verwirrt runzelte. Unsere kleine Unterhaltung wurde durch den Halbzeitpfiff unterbrochen. Die Mannschaften hatten sich wieder auf dem Spielfeld versammelt. Ich konnte es kaum erwarten, endlich die zweite Halbzeit zusehen. Mit leuchtenden Augen genoss ich die weiteren dreißig Minuten.So hoffe das Kapitel hat euch gefallen, ich hab versucht meine Erinnerungen an die Sparkassen Arena niederzuschreiben🥰🤪. Mein Plan Ende des Monats fertig zu werden sieht aktuell nicht sehr gut aus ich bin gerade bei Kapitel 74 von 100 geplanten😂🤦🏼♀️. Aber naja ich hoffe, dass ich morgen wieder besser Ideen zum weiterschreiben habe😂🥰.
Die Frage bezieht sich auf das anstehende Derby am Wochenende🥰🥰😍😍. Ich kann es kaum erwarten ich bin jetzt schon nervös ich glaub ich bekomme Sonntag einen Nervenzusammenbruch 😂👌🥴. Und zwar ward ihr schon mal bei einem Derby (bzw. dem legendären Nordderby???)
Nope, aber ich hab als Ziel irgendwann mal beim Nordderby in der Halle zu sein😂🥰🤪😍.Und wie sieht euer Tipp für das Derby aus???
Ich sage, dass Kiel am Ende knapp mit einem Tor gewinnt🥰🥰😍😍 und ich am Ende es aber nicht mehr mitbekommen, weil ich durchgedreht bin😂🙈👌. That's me😂🥰😍🥰. Beziehungsweise meine Eltern mich aus dem Haus geworfen haben, weil ich ihnen auf die Nerven gegangen bin😂🥰🤪.So gute Nacht😂🥰👌.
DU LIEST GERADE
Until I met you
FanfictionSchicksal- vielleicht war es Schicksal, oder sie war einfach zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort? Diese Frage hat sich die 16-Jährige Lijana seit dem Unfall vor einem Jahr, der ihr ganzes Leben auf den Haufen geworfen hat, häufig gestellt. Doch...