61: Farblose Welt

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Lion:
Die Welt in Grautönen! Für die meisten unvorstellbar, für mich Realität. Wie so häufig stand ich rätselnd vor den Kleiderschrank und überlegte, welche Farbe das Shirt jetzt hatte. Im Laufe der Zeit hatte ich es mir antrainiert den ein oder anderen Farbton unterscheiden zu können, doch wenn ich nur ein Teil in der Hand hielt ohne einen Anhaltspunkt zu haben, war ich restlos aufgeschmissen. Normalerweise würde ich jetzt Filip fragen, doch dieser war immer noch in der Handballhalle. Entschlossen zog ich ein anderes Shirt aus dem Schrank um kurz darauf festzustellen, dass es eins von Filips war, denn es war mir mindestens zwei Nummern zu groß. Ich hätte es vermutlich als Kleid tragen können. Bei der Hose hatte ich nicht so lange überlegt. Ich hatte nur schwarze lange Laufhosen, aber bei dem Sportshirt war ich unschlüssig. Manchmal wünschte ich mir Farben sehen zu können. Es würde einige Dinge einfacher machen. Doch ich kannte es nicht anders. Von Geburt an sah ich die Welt auf meine eigene Art und Weise. Es hatte einige Jahre gedauert bis meine Eltern meine Farbenblindheit bemerkt haben. Ich war gerade in die Grundschule gekommen und wir mussten in Englisch verschiedene Farben lernen. Als mich meine Lehrerin gefragt hat, welche Farbe es ist hab ich ratlos die Achseln gezückt und gesagt, dass es für mich alles gleich aussieht. Kurz darauf haben sie bei mir dann eine sogenannte Achromatopsie, wie es in medizinischer Fachsprache richtig heißt festgestellt. Da ich keine Lust hatte noch länger rumzuüberlegen was ich jetzt anziehen soll, nahm ich einfach das nächst beste Shirt und streifte es mir über. Ich hatte nur wenige Wochen um meine Kondition wieder auf Topleistung zu bringen, also sollte ich keine Zeit verlieren. Ich nahm mein Handy vom Ladegerät und holte meine Kopfhörer aus der Schublade und lief nach unten. Ich machte einen Abstecher über die Küche um noch einen Schluck zu trinken. Da fiel mir wieder die halb pink gestrichene Wohnzimmerwand auf. Noch immer schämt ich mich dafür. Ich wollte Filip eine Freude machen und hatte es komplett versaut. Naja immerhin hatte er es mit Humor genommen. Ich leerte das Glas Wasser und lief zum Schuhschrank und holte meine Laufschuhe heraus. Gute zwei Minuten später verließ ich dann das Haus und startete die Zeit. Dann setzte ich mich in Bewegung und joggte den Weg hinunter zum Wasser. Ich genoss die angenehme Luft. Für Mitte Februar war es wärmer als erwartet. Der sonst häufig wehende Wind war heute auch abgeschwächt, weshalb es nicht ganz so eisig war. Ich genoss das Gefühl endlich wieder abschalten zu können. Meine alltäglichen Laufeinheiten waren in letzter Zeit oft zu kurz gekommen. Ich war einfach immer zu müde gewesen, wenn ich abends vom Dienst gekommen bin. Entspannt ließ ich meinen Blick über die Förde wandern, in welcher gerade die Sonnen unterging. Meine Mutter hatte immer geschwärmt, wie schön der Himmel leuchtet, wenn die Sonne im Meer versinkt. Für mich war das ganze eher unspektakulär. Ich konnte nur die Hell-Dunkel Verläufe wahrnehmen. Bei dem Gedanken an meine Mutter zog sich meine Brust zusammen. Es waren erneut Ewigkeiten vergangen, seit ich sie das letzte Mal gesehen habe. Aber es war nicht die leichteste Aufgabe. Mein Vater durfte von unseren heimlichen treffen und Telefonaten nichts wissen. Er hatte ihr nämlich den Kontakt zu mir verboten, weil ich sie angeblich mit meiner Krankheit, wie er meine Homosexualität so schön nannte, anstecke. Ein schwerer Seufzer entfuhr mir. Für meinen Vater werde ich wohl immer dieser große Versager sein. Ich lief gerade an einem kleinen Spielplatz vorbei, wo sechs Jungs zusammen Fußball spielten. Sofort kamen die Erinnerungen an meine Kindheit hoch. als kleiner Junge hatte ich es geliebt Fußball zu spielen. Mein Vater hatte mein Talent früh erkannt und mich mit ins Training genommen, er hatte nämlich einigen Jugendmannschaften trainiert. Er selbst hatte den Traum gehabt irgendwann Fußballprofi zu werden. Doch zahlreiche Verletzungen haben ihm diesem Traum genommen. Seine Chance hatte er in mir gesehen. Er wollte mir das möglich machen, was er nie geschafft hatte. ich hatte viel trainiert, war ehrgeizig gewesen und hatte mich trotz meine Einschränkung bezüglich der Wahrnehmung nicht unterkriegen lassen. ich hab Stunden auf dem Sportplatz verbracht. Mit meinen Freunden hab ich bis spät in die Nacht gekickt. Abends kam ich immer verschmierten Sportsachen und blauen Flecken nach Hause. Doch ich hatte es geliebt. Und das schönste war dieses stolze Leuchten in den Augen meines Vaters zu sehen. Doch dann kam die Pubertät und mir wurde immer mehr bewusst, dass ich anders als alle andere war. Ich hatte mich jahrelang dagegen gewehrt. Doch dann war da dieser Junge, Nick hieß er, als wir nach einem gewonnen Sieg alle zusammen feiern waren. Und das war der Zeitpunkt an dem ich mich nicht mehr verstecken wollte. Ich wollte zu dem stehen der ich bin. ich hatte dann den Fehler gemacht mich vor meinen Eltern zu outen. Auch wenn das bedeutet hatte, dass ich meinen Vater und den Traum vom Fußballprofi für immer verloren hatte, war ich im Nachhinein sogar stolz darauf. Auch wenn ich als der Schwuchtel aus dem Fußballteam geflogen bin und mich auch meine Freunde versetzt hatten. Ich war ehrlich zu mir gewesen. Und mittlerweile hatte ich damit abgeschlossen. Ich hatte neue Freunde gefunden, die mich so akzeptierten wie ich war. Auf dem Revier wussten alle von meiner Homosexualität. Bisher hatte es noch niemand gewagt einen dummen Kommentar abzulassen. ich war froh, dass ich allen mein wahres Ich zeigen durfte. Und das Beste was mir je passiert ist, lautete Filip. Wer weiß ob ich ihn überhaupt kennengelernt hätte, wenn ich doch Fußballer geworden wäre. Und wenn schon. Eine Beziehung hätte ich niemals mit ihm führen dürfen, weil es zu riskant gewesen wäre, dass uns jemand erwischt. Denn Homosexualität hatte bis heute im Sport und vor allem im Fußball nichts verloren. Man war immer noch der Ansicht, dass man nur weil man auf Männer steht, nicht gut Fußball spielen kann. Die Logik dahinter hatte ich bis heute nicht begriffen und werde sie vermutlich auch nicht begreifen. So war das Leben nun einmal. An vielen Stellen ungerecht. Aber man sollte niemals den Kopf in den Sand stecken, sondern dafür kämpfen , was einem am Herzen liegt. Ich war so stolz auf Filip, dass er es seinen Mannschaftskollegen endlich gesagt hatte. Jetzt war ich nicht mehr sein kleines Geheimnis, dass er vor allen verstecken musste. Nein, ich würde endlich vielleicht auch ein Teil seiner Handballwelt werden können. ich war so in Gedanken versunken gewesen, dass ich gar nicht realisiert hatte, wie weit ich bereits gelaufen war. Meine Füße schmerzten bereits doch ich bis die zähne zusammen und motivierte mich selbst weiterzulaufen. ich war schon immer ehrgeizig gewesen, weswegen ich wieder einer der besten beim Test sein möchte. Vermutlich auch um den anderen zu beweisen, dass man auch als Schwuler gut im Sport sein kann. Die alte Wunde saß noch immer tief. Nachdenklich ließ ich meinen Blick um mich herumschweifen. Ich sah bereits die Brücke, die mich wieder zurück nach Hause führen würde. Wie immer war es hier totenstill. Einerseits schön andererseits auch beängstigend. Doch auf einmal bemerkte ich, dass ich wohl doch nicht alleine war. Auf der Brücke stand eine Person, die laut fluchend irgendwelche unzusammenhängende Sätze in die Welt hinausschrie. verwundert blieb ich stehen und betrachtete das ganze aus sicherer Entfernung. Die Stimme und die Person kamen mir irgendwie bekannt vor. Mittlerweile hatte ich begriffen, dass die Person Dänisch sprach, weshalb die Dinge anfänglich für mich keinen Zusammenhang hatten. Doch mittlerweile verstand ich sogar einige Wortfetzen. Das Danisch in der Schule war vielleicht doch für etwas gut gewesen. "Wieso? Wieso hasst mich mein Leben so?, schluchzte die Person. Ich spürte diesen krampf in meiner Brust. irgendwie erinnerte es mich an mich, vor ein paar Jahren, als ich selbst am Rande der Verzweiflung gestanden bin. Ich konnte die Gefühle und den Schmerz der Person sowas von nachempfinden. Auf einmal drehte sich die Person um und ich konnte erschreckender Weise ihr Gesicht erkennen. Magnus! Um himmels Willen, was ist denn mit ihm passiert? Ein eiskalter Schauer lief mir über den Rücken. Er sah noch gebrechlicher aus, als gestern. Seine Augen waren geschwollen, in seiner Hand hielt er eine gut geleerte Whiskey Flasche und anhand seines Strauchelns wusste ich, dass er betrunken war. ich überlegte ob ich gleich einschreiten sollte, doch ich entschied mich die Sache lieber erstmal etwas genauer anzuschauen. Magnus trank erneut einen großen Schluck aus der Flasche. "Macht euch alle nur lustig über mich? Ich bin euch allen doch eh egal! Selbst Lijana will nichts mehr von mir wissen. Und Franz..", fuhr er fort. Irgendwas sagte mir, dass etwas Nichts gutes vorhatte. Immerhin stand er betrunken auf einer Brücke wo es nebendran mehrere Meter in die Tiefe ging. Einen Sprung wäre in seinem zustand lebensgefährlich. Ich musste was unternehmen. Nur was? ich war alleine. Ich wusste wie stur betrunkene sein konnten. Wie oft hatte ich nachts auf Streife irgendwelche angetrunkenen Leute einfangen müssen. Ich wollte nicht riskieren, dass er sich noch wegen mir von dort oben hinunter stürzte. Fieberhaft überlegte ich was ich in meiner Ausbildung die bezüglich alles gelernt hatte. Gut zu sprechen! Es war meine Chance. "Und Franz...", sprach Magnus weiter, "hat mich eh nie geliebt. Er hat mich nur ausgenutzt und jetzt ist er weg für immer." "Magnus", sprach ich ihn vorsichtig an. Doch er reagierte nicht. Er war so in seinem Trance Zustand. Er war nicht mehr er selbst. Wie sollte ich nur Einfluss auf ihn nehmen. "Magnus hörst du mich?", versuchte ich es erneut, diesmal etwas lauter. Langsam lief ich auf ihn zu. "Lass mich", schrie dieser. Er hatte die Augen erschrocken aufgerissen. "Kein Schritt näher oder ich springe", drohte er. "Magnus tu das nicht!", flehte ich ihn an. Ich hoffte nur es würde irgendwie helfen. ich war zu nervös, um mir überlegen zu können, wie ich auf ihn einreden sollte. Ich spuckte wahllos irgendwelche Wörter aus die mir gerade so in den Sinn kamen. Wirklich überzeugend schien ich nicht zu wirken. "Du weißt doch gar nichts! Du kennst mich doch gar nicht. Du weißt es nicht wie es ist nicht geliebt zu werden und sich wie ein Versager zu fühlen. Nicht zu wissen, wer man nun wirklich ist", schrie er mich an. Seine Augen funkelten wütend. "Ich kann verstehen, dass du sauer bist und auch wenn du jetzt denkst, dass es keinen Ausweg mehr gibt. Es gibt einen. Ich bin für dich da. Wenn du willst, stehe ich diesen Weg mit dir durch", versuchte ich weiterhin mein Glück in zu überreden. Mittlerweile stand er an Geländer und schaute ängstlich hinunter in die Tiefe. Meine Chance. Vielleicht traute er sich gar nicht. "Tu es nicht Magnus. Es gibt so viele Menschen, die dich lieben", versuchte ich eine neue Variante, die im nachhinein nicht die beste war. "Wer denn? Niklas denkt ich wäre ein behinderter kleiner Junge, nur weil ich mich in einen Jungen verliebt habe. Alle aus meiner Mannschaft hassen mich wegen Franz und die Person, weshalb ich das alles auf mich genommen habe, interessiert sich einen Scheiß für mich", schrie Magnus und dicke Tränen stiegen ihm in die Augen. Ein tiefer Schmerz bohrte sich in meine Brust und ich war für einen Moment wie versteinert. "Dieser Schmerz ich halte ihn einfach nicht mehr aus. Ich hab es mit ritzen versucht, aber das war auch kein Ausweg. ich kann einfach nicht mehr. ich will das ganze nicht mehr. Ich bin krank! Irgendwas läuft bei mir falsch. Mein Leben hasst mich. Alle hassen mich, also lass mich das ganze jetzt bitte hinter mich bringen", schrie er verzweifelt und schwang sich über das Geländer. Nein! Er durfte nicht springen. Ich würde mir das ganze niemals verzeihen können. Ich rannte los. Es waren nur noch wenige Meter. ich streckte meine Hand aus, um diese zu erreichen. Doch seine Hand löste sich vom Geländer. "Nein, Magnus", schrie ich. Er war gesprungen. Ich zögerte keine Sekunde. Ich würde alles tun, um sein LEben zu retten. Ich würde mir das ganze niemals verzeihen können. Kurzerhand stürzte ich mich auch von der Brücke. Im Wasser konnte ich eine Person erkennen. mit vereinten Kräften schleppte ich mich zu dieser, und zog seinen Kopf an die Wasseroberfläche. Nein! Er muss das schaffen. Bitte! Mit letzter Kraft schleppte ich mich an das rettende Ufer. In meiner Hand hielt ich seinen regungslosen völlig durchnässten Körper. Ich war froh, dass hier keine Strömung war, sonst wären wir beide verloren gewesen. Atemlos schleppte ich uns ins Trockene und legte seinen Körper vor mir auf den Körper. Ich zitterte am ganzen Leib. Es war arschkalt. Kein Wunder es war mitten im Februar. Ich kniete mich neben ihn. Kein Atmen. Sofort begann ich mit der Herzdruckmassage und betete, dass er es schaffen würde. Bitte, lass das nicht sein Ende sein.

Hoffe das Kapitel hat euch gefallen, sorry für den Cut ich weiß er ist fies, aber das muss sein😂😅... Und sorry wegen Rechtschreibfehlern ich war gerade zu faul nochmal drüber zu lesen😂🤦🏼‍♀️.
Ahhhh ich bin so happy🥰🥰😍😍! Disse ist Championsleague Sieger 😂🥰😍😍👌👌! So unfassbar stolz auf ihn🥰😍! Ich finde Vadar hat es sowas von verdient, ist eine richtige starke Mannschaft und sie haben vor allem in der ersten Halbzeit überragenden Handball gespielt 🥰😍! Auch wenn es schade war, dass Disse heute kein Tor gemacht hat und eher nur eine Randrolle war nicht wie gestern im Halbfinale wo er meiner Meinung nach mega gut gespielt hat🥰😍! Aber ist vielleicht auch mal gut, nicht das er sich wieder verletzt hätte🥰😍🤪. Ich find das so unfassbar: Die Spieler haben 9 Monate kein Geld bekommen und haben trotzdem so gut gespielt🥰😍! Ich ziehe ein Hut vor dieser Mannschaft und irgendwie wäre es schade, wenn es nächste Saison kein Vadar mehr gibt. Ich bin auf jeden Fall mal gespannt wie es da weitergeht und vor allem bei Disse. Ich würde mich so freuen wenn es wieder zurück nach Deutschland kommen würde 😂🥰😍. Wer weiß vlt holt ihn Filip zurück 😂🤪... ja gut😂❤️! Happy Girl🥰🥰😍😍!

Und jetzt noch zu meiner Story:
Also ich werde erstmal die Woche jeden Tag ein Kapitel hochladen (außer eventuell Donerstag) mal schauen, und dann ab Freitag jeden Tag zwei😂👌! Ich hab nur noch den Epilog zu schrieben aber noch 39 Kapitel zum Hochladen 😂🤪! Ja gut😂🥰👌! Dann werde ich mit meiner neuen Story demnächst anfangen die nun einen Namen hat: I didn't ask for this😂❤️! Hoffe sie wird euch gefallen🥰😍! Und danke übrigens für 10 K Reads🥰😍❤️! Ihr seid einfach die besten und mitzubieten mit jedes Mal aufs neue weiterzumachen😂❤️! So dass ich extrem viele Stunde hier mit Schreiben verbringe 😂❤️! Und etwas wenig schlaf bekomme😂😍🙈! Na gut deswegen jetzt gute Nacht😂❤️👌!

Until I met youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt