39: Ängste

799 26 14
                                    

Niklas:
Ich hatte wirklich versucht, mir nichts anmerken zu lassen, dass ich gedanklich nicht wirklich bei der Sache war, doch das stellte sich als deutlich schwieriger heraus. Ich hatte mehrmals versucht den Gedanken zu verdrängen, wo Magnus wohl steckte. Doch ich wurde das Gefühl einfach nicht los, dass er mir irgendetwas verschwieg. Aber nur was? „Niklas", riss mich Dules fragende Stimme aus den Gedanken. „Wenn du dir weiter den Kopf zerbrichst, machst du dich noch verrückt", belehrte mich Niclas und schaute besorgt in meine Richtung. Ich spürte sofort, dass sie erkannt hatten, dass mich irgendetwas beschäftigte. Magnus war darin deutlich besser als ich. Er konnte seine Gefühle so leicht verstecken, im Gegensatz zu mir. Alle merkten immer sofort, wenn es mir nicht gut ging. „Magnus ist alt genug. Er wird wissen, was er tut", meinte Dule und legte seine Hand auf meine Schulter. Ich atmete tiefdurch. Wusste er mehr? Hatte Magnus sich ihm anvertraut? Wieso machte er sich kein bisschen Sorgen? „Ich will einfach nur wissen, wo er ist", seufzte ich und fuhr mir verzweifelt durchs Haar. Ich warf einen prüfenden Blick in Lijanas Richtung. Sie sollte nicht mitbekommen, dass ich mir gerade Sorgen machte. Sie wäre die erste die Panik schieben würde, dass Magnus was vorgefallen sein könnte. Wo steckte er nur? Doch zu meiner Erleichterung war sie tief in ein Gespräch mit Gisli versunken. Bitte was? Auf einmal war ich hellhörig und schaute misstrauisch in die Richtung der beiden. Gisli hatte seinen Arm unauffällig um sie gelegt, während die beiden gerade irgendwelche Bilder auf seinem Handy anschauten und sich ausgelassen darüber unterhielten. Gerade lachte Lijana, Ihre Augen leuchteten. Ich spürte dieses zufriedene Gefühl. Man konnte über den Tisch hinweg spüren, wie glücklich sie wieder war. Doch trotz allem musterte ich das Geschehen weiterhin misstrauisch. Gisli himmelte sie bereits den ganzen Abend an. Ich wusste nicht so recht, was ich davon halten soll. Ich wusste zwar, dass Gisli zwar ein etwas chaotischer aber trotzdem vernünftiger Junge war. Doch ich misstraute dem Ganzen. Er hatte eine Freundin! Ich wollte einfach nicht, dass sie sich falsche Hoffnungen machen könnte, wenn sie seine Flirtversuche etwas falsch interpretierte. „Niklas", diesmal war es Rune, der mich zurück in die Realität holte. „Hör auf die beiden so anzustarren", meinte Niclas belehrend. Entschuldigung! Ich mach mir eben Sorgen um sie! Wieso verstand mich niemand, dass ich die beiden einfach beschützen wollte. Im Augenwinkel beobachtete ich weiter Gisli, der gerade lautloslachte. Auch seine Augen leuchteten. „Jetzt hör auf, darüber zu starre, oder ich kleb dir die Serviette vor die Augen", fauchte Rune, der es anscheinend nicht leiden konnte, dass ich die beiden beobachtete. „Ich frag mich die ganze Zeit, wer Magnus geheimnisvolle Unbekannte ist", quiekte Miha aufgeregt, während er mit seinem Hand rumfuchtelte. Dabei rutschte es ihm aus der Hand und landete in Markos Cola Glas, der direkt neben dem Slowenen saß. Während alle unseren Zwerg auslachten, der panisch sein Handy aus Markos Glas fischte, führte ich Mihas Gedankengang weiter. Hatte er wirklich ein geheimes Date? Eine heimliche Freundin? Ich konnte ihm irgendwie nicht vertrauen. Das letzte Mal, als er verschwunden war, hatte er sich mit Franz getroffen. Doch der war zum Glück mehrere hundert Kilometer entfernt. Was wenn nicht? Panisch zuckte ich zusammen und sofort schauten mich alle besorgt an. Als hätte ich einen Geist gesehen schaute ich ins Leere. Würde er mich erneut belügen? „Niklas, was ist los?", fragte Raffi besorgt. „Wahrscheinlich stellt er sich vor, wie Magnus und Franz sich küssen", rutschte Niko seine Gedanken heraus. Andi, der gerade etwas getrunken hatte, verschluckte sich, woraufhin ihm Lukas auf den Rücken klopfte, während Andi vor sich hin hustete. „Wie kommst du jetzt darauf?", fragte Niclas verwirrt. Das wollte ich jetzt auch wissen! Wusste er mehr? Was wenn er recht hatte? Das würde bedeuten Magnus wäre schwul. Nein, ich verdrängte den Gedanken sofort wieder. Magnus ist nicht schwul! Da war ich mir sicher zu hundert Prozent! „Jetzt hört auf mit den Spekulationen, die bringen uns auch nicht weiter", sorgte Dule für Ruhe. Wahrscheinlich hatte er Recht. Ich schluckte die Gedanken hinunter. „JA, Dule hat Recht! Lasst uns auf andere Gedanken kommen und ne Runde feiern gehen", schlug Ole begeistert vor. Miha quiekte erneut begeistert auf. Diesmal behielt er das immer noch tropfende Handy in der Hand. „Bin da bei", meinte Rune sofort. „Worauf warten wir", meinte Andi und wollte bereits aufspringen. „Zahlen", hielt Dule ihn zurück und dieser setzte sich seufzend wieder. Bitte was? Die Jungs wollten jetzt losziehen? „Aber Lijana", stammelte ich. „Was ist mit mir?", Lijana schaute verwirrt zu mir. „Wir wollen feiern gehen", verkündete Lukas stolz. „Bitte Karaoke", kreischte Marko begeistert. Das wird ja immer schlimmer. Und dann war da dieser Hundeblick von Lijana. „Bitte Niklas, darf ich mit! Ich bin schon sechszehn! Bis Mitternacht darf ich", erklärte sie mir. Natürlich wusste ich das alles, trotzdem war ich nicht gerade davon begeistert, Vor allem weil da so viel Leute sind, ich sie nicht mehr im Blick haben werde und Gisli auch dabei sein wird. Zu gefährlich! „Komm Niklas, die Kleine muss auch mal raus", fiel mir nun Rune in den Rücken. Ist er wahnsinnig. Die anderen nickten zustimmend. Was konnte ich dagegen noch sagen? „Bitte", flehte sie. Ich schätze ich hatte keine andere Wahl! Ich musste sie wohl mitnehmen. „Unter einer Bedingung! Kein Tröpfchen Alkohol", ermahnte ich sie. „Heiliges Ehrenwort", versprach sie mir bevor sie begeistert aufschrie. Was hab ich ihr hier nur erlaubt? Wenn man mit den Jungs loszieht, wird das immer chaotisch werden. Wenn das mal gut geht! Nachdem wir gezahlt hatten, verschwanden einige noch auf der Toilette, bevor wir weiterziehen wollten. Die Karaoke bar war nur fünf Minuten vom Restaurant entfernt. Auch ich endschied mich noch kurz auf Klo zu gehen. Als ich fertig war und mir gerade die Hände waschen wollte stand dort Gisli der seine Frisur richtete. Ich glaub das war der perfekte Zeitpunkt, um mir den Jungen vorzuknüpfen.

Until I met youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt