Gisli:
Vorsichtig bewegte ich meine Lippen gegen ihre und schaute dabei tief in ihre blauen Augen, die mich immer mehr in ihren Bann zogen. Ich spürte ihre leichte Nervosität, während meine Lippen langsam über ihre wanderten. Sie schmeckten leicht salzig, da ihr immer noch vereinzelt Tränen über die Wange liefen, während mein Daumen langsam über ihr Kinn strich. Von ihr kam vorerst keine Reaktion. Mit weit aufgerissen Augen schaute sie mich an. Ich spürte diese leichte Panik, die in ihr aufstieg und sofort war da diese Gefühl der Reue. War es ein Fehler gewesen sie zu küssen? War ich zu weit gegangen? Was wenn ich sie zu etwas gezwungen habe was sie gar nicht wollte? Was wenn ich ihren Blick falschgedeutet hatte? Was wenn ich ihr zu nahe gekommen bin? Ich hatte Angst sie jetzt verloren zu haben. Was wenn ich das ganze Vertrauen was wir uns die letzten Wochen aufgebaut haben, wieder zerstöre? Ein gemischtes Gefühl breitete sich in meinem Bauch aus. Reue gemischt mit Angst. Angst sie verlieren zu können. Noch immer war ihr diese panische Angst ins Gesicht geschrieben, während sie mich wortlos anstarrte und sich die Schuldgefühle immer tiefer in meine Brust bohrten. Ich hatte noch nie einen Kuss so bereut wie diesen. Ich wollte was sagen, doch meine Kehle war wie zugeschnürt. Wie sehr ich es auch wollte ich bekam keinen Mucks heraus. Noch immer ruhte mein Daumen wie versteinert auf ihrem Kinn, während meine Augen in das leere blau ihrer Augen schauten. Ich wollte gerade den Mund öffnen und mich für meinen Fehler entschuldigen, doch auf einmal spürte ich einen Widerstand gegen meine Lippen. Ein atemberaubendes Kribbeln durchfuhr jede einzelne Faser meines Körpers und ließ jeden einzelnen Zweifel wieder zerplatzen. Wie Seifenblasen, die nach einer Weile wieder von der Luft verschluckt werden. Vorsichtig bewegten sich unsere Lippen gegeneinander und in diesem Moment ahnten wir beide nicht, welche Auswirkungen dieser einzige Kuss hatte. Für einen Moment hatte ich komplett vergessen, dass ich eigentlich gerade genug Beziehungsstress mit Arna hatte und mich erneut auf sehr dünnem Eis bewegte. Das alles war vollkommen ausgeblendet, denn in diesem Augenblick spürte ich nur eins. Lijanas zarten Lippen, die behutsam meine streiften und ein Kribbeln durch meinen ganzen Körper jagten. ich hatte noch nie so einen Drang gespürt, mehr von diesem Gefühl bekommen zu wollen. Doch ich wurde je länger sich ihre Lippen gegen meine bewegten, immer süchtiger nach diesem Gefühl. Mein Körper schrie danach. Ich wollte dieses Gefühl nicht verlieren. ich spürte dieses leichte Grinsen, dass sich auf Lijanas Lippen bildete, während sie in unseren Kuss hineinlächelte und noch nie war ich glücklicher gewesen als in diesem Moment. Ich kann das ganze einfach nicht wirklich in Worte fassen. Es war einfach so unfassbar schön zu spüren, wie glücklich sie ist. Es fühlte sich an, als hätte man nach wochenlangem Kampf endlich den höchsten Berg der Erde bestiegen und würde nun vom Gipfel hinunter ins Tal blicken und einem würde bewusst werden, was man gerade großes erreicht hatte. Dieser Weg hierher, war alles andere als leicht gewesen für Lijana. Ihr Leben war alles andere als nach Plan verlaufen. Früh wurde sie von einem Tag auf den anderen aus der Spur geworfen und konnte sich nur langsam wieder auf die Füße stemmen. Mit viel Kampf und Wille hatte sie sich zurück ins Leben gekämpft. Und nun saß sie direkt gegenüber von mir und ihre zuvor noch von Tränen geröteten Augen strahlten mit der Sonne um die Wette. Dieses Leuchten hatte ich erst ein einziges Mal zuvor gesehen, doch ich liebte es so sehr. Das erste Mal haben ihre Augen wie das Meer geschimmert, als wir in der Karaokebar zusammen auf der Bühne gestanden haben. Jetzt sah ich es ein zweites Mal und wünschte mir, dieses nie wieder zu verlieren. Ihre Augen faszinierten mich jeden Tag aus neue. Sie waren einfach so wunderschön und passten perfekt zu ihrem einzigartigen Charakter. Während ich in Gedanken gar nicht mehr aus dem Schwärmen herauskam und spürte wie sich mein Herz immer mehr mit ihrem vereinte, wurde unser Kuss immer intensiver. Der anfänglich etwas zögerliche Kuss wurde immer intensiver und meine Hände ließ ich langsam durch ihre Haar gleiten. Die Locken schlängelten sich um meinen Finger und ich genoss dieses Gefühl. Vorsichtig brachte ich nun meine Zunge ins Spiel, während ich mich versicherte, dass ich ja nichts überstürzte, doch Lijana gewährte meiner Zunge unerwartet Eintritt. Gierig erforschte ich jeden Mundwinkel und saugte alles in mich auf, als würde ich erahnen, welches fatale Ende dieser Kuss nehmen wird. Ich spürte ihre Hand in meinen Nacken wandern und erneut wimmelte es in meinem Bauch von Schmetterlingen. So benebelt von all den Gefühlen, hatte sich mein Kopf vollkommen in den Hintergrund drängen lassen. Keinen einzigen Gedanken verschwendete ich damit, dass ich mich fragte, wieso dieser Kuss all diese Gefühle auslösten. Keine Sekunde dachte ich daran, was aus Arna und mir werden würde und was hier alles gerade auf dem Spiel stand. Keinen einzigen Moment fragte ich mich, wohin das ganze führen wird. Mit keiner Konsequenz des ganzen beschäftigte ich mich nicht. Vielleicht war das der Fehler gewesen? So in der Welt der Gefühle verschwunden, merkten wir beide nicht, wie sich die Haustür öffnete und sich das Unheil von hinten langsam heranschlich, welches kurz darauf, all die Glückgefühle zum einstürzen bringen wird. Wie schwarze Gewitterwolken, die sich am Himmel sammelten und das Unwetter vorhersehen, kamen die Schritte näher, die wir jedoch nicht wahrnahmen. Erst das eine sehr vertraute Stimme fassungslos aufschrie, fuhren ruckartig auseinander und schauten ihn eiskalte wütend funkelte Augen. Ich kannte diese Augen in und auswendig. Ich musste sie nicht mal sehen, um den Besitzer dieser zu erkennen. Ich spürte ihre Anwesenheit. Arna! Ein tiefes Schuldgefühl gemischt mit Angst und Verzweiflung brannte sich in meine Brust. Wie versteinert saßen Lijana und ich mittlerweile mit einem akzeptablen Sicherheitsabstand auf der Coach und schauten erschrocken in die Augen von Arna. Aus der anfänglich verdunkelten Miene wurde nun ein Gesichtsausdruck der tiefsten Enttäuschen, welcher mir einen eiskalten Schauer über den Rücken laufen ließ. Langsam realisierte ich, was ich hier gerade eben angerichtet hatte und tiefe Reue machte sich in mir breit. Das Gefühl von eben war auf einen Schlag im Nichts verschwunden. Die Lähmung meines gesamten Körpers wirkte sich auch auf meinen Mund aus, der absolut nicht in der Lage war etwas zu sagen. Meine Kehle fühlte sich an, als wäre sie mit einem dicken Seil zugeschnürt werden und ein Kratzen zog sich durch meinen Hals. Und noch immer erschauderte mich dieser enttäuschte Blick meiner Freundin. Ich hatte das Vertrauen meiner treusten Begleiterin gebrochen. Seit wir uns als zwei Jährige zum ersten Mal gesehen war, waren wir unzertrennlich gewesen. Von Anfang an das absolute Dreamteam. Aus einer Freundschaft wurde Liebe! Sie war die erste große Liebe meines Lebens und bis vor gut einer Stunde hatte ich daran auch nicht gezweifelt. Doch nun wusste ich nicht mehr, ob das ganze so richtig war. Ich wusste was ich gefühlt hatte, als Lijanas Lippen auf meinen lagen. ich konnte dieses Gefühl weder leugnen noch irgendwie verdrängen. Es war noch so präsent. Es herrschte Stille. Totenstille! Keiner sagte ein Wort, alles wurde über Blicke geregelt. Manchmal brauchte man keine Worte um seine Gefühle dem anderen ins Herz zu brennen. Arna war die erste, die wieder die Sprache fand. Und kurz darauf flog mir ein Wörter Hagel auf isländisch um die Ohren, der sich tief in mein Inneres ritzte. "Ich dachte unsere Liebe wäre unzerstörbar. Ich habt dir verdammt nochmal vertraut. Ich wollte von Anfang an nicht, dass du nach Kiel gehst, weil ich Angst hatte die Distanz würde unsere Beziehung zerstören. Doch ich wollte dir deinen Traum nicht zerstören, den du mir von klein auf ans Herz gelegt hast. Du wolltest immer mal für den THW Kiel spielen. Ich hab dich trotz all meiner, wie ich jetzt sehe bewussten Zweifel gehen lassen. Ich hab dir vertraut, doch dir scheint Vertrauen scheißegal zu sein. Was ist mit unseren Versprechen! Was ist mit ich liebe dich? Hast du nicht immer davon geschwärmt, wie wir uns irgendwann das Ja-Wort vor dem Altar geben. Haben wir nicht Pläne für unsere gemeinsame Zukunft geschmiedet? Haben wir uns nicht geschworen, dass niemand jemals unsere Beziehung gefährden wird? Was ist aus all diesen Versprechen geworden? Was ist aus dem Gisli geworden, in den ich mich verleibt habe?", schrie sie mich verzweifelt an und ihre Stimme hinterließ einen stechenden Schmerz in meiner Brust, dort wo das Herz Zuhause war. Immer tiefer bohrten sich die Vorwürfe in meine Brust und hinterließen spürbare Spuren auf meinem Herzen. Ich war immer noch wie versteinert. Hin und hergerissen! Ich wusste nicht meine Gefühle zu ordnen: Immer noch leicht benebelt von dem Kuss wurde ich schmerzhaft in die Realität zurückgeholt. Es fühlte sich an, als hätte die Wolke auf welcher wir geschwebt waren eine Bruchlandung eingelegt. Und auf einmal war da diese Angst, sie zu verlieren. Beide für immer zu verlieren. Die beiden Personen, die zu den wichtigsten abseits meiner Familie zählten. Was hatte ich mir nur dabei gedacht? Wieso hatte ich sie überhaupt geküsst? Wieso musste Arna ausgerechnet jetzt auftauchen? Tausend Fragen schwirrten mir durch den Kopf. Ich wagte einen ängstlich Seitenblick hinüber zu Lijana, die kreidebleich neben mir saß und in die Leere starrte. Das Leuchten war erloschen. Ich wollte gerade verzweifelt ihre Hand ergreifen, doch sie zog sie weg, während ihr Tränen über die Wange liefen und sich mein Magen zusammenzog. Ich hatte mir geschworen, sie niemals zu verletzen. Ich hatte ihren Brüdern versprochen auf sie aufzupassen. und was machte ich? Ich trample rücksichtlos auf ihren Gefühlen herum? Was bin ich nur für ein schrecklicher Mensch? "Lijana", schrie ich verzweifelt und meine Lähmung war schlagartig verschwunden. Gesprengt durch die Kraft der puren Angst, sie zu verlieren. Ich wollte erneut nach ihrer Hand greifen, doch sie zog sie weg. "Lass mich! Ich dachte du wärst nicht so wie alle anderen! Ich dachte du würdest mich nicht veraschen wie alle anderen: Doch anscheinend habe ich mich wohl in dir getäuscht", schrie sie mich an, während ich die Tränen aus den Augen quollen. Sie drehte sich um und rannte davon. Ich zögerte keinen Moment und wollte ihr hinterher, doch eine bedrohliche Hand, ergriff meinen Unterarm. "Wenn du jetzt gehst, dann hast du mich für immer verloren", raunte Arna mir wütend funkelnd zu. Sie ließ mir keine andere Wahl, als stehen zu bleiben. Sich zu wehren war zwecklos. Ein verzweifeltes Lijana, entfuhr mir noch, bevor ich schluchzend die Wand hinunterrutschte und mich schämte. Ich hatte den größten Fehler meines Lebens gemacht.
So nachdem ich es gestern leider nicht mehr geschafft habe ein Kapitel hochzuladen kommt heute eins😂🥰👌. Wie es aussieht hat die 2) Story bisher das Rennen gemacht und ich überlege gerade auch schon wie ich das Ganze noch umsetzen werde🥰🤪: Zur Info: Ich habe aktuell noch sechs Kapitel zu schreiben: Ich werde versuchen es dieses Wochenende die Story voll zu beenden für mich, da ich aber vorgeschrieben habe sind es für euch noch knapp 40 Kapitel😂🤯 also ja die ich jetzt nach und nach langsam hochladen werde😂🥰, bevor ich mich dann um die neue Story kümmern werde: Ich hab am 07.06 noch meine letzte Klausur und fahre anschließend erstmal in den Urlaub und weiß noch nicht inwiefern ich dort zum schreiben komme, aber ich werde versuchen da einen groben Plan für die Story zu erarbeiten und bis Ende der Ferien diese Story dann vollständig beenden bevor ich dann anfänge mit der neuen Story aber alles andere werde ich euch noch mitteilen🥰❤️.
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Until I met you
FanfictionSchicksal- vielleicht war es Schicksal, oder sie war einfach zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort? Diese Frage hat sich die 16-Jährige Lijana seit dem Unfall vor einem Jahr, der ihr ganzes Leben auf den Haufen geworfen hat, häufig gestellt. Doch...