Lijana:
Ich war so überwältig von den ganzen Erinnerungen und den damit verbundenen Gefühl, dass ich erst gar nicht bemerkte, dass die Tür, vor welcher ich stand, aufgerissen wurde. Erst als jemand erschrocken aufschrie, wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Vor mir stand ein junger Mann, der meinen Schätzungen zufolge, nicht viel älter als ich sein dürfte. Zwei haselnussbraune Augen visierten mich, während ich nicht so recht wusste, was hier eigentlich gerade vor sich ging. Ich spürte wie mein Herz gegen meine Brust hämmerte, während wir wie angewurzelt voreinander standen und beide nicht wussten, was wir hier gerade eigentlich machten. Langsam bildete sich auf seinen Lippen ein zaghaftes Lächeln, während eine seiner blonden Strähnen in sein Gesicht rutschte. Irgendwas machte er mit mir. Ich konnte dieses Gefühl irgendwie nicht einschätzen. Nun bildete sich auf meinen Lippen wie von Zauberhand ein zaghaftes Lächeln. Den ganzen Horror von gerade eben hatte ich in einem Moment auf den anderen vergessen. Ich spürte ein zaghaftes Kribbeln in meinem Bauch, was ich nicht einordnen konnte, da ich etwas ähnliches noch nie zuvor empfunden hatte. „Gisli?", ertönte eine Stimme im Hintergrund. Der Junge drehte sich erschrocken um, da hinter ihm auf einmal eine Person in der Tür auftauchte. Ich hatte ihn sofort an seinen strahlend blauen Augen erkannt. Filip Jicha! Ehemaliger Kapitän vom THW Kiel, jetziger Co-Trainer, Welthandballer von 2010. Ich spürte die Nervosität, die in mir hochstieg. Das letzte Mal, als ich ihn gesehen hatte, war kurz bevor er zum FC Barcelona gewechselt ist. Es war nach dem letzten Spiel der Saison 2014/15, als sie die Meisterschaft auf dem Rathaus Platz gefeiert hatten. Ob er sich noch an mich erinnert? Eher unwahrscheinlich! Auch ihm hatte meine Anwesenheit anscheinend die Sprache verschlagen. Es dauerte einige Sekunden, bis er sich er sich wieder gesammelt hatte. „Suchst du jemanden?", wand er sich nun an mich und musterte mich mit seinen stechendblauen Augen von oben bis unten. Ich spürte wie meine Hände aus Nervosität wieder feucht wurden. „Lija", erklang auf einmal Magnus überraschte Stimme. Er war mitten auf dem Spielfeld stehengeblieben und schaute verwirrt in meine Richtung. Ein Stein fiel mir vom Herzen, da ich gerade echt nicht wusste, was ich Filip hätte sagen sollen. Ich spürte wie Filips Hand sich auf meine Schulter legte und mich vorsichtig an dem unbekannten Jungen vorbei in die Halle schob. Neugierig blickte ich mich in der hochmodernen Trainingshalle um, welche mein handballerisches Herz höher schlagen ließ. Was alles würde ich geben, um hier drinnen einmal einen Ball von außen aufs Tor werfen zu können. Die Spieler waren alle stehengeblieben und musterten mich mit neugierigen Blicken, während Magnus und Niklas auf mich zuliefen. „Was machst du denn schon hier?", fragte mich Niklas verwundert. Ich spürte dieses Stechen in meiner Brust. Wie gerne würde ich ihnen die Wahrheit sagen, doch die Gesamtsituation überforderte mich. Ich fühlte mich einfach nicht in der Lage, ihnen von meinen Sorgen und Problemen zu erzählen, wenn die ganzen Mannschaftskollegen von ihnen mir zuhören würden. Ich wollte nicht, dass sie das wussten. Ich wollte es einfach nicht. Ich spürte wie sich mein Magen zusammenzog, wie immer wenn ich lügen musste. Ich hasste es zu lügen. Außerdem war ich alles andere als gut darin, aber jetzt hatte ich einfach keine andere Wahl. „Wir hatten bereits früher aus", behauptete ich und hoffte, dass er überzeugend gewirkt hatte. „Und wo ist deine Jacke?", wollte Niklas wissen. Mist! Die Jacke! Die hatte ich komplett vergessen. Denk nach! Ich brauch schnellstmöglich eine schlüssige Antwort auf seine Frage, sonst würden sie die Lüge nicht schlucken. Wenn sie nicht eh bereits ahnten, dass irgendetwas nicht stimmte. Ich wollte einfach nicht, dass sie mich weiterhin vor allen ausfragten. „Die hab ich im Klassenzimmer vergessen", antwortete ich und das war nicht einmal gelogen. „Du bist den ganzen Weg hierher jetzt ohne Jacke gelaufen! Spinnst du?", fragte Niklas fassungslos. Wie immer musste er den fürsorglichen großen Bruder spielen. Ist doch mein Problem, wenn ich bei der Kälte ohne Jacke rumlaufe. „Gelaufen wäre schön", entgegnete ich und lief auf eine der Bänke am Seitenrand zu und setzte mich. Meine Brüder warfen sich einen besorgten Blick zu. „Können wir weitermachen?", ertönte Alfreds Stimme. Nun setzten sich alle wieder in Bewegung, doch ich achtete gar nicht auf die anderen. Ich holte wortlos mein Buch aus meiner Tasche und begann weiter Isländisch zu lernen. Ich hoffte wenigstens hier ungestört zu sein. Doch dies stellte sich bereits bald als Irrtum heraus. Ich hatte mich gerade wieder in mein Buch vertieft, als auf einmal sich jemand neben mich setzte. Ich blickte hinter den Seiten meines Buches hervor und schaute in die haselnussbraunen Augen von vorhin. „halló hvað heitir þú?", sprach er mich zu meiner Überraschung auf Isländisch an. Ich verstand sofort, dass er mich gefragt hatte, wie ich denn heiße. Ich war jedoch so überrascht, dass er Isländisch sprach, dass ich ihn mit großen Augen einfach nur anstarrte, als hätte er irgendetwas im Gesicht. Verwirrt zog mein Gegenüber die linke Augenbraue nach oben, wobei er aussah wie ein Hund, der sich schämte. Er sah gerade einfach so unglaublich süß aus. Warte, süß! Lijana, was redest du da! Mittlerweile führte ich bereits Selbstgespräche mit mir selbst. Was ist heute nur los mit mir? „Ich sollte vielleicht mal auf seine Frage antworten", überlegte ich. „mitt nafn, Lijana", stellte ich mich vor. Er lächelte. „fallegt nafn. mitt nafn Gisli", antwortete und grinste dabei. Ich spürte wie ich leicht rot wurde. Er sprach schön langsam, sodass ich verstand was er sagen wollte. Auf einmal war mein Buch nebensächlich geworden und wir kamen immer mehr ins Gespräch. Zum ersten Mal musste ich nicht aus irgendwelchen Wörterbüchern mir das Sprechen beibringen, nein ich konnte es jetzt auch anwenden. „Wieso lernst du Isländisch?", fragte er mich dann auf einmal. Jetzt war ich jedoch mit meinem Wortschatz am Ende. „Sprichst du Deutsch?" fragte ich dann schließlich, etwas unsicher. „Etwas! Ich nicht bin gerade gut in Sprechen, aber verstehen kann ich", erklärte er mir etwas unsicher. Ich lächelte zufrieden. „Ich lerne Isländisch, weil wir im Sommer nach Island fliegen und ich mich für Sprachen interessiere", erklärte ich ihm. Diesmal nahm ich Rücksicht auf ihn und sprach etwas langsamer. Er lächelte. „Ich bin froh, wenn ich kann sprechen Deutsch, aber du lernst freiwillig für Urlaub Sprachen", meinte er kopfschüttelnd. „Ich hab nichts anderes zu tun", meinte ich daraufhin und ließ mich gegen die Wand fallen. Einige Minuten lang herrschte Schweigen zwischen uns. Ich konnte es immer noch nicht glauben, dass ich einfach mal wieder normal mit jemanden geredet hatte ohne Angst zu haben, derjenige könnte meine Beeinträchtigung merken. Ich konnte mich entspannt mit ihm unterhalten. „Es gibt doch bessere Dinge als Buch in Nase stopfen", meinte Gisli nach einer Weile und visierte mich wieder mit seinen Hundeaugen. „Du meinst wohl, die Nase in Büchern zu stecken", verbesserte ich und musste irgendwie über den Wortdreher lachen. „Kann es sein ich hab gerade irgendwas Dummes gesagt", kicherte er los. Ich nickte und auf einmal konnte ich mir das Lachen nicht mehr verkneifen. Ich musste einfach loslachen. Irgendwie steckte seine gute Laune an. Und zum ersten Mal seit dem Unfall hatte ich wieder herzhaft gelacht. Ich spürte erst jetzt wieder, wie gut es tut zu Lachen. Wie sehr hatte ich dieses Gefühl vermisst. Und erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich trotzdem Lachen konnte. Denn Lachen ist gesund und niemand verbietet mir zu Lachen. Lachen muss nicht heißen, dass man glücklich ist. Aber wenigstens für einen Moment freute man sich darüber und konnte dieses Gefühl mit anderen teilen. Ich schaute in das rote Gesicht von Gisli, der vor lauter Lachen vergessen hatte zu atmen. Doch auf einmal wusste ich wieder, dass er nur glücklich sein konnte, weil er gesund ist. Weil er nicht in seiner Lebensweise eingeschränkt war. Weil er nicht auf seine Träume verzichten musste. Nein, er war glücklich, weil er seinen Traum verwirklichen konnte. Er hatte auch dieses Glück, welches ich nicht hatte. Alle hier haben das Glück, oder hatten das Glück Handball zu spielen. Ich werde dieses Glück nie wieder haben. Auf einmal wollte ich nur eins. Weg von diesem Ort, der die ganzen Wunden wieder hochkommen lässt. Ich sprang auf und lief wortlos aus der Halle. Ich musste weg von hier. Raus an die frische Luft. Ich halte es dort drinnen nicht mehr aus. Ich rannte den Gang zurück, riss die Tür auf und mir wehte eiskalte Luft entgegen, die mich wieder aufwachen lässt. Ich sollte mir nichts vormachen und so tun, als wäre ich glücklich. Ich bin es nicht und werde es auch nie mehr sein, weil für mich das Leben keinen Sinn mehr hatte. Ich hasse dieses Leben! Schluchzend sackte ich in mich zusammen. Ich spürte wie der Stoff von meiner Jeans durchnässte, aber es war mir egal. In diesem Moment war mir alles egal, weil mein Leben eine reinste Qual war. Ich will dieses Leben nicht mehr leben. Ich will, dass alles wieder wird wie früher. Ich will wieder Handball spielen können. Mein Traum leben können. Aber vor allem wollte ich eins. Anderen Menschen gegenübertreten können, ohne das Gefühl zu haben anders zu sein, Schwächer zu sein! Ich hasste dieses Gefühl. Ich wollte mein Selbstvertrauen wieder. Ich spürte wie sich zwei vertraute Arme um mich legte und Magnus sich in meine Arme zog. Ich vergrub meinen Kopf in seiner Brust, während sein vertrauter Geruch mir in die Nase stieg, und weinte bitterlich los.Hoffe das Kapitel hat euch gefallen 🥰❤️. Heute Abend spielen die Jungs in Spanien, ich kann mir den Namen nicht merken😂🤦🏼♀️, auf jeden Fall spielen sie EHF Cup😂🤪🙈. Aber es kommt leider nur auf Dazn🤯🙄. Ich werde jetzt glaub ich Montag und Dienstag wieder updaten🥰😉🤪, weil ich bereits einiges vorgeschrieben habe😂🤪😉😏. Wir fahren jetzt gerade wieder nach Hause🙈👌. Ich werde vielleicht nich etwas weiterschreiben😂🤪😉🥰😏. Mal schauen ob ich die Motivation finde😂🤪. Ok ich brauch mal wieder eine Frage 🤔🙈. Stellt sich nur die Frage welche😂🙈.
Seit ihr eher Stadt oder Land Mensch?
Bei mir ist es eigentlich ganz klar Land Mensch, weil ich halt in ländlichen Gebieten aufgewachsen bin und die Natur einfach brauche🙈😂👌❤️. Fürs Studium fände ich es interessant mal in einer Großstadt zu leben, aber tendenziell würde ich nicht in einer Großstadt leben wollen 🥴😂. Außer halt in Kiel😂🤪😍😏.
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Until I met you
FanfictionSchicksal- vielleicht war es Schicksal, oder sie war einfach zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort? Diese Frage hat sich die 16-Jährige Lijana seit dem Unfall vor einem Jahr, der ihr ganzes Leben auf den Haufen geworfen hat, häufig gestellt. Doch...