Magnus:
Komplett unmotiviert und vollkommen überfordert wie das heute im Training ablaufen soll, saß ich neben Niklas im Auto und musste seinen sorgenvollen Blick auf mir spüren. Wenn es nach ihm gegangen wäre hätte er mich heute am liebsten Zuhause gelassen. Doch ich wollte nicht schwach wirken. Ich wollte nicht, dass mich alle für schwach halten. Außerdem hatte ich selbst Angst davor, wieder rückfällig zu werden in Sachen ritzen. Heute Morgen im Bad war ich wieder kurz davor gewesen. Ich hatte gerade so noch die Kurve bekommen. Deswegen wollte ich eigentlich nicht Zuhause bleiben. Wirklich scharf darauf ins Training zu müssen und Franz wiederzusehen war mir nicht. Ich hatte absolut keinen Plan was ich machen soll, wenn er versucht mit mir zu reden. Soll ich ihn ignorieren? Was soll ich antworten? Ich hatte Angst davor. Panische Angst. Mein Herz schlug immer schneller, als wir auf den Parkplatz der Halle vorfuhren, wo unser Mannschaftsbus in der Einfahrt stand. Niklas und ich warfen uns fragende Blicke zu. Haben wir ein Auswärtsspiel vergessen? Achselzuckend gab Niklas mir zu verstehen, dass er auch keinen Plan hatte und wir halt mal schauen sollen, was Sache ist. Seufzend schälte ich mich also vom Beifahrersitz und lief mit gesenktem Kopf und pochendem Herz, und nicht aus dem Grund, dass ich mich freute Franz wiederzusehen, sondern aus dem Grund, dass ich Angst davor hatte, auf den Bus zu. Vor diesem wartete bereits Alfred auf uns. „Einsteigen, Taschen könnt ihr in den Gepäckraum tun", erklärte er und lächelte geheimnisvoll. Sofort war klar, er führte etwas im Schilde, aber nur was? Ich hatte heute absolut keine Lust auf irgendeine von Alfreds Überraschungen. Am liebsten würde ich wieder nach Hause in mein Bett und alleine im Selbstmitleid versinken. „Kommst du?", riss mich Niklas aus den Gedanken. Ich nickte und warf meine Trainingstasche zu den anderen in den Gepäckraum und folgte Niklas in den Bus. Beim Einladen war mir bereits die grüne Tasche aufgefallen, welche nur einem gehören konnte. Franz. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch stieg ich die Treppen nach oben in den Bus und schaute mich um. Und sofort traf mein Blick natürlich ausgerechnet genau den von Franz. Als er mich sah, machte er sofort eine Bewegung auf mich zu. „Magnus können wir reden bitte?", flehte er mich an. Ich musste schwer schlucken. Ich hatte es mir einfacher vorgestellt ihn ignorieren zu können, doch dann waren da diese scheiß Gefühle, die einfach nicht verschwinden wollen, die mir wieder einen Strich durch die Rechnung machte. Täuschte ich mich, oder waren seine Augen auch geschwollen? Hatte er vielleicht auch die ganze Nacht kein Auge zugemacht? Hatte ich mich doch getäuscht? Habe ich überreagiert? Auf einmal kamen Zweifel auf. „Magnus", Niklas rettende Stimme erlöste mich und ich drängte mich an Franz vorbei ganz nach hinten in den letzten Zweier und pflanzte mich dort in den Sitz. Beim Vorbeigehen hatte mein Arm seinen gestreift und sofort war es wieder dagewesen. Dieses Kribbeln, in welches ich mich so verliebt habe. Diese Augen! Ich spürte wie mein Versuch ihn zu vergessen, erneut wieder in die komplett falsche Richtung verlief. Zum Glück hatte ich meine Kopfhörer mitgenommen, sodass ich auf der Fahrt schon mit niemanden sprechen musste. Während die Frage, ob er vielleicht auch so litt wie ich, mich in Gedanken auffraß, trudelten die restlichen in den Bus ein und verteilten sich auf den Sitzen im Bus. Zum Glück sahen alle ein, dass ich nicht reden wollten und keiner setzte sich zu mir und alle ließen mich in Ruhe. Dann stieg auch Alfred in den Bus ein und die Türen wurden geschlossen und ab ging die Fahrt wohin auch immer. „Jungs könnte ich bitte kurz noch um eure Aufmerksamkeit bitten?", bat Alfred und alle schauten den Isländer fragend an. „Mir ist zu Ohren gekommen, dass es gestern einige Auseinandersetzungen innerhalb der Mannschaft gegeben hat, weshalb wir uns entschieden haben, das Training heute ausfallen zu lassen und in den Kletterpark zu fahren um eure Teambewusstsein wieder zu stärken. Übernächstes Wochenende ist das Final4 und wenn wir dort was reißen wollen, müssen wir als Team funktionieren! Seht das heute also nicht als Möglichkeit das das Training ausfällt, sondern als Möglichkeit wieder zu einem Team zu werden. Trotzdem wünschen wir euch allen viel Spaß und hoffen wir verbringen einen schönen gemeinsamen Vormittag im Kletterpark", verkündete Alfred. Dann setzte er sich zu Filip und das Getuschel im Bus fing wieder an. Ich setzte meine Kopfhörer auf und starrte deprimiert aus dem Fenster Ganz große Klasse! Mit Franz und Andi in den Bäumen hängen, obwohl ich Höhenangst habe. Juhu ich freue mich! Ironie pur lässt grüßen. Die Tatsache, dass wir den Vormittag im Kletterpark verbringen werden, weckte unterschiedliche Begeisterung. Miha zum Beispiel klatschte wie ein kleines Kind in die Hände, während Dule im Gegensatz dazu verschlafen an der Fensterscheibe klebte und einfach nur seine Ruhe wollte. Verständlich! Ich würde am liebsten auch im Bus bleiben und eine Runde schlafen. Könnte ich echt gebrauchen, hab ja die Nacht kaum ein Auge zugemacht. Ich schielte gelangweilt weiter aus dem Fenster und wünschte mir, dass der Tag so schnell wie möglich vorrüber geht. Ich hatte echt alle Mühe meinen Blick aus dem Fenster zu fokussieren, doch ich hielt konsequent gegen den Drang zu Franz zu schauen. Er zog meinen Blick irgendwie magisch auf sich. Immer wieder konnte ich dem Drang nicht wiederstehen und wagte einen kurzen Blick zu ihm. Er saß in seinem Zweier und unterhielt sich über den Gang hinweg mit Peke und schien sichtlich Spaß zu haben. Mein gesamter Magen krampfte sich zusammen und ich hatte für einen kurzen Moment echt Angst, ich müsste mich jeden Moment übergeben. Kurz darauf rollte der Bus auf den Parkplatz des Kletterparks, wo gerade eine Schulklasse rumlief. Na toll! Kinder! Juhu Begeisterung steigt! Augenrollend folgte ich komplett unmotiviert meiner Mannschaft in den Park und kurze Zeit später fand ich mich in voller Montur bei der Einweisung wieder, bei welcher ich nur halbherzig zuhörte, weil ich eh nicht vorhatte sonderlich lange in den Bäumen zu hängen. Das war eben absolut nichts für mich. Auf einmal riss mich Gislis begeisterter Schrei aus den Gedanken. Verwirrt drehte ich mich um und sah wie er Lijana um den Hals fiel. Was macht die denn hier? Hat die nicht Unterricht? sie schien meinen fragenden Blick, nachdem sie sich von Gisli gelöst hatte zu bemerken und antwortete: "Klassenausflug." Ich nickte nur. Na toll! Jetzt war Lijana auch noch hier. Hinter ihr tauchte Marvin auf, der freundlich winkte. "Wir gehen dann mal zur Flying Fox, wir sehen uns später", meinte sie und verabschiedete sich noch von Gisli bevor sie Marvin hinterherlief. Gisli strahlte nun noch mehr mit der Sonne um die Wette und seine gute Laune ging mir echt auf den Keks. "Gut, wir klettern jetzt alle zusammen die Einstiegsrunde, dann sammeln wir uns nochmal, bevor ihr euch dann erstmal in kleineren vorgeschriebenen Gruppen weiter fortbewegen könnt", gab Filip die Marschroute vor. Zugeteilte Gruppen. Na toll! Ich sah bereits meine Gruppe mit Andi und Franz. War bestimmt Filips geniale Idee! Seufzend folgte ich den anderen zu der großen Leiter in die Höhe. Selbst Alfred ließ sich den Spaß nicht nehmen und schien sichtlich Spaß zu haben, er kreischte nämlich wie ein kleines Kind. Irgendwie fast gruselig ihn so zu sehen. Ich stieg mit einem sehr mulmigen Gefühl und schlotternden Knien die Stufen hinauf und hinter mir war auch noch Franz. Ganz toll! Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass er die ganze Zeit versuchte einen passenden Moment zu finden, um mit mir reden zu wollen. Doch ich wollte einfach nicht. ich hatte Angst davor. Also eilte ich durch den Parkour, damit ich ja nicht mit Franz auf einer Plattform warten muss. Weil der Wille Franz nicht aufschließen zu lassen größer war, machte mir die Tatsache, dass ich mehrere Meter in der Höhe schwebte nichts mehr aus. Ich war einfach nur erleichert als meine Füße sicheren Boden berührten. Dann folgte die Einteilung und wie bereits vorhergesehen landeten in meiner sechser Gruppe Franz und Andi. Zudem waren da noch Raffi, Rune und Niclas. Die letzten drei gingen vollkommen doch Andi und Franz. Andi wirkte auch nicht begeistert, doch übernahm sofort die Kontrolle. "Wir gehen zur schwarzen", bestimmte er breitgrinsend und Rune willigte sofort ein: Erst wenige Minuten später wusste ich was schwarz hieß. Noch höher und kniffliger! Nein auf keinen Fall. "Sorry, ich warte unten", lehnte ich ab. "Ich bleib auch unten", meinte Franz. Andi schaute Franz etwas enttäuscht an. "Na gut, dann macht euch eine schöne Zeit alleine da unten", meinte Andi und wollte bereits nach oben klettern da rief ich. "Ich geh mit", und folgte ihm. Alles nur nicht alleine mit Franz. Niclas kehrte oben wieder um, weil ihm das ganze doch zu hoch war. Und ich. Ich biss die Zähne zusammen und folgte den Dreien mit mulmigen Gefühl im Bauch. Ja nicht runterschauen war mein Vorsatz. Als dann auf einmal schwebende Baumstämme vor mir waren, begannen meine Knie zu zittern. Es wurde immer höher. ich kann das nicht! Wieso habe ich das getan? Dann rutschte ich beim Rübersteigen auf die Plattform ab und hing in meinem Gurt in gefühlten zwanzig Metern in der Luft. Die anderen? Waren bereits weg. "Raffi", rief ich verzweifelt, der vor mir gegangen war, doch dieser war bereits auf dem nächsten Hindernis. "Warte Magnus, wir kommen gleich nochmal hoch. "Es ist nur noch ein Hindernis und dann eine Seilbahn", erklärte er mir. "Fünf Minuten" versprach er mir. Und was sollte ich solange machen? Hier hängen? Ich konnte nicht vor nicht zurück. Ich versuchte verzweifelt den Baumstamm von davor zu erwischen doch keine Chance. Und dann war da der Fehler. ich hatte nach unten geschaut. Schweißgebadet hing ich in der Luft und spürte wie mir langsam schwindelig wurde. Worauf habe ich mich hier eingelassen? Die Minuten verstrichen und niemand tauchte auf. Wo bleiben sie? Hilfe! Kann mir jemand bitte helfen. ich fühle mich gerade komplett inkompetent. Auf einmal hörte ich eine sehr vertraute Stimme Magnus rufen. Erwartungsvoll drehte ich mich um und sah Franz auf mich zu klettern. "Ich komme", versicherte er mir. Im Hintergrund sah ich noch eine weitere Gestalt mit etwas Abstand. Sie waren doch gekommen. Dann spürte ich Franzs Hand, die meinen Arm streifte und mich zu ihm auf den Balken zog. Tränen rollten mir über die Wange. "Ein großen Schritt. ich hab dich", versicherte er mir und ließ meine Hand nicht los, bis ich auf der Plattform angekommen war. Nachdem er meine Haken umgehängt hatte, stand ich mit rasendm Herz vollkommen verschwitzt vor ihm. Tränen rollten mir noch immer über die Wange. "Nicht weinen, ich bin da alles gut", flüsterte er und zog mich in seine vertrauten Arme. Sofort war es wieder da dieses Kribbeln, welches durch meinen Bauch jagte. Ich blendete die Realität um uns herum aus. Mir war es gerade vollkommen egal, dass ich in keine Ahnung wie vielen Metern Höhe über dem Boden stand. Allein seine Nähe gab mir Sicherheit, die ich bei sonst niemanden spürte- "Es tut mir leid. Ich hätte dir das mit Andi sagen müssen, aber ich hab es nicht getan, weil es für mich keine Relevanz mehr hatte, weil ich nur Gefühle für dich habe. Ich wusste nicht, dass Andi noch Gefühle für mich hat. Aber du musst mir das glauben, dass ich dich nicht verletzten wollte. Ich liebe dich nur dich", hauchte auf einmal Franzs Stimme mir entgegen und ich schaute durch meine verheulten Augen direkt in seine. "Nein, ich hab überreagiert! Ich hätte es dich erklären lassen sollen, doch ich war einfach so enttäsucht", sprudelte es aus mir hinaus. "Magnus ich kann einfach nicht ohne dich! Ich will dich nicht verlieren", flehte er mich an und in seinen Augen leuchte so viel Schmerz und Ehrlichkeit, dass mein Herz einen Luftsprung machte. Er liebt mich, nur mich! Überglücklich legte ich meine Lippen auf seine und küsste ihn gierig. Vollkommen benebelt von den ganzen Gefühlen, realisierte ich erst nachdem wir uns gelöst haben. wo wir aktuell standen. "Können wir dann?", kam Andis leicht genervter Huster. Erschrocken zuckten wir beiden zusammen. Andi war neben uns auf der Plattform zum Stehen gekommen. Hält das Teil so viel Gewicht? "Ich schätze ich sollte mich auch noch entschuldigen! Ich hätte das nicht tun dürfen, aber ich war eben so eifersüchtig", gestand er. Andi Wolff, gab einen Fehler zu. Krass, dass ich das noch erlebe! "Schon gut! Hat sich ja jetzt geklärt", meinte Franz und zwinkerte mir zu und verschränkte meine Finger mit seinen. "Ich muss einfach einsehen, dass ihr zusammen gehört. ich werde schon noch mein Topf finden", seufzte Andi. "Danke, Andi! Und es tut mir leid wegen der Sache bei der WM", entschuldigte sich Franz und umarmte Andi. Auch ich bedankte mich, dass er so ehrlich war. "So genug gekuschelt, die anderen warten", brach er die so tolle Stimmung und brach mit der Tür ins Haus. Da war sie wieder die Angst und auf einmal begann auch Franz neben mir zu zittern. Sag bitte nicht er hat auch Höhenangst? "Hab ja ganz vergessen, dass du Höhenangst hast", meinte Andi kopfschüttelnd, "Magnus retten war wohl wichtiger." "Warte, du bist trotz Höhenangst hier hoch, um mich zu retten", fassungslos schaute ich an und Franz nickte. "Blöderweise", lachte er und ich sah ihm die Angst förmlich ins Gesicht geschrieben. "Ihr müsst nur noch hier rüber dann habt ihr es", ermutigte uns Andi. Er bildete das Schlusslicht. Franz ging voraus und ich war der Sandwich. Am Ende schafften Franz und ich es schließlich uns zu überwinden und wenige Minuten später spürten wir den sicheren Boden unter uns. Pure Erleichterung bei uns beiden. Wir hakten uns aus und liefen zusammen zurück zu den anderen. "Kommt her meine Amigos", meinte Andi, legte seine Arme um unsere Schultern, nachdem er Franzs Hand in meine Hand genommen hat und sie miteinander verschränkt. "So gefällt mir das", meinte er. Zu dritt liefen wir zu den anderen, wo auch Alfred und Filip dabeistanden die zufrieden lächelten. "Wieder alles im Grünen bei euch?", fragte Peke und wir drei nickten synchron. Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich mich mit Kletterparks doch anfreunden könnte. Aber nur wenn ich mit Franz küssend in den Bäumen stehe...So ich lade schnell noch das Kapitel hoch bevor ich dann the Society die eine Folge zu Ende schaue und dann duschen gehe😂🤪. Und dann darf ich noch einiges für die Schule tun, bevor ich dann wieder Auto fahren darf🤯😂. Allen die Schule haben wünsch ich einen entspannten Tag, den anderen auch 😂❤️🥰. Bis nachher 😉
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Until I met you
FanfictionSchicksal- vielleicht war es Schicksal, oder sie war einfach zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort? Diese Frage hat sich die 16-Jährige Lijana seit dem Unfall vor einem Jahr, der ihr ganzes Leben auf den Haufen geworfen hat, häufig gestellt. Doch...