Lijana:
Mein Blick fiel prüfend auf die Uhr. Es waren bereits zehn Minuten vergangen, seit ich zugesagt hatte, dass ich mitkommen werde. Niklas hatte mich gefragt ob ich mit dem Jungs mit Essen kommen möchte. Ich hatte einfach aus dem Bauch raus entschieden und zugesagt. Ich wusste nicht was mich in diesem Moment getrieben hatte, doch nun stehe ich total nervös vor meinem Kleiderschrank und weiß nicht so recht was ich anziehen sollte. Ich wusste gar nicht wann ich das letzte Mal so darüber nachgedacht habe, was ich eigentlich anziehe. Normalerweise greife ich morgens einfach irgendwas blindlings aus dem Schrank. Doch jetzt stand ich ratlos vor meinem Kleiderschrank und raufte mir die Haare. Einerseits hatte ich so viele Sache, andererseits zu wenig. Ich hatte einfach nicht das eine passenden! Verzweifelt begann ich ein Kleidungsstück nach dem anderen aus dem Schrank zu ziehen und auf meinem Boden zu verteilen. Nach wenigen Sekunden sah mein Zimmer aus als wäre eine Bombe explodiert. Plötzlich griff ich auf einmal nach meinem schwarzen Rock. Früher hatte ich ihn sehr oft getragen. Vor allem weil er für mich so eine besondere Bedeutung hatte. Ich war mit meinen Freundinnen shoppen gewesen und hatte diesen Rock gesehen und fand ihn so schön, doch er war zu teuer für mich gewesen, weswegen ich ihn nicht kaufen konnte. Als ich nach Hause gekommen bin war ich so enttäuscht gewesen, dass ich mir den Rock nicht kaufen konnte. Als ich dann eine Woche später Geburtstag hatte, hatte ich Niklas Geschenk ausgepackt und den Rock in meiner Hand gehalten. Ich war damals das glücklichste Mädchen auf Erden gewesen. Ich hab diesen Rock geliebt. Seufzend wollte ich ihn gerade zur Seite legen, da zog sich mein Herz zusammen. Seit dem Unfall hatte ich mich nicht mehr getraut diesen Rock anzuziehen. Ich hatte mich immer für meine Prothese geschämt und wollte einfach nicht, dass die ganze Welt sehen kann, dass ich behindert bin. Doch auf einmal wünschte ich mir nichts sehnlicher als diesen Rock nochmal anzuziehen. Ich würde so gerne Niklas Gesicht sehen. Er wäre so stolz auf mich. Im Sommer mussten mich die beiden immer dazu zwingen, dass ich mal eine kurze Hose angezogen habe. Ich hasste es einfach, der Welt mein Handicap zu zeigen. Ich hasste das Gefühl bemitleidet zu werden. Ich atmete tief durch legte den Rock sorgfältig auf mein Bett und atmete tief durch. Wieso sollte ich mich weiterhin verstecken? Mich aus Angst vor Mitleid einschließen. Wieso sollte ich nicht das anziehen dürfen was ich will? Ich wollte wieder kurze Hosen tragen können, ohne ständig daran zu denken, dass irgendjemand meine Behinderung auffallen könnte. Na und! Was bringt es sich ein Leben lang zu verstecken, anstatt einfach dazu zu stehen? Ich hatte mich lange genug hinter einer Fassade verkrochen. Es war Zeit endlich ein Statement zu setzen. Entschlossen zog ich dazu ein schlichtes weißes T-shirt aus dem Schrank. Ich legte beides zusammen auf mein Bett und brachte beides prüfend. Zufrieden nickte ich. Ein Blick fiel auf die Uhr. Mist schon Viertel nach! Niklas hat gesagt, dass er gegen halb hier sein wird. Mist! Eilig schnappte ich das Shirt und den Rock und stürmte aus meinem Zimmer den Flur entlang an den Zimmern meiner Brüder vorbei ins Badezimmer. Ich zog mich blitzschnell um, damit ich noch etwas Zeit hatte um mich etwas zu schminken. Nachdem ich etwas Wimperntusche und schlichten Lidschatten aufgetragen hatte betrachte ich mich prüfend im Spiegel. Irgendwie fühlte sich das ganze fremd an. War das noch ich? Ich lächelte mich im Spiegel an. Lachfalten bildeten sich in meinem Gesicht. Es fühlte sich so ungewohnt an. Doch egal wie fremd es war, es fühlte sich unbeschreiblich gut an. Ich hörte gerade wie die Haustür aufgeschlossen wurde und kurz darauf rief Niklas meinen Namen. Auf einmal stieg Panik in mir auf. Konnte ich so gehen? War das etwas übertrieben? Werden mich die Jungs so auslachen? Mache ich mich lächerlich? Ich hatte Angst. Ich hörte wie Niklas Schritte immer näherkamen. Er musste direkt vor meinem Zimmer stehen. „Um Gottes Willen, was ist denn hier passiert?", hörte ich Niklas sagen, der wohl das Chaos in meinem Zimmer entdeckt hatte. Ich stand immer noch vor dem Spiegel und schaute mich dort an. Ich traute mich einfach nicht das Bad verlassen. Egal wie lächerlich das wirken muss. Ich schämte mich einfach! „LIjana", flüsterte Niklas vorsichtig und die Badezimmertür wurde geöffnet. Ich wollte gerade noch panisch hinter dem Duschvorhang verschwinden, doch Niklas hatte mich bereits gesehen. Seine Augen weiteten sich und er starrte mich mit offenem Mund an. Nervös spielte ich mit meinen Fingern und wusste einfach nicht so Recht, was ich jetzt machen sollte. Wie bestellt und nicht abgeholt stand ich vor ihm im Badezimmer, während er mich mit leuchtenden Augen bewunderte. „Wow", ich hatte ihm wohl sprachlos gemacht. Ich spürte wie ich leicht rot anlief. Wann hatte ich meinen Bruder das letzte Mal sprachlos gemacht? „Du sieht wunderschön aus", meinte er. „Kann ich so gehen, oder ist das blöd", sprudelte es verzweifelt aus mir hinaus. „Nein, das ist voll schön. Aber nur wenn du dich sowohl fühlst", meinte er und legte seine beruhigende Hand auf meine Schulter, während ich panisch atmete. Was ich bereit dafür? Gibt es für sowas überhaupt den richtigen Zeitpunkt? Sollte ich es einfach riskieren? „Wollen wir?", fragte er mich und zwinkerte mir zu. Ich nickte und wischte mir die Tränen die gerade über meine Wangen rollten aus dem Gesicht. Ich wusste nicht ob es Tränen aus Verzweiflung oder vor Freude waren. Ich hatte Niklas stolz gemacht. Es fühlte sich so schön an. Ich atmete tief durch und folgte Niklas aus dem Bad und lief in mein Zimmer und packte schnell mein Handy und das wichtigste in meine kleine Umhängetasche zusammen, während Niklas skeptisch den Fußboden betrachtete. „Das war mein verzweifelte Weg etwas zum Anziehen zu finden", erklärte ich ihm und lief an ihm vorbei aus meinem Zimmer und wollte die Tür hinter mir schließen bevor er noch von mir verlangt, dass jetzt aufzuräumen. „Morgen früh ist das aber wieder aufgeräumt", befahl er. Genervt verdrehte ich die Augen und folgte ihm nach unten in den Flur. „Wartet Magnus im Auto?", machte ich ihn auf die Abwesenheit meines Bruder aufmerksam. „Der hat noch eine Verabredung", kam es von Niklas mit einem leicht genervten Unterton. „Mit wem?", fragte ich verwirrt. „Dem heiligen Geist was weiß ich! Er redet über sowas ja nicht mit uns", ich konnte Niklas Enttäuschung gemischt mit etwas Wut in seiner Stimme mitschwingen hören. „Komm, lass wir uns von ihm nicht den Abend vermiesen", war diesmal ich diejenige, die die Stimmung wieder aufheiterte. Niklas zwang sich ein Lächeln auf und nickte. Ich zog meine schwarzen Adidas und eine Jacke an und folgte Niklas dann zum Auto. Auch wenn die Schuhe nicht wirklich zum Outfit passten, es waren die Schuhe, mit welchen ich am besten laufen konnte. Niklas schloss hinter mir die Tür ab, während ich auf dem Beifahrersitz Platz nahm. Keine Minute später waren wir auf dem Weg zum Restaurant. „Wo gehen wir eigentlich essen?", wollte ich wissen. „Ein Stammlokal. Da gibt es so gut wie alles, regionale Gerichte, Fleisch, Fisch, Pizza und Nudeln", zählte Niklas auf. „Lasagne?", fragte ich hoffnungsvoll. „Ich glaub auch", versicherte er mir und zwinkerte mir zu. Mir lief bereits bei dem Gedanke das Wasser im Munde zusammen. Gute zehn Minuten später parkte Niklas dann gegenüber vom Restaurant. An der Eingangstür konnte ich bereits einige der Mannschaftskollegen warten sehen. Soweit ich es richtig gesehen hatte, standen dort bereits Dule, Rune und Niko. Die anderen drei konnte ich auf die Schnelle nicht erkennen. Niklas stellte den Motor ab und schaute prüfend zu mir hinüber. „Kommst du?", fragte er mich. Auf einmal war ich wieder nervös und verunsichert. „Konnte ich da einfach so aufkreuzen? „Du sieht wundervoll aus: Keine Sorge", versuchte mir Niklas nochmal Mut zu zusprechen. Ich atmete nochmal durch, bevor ich dann die Tür öffnete. Jetzt oder nie! Etwas ängstlich und mit klopfendem Herz folgte ich Niklas über die Straße wo bereits die anderen warteten. Auf einmal hörte ich es anerkennend pfeifen und alle Blicke lagen auf mir. Alle starrten mich mit großen Augen an. „Schick", kommentierte Rune sofort und zwinkerte mir zu, sodass ich rot wurde. Peinlich! Doch noch peinlicher war es, als dann Niko zu mir kam. „Du siehst wunderschön aus", meinte er und lächelte mir zu, sodass ich beinahe umgefallen wäre. Ich war rot wie eine Tomate und war froh, dass der Eingangsbereich nicht übermäßig beleuchtet war. Ich konnte gerade noch ein „Danke" über die Lippen pressen. „Jungs jetzt starrt meine Schwester nicht so an! Sie ist tabu für euch", stellte Niklas klar und stellte sich schützend vor mich: Daraufhin wurde ich noch feuerroter. Meine Wangen glühten. Ich schaute mich in der Menge nach Gisli um, doch dieser war nich nict da. Etwas enttäuscht schaute ich zu Boden. Ich hatte gehofft er wäre hier. „Sorry, für die Verspätung I drived in the wrong di", sprudelte es aus jemand hinaus, der an geeilt kam. Er stand direkt vor mir und brach mitten im Satz ab, als er mich sah und starrte mich mit offenem Mund an. „Wow", presste Gisli nur hervor, während mein Gesicht mittlerweile tiefrot sein müsste. Wieso hatte ich nur diesen Rock angezogen. „Jetzt starr nicht so", zog Rune ihn auf und boxte ihm leicht gegen seine nicht verletzte Schulter. Doch Gisli starrte weiter wie versteinert in meine Richtung. „Müssen wir uns Sorgen machen?", überlegte Dule und betrachteten den Isländer besorgt. Mir war das ganze so unangenehm. Wann hatte mich das letzte Mal jemand so angestarrt? Vor Ewigkeiten! „Mund zu, sonst hast du dein Abendessen kostenlos", meinte Andi und grinste frech. „Können wir reingehen ich hab Hunger", jammerte Lukas. Sofort stimmten die andern zu und wir setzten uns nacheinander in Bewegung und betraten das gut gefüllte Restaurant. Es war gemütlich und es duftete nach köstlichem Essen. Eine junge blonde Kellnerin führte uns zu einem großen Tisch, an welchem wir alle Platz nehmen können. Ich wartete etwas bis sich die Jungs schon mal verteilt hatten, weil ich nicht wusste, wohin in mich setzen sollte. Doch dann winkte mich Gisli zu sich. „Setz dich", meinte er und klopfte freundlich neben sich auf die Bank. Etwas ängstlich ließ ich mich neben ihn auf die Eckbank fallen, während ich Niklas prüfenden Blick auf mir spürte. „Yor're beautiful", meinte Gisli und strahlte mir entgegen. Erneut wurde ich wieder rot. „Isländer aufhören zu flirten, wir essen jetzt", ermahnte ihn Marko etwas unfreundlich und reichte uns eine Karte. „Nur eine?", fragte Gisli. Marko zuckte ratlos mit den Schultern. Anscheinend hatten wir eine Karte zu wenig. „Wir schauen zusammen", meinte ich schnell und klappte die Karten zwischen Gisli und mir auf. Marko nickte und widmete sich seiner Karte. Es dauerte etwas länger bis ich Gisli einige Gerichte erklärt hatte. Die anderen warteten ungeduldig auf uns beide bis wir endlich fertig waren. „könnt ihr mal weniger flirten und euch schneller entscheiden", drängelte Andi genervt. „Andi will nur die heiße Kellnerin wieder an den Tisch rufen", zog Rune ihn auf und alle lachten los. „Was nimmst du?", fragte mich Gisli: „Lasagne", erklärte ich. Ich hatte mich sofort entschieden, als ich Lasagne auf der Karte gelesen hatte. „Haha sehr witzig", Andi war sichtlich angepisst, dass die Jungs ihn aufzogen. „Haben die beiden Turteltauben es jetzt endlich?", fragte nun Peke. „Ich bin fertig", sagte ich unschuldig und hob die Hand. Alle schauten nun auf Gisli, der etwas überfordert schien. „Ok, fertig", meinte dieser schließlich. Dule holte die Kellnerin zurück an den Tisch und nacheinander bestellten alle ein Essen und etwas zu trinken. „Sie?", richtete sich nun die Kellnerin an mich. „Ein sprudeliges Wasser und die Lasagne", antwortete ich und lächelte freundlich. Dann schaute sie Gisli an. Die Cola bestellte er ohne Schwierigkeiten doch beim Essen scheiterte es. „Ich hätte gerne eine Lassong?", stammelte er verwirrt. „Er meint Lasagne", verbesserte ich schnell. Alle lachten ihn aus. Irgendwie waren sie schon fies. Das kann ja noch heiter werden mit den Jungs.Wie gesagt, es geht weiter mit Lijana😂🥰. Sorry, dass ich erst jetzt update, aber mir ging es gestern Abend nicht mehr ganz so gut, weil ich etwas erkältet bin🙄🤯. Das bei 24 Grad und in den Ferien 😂🤦🏼♀️, dass schaffe auch nur ich😂🤦🏼♀️. Und davor musste ich noch was für _Dajana_Bilyk_ machen🥰😂👌. So frage lasse ich heute weg😂☹️.
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Until I met you
FanfictionSchicksal- vielleicht war es Schicksal, oder sie war einfach zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort? Diese Frage hat sich die 16-Jährige Lijana seit dem Unfall vor einem Jahr, der ihr ganzes Leben auf den Haufen geworfen hat, häufig gestellt. Doch...