8: Was ist mit Magnus los?

969 28 45
                                    

Niklas:
„Jetzt kommen wir schon wieder zu spät", ärgerte ich mich mit einem Blick auf die Uhr. Es waren gerade mal noch fünf Minuten Zeit bis Trainingsbeginn und wir rollten gerade auf den Parkplatz. „Das ist jetzt wieder meine Schuld oder was?", schnaubte Magnus giftig, der seinen Blick tief in sein Smartphone versunken hatte. „Das hab ich nicht behauptet", stellte ich sofort klar, denn ich wollte jetzt keinen Streit mit ihm anfangen. „Aber indirekt", murrte Magnus, der heute generell irgendwie seltsam drauf war. Ob es daran liegt, wie er heute Morgen geweckt wurde? Eher nicht. Ich verdrängte den Gedanken wieder, weil wir uns jetzt echt beeilen sollten. Ich parkte das Auto und stieg aus dem Auto und steuerte die Eingangstür an. Magnus folgte mir immer noch hatte er sein Blick auf sein Handy gerichtet und grinste dabei breit. Er lief wortlos an mir vorbei und ich versuchte heimlich über seine Schulter blicken zu können, um lesen zu können, mit wem er denn gerade schreibt, doch in diesem Moment steckte er sein Handy weg. „Was?", fragte er mich verwirrt. „Nichts", antwortete ich schnell und öffnete die Tür zur Kabine. Wie immer hörte man die Stimmen bereits von weitem. „Sorry Jungs", entschuldigte ich mich, als wir in die Halle kamen. „Lijana?", fragte Dule. „Eher schwimmendes Bett", entgegnete Magnus und warf mir einen wütend funkelten Blick zu. Auf den Köpfen der anderen bildeten sich langsam Fragezeichen. „Wer hat ins Bett gepisst?", fragte Andi verwirrt. „Nicht ins Bett gepisst. Lijana hat Magnus heute Morgen einen Eimer Wasser über den Kopf geschüttet, weil die Schlafmütze mal wieder nicht aufstehen wollte", berichtete ich und musste bei dem Anblick wieder schmunzeln. Rune prustete daraufhin los. „Geil, auf die Idee sollten wir bei Dule auch mal kommen", meinte Niko. „Hey", beschwerte sich unser Kroate. „Haha sehr witzig", kam es von Magnus genervt. Heute ging er mir mit seiner schlechten Laune echt auf die Nerven. Was ist bloß los mit ihm? In den letzten Tagen hatte er sich Irgendwie verändert und ich wusste nicht ob ich das für gut befinden sollte oder nicht. Irgendwas verheimlichte er mir. Aber nur was? Wieso redete er nicht mit mir? Mich würde so gerne interessieren, was er immer so treibt bis spät in die Nacht. „Niklas?", Pekes Hand wedelte vor meinem Gesicht hin und her. „Nicht einschlafen", fügte Niclas hinzu. „Ich bin wach", antwortete ich. „Wie geht es der Kleinen eigentlich?", erkundigte sich Bammbamm. Er sprach wohl gerade Lijana an. „Erstaunlich gut. Sie war auf jeden Fall in der Lage mir einen Wassereimer überzuschütten", seufzte Magnus, der sich gerade sein Shirt übersteifte. „Ist doch schön, wenn sie wieder ihren Spaß hatte", meinte Rune. „Dann lass dir mal einen Eimer überschütten, wenn du gerade tief und fest schläfst", seufzte Magnus, der es immer noch nicht verkraftet hatte. „Are you talking about the beautiful girl von yesterday with the Island book?", mischte sich nun unser Isländer ein. "Also dein Englisch war auch schon mal besser", zog Niko ihn auf. „Das ist nicht fair", verteidigte sich Gisli. „Unfair", verbesserte ihn Peke. Daraufhin war unser Isländer leicht genervt. „Und ja wir reden über Lijana", erklärte ihm Miha und zwinkerte dem Isländer zu. Bei ihrem Namen bildete sich ein Lächeln auf seinen Lippen. „Her Island language ist really gut", beurteilte er. „Werde ich ihr ausrichten", versprach ich unserem Jüngsten. „Wir sollten vielleicht mal in die Halle", unterbrach Dule unsere Unterhaltung und die anderen verschwanden schnell in der Halle. Ich schnappte mir noch meine Trinkflasche und wollte gerade gehen, da hielt mich Dule zurück. „Alles gut bei euch?", fragte er besorgt. „Ja, die Sache mit Lijana ist schwerer als gedacht, aber ich hoffe es legt sich die nächsten Tage und sie findet endlich Anschluss", erklärte ich ihm. „Die Sache mit dem Unfall belastet sie noch immer", erkannte Dule. Ich nickte. „Sie ist seitdem nicht mehr die Alte. Sie fühlt sich nicht vollständig. Sie hat die Prothese und den Unfall noch nicht wirklich verarbeitet", seufzte ich. „Es muss schrecklich sein, ein Körperteil zu verlieren. Vor allem weil es so schade ist, wegen ihrem Talent. Aus ihr hätte wirklich was werden können", meinte Dule nachdenklich. „Ja. Aber das Schicksal wollte es anders", seufzte ich. Dule nickte nachdenklich. „Ich zerbreche mir die ganze Zeit den Kopf, ob es irgendeine Möglichkeit gibt, dass sie wieder Handball spielen könnte", gestand Dule. „Glaub mir ich hab auch schon sehr oft darüber nachgedacht. Wir wollten schon oft, dass sie mal eine Sportprothese ausprobiert, aber sie weigert sich dagegen", antwortete ich. „Sie muss es natürlich auch wollen. Zwingen bringt nichts", meinte Dule und ich konnte ihm nur Recht geben. „Ihr könnt sie aber abends gerne mal mit ins Training bringen, ich meine Gisli scheint sie zu mögen", lachte Dule. „Mal schauen, wie es ihr so die nächsten Tage geht, aber danke für das Angebot", bedankte ich mich. „Das wird schon", meinte Dule aufmunternd. Ich nickte nachdenklich. Wenn bloß Magnus wieder bei der Sache wäre. Ich beobachtete ihn wie er auf der Bank saß und gerade wieder was auf seinem Handy tippte, während alle warteten bis Alfred das Training eröffnet. Dieser war gerade mit Filip in ein Gespräch vertieft. „Alles gut zwischen dir und Magnus?", erkundigte sich Dule prüfend. Er hatte immer einen Blick dafür, wenn irgendwas nicht stimmte. „Naja, so halb", seufzte ich. Er schaute mich skeptisch an. Meine Antwort klang nicht wirklich überzeugend. Aber da ich aus einer Mücke keinen Elefanten machen wollte, winkte ich ab. Wahrscheinlich bildete ich mir das Ganze auch einfach nur ein. Magnus ist alt genug um zu wissen, was für ihn gut ist und was nicht. Ich sollte aufhören ihn ständig zu überwachen. „Du weißt wenn immer was ist du musst nur zu mir kommen", meinte Dule noch bevor Alfred uns zusammenrief. Ich nickte dankbar.

Until I met youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt