Franz:
Frustriert liege ich auf meinem Bett auf dem Hotelzimmer, welches ich mir mit Philipp teilte und starrte lustlos Löcher in die Wand. Ein genervtes Stöhnen entfuhr mir, während ich mich aufsetzte und mir meine Kopfhörer ins Ohr steckte um etwas runterzukommen, denn in meiner Brust brannte die Wut. Die Wut auf mich selbst! Wieso habe ich das getan? Diese Frage hab ich mir in den letzten Tagen oft gestellt. Genauer gesagt seitdem ich mit Magnus Schluss gemacht hatte. Ich hasste mich dafür. Aus diesen Grund liege ich hier gelangweilt auf dem Bett rum und wartete darauf, dass mein Körper den Restalkohol verdaute, während meine Mannschaftskollegen gerade um zwei wichtige Punkte in der Sparkassen Arena kämpften. Mein Blick wanderte aus dem Fenster. Vor mir lag die Kieler Förde und ich war an mein Bett gefesselt und musste meine Strafe absitzen. Es ist gerade einmal dreizehn Stunden her, dass ich sturzbesoffen in der Lobby des Hotels stand und im Selbstmitleid versunken bin. Alle wussten es nun. Alle wussten, dass ich Gefühle für Magnus hatte und es bereute mit ihm Schluss gemacht zu haben. Noch immer hörte ich Philipps beruhigende Stimme, der versucht hatte auf mich einzureden, doch ich hatte ihm nicht zugehört. Erneut rollten dicke Tränen über meine Wange und tropften nach und nach auf mein Kopfkissen. Ein stechender Schmerz bohrte sich in mein Brustkorb und drang in mein Herz vor. Schmerzverzerrt schrie ich auf. Der Schmerz ließ einfach nicht nach, nein er wurde jeden Tag schlimmer. Schluchzend krampfte ich mich zusammen. Ich vermisste ihn. Ich vermisste es seine Stimme zu hören, sein Lachen zu sehen. Er fehlte mir! Noch nie zuvor hatte eine Person so vermisst wie ihn! Ich wollte ihn einfach nicht für immer verlieren. Ich wollte seinen Körper wieder an meinem spüren. Mich geborgen fühlen. Mich in seine strahlend blauen Augen verlieren, die ich so sehr liebte. Ich wollte wieder dieses Kribbeln spüren, wenn ich meine Hand durch seine lockigen Haare wandern ließ und sich seine Strähnen um meinen Finger schlängelten. Ich will wieder meine Lippen auf seine legen und zusammen mit ihm auf Wolke sieben schweben. Ich fragte mich, ob ich jemals wieder glücklich werden würde, ohne ihn! Würde dieser Schmerz jemals nachlassen? Ich war seit der Trennung unkonzentriert und unmotiviert. André hatte mich mehrmals bereits zur Seite gezogen und gesagt, dass ich mich verdammt nochmal zusammenreißen sollte. Erst seit heute morgen wusste er, weshalb ich die letzten Tage so unkonzentriert gewesen bin. Die Tatsache, dass ich mit meiner eigenen Leistung nicht mehr zufrieden war, nagte an mir. Mittlerweile waren auch die anderen aus der Mannschaft genervt von mir. Philipp redete so ziemlich jeden Tag auf mich ein, dass ich verdammt nochmal mit Magnus reden soll. Doch ich traute mich einfach nicht. Ich wollte nicht, dass er wieder wegen mir Stress mit seinem Bruder oder seiner Mannschaftskollegen bekommt. Ich wollte nicht wieder daran schuld sein, dass er sich erneut mit seinem Bruder gestritten hat. Ich wollte nicht riskieren, dass er durch mich in Schwierigkeiten gerät. Und vor allem traute ich mich einfach nicht! Ich war derjenige gewesen, der Schluss gemacht hat. Ich vermute ich habe noch nie eine Entscheidung so bereut wie diese. Ich spürte wie sich wieder die Wut in meinem Bauch ansammelte. Wieso muss mein Leben so scheiße sein? Ich war gerade kurz davor mein Kopfkissen gegen die gegenüberliegende Wand zu schleudern, da wurde die Zimmertür aufgerissen und ich zuckte erschrocken zusammen. Zu meinem Pech saß ich etwas zu weit an der Bettkante und plumpste auch noch elegant wie ein Elefant im Porzellanladen auf den Fußboden. Philipp, der mit seiner Sporttasche auf der Schulter ins Zimmer spazierte prustete lautlos. Ich konnte es ihm nicht übel nehmen. Es muss verdammt bescheuert ausgesehen haben, wie es mich vom Bett gelegt hat. Normalerweise wäre ich der Erste, der über seine eigene Dummheit lachen würde. Doch heute war ich einfach nicht in der Stimmung. Hätte ich mich nicht betrunken, dann hätte ich mit zum Spiel fahren dürfen und hätte nicht hier alleine in meinem Zimmer verweilen müssen. Dann hätte ich die Chance gehabt mit Magnus zu sprechen. Aber nein, ich musste mir die Chance ja vermasseln. Was hab ich mir eigentlich dabei gedacht? Ich spürte wie dieses schwere Gefühl der Unzufriedenheit sich in meiner Brust ausbreitete und meine Laune noch weiter nach unten in den Keller zog. Es fühlte sich an als wäre ich an ein Stein gefesselt ins Wasser geworfen worden und würde nun langsam nach unten auf den Meeresgrund sinken und musste mich hilflos meinem Schicksal ergeben. Seufzend rappelte ich mich wieder auf und ließ mich gefrustet zurück aufs Bett fallen, während ich Philipps besorgten Blick auf mir spürte. Ich wusste bereits, dass es nur wenige Sekunden dauern würde, bis er mir wieder einen seiner Ratschläge gab, die ich gerade aber einfach absolut nicht gebrauchen konnte. Ich wusste, dass er mir nur helfen wollte, aber mir war nicht mehr zu helfen. Ich hatte mir das alles selbst eingebrockt, also muss ich die Suppe auch alleine wieder auslöffeln. "Franz, jetzt lass dich doch nicht so hängen! Ich meine wir sind hier in Kiel! Du müsstest dich nur aus deinem Bett bequemen und dann könntest du jeder Zeit deinen Arsch zu Magnus bewegen und verdammt nochmal ihn dir wieder holen, damit du uns mit deiner scheiß Laune nicht weiter auf den Sack gehst", hallte Philipps Stimme durch das Hotelzimmer, doch seine Worte prallten wortlos an mir ab. Bei ihm hörte sich das alles so einfach an. Doch das Leben war nun einmal kein Ponyhof. Ich hatte einen Fehler gemacht und wurde nun dafür bestraft. Ich sollte vermutlich einfach mein Schicksal akzeptieren und versuchen damit klar zu kommen, dass ich Magnus für immer verloren habe. Langsam rollten mir wieder Tränen über die Wange, auch wenn ich es nicht vorgehabt habe, vor Philipp zu weinen, doch ich konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. Ich spürte wie sich die Matratze neben mir senkte und sich kurz darauf Philipps Arm um mich legte. Ich hörte seine beruhigende Stimme, die auf mich einredete doch der Schmerz war größer. "Hör mir bitte einmal zu", flehte mich mein bester Freund an und nahm meinen Kopf zwischen seine Hände, sodass er ihn zu sich drehen konnte, damit ich ihm direkt in die Augen schaute. Durch ein Tränenkleid verhüllt schaute ich in das vertraute Gesicht meines besten Freundes, der für mich wie ein Bruder geworden ist. "Ich hab vorhin mit Magnus gesprochen. Beziehungsweise sprechen kann man es nicht nennen. Aber er hat dich überall in der Halle gesucht. Er vermisst dich genauso wie du ihn. Also nimm jetzt dein Handy und schreib ihm eine Nachricht, dass du dich mit ihm treffen willst", redete Philipp auf mich ein. Seine Worte ließen mich aufhorchen. Stimmte das, was er gerade eben gesagt hat? oder sagte er es nur, um mich aufzumuntern? "Woher willst du das wissen? Er hasst mich vermutlich und will mich nie wieder sehen! Und vermutlich denken alle aus seiner Mannschaft jetzt, dass ich ein Feigling bin, weil ich nicht beim Spiel aufgekreuzt bin, weil ich mich ja betrinken musste", fauchte ich wutentbrannt und sprang von meinem Bett auf. Ich spürte wie diese innere Verzweiflung mich von inne heraus auffrisst. Sie trieb mich noch in den Wahnsinn. Einige Minuten lang tigerte ich das Hotelzimmer auf und ab. In meinem Kopf überschlugen sich tausend Gedanken. Soll ich es wagen? Hatte Philipp vielleicht doch Recht und er vermisste mich genauso wie ich ihn? Was soll ich machen? "Ich wollte es dir eigentlich nicht sagen, weil du eh schon komplett mit den Nerven am Boden bist, aber vielleicht siehst du dann endlich ein, dass es in deiner Hand liegt und sich alles wieder zum Guten wenden kann", vernahm ich Philipps Stimme, der immer noch auf meinem Bett saß. Fragend schaute ich ihn an, während ich weiter auf und ab lief. Egal was er zu sagen hatte, es wird mich eh nicht mehr umhauen. "Magnus ritzt sich", spuckte Philipp die Wahrheit auf, die sofort die Alarmglocken bei mir klingeln ließen. Auf einmal war ich wieder komplett bei Sinnen. Die pure Angst um ihn, ließ alles vergessen. Die Wut auf mich selbst, mein Kampf gegen meine Gefühle und vor allem die Tatsache, dass ich nicht zuhörte und alles gleichgültig an mir vorbeilaufen ließ. Von tiefen Schuldgefühlen angetrieben verspürte ich den Drang, Magnus zu beschützen. Ich wollte das es ihm gut ging. Die Tatsache, dass er sich wegen mir ritzte, bohrte sich tief in mein Herz. Nur weil ich zu feige gewesen bin, habe ich dafür gesorgt, dass er sich komplett aufgibt. Sofort löcherte ich Philipp mit tausend Fragen, der erstmal komplett überfordert war und mich aufforderte eine Frage nach der anderen zu stellen. Ich atmete tief durch bevor ich ihn bat, alles zu erzählen, was in der Halle vorgefallen ist. "Also als wir ankamen, ist Magnus gerade mit Niklas gekommen und hat sehnsüchtig zu unserem Bus geschaut. Hätte Niklas ihn nicht mit in die Halle gezogen, wäre er vermutlich die ganze Zeit da draußen stehen geblieben und hätte auf dich gewartet. In der Halle hat er die ganze Zeit sich dann suchend nach dir umgesehen, bis ich ihm dann gesagt habe, dass du nicht dabei bist. Du hättest seinen Blick sehen müssen. Es war die pure Verzweiflung. Dafür dass er auf mich nicht wirklich einen guten Eindruck gemacht hat, hat er erstaunlich gut gespielt. Er hat glaube ich fünf Tore gemacht bei fünf Versuchen. Bei einem Gegenstoß hab ich ihn dann eingeholt und festgemacht. Dabei hab ich sein langärmeliges Shirt nach oben gezogen und dann hab ich die tiefen Kratzer auf seinem Unterarm gesehen. Er hat dann panisch sein Shirt wieder nach unten gezogen war daraufhin komplett verunsichert", berichtete Philipp mir was vorgefallen war. Sofort flogen mir die Erinnerungen um die Ohren. Er hatte mir mal gesagt, dass er langärmelige Shirts hasst und wir haben daraufhin stundenlang diskutiert, was jetzt besser ist, weil ich häufig ein Unterziehshirt trug. Weil ich ihn verletzt hatte, hatte er sich verletzt und aus Angst jemand könnte seine Schwäche sehen, trug er nun auch eins. "Er trägt nie Langarm Shirts", teilte ich Philipp verzweifelt mit. "Ich hab ihn dann nach dem Spiel abgefangen und wollte mit ihm über dich reden. Ich wollte wissen, ob er sich wegen dir ritzt. Er hat dann nur gesagt, dass es mich nichts angeht und ist in der Kabine verschwunden, aber sein verletzter Blick hat Bände gesprochen. Er vermisst dich", fuhr Philipp fort und schaute mich auffordernd an. "Ich bin so ein Idiot", entfuhr es mir. Zielstrebig lief ich auf mein Nachttischchen zu und griff nach meinem Smartphone. Mit zitternden Händen öffnete ich den WhatsApp Chat von Magnus und mir. Mein Herz begann wie verrückt zu schlagen. Mein Blick fiel auf das Profilbild, welches ihn zusammen mit seiner Bruder und seiner kleinen Schwester zeigte. Ich brauchte nur in sein lächelndes Gesicht zu schauen und verliebte mich jedes Mal aufs neue in sein Lachen. Ich hatte es ihm genommen. Das Lachen, welches ich so sehr liebte. "Was soll ich ihm schreiben?", fragte ich Philipp mit zitternder Stimme. Ich war noch nie zuvor so nervös gewesen. Wortlos nahm mir Philipp mein Handy ab und begann blitzschnell eine Nachricht zu tippen. Ich war noch nicht einmal mental bereit dafür, da hielt er mir bereits triumphierend die fertige Nachricht vor die Augen:"Hey Magnus, ich weiß, es ist lange her, dass wir das letzte Mal geschrieben haben, aber ich muss unbedingt mit dir reden. Ich würde mich freuen, wenn du um 20 Uhr runter zum Wasser kommst, an unseren gemeinsamen Ort. Ich werde ich auf dich warten, Franz!
Ich überflog die Nachricht mehrmals, auch wenn ich nicht wirklich zufrieden war, wusste ich, dass mir nichts besseres einfallen wird. Philipp schaute mich auffordernd an. "Ist das nicht zu unpersönlich?", fragte ich skeptisch. "Du willst ihm ja nicht jetzt schon deine Gefühl gestehen, dass machst du nachher persönlich. Du musst ihn nur dazu bringen, dass er kommt", belehrte mich Philipp. Auch wenn ich immer noch nicht zufrieden war, weil es nun einmal um Magnus ging, tippte ich schließlich auf senden. Mein Herz raste wie verrückt und ich drückte Philipp panisch das Handy in die Hand. Ich konnte erst gar nicht drauf schauen. Nervös lief ich auf und ab. Wird er die Nachricht lesen? Wird er kommen? Ich wusste es nicht. "So du suchst dir jetzt was ordentliches zum Anziehen raus, dann steigst du unter die Dusche. Du willst Magnus ja nicht wie ein Drogenabhängiger auf Entzug begegnen, oder?", fragte mich Philipp. ich wusste zwar, dass er etwas übertrieb, aber er hatte Recht. Ich sah schrecklich auf. Entschlossen schnappte ich mir eine frische Jeans und ein T-shirt aus meinem Koffer und verschwand im Bad. Ich war bereit. Bereit mir Magnus zurückzuholen! Ich musste nur hoffen, dass er kommen wird.
So heute melde ich mich mal wieder😂🤪! Hatte gestern leider keine Zeit ich hoffe ihr könnt das verstehen. Aber ich konnte zum Glück das Finale anschauen🥰😍! Es war so verdämmtes schauen, wir haben Konferenz geschaut und ja🥰👌! Flensburg ist leider Meister geworden, aber am Ende muss man es ihnen eben gönnen und Kiel ist Vizemeister und hat zwei Pokale geholt, sie können mehr als stolz auf sich sein🥰🤪😍! Hab ein paar Videos von der Feier danach gesehen. Mihas Stagedive 😂🤣! Ich liebe diese Truppe so sehr🥰😍! Und die Eulen haben es tatsächlich noch geschafft die Klasse zu halten. Ich hab am Ende so mitgefiebert als klar war, dass Bietigheim abgestiegen ist🤯🙈! So ich mach jetzt dann auch wieder Schluss, fahren jetzt shoppen, weil das Wetter heute nicht so mega genial ist😂🤯🙈! Euch noch einen schönen Tag🥰👌!

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Until I met you
FanfictionSchicksal- vielleicht war es Schicksal, oder sie war einfach zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort? Diese Frage hat sich die 16-Jährige Lijana seit dem Unfall vor einem Jahr, der ihr ganzes Leben auf den Haufen geworfen hat, häufig gestellt. Doch...