66: It's okay to be gay

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Lion:

Stirnrunzelnd stand ich vor dem Spiegel und betrachtete mich skeptisch. Ich hatte absolut keine Ahnung, ob ich so bei diesem Mannschaftsessen aufkreuzen konnte. Ich wusste nicht einmal, was die anderen so anhaben werden. Völlig überfordert lief ich zurück ins Schlafzimmer und begab mich erneut auf die Suche nach einem neuen Shirt. Nachdem ich so ziemlich den kompletten Schrank durchwühlte hatte, war ich endlich fündig geworden und hob stolz, das Shirt, welches ich die ganze Zeit gesucht hatte, hoch. Es war auch nicht immer einfach etwas in diesem Schrank zu finden. Vor allem, weil Filips Klamotten, irgendwie immer auf meine Seite rüber wanderten. Ich hörte gerade wie unten im Flur, die Haustür geöffnet wurde. "Ich bin Zuhause, Schatz", hallte Filips Stimme durch das Treppenhaus. "Ich bin gleich fertig", rief ich und lief panisch wieder zurück ins Badezimmer. Wieso muss Filip immer so überpünktlich sein? Schnell spürte ich mir etwas Deo unter die Achseln, bevor ich mir dann das Shirt überstreifte. Ich hörte Schritte, die die Treppe hochliefen, während ich mir verzweifelt versuchte meine Haare in die richtige Position zu bringen. "Kommst du?", fragte Filip, der sich gegen den Türrahmen gelehnt hatte und mich neugierig musterte. "Kann ich so gehen?", fragte ich und schaute ihn fragend an. Filip fing daraufhin laut an zu lachen. "Also wenn du willst, dass sie dich für einen chlichehaften Schwulen halten, dann ja", meinte dieser. Verwirrt schaute ich ihn an. "Du hast ein knallpinkes Tshirt an", klärte er mich auf. Genervt streifte ich mir das Shirt über und warf es wutentbrannt in die Badewanne, bevor ich wieder zurück ins Schlafzimmer hetzte. "Wusste gar nicht, dass du so gut werfen kannst", grinste mich Filip an, während er verführerisch auf meinen Oberkörper starrte. Genervt verdrehte ich die Augen. "Jetzt hör auf mich so anzustarren und helf mir beim Suchen, oder willst du zu spät kommen?", auffordernd schaute ich Filip an, der sich grummelnd dann neben mich zum Schrank bewegte und kurzerhand ein Shirt in einer für mich undefinierten Farbe. "Hier zieh das an", meinte er und zwinkerte mir aufmunternd zu. Wortlos zog ich mir dieses über und wollte nochmal hinüber zum Bad eilen, doch Filips Hand legte sich an meine Taille und er zog mich zu sich. "Du siehst perfekt aus", hauchte er bevor seine Lippen sich vorsichtig auf meine legte.  Vollkommen benebelt von den ganzen Gefühlen, die dieser Kuss auslöste, vergaßen wir beide die Zeit. Erst einige Minuten später lösten wir uns vollkommen außer Atem voneinander und Filip schaute erschrocken auf die Uhr. "Mist", fluchte er und  zog mich die Treppe hinunter. In Windeseile schlüpfte ich meine Schuhe und folgte Filip aus der Tür. Fast hätte ich vergessen die Haustür zuzuschließen, doch ich hatte Filip, der mich daran erinnerte. Eine gute Minute später saßen wir dann im Auto auf dem Weg zum Restaurant. Nervös rutschte ich auf meinem Sitz hin und her. Wie würden sie auf mich reagieren? Würden sie mich akzeptieren? Ich war so abgelenkt von meiner Aufregung, dass ich gar nicht bemerkte, dass wir bereits angekommen sind. Erst durch Filips Hand, die sich auf meinen Unterschenkel legte, entspannte ich mich langsam wieder. "Hey", seine zweite legte sich an mein Kinn und drückte dieses leicht  zu ihm  nach oben, sodass ich direkt in die Augen schaute. Manchmal wünschte ich mir zu wissen, welche Farbe sie hatten. "Keine Angst, die Jungs werden dich lieben", munterte er mich auf. "Ja ich weiß... aber du weißt damals bei meinem Vater", stammelte ich los und wusste selbst nicht mal wieso mir jetzt auf einmal Tränen stiegen. "Nicht weinen", flehte mich Filip an und wischte mir die Tränen con der Wange. "Egal was passiert, ich werde immer für dich da sein. Niemand wird uns auseinander bringen. Du und ich für immer", hauchte Filip und verschränkte seine Finger mit meinen. Ich konnte eindach nicht anders als loszulachen. Manchmal war er so verdammt süß. "Du bist manchmal so verdammt schnulzig", lachte ich und boxte ihm leicht gegen die Schulter. Empört schaute ich ihn an und legte als Entschuldigung meine Lippen auf seine. Jedoch nicht lange, denn wir waren wirklich schon spät dran. Hand in Hand liefen wir dann auf den Eingang zu. Meine Hände waren feucht und mein Herz schlug nervös gegen meinen Brustkorb. Doch die Sicherheit Filip an meiner Seite zu haben beruhigte mich. Die Tür klingelte, als Filip sie öffnete und sie mir aufhielt um mir den Vortritt zu lassen. Innen ergriff er sofort meine Hand und führte mich an den zahlreichen Tischen vorbei in einen kleinen Nebenraum. In diesem stand ein großer Tisch, um welche einige Junge versammelt saßen. Das mussten sie also sein. Die berühmten Jungs vom THW Kiel. Als sie mich sahen, lächelten mich alle freundlich an und ich entspannte mich langsam wieder. Sie schienen mich zu akzeptieren. Trotzdem machte es mich nervös die ganze Aufmerksamkeit auf uns zu haben. "Jungs, sorry für die leichte Verspätung! Das ist Lion", stellte mich Filip vor und strahlte wie ein Honigkuchenpferd. Alle nickten mir freundlich zu. Abgesehen von Magnus und Niklas kannte ich niemanden am Tisch. Ein älterer Mann stand auf und reichte mir freundlich die Hand. "So jetzt lernen wir alle mal Filips geheimen Unbekannten kennen", meinte dieser und lächelte mich freundlich an. Es war etwas unangenehm, wenn alle deinen Namen kannte du jedoch keine Ahnung hattest, wer gerade vor dir stand. "Ach ja, sorry Alfred Gislason, der am Ende der Saison seinen Pfosten an seinen Schützling weitergibt", lachte dieser, als hätte er meine Gedanken gelesen. Anschließend durfte ich viele Hände schütteln und bekam viele Namen um die Ohren geworfen, wovon ich mir vielleicht zwei drei merken konnte. Schließlich setzten sich Filip und ich dann zu Magnus und Alfred. "Ach ja, jetzt hab ich meinen Auftritt verpasst", jammerte auf einmal jemand, der gerade ins Zimmer kam. "Einen besseren Auftritt kannst du gar nicht haben", rief einer ihm zu. "Sind sie schon da?", quiekte er und klatschte aufgeregt in die Hände. Eins war mir sofort aufgefallen, er war deutlich kleiner als alle anderen. Ich hatte schon Sorge hier gäbe es nur Riesen, doch er war anscheinend die Ausnahme. Selbst ich war mit meinen 1,85m größer. "Man Miha du bist schon blind", lachte einer ich glaub er hieß Steffen und zeigte gegenüber auf Filip und mich. "Oh mein Gott du bist Lion?", kreischte dieser daraufhin und hüpfte aufgeregt auf und ab. "Das ist so süß", japste er und ich war gerade wirklich etwas überfordert von der Situation, doch alle schienen etwas verwirrt zu sein. "Ich hab was vorbereitet", fuhr der Zwerg fort und machte seine Jacke auf. Stolz präsentierte er sein T-shirt auf welchem :" Its okay to be gay stand" Alle fingen daraufhin an zu lachen, während ich spürte wie mein Kopf zu glühen begann. Irgendwie war mir die ganze Sache etwas unangenehm. "Man Miha du hast echt nicht mehr alle Tassen im Schrank. Jetzt setz dich", befahl einer der Jungs und dieser Miha setzte sich etwas enttäuscht auf seinen Platz. "Das sollte eine Überraschung werden", seufzte er enttäuscht. "Die war es", meinte Filip lachend. Daraufhin lächelte dieser zufrieden uns streckte seinem gegenüber die Zunge raus. "Filip schätzt es wenigstens", konterte dieser beleidigt. Ich schaute besorgt rüber zu Magnus, der gedankenverloren auf seinem Stuhl saß. Ich konnte erahnen an wen er gerade dachte: Franz. Man spürte einfach wie sehr er ihn trotz allem noch liebte. Nach anfänglichen Unannehmlichkeiten beruhigten sich alle und während alle die Karten durchstöberten, kehrte eine angenehme, ruhige Stimmung auf. Einige unterhielten sich mit ihren Sitznachbarn und diskutierten, was sie essen könnten. Doch beim Lesen der Karten für mir jedoch bewusst, dass sich eine leichte Herausforderung für mich ankündigte.  Nämlich hatte dieses Restaurant eine sehr kluge Speisekarte designt, die vor allem sehr gut für Farbenblinde ist. Nämlich standen vor den Gerichten nicht wie üblich Nummern. In diesem Fall waren vor den Gerichten kleine Kreises in für mich verschiedenen Grautönen, für andere vermutlich farbig gezeichnet. Welcher Vollidiot macht so eine Speisekarte? Es ist schon schlimm genug als einziger gefühlt auf dieser Welt keine Farben sehen zu können und dann wird man in einem Restaurant noch so weit erniedrigt, dass man nicht weiß welches Gericht man bestellt, weil man ja keine Farbe sehen kann. Wieso hatte Filip mich nicht vorgewarnt? Jetzt ließ er mich voll gegen das Messer laufen. Ich hatte eigentlich gehofft meine kleine Einschränkung nicht zum Vorschein bringen zu müssen, doch anscheinend hatte ich wohl nicht die Rechnung mit so einer genial durchdachten Speisekarte gemacht. Nervös rutschte ich auf meinem Stuhl hin und her. Was sollte ich jetzt machen? Bevor ich mich gerade verzweifelt an Filip wenden wollte, würden wir von der Kellnerin unterbrochen, die die Bestellung entgegen nehmen wollte. Na toll! Ich saß in der Klemme! Was tue ich jetzt? Fieberhaft überlegte ich wie ich mich aus dieser Situation befreien konnte und rutschte nervös auf meinem Stuhl hin und her. Meine Hände waren schweißgebadet. Und nun wendete sich die Kellnerin an mich, doch ich schaute diese nur panisch an. Sofort spürte ich Filips beruhigenden Blick auf mir und er nahm meine Hand. „Schatz alles gut", meinte er. Ich vernahm von Miha ein Quieken, der uns total begeistert beobachtete. Irgendwie war er schon etwas verrückt, oder täuschte ich mich? „Er hätte gerne das blaue Gericht", übernahm Filip für mich die Bestellung meine Rettung. Erleichtert atmete ich auf und flüsterte ihm ein Danke zu. „Trinken?", fragte mich die Kellerin und ich bestellte mir noch eine Cola, bevor ich mich fix und fertig in Filips Arme fallen ließ. Ich spürte die verwirrten Blicke seiner Mannschaftskollegen auf mir. Sie müssen mich für völlig inkompetent halten. Nachdem die Kellnerin verschwunden war, dauerte es keinen Moment und sofort löcherten sie mich fragen. „Ok, was war das gerade?", wollte Niklas wissen. Ängstlich schaute ich Filip an. Ich hasste es darüber sprechen zu müssen. Ich hatte dann immer das Gefühl, schwach zu sein. „Er ist farbenblind", erklärte ihnen Filip und legte seinen Arm um mich. „Ok, dass ist übel. Ich stell mir das echt langweilig vor, die Welt grau zu sehen", sagte einer mit österreichischem Dialekt. „Woher weißt du das man da grau und nicht schwarz sieht?", fragte ihn sein Nebensitzer, der einen auffälligen Pferdeschwanz trug. Wie lang waren seine Haare? „Hab ich mal gelesen", verteidigte sich der Österreicher. „Ist das bei euch immer so?", raunte ich Filip zu und der nickte lachend. Aber langsam begann ich mich hier Wohl zu fühlen. Die Jungs schienen alle sehr nett zu sein, auch wenn sie etwas durchgeknallt sind. „Ok, aber welches Restaurant ist so dumm und macht solche Karten! Das sollte man ihnen mal sagen", regte sich der rune auf, der mir aus dem Fernseher bekannt vorkam. Andi Wolff? Richtig? Naja egal! Ich wollte ihn gerade aufhalten, da winkte er einen Kellner zu sich. „Ich wollte Sie nur draufhin weisen , das ihre Karte nicht freundlich für Farbenblinde ist", merkte er etwas unhöflich an. Der Kellner wirkte etwas überfordert und verschwand. Andi schauten ihm böse hinterher. „Immerhin weiß er es jetzt", beruhigte ihn einer, den ich auch bereits oft auf Plakaten gesehen hatte. Rune hieß er glaub ich. Wir unterhielten uns recht ausgelassen, bis unser Essen war. Magnus hingen war etwas nachdenklich und schweigsam. Ich versuchte ihn mehrmals mit ins Gespräch einzubinden, doch er lehnte ab. Ich entschied ihn erstmal etwas in Ruhe zu lassen, wenn er es so wollte. „Wie habt ihr euch kennengelernt?", fragte nach einer Weile Alfred und lächelte uns neugierig an. „Oh je... das war etwas seltsam", lachte Filip und verschluckte sich dabei an seinem Essen. „Ok, jetzt bin ich gespannt", sofort schauten uns alle auffordernd an. Während ich Filip auf den Rücken klopfte, begann ich zu erzählen. "Ich war in Barcelona im Urlaub und bin mit einem paar Kumpels von mir durch die Stadt geschlendert und dann hab ich halt gesehen, wie Filip sein Auto im Halteverbot geparkt hat und in ein Geschäft geeilt ist. Einfach nur aus Spaß hab ich mich dann neben das Auto gestellt und gewartet bis er wieder kommt", begann ich zu erzählen. Filip, der sich wieder beruhigt hatte fuhr anschließend fort. „Ich war so in Eile, weil ich bereits zu spät dran war und ins Training musste", lachte Filip mich an. „Ich hab ihm dann darauf aufmerksam gemacht, dass er im Halteverbot steht und wenn ich einen dabei hätte, hätte ich ihm einen Strafzettel verpasst", verkündete ich stolz. „Ich hab mir echt gedacht, will der mich jetzt verarschen ich hab's eilig. Ich hab dann sehr unfreundlich gesagt: Ich hab leider keine Zeit für ihre Späße ich hab's eilig, weil ich ins Training muss", berichtete Filip. „Und dann hab ich gesagt: Dann werde ich dich nicht länger aufhalten, aber wenn du willst, kannst du mich ja gerne mal als Entschädigung auf ein Bier einladen und gab ihm meine Nummer in die Hand gedrückt ", grinste ich. „Das ist so romantisch", schwärmte Miha. „Ja ausnahmsweise hast du Recht, Zwerg. Die beiden sind echt süß", stimmte ihm Rune zu und lächelte und an. „Die Nummer zum Flirten sollte ich mir merken", meinte Andi und grinste frech. „Und wie habt ihr euch dann wiedergesehen?", wollte Steffen wissen. „Wir haben uns zufällig abends im Club getroffen und dann hat er mich angesprochen und dann hab ich ihm eben sein Bier ausgegeben und wir sind uns Gespräch gekommen. Ich war eigentlich mit ein paar Kumpels dort gewesen, aber die hab ich verloren und dann hab ich mich halt mit Lion und unterhalten und heute bereue ich es nicht", beendete Filip die Erzählung und küsste mich. Miha kreischte begeistert auf. „Man Miha... du bist so ein richtiges Fangirl", zog ihn Niclas auf. Daraufhin war der Slowene beleidigt und sagte kein Wort mehr. Es war etwas später geworden, weil wir noch viel geredet haben. Gegen 22 Uhr verabschiedeten wir uns dann von den anderen, weil ich leider morgens früh raus muss, weil ich aufs Revier muss. Ich verabschiedete mich und allen sagten, dass sie sich freuen würden, wenn ich das nächste Mal wieder mitkommen würde, oder mal so bei ihnen im Training oder bei einem Spiel vorbeischaue. Ich sagte, dass ich schaue, wie es sich einrichten lässt. Dann verließen wir zusammen mit Magnus das Restaurant. Wann er zu Niklas ziehen würden wussten wir noch nicht. Naja, aber ich wollte ihn nicht loswerden. So lange er sich bei uns wohl fühlte, konnte er gerne bei uns bleiben. Auf der Rückfahrt waren ihm die Augen zugefallen. Filip und ich haben uns einen schmunzelnden Blick zugeworfen. Zuhause angekommen haben wir den Dänen auf sein Zimmer gebracht, bevor ich uns dann selbst bettfertig gemacht haben und dann auch schlafen gegangen sind.

Hoffe das Kapitel hat euch gefallen🥰🤪!
FERIEN🥰🥰😍😍! Sind schon auf dem Weg in den Urlaub stehen nur etwas im Stau😂🤯! Heute Abend kommt noch ein Kapitel🥰👌! Hab gerade das Cover für die neue Story entworfen und werde vermutlich jetzt auch weiterschreiben😂🥰! Hab jetzt auch alle meine Klausuren durch🥰👌!

Until I met youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt