Kapitel 80

1.6K 79 21
                                    

Jin

Ich dachte nicht einmal um Traum daran jetzt rein zu gehen. Als ob ich Namjoon jetzt alleine lasse!

Jackson zuckt nur mit den Schultern und holt zum Schlag aus. Namjoon sieht zur Seite und schließt, auf den Schmerz wartend, die Augen.

Doch der Schlag kommt nicht. Ich halte Jacksons Arm fest. Ich kann gerade noch so dafür sorgen, dass die Faust nicht nach vorne schnellt. Er ist echt stark.

Jackson lässt seine Faust nach sinken und schaut mich herablassend an. "Warum tust du das eigentlich?", frage ich.

"Seine reine Existenz reizt mich und niemand kann mi-" "Jackson?", ruft eine verschlafene Stimme über den Garten.

Julia ist anscheinend aufgewacht. Innerlich Feier ich gerade, dass Jackson jetzt nicht mehr weiter machen kann, doch äußerlich schaue ich immer noch verbittert.

Julia kommt auf uns zugeschwankt. "Jackie! Du hast gesagt du bleibst bei mir!"

Anscheinend möchte sie bedrohlich klingen, aber es hört sich eher quängelnd an.

"Ja, mein Schatz. Ich wollte mich nur kurz mit Namjoon und Seokjin unterhalten."

Er nimmt Julia an die Hand und geht mit ihr zurück nach drinnen.

"Ich könnte kotzen. Was findet Julia nur an ihm? Er ist ein reines Arsch!", beklage ich mich bei Namjoon.

"Na ja. Wenn er möchte ist er echt nett. Er kann sehr mitfühlend und hilfsbereit sein. Er hat auch ein Herz, weißt du?", erzählt mir Namjoon leise.

"Woher willst du das wissen?" Ich bin verwirrt. Sollte nicht gerade Namjoon sagen dürfen, dass Jackson kein Herz hat?

Namjoon holt einmal tief Luft, dann schaut er flüchtig zu mir und wieder in den Sternenhimmel.

"Im ersten Jahr auf der Schule, da habe ich mich sofort mit Jackson angefreundet. Wir waren sofort auf einer Wellenlänge.

Klar, weil ich die ganze Zeit nur mit ihm zusammen war, war er auch mein einziger wirklicher Freund, aber das hatte mich nicht gestört.

Irgendwann im zweiten Jahr auf der Schule, hat er das mit meinen Eltern erfahren.

Erst war er für mich da, aber auch nur die ersten paar Tage. Danach wurde er der Anführer von einer Clique von seinen anderen Freunden.

Irgendwann kurze Zeit später hat er angefangen mich zu beleidigen und vor der ganzen Schule zu demütigen.

Die Prügeleien haben erst ein Jahr danach angefangen und jetzt bin ich da, wo ich bin."

Einen Moment ist es still. Ich muss erst einmal das Gesprochene verarbeiten. Klar, ich wusste, dass sie früher befreundet waren, aber beste Freunde? Und das Jackson ihm so in den Rücken gefallen ist?

"Willst du deswegen nichts gegen das alles unternehmen?", frage ich. Namjoon nickt.

"Deswegen und weil das Jugendamt dann vielleicht aufmerksam auf mich wird."

Warum will er nicht, dass das Jugendamt aufmerksam wird? Was ist eigentlich mit seinen Eltern?

Ich dränge meine aufkommenden Fragen einfach beiseite und nehme Namjoon in den Arm.

Erst spannt er sich ein wenig an, doch dann entspannt er sich wieder und umarmt mich zurück.

Ich spüre, wie er leicht zittert. Gedankenverloren drücke ich seinen Kopf in meine Halsbeuge und kraule seinen Hinterkopf.

Wenig später kommt auch ein kleines Schluchzen aus seiner Kehle und ich drücke ihn nur noch fester an mich.

"Nein.", nuschelt Namjoon. "Weinen ist was für Schwache. Das hat mein Vater mit immer früher gesagt."

Ich drücke ihn von mir und schaue ihm in die Augen. Der Anblick seiner feuchten Augen und seinem traurigen Gesichtsausdruck zerreißen mir das Herz.

"Niemand ist schwach, wenn er weint. Man ist dadurch nur noch stärker, weil man dadurch ein Stück seines Herzens offen preis gibt. Weinen ist vollkommen normal, also hör auf das zu sagen und wein dich endlich aus."

Ich ziehe ihn wieder zu mir und abrupt fängt Namjoon an sich auszuheulen. Ich streiche währenddessen über seinen Kopf und Rücken.

Wie gut, dass ich so breite Schultern habe, so dass Namjoon ganz viel Platz hat.

Nach ziemlich langer Zeit hören Namjoons Schluchzer schließlich langsam auf.

Er setzt sich wieder normal hin und streicht sich die übrig gebliebenen Tränen von der Wange.

Sofort muss ich dem Drang wiederstehen ihn sofort wieder an meine Brust zu drücken und ihn weiter zu umarmen.

"Danke.", nuschelt er. Ich winke ab. "Ach, das ist doch selbstverständlich."

"Eben nicht. Du hättest mich genauso gut auch von dir abstoßen können.", widerspricht er mir.

Das er alles immer so negativ sieht.

"Ehm, darf ich dich was fragen?", frage ich schüchtern und schaue ihn vorsichtig an.

"Klar." Es klang zwar nicht ganz überzeugend, aber egal. Er hat es mir schließlich erlaubt.

"Was genau ist eigentlich mit deinen Eltern? Du hast eben gesagt, dass Jackson was von deinen Eltern erfahren hat."

Namjoon seufzt und es sieht so aus, als würde er mit sich selbst ringen, ob er mir das erzählen soll oder nicht.

"Eomma, sie... Also sie ist Drogen und Alkohol abhängig und Appa, der ist nie zu Hause. Vielleicht einmal in zwei oder drei Monaten zu Hause, aber er ist noch schlimmer als Eomma, wenn es um Drogen geht.

Ich frage mich wann die beiden mal nüchtern waren.", erzählt er mir.

Tröstend lege ich meine Hand auf seine Schulter. "Das tut mir leid.", flüster ich.

"Du kannst da ja nichts für."

-♡-

Hallöleee~

Fragen?

Ideen?

Wünsche?

Tschüsseliii🙈💕

The unloved boy | NamjinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt