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Den Rest des Weges versucht mir Ella ihre Heimatstadt zu beschreiben. Für mich klingt es nur voll und laut.

Luke: Ich könnte mir absolut nicht vorstellen in der Stadt zu leben.

Ella: Siehst du, und so ging es mir, als mir meine Mom eröffnet hat, dass ich auf Land soll. Aber ehrlichgesagt so schlimm ist es nicht.

Luke: Und die Leute, wie sind die so hier?

Irgendwie muss ich ihr ja mal ein paar Sätze über mich entlocken können. Es wäre schon spannend zu wissen, ob sie mich nur nett oder doch ein bisschen netter als andere findet. Und ob Ella zuhause einen Freund hat. Aber diese Frage kann ich ihr echt noch nicht stellen. Das wäre glaube ich zu viel.
Das blondhaarige Mädchen fängt neben mir an zu überlegen und legt dann mit einer Beschreibung von Magda los. Sie erzählt mir von dem lieben Brief und der herzlichen Art, die Magda ausmacht. Außerdem erwähnt sie Peter. Aber kein Wort über mich. Fast schon enttäuscht will ich aufgeben, aber dafür ist meine Neugier einfach zu groß.

Luke: Und ich? Wie findest du mich so?

Stille. Mal wieder.
Als ich in ihr Gesicht sehe bemerke ich den nachdenklichen Ausdruck. Sie scheint sich wirklich Gedanken zu machen und dann sagt sie zu ersten mal etwas, womit ich nicht gerechnet hätte.

Ella: Tja, dass wüsstest du wohl gerne.

Sie kann also doch anders, denke ich mir.

Luke: Oh, die kleine Vorstadtlady wird also frech.

Eigentlich soll dieser Satz sie nur aufziehen und vielleicht will ich auch ein bisschen mit ihr flirten, aber scheinbar war das zu viel des Guten, denn Ella entschuldigt sich sofort dafür und ist den Rest des Weges wieder zurückgezogener und vorsichtiger.
Ich hätte mir echt eine verpassen können.

Nach einiger Zeit kommt vor uns dann eine Weggabelung in Sicht. Ich weiß, dass ich theoretisch einfach weiter geradeaus nach Hause gehen und sie nach links zu Magda zurückschicken könnte. Aber will ich das auch? Und so kommt auf einmal eine Frage aus meinem Mund die ich so nicht geplant hätte.

Luke: Du sag mal, wenn du willst kannst du noch kurz zu mir mit reinkommen. Ich wohne in dem Bauernhaus geradezu. Meine Schwester Leonie möchte dich bestimmt auch mal sehen.

Zögernd blickt Ella in den Weg nach links rein, doch dann nickt sie unsicher.
Da wir beide absolut kein Zeitgefühl mehr haben war ich umso überraschter, dass wir fast 2 1/2h Stunden unterwegs gewesen waren.
Als ich Ella darauf hinweist möchte bemerke ich, dass sie mir zwar ins Haus gefolgt war, doch jetzt unsicher von einem Bein auf das andere tritt.

Luke: Willst du vielleicht was essen? Ich bin heute eh mit dem Kochen für die ganze Familie dran. Wenn du willst kannst du mit ja dabei helfen.

Scheinbar wägt Ella die Optionen im Kopf ab und sagt dann aber, dass sie mir helfen wird.

Ich fange gerade damit an 2 Töpfe und eine Pfanne aus den Schubladen zu nehmen, da kommt Leonie pfeifend durch die Tür. Als sie Ella sieht lächeld  sie breit und geht auf das Mädchen zu.

Na super, dass mit dem gemeinsamen Kochen kann ich jetzt wohl vergessen.

The boy next doorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt