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Unschlüssig bleibe ich im Türrahmen stehen.

Jamie: Alex. Ich will nach Hause. Kannst du mich bitte hinfahren? Ich wäre ja sonst gelaufen, aber mit meinem Fuß...

Sofort steht der Junge auf und versucht ihr auf die Beine zu helfen. Jamie jedoch verzieht ihr Gesicht.

Jamie: Nein, ich kann nicht laufen! Du musst mich tragen!

Dabei schafft sie es doch tatsächlich ein paar Tränen heraus zu drücken.
Bereitwillig hebt Alex sie hoch. Ich wiederum mache nur sehr ungerne Platz, damit die beiden durch die Tür passen.
Erkennt er denn nicht das Spiel, dass sie mit ihm treibt?

Draußen im Flur setzt er sie dann auf einer Treppenstufe ab.

Alex: Ich hole schnell das Auto. Ella, bleibst du noch kurz hier, falls doch was ist?

Nur Alex zu liebe bleibe ich stehen. Kaum ist die Tür hinter ihm zugefallen drehe ich mich jedoch von Jamie weg.

Jamie: Guck doch nur wie hilfsbereit er ist. Ich fürchte da hat dein kleiner Plan nicht funktioniert!

Wütend drehe ich mich um.

Ella: Warum soll das den "mein Plan" gewesen sein? Vielleicht hatte Alex nur kein Bock auf dich!

Mit diesen Worten drehe ich mich um. Auch wenn Alex mich gebeten hat hier zu bleiben, will ich mir das einfach nicht länger geben. Ich bin schon fast am Wohnzimmer angekommen, da werde ich grob an der Schulter gepackt und herumgerissen.
Jamie steht hinter mir. Ohne schmerzverzerrtes Gesicht. Und offensichtlich mit zwei komplett gesunden Füßen die sie beide belasten kann.
Böse funkeln mich ihre Augen an.

Jamie: Niemand redet so mit mir, verstanden! Keiner von uns Mädels will dich hier und sobald ich mit dem kleinen Finger schnipse folgen mir alle Typen. Du hast meine Erfolgsquote schon bei Luke gesehen. Und nun forderst du mich mit Alex heraus. Beide Male habe ich glorreich gesiegt und du stehst alleine in der Ecke. Du bist hier nicht willkommen, du Miststück! Weder die Mädels wollen dich als Freunde, noch wollen die Jungs dich knallen! Verschwinde einfach von hier du Schlampe!

Nur mit Mühe kann ich die aufkommenden Tränen unterdrücken. Dann schnappt die Haustür auf. Als Jamie dies mitbekommt holt sie aus und knallt mit eine. Wie in Zeitlupe sehe ich ihre offene Handfläche auf meine Wange zurasen, dann lässt sie sich theatralisch zu Boden fallen. Alex kommt um die Ecke gestürmt.

Alex: Alles okay? Ich habe ein dumpfes Geräusch gehört, klang fast wir ein Schlag.

Jamie vor mir fängt an zu wimmern.

Jamie: Alex, komm schnell her. Bitte! Beschütze mich vor dieses Monster.

Verwirrt schaut Alex von mir zu der am Boden liegenden Jamie. Ich reiße sofort die Hände hoch.

Ella: Ehrlich, ich habe nichts gemacht.

Jamie fängt noch stärker an zu schluchtzen.

Jamie: Natürlich. Sie hat mich gezwungen aufzustehen und bis hier her geschleift. Dann hat sie mir gesagt, dass du nur ihr gehörst und das ich ihr schon die Tour mit Luke vermasselt habe. Sie meinte....sie meinte, dass es diesmal klappen würde. Dieses Mal würde sie einen Jungen ins Bett kriegen. Und dann...dann hat sie mir gedroht, dass ich noch mehr von dem folgenden bekomme, wenn ich etwas sage. Danach hat sie mich geschlagen!

Ich kann meine Tränen nun nicht mehr zurückhalten. Schnell stürme ich an Alex vorbei, die Treppe hoch in mein Zimmer. Wie schon so viele Male zuhause wird das Bett, mein Zufluchtsort, in einen See verwandelt.

Draußen höre ich noch wie ein Auto vom Hof fährt. Dann lege ich das Kopfkissen über mich um den Rest der Welt von mir abzuschirmen.

Wie kann nur so viel Boshaftigkeit in einer Person stecken? Warum suchen sich diese Leute immer mich aus? Was habe ich Jamie getan, dass sie mich so behandelt?

The boy next doorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt