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Mit einem mulmigen Gefühl lege ich mich schlafen. Wie in fast jeder Nacht verfolgt mich Ella in meine Träume. Immer und immer wieder spielen sich die gleichen Szenen in meinem Kopf ab.

Ella in einem hellblauen T-Shirt und dem schwarzen Skaterrock, den ich ihr geschenkt habe. Ihre Haare fallen offen über ihre Schultern als sie vom Bad wieder in ihr Zimmer kommt.
Cut.
Ich, wie ich Ellas Hand greife und wir gemeinsam in das Eckgebäude gehen. Stickige Luft, viele Menschen. Ich ziehe sie zu meinen Freunden. Ein scheuer Blick von ihr.
Cut.
Die Jungs und ich stehen an der Bar und bestellen uns 5 Bier. Einer kommt auf die Idee Shots zu trinken. Eine Runde will ich mitmachen, dann STOPP wegen Ella. Aber die Anderen drängen mich, sagen, dass Jamie Recht hatte, als sie meinte, dass Alex taffer sei als ich. Also trinke ich mehr als eine, mehr als zwei, mehr als drei Runden mit.
Cut.
Die Musik dröhnt in meinen Ohren und vor mir ist alles leicht verschwommen. Die Jungs grölen hinter mir und plötzlich taucht Jamie vor mir auf. Sie bewegt ihren Körper eng an meinem. Eine Stimme tief in mir schreit, dass das hier alles gerade ganz und garnicht richtig ist, aber ich bin viel zu benebelt um etwas zu tun.
Jamie kommt noch näher: "Ich wusste ganz genau, dass du wieder zu mir zurück kommst, Baby!"
Ihr Blick wendet sich kurz von mit ab, aber in der Entfernung kann ich nur verschwommen eine Gestalt erkennen.
Cut.
Ich stehe in einer Gruppe Jungs und darf mir mal wieder anhören, was der große, tolle Alex doch für Weiber abgeschleppt hat, dass er jeden unter den Tisch trinken konnte und wie sehr er doch in der Gruppe fehlt. Dann kommt die Frage, wie Ella hierhergekommen ist auf. Meine Chance um zu zeigen, dass ich viel bessere Infos habe, als der tolle Alex je hatte. Also haue ich mein Wissen eiskalt raus und beschmücke es noch mit ein paar abwertenden Formulierungen. Jedes einzelne Wort ist ein Messerstich in mein Herz, doch mein Kopf ist vom Alkohol betäubt. Die Jungs applaudieren und klopfen mir auf die Schulter. Ich habe es geschafft. Für diesen Abend bin ich der Größte, Coolste und Tollste.
Auf einmal spüre ich wie es mir eiskalt den Rücken runterläuft. Ich drehe mich taumelnd um, doch da steht keiner. Nur ein blondhaariges Mädchen in hellblauem T-Shirt und schwarzem Skaterrock verlässt den Raum.
Cut.

Schweißgebadet wache ich auf. Meine Hände haben sich um mein Kopfkissen verkrampft und meine Atmung geht schwer. Seit dem Abend, an dem meine Träume mich das erste Mal an diesen Mittwoch zurückgeführt haben, muss ich Ella jeden Tag aufs Neue verlieren.

Vor 6 Tagen war ich unwissend und hatte mit den Konsequenzen des Vortags zu kämpfen.
Vor 5 Tage habe ich Ella eine verzweifelte Nachricht geschrieben.
Vor 4 Tagen ist Alex wieder bei Hansens und somit in Ellas Welt aufgetaucht.
Vor 3 Tagen habe ich all meinen Mut zusammengenommen und wollte zu Ella gehen um mit ihr zu reden. Dann habe ich sie und Alex gesehen.
Vor 2 Tagen hat mein Kopf beschlossen sich urplötzlich wieder an den Abend der Feier zu erinnern.
Seit 1 Tag überlege ich, wie ich mein Verhalten vor Ella erklären kann und bin dann trotzdem vor der Konfrontation geflüchtet.

Jetzt liege ich hier und würde am liebsten in eine Zeitmaschine springen und alles wieder auf Anfang stellen. Doch leider gibt es solche Dinge nur in Filmen und gute Feen existieren nur in Märchen.

The boy next doorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt