Luke versucht auf der Fahrt mir die verschiedenen Orte durch die wir fuhren zu erklären. Doch ich bin so fasziniert von der wunderschönen Landschaft, dass ich ihm nur mit halben Ohr zuhöre. Irgendwann bekommt er das dann auch mit und unterbricht seinen Vortrag.
So fahren wir stillschweigend durch die immer kleiner werdenden Dörfer bis Luke den Traktor auf einen Feldweg lenkt.
Na super, denke ich mir, willkommen am Arsch der Welt.2 Felder weiter kommt ein großes Backsteinhaus mit abgrenzenden Stallgebäude in Sicht. Die Fensterladen sind grün angestrichen und im allgemeinen sieht das Haus total gemütlich aus. Es riecht nach Stall und Ferien.
Halt stop, ich wollte alles blöd finden. Das fängt ja schon super an.Sobald der Treker auf den Hofvorplatz biegt geht die Haustür auf und eine große, braungebrannte Frau kommt aus der Tür. Falsch, es sieht fast so aus, als würde sie schweben so viel positive Energie strahlt sie aus.
Ihre braunen Haare trägt sie zu einem Zopf geflochten und eine grüne Latzhose bedeckt zur Hälfte das rote T-Shirt, dass sie trägt.Luke springt vom Traktor und geht auf die Frau zu. Sie umarmt ihn herzlich und sie wechseln ein paar Worte.
Danach gucken beide erwartungsvoll in meine Richtung. Ich hatte mich so auf das Spektakel vor mir konzentriert, dass ich wie festgewachsen auf der Maschine sitzengeblieben war. Nun krauche ich sehr ungelenk von dem grünen Ungetüm und bleibe unschlüssig stehen.
Auf keinen Fall wollte ich den ersten Schritt machen. Diese Frau sollte merken, dass ich eigentlich nicht hier sein wollte.Doch davon ließ sich Magda, wie sie sich vorstellte, absolut nicht abschrecken. Freudestrahlend kam sie auf mich zu und drückte mich ganz herzlich. Ihr Lachen war warm und ehrlich. Sie war einfach das komplette Gegenteil von meiner Mutter. Scheiße, dachte ich, es wird mir echt schwer fallen Magdalena nicht zu mögen.
Magdalena: Hallo Ella. Es ist so schön dich endlich mal hier auf meinem Hof zu haben. Darf ich dir mal sagen wie wunderschön du bist. Das letzte mal habe ich dich gesehen, da hattest du gerade mal 10 Haare. Und jetzt schau dir mal deine blonde, volle Mähne an. Aber ich will dich ja garnicht sofort volllabern. Sag mal willst du zuerst dein Zimmer beziehen oder den Hof erkunden?
Total perplex von dem Wortschwall der gerade auf mich eingeprasselt war konnte ich nur nicken. Als sie mich trotzdem fragend ansah wurde mir bewusst, dass Magdalena mir eine Auswahl gestellt hatte.
Ella: Ich glaube ich würde lieber erst mein Zimmer einrichten und mich dann etwas umsehen, Magdalena.
Magdalena: Nenn mich doch lieber Magda, sonst fühle ich mich so förmlich dir gegenüber.
Genau in dem Moment klingelt ihr Handy. Sie greift in ihre Latzhosentasche und drückt den Anrufer weg.
Magda: Sorry, ich würde dir ja echt gerne helfen, aber ich muss langsam wieder in den Stall. Mein Mann flippt sonst alleine im Melkstand aus. Luke, könntest du bitte Ella ihr Zimmer zeigen. Ich habe ihr den Raum neben dem großen Bad eingerichtet.
Luke schaut mich unsicher an. An Magda gewandt sagt er, dass er es machen könnte, aber mir nicht zu nahe treten wolle.
Ich gebe ihm zu verstehen, dass er das ruhig machen könnte. Sobald ich diesen Satz gesagt habe fegt Magda über den Hofplatz in den Stall.Da stand ich also wieder alleine mit dem Trekerjungen.

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The boy next door
Fiksyen RemajaKennst du das, wenn ein einschneidendes Ereignis dein Leben so verändert, dass du nie wieder wie vorher sein wirst? So geht es der 17-jährigen Ella. Nach der Scheidung ihrer Eltern zieht sie sich immer mehr zurück und niemand kann mehr richtig zu...