~Ella~
Immer mehr Menschen gesellen sich zu mir und Luke an die Bushaltestelle. Als dieser dann endlich kommt haben aber alle wiedererwartend Platz.
Luke lässt mich am Fenster sitzen und so beobachte ich, genauso wie auf dem Hinweg, die vorbeiziehende Landschaft. Alles erscheint mir ein bisschen dunkler als heute morgen und die Sonne verabschiedet sich langsam Richtung Horizont.
Wir schweigen fast die ganze Fahrt über. Nur ab und zu fällt ein Wort.Als der Busfahrer Harri dann unsere Station durchruft stehen Luke und ich auf und verlassen als einzigen den Bus.
Nachdem das Fahrzeug weg ist dreht sich Luke um und beginnt zu laufen.
Luke: Heute war wieder echt toll. Ich würde so gerne direkt morgen mit dir noch einen Ausflug machen, aber da ist ja die Fete. Und du willst wirklich nicht mitkommen? Es wäre mega cool wenn du mit dabei wärst.
Ella: Ich bin aber einfach nicht so der Partytyp. Ich kenne dort niemanden, traue mich nie zu tanzen und trinke außerdem nix. Was sollte ich da?
Luke: Niemand ist dazu verpflichtet was zu trinken. Außerdem könnte ich dir auch ein paar andere in unserem Alter vorstellen. Zusammen hätten wir bestimmt viel Spaß.
Ella: Ich glaube eher nicht.
Daraufhin folgt keine Gegenargumentation von Luke mehr. Stillschweigen laufen wir den Weg an den Koppeln und Maisfeldern vorbei. Die freudige Stimmung vom Tag würde mit einem Mal total gedrückt.
Bis zum Hof von Magda und Peter werfe ich nur ab und zu einen Blick rüber zu dem Braunhaarigen. Keiner meiner Versuche wird erwidert.
Ist er jetzt enttäuscht, dass ich nicht mitkomme?Am Hof angekommen bleibe ich stehen.
Ella: Na dann, du musst ja noch ein bisschen weiter. Sehen wir uns trotzdem morgen?
Ein kleiner Hoffnungschimmer in mir meint, dass er ja davor noch Zeit für mich haben könnte.
Luke: Ich fürchte dann leider nicht. Mein Vater und die zwei Jungs brauchen mich morgen draußen auf den Feldern. Vor 16 Uhr werden wir nicht zurück sein. Und um 17 Uhr geht es da schon los. Deswegen hatte ich ja so gehofft, dass du mitkommen würdest. Aber wenn du das nicht möchtest ist das okay. Trotzdem schade.
Es tut echt weh zu sehen, dass Luke echt geknickt ist.
Ella: Tut mir voll Leid. Aber das passt einfach nicht zu mir.
Er nickt nur.
Luke: Schon okay.
Plötzlich kramt er in seiner Hosentasche rum und holt einen Zettel raus.
Luke: Hier, falls du dich doch noch umentscheiden möchtest. Ich wollte dir das eigentlich schon gestern geben, habe es dann aber völlig vercheckt.
Er drückt mir den Zettel in die Hand. Darauf steht eine Zahlenfolge, wahrscheinlich seine Handynummer.
Ella: Ähm...okay danke. Glaube aber nicht, dass das passieren wird.
Wieder nickt Luke nur.
Luke: Na dann wohl bis übermorgen. Ich schreib dir bestimmt. Und nochmal, falls du dir es auch erst morgen kurz vor knapp überlegst, ich komme dich abholen. Es wäre einfach nur zu schön, wenn du mitkommen würdest.
Zum Abschied umarmt er mich wieder, doch dieses mal viel länger. Ich spüre seine Körperwärme durch das T-Shirt und inhaliere den Duft seines Aftershaves ein. Wie gerne wäre ich noch länger so stehen geblieben. Aber Luke löst sich wieder von mir.
Luke: Na dann, grüß Magda und Peter noch von mir.
Ella: Mach ich. Bis dann.
Ich will mich schon umdrehen, doch plötzlich kommt Luke nochmal auf mich zu.
Was hat er jetzt vor?

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The boy next door
Ficção AdolescenteKennst du das, wenn ein einschneidendes Ereignis dein Leben so verändert, dass du nie wieder wie vorher sein wirst? So geht es der 17-jährigen Ella. Nach der Scheidung ihrer Eltern zieht sie sich immer mehr zurück und niemand kann mehr richtig zu...