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Wie in Zeitlupe bewegt sich Luke auf Jamie zu. Alle Jungs fangen an zu grölen und Jamie tanzt eng an seinem Körper.
Genau in diesem Moment bewegt die Blonde ihren Kopf und blickt mir direkt in die Augen. Vielleicht ist es nur Einblildung, aber ihr Blick strahlt vor Triumpf und Zufriedenheit.
Sie will mir zeigen wer hier der Boss ist, nach wessen Nase alle Jungs tanzen.
Und sie hatte Erfolg.

Ich wende mich von ihnen ab und starre die Wand an.
Ich hatte gedacht, dass Luke und ich was haben.
Ich hatte gehofft, dass er etwas für mich empfindet.
Ich hatte mir gewünscht von ihm nicht enttäuscht zu werden.

In dem Moment tippt mich jemand an der Schulter an. Ich drehe mich hoffnungsvoll um, schaue dann aber in Jamies grinsendes Gesicht.

Jamie: Wir gehen jetzt raus.

Mit den Worten dreht sie sich um. Amber und Emily folgen ihr brav. Doch ich bleibe sitzen. Gelähmt von dem, was gerade vor meinen Augen passiert ist.

Jamie: Los komm Ella. Oder willst du etwa schon am ersten Abend die Zweite Goldene Regel brechen?

Um Stress zu vermeiden stehe ich langsam auf und laufe den drei hinterher.
Draußen bleibt das Gespann stehen.
Sofort fangen Amber und Emily an Jamie zu sagen wie gut sie aussieht und wie gut sie getanzt hat.
Still bleibe ich daneben stehen.

Ich will hier weg. Ich habe hier nix zu suchen. Niemand hier will, dass ich auf dieser Fete bin. Und der einzige, der meinte, das er es wollte interessiert sich nicht mehr für mich.

Lukes Verhalten regt mich auf. Es regt mich so auf, dass ich beschließe jetzt rein zu gehen um Luke zur Rede zu stellen.
Jamie ist so damit beschäftigt sich von Amber und Emily mit Komplimenten einseifen zu lassen, dass sie nicht mitbekommt wie ich mich entferne.

Drinnen schlägt mir wieder der Schweiß und die Musik entgegen. Der Raum ist voller Leute, aber den braunen Schopf von Luke finde ich nach ein paar Minuten.

Meine Entschlossenheit von draußen verfliegt mit einem Mal und so gehe ich nur unsicher auf die Gruppe zu, in der er steht. Langsam genug um noch mithören zu können worüber die Jungs gerade sprechen.

Junge: Hey, weiß einer von euch eigentlich, warum die Kleine von Hansens auf einmal da ist? Luke, du hast dich doch die ersten paar Tage an die rangeschmissen. Weißt du da was?

Die Sprache des Jungen ist vom Alkohol gezeichnet und sein Lachen alleine bringt ihn schon fast aus dem Gleichgewicht.

Luke: Irgendwie soll die Zuhause Scheiße gebaut haben und deswegen hat die Mutter sie nach oben geschickt. Sozusagen Jugendknast für Anfänger. Mehr würde die glaube ich auch nicht aushalten.

Für den letzten Satz bekommt er Applaus und Schulterklopfer von den anderen.
Mein Plan, Luke zur Rede zu stellen, löst sich in Luft auf. Tränen schießen mir in die Augen.

Wie konnte ich mich nur so in diesem Jungen täuschen? Warum passiert mir so etwas? Warum kann die erste Person, der ich seit langer Zeit mal wieder vertraut habe, nicht einfach mal normal sein. Warum ist er auf einmal so ein Arsch?

The boy next doorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt