Ella: Ich mag an den Deich von Husum. Also über die Bahngleise und dann bis ans Ende der Straße.
Zunächst überlegt Magda, doch dann weiß sie scheinbar wovon ich rede.
Magda: Achso, du willst zum Dog Koog. Da kann ich dich natürlich hinbringen.
Relativ schnell kommen wir, an dem von mir gewünschten Ort, an.
Magda: So. Da wären wir. Ich schätze ich bin so in 2 Stunden wieder hier. Falls etwas ist kannst du mich ja anrufen. Dann bin ich in mindestens 15 Minuten hier.
Sie fährt noch auf den Parkplatz um mich dort aussteigen zu lassen. Als wir an einem schwarzen Auto vorbeifahren stutzt Magda.
Ella: Ist alles okay?
Verwirrt nickt sie.
Magda: Ich dachte für einen kurzen Augenblick das Auto zu kennen. Aber es gibt ja Hunderttausende davon. Ich muss mich geirrt haben.
Ich steige also aus und verabschiede mich von Magda.
Als sie mit dem Auto vom Parkplatz rollt laufe ich bereits den Deich hinauf. Der Wind bläst heute etwas stärker vom Wasser aufs Festland. Ich bin froh darüber, dass ich mich für das Shirt und die Jeans entschieden habe. Langsam schlender ich den Weg nach unten zu den Wiesen und dem Wasser.
Viele Paare laufen Arm in Arm an mir vorbei. Sie erinnern mich schmerzlich an Mittwoch Abend.Irgendwann setzte ich mich in das Gras und starre auf die aufgewühlte Nordsee. Weiter hinten wirkt das Wasser ruhig und seicht, doch an der Brandung an den Steinen kann man erkennen, wie es im inneren aussieht.
An diesem Tag spiegelt sie perfekt meine innere Gefühlswelt wieder.Als ich hier ankam habe ich mir vorgenommen keine zu engen Beziehungen zu knüpfen. Niemand sollte an mich rankommen.
Doch genau das Gegenteil ist geschehen. Einerseits ist das sehr gut. Denn ohne das, hätte ich Magda nicht so kennengelernt wie sie ist. Sie und Peter sind die positivsten Menschen, die ich je getroffen habe. Auch wenn ich noch nicht einmal eine Woche bei ihnen wohne, haben sie mich aufgenommen wie ihre eigenen Tochter und nicht wie ihre Nichte.
Beide geben mir das Gefühl von Schutz und Sicherheit. Ein Gefühl, dass mir auch Luke gegeben hat.In dem Moment, in dem sein Name in meinem Kopf auftaucht, setzt sich ein Paar links von mir auf die Wiese. Sie legt ihren Kopf auf seine Schulter und er streicht sanft über ihren Rücken. Dieses Bild, verknüpft mit den Erinnerungen, treibt mir die Tränen in die Augen. So sehr ich sie zurückhalten möchte, so doll ich mich auch anstregend sie wieder in den Stausee in mir drinnen zurückzudrängen, es funktioniert einfach nicht.
Ich bekomme nicht mit, wie die beide aufstehen und weitergehen. Mein Kopf ist in meine Arme gesunken und meine Beine habe ich komplett angezogen.
Warum fühle ich mich nur so Elend? Ich kannte ihn doch gerade mal seit 4 Tagen.

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The boy next door
Teen FictionKennst du das, wenn ein einschneidendes Ereignis dein Leben so verändert, dass du nie wieder wie vorher sein wirst? So geht es der 17-jährigen Ella. Nach der Scheidung ihrer Eltern zieht sie sich immer mehr zurück und niemand kann mehr richtig zu...