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Den ganzen Tag über geht mir dieser Gedanke nicht aus dem Kopf.
Ich bin heilfroh, als Peter um meine Hilfe im Stall bittet und schlüpfe schnell in die Sachen die Magda inzwischen für mich besorgt hat.

Gegen späten Nachmittag kommt Magda allerdings in den Stall und entbindet mich offiziell von den Arbeit. Sie ist der Meinung, dass ich genug Zeit haben muss um mich umzuziehen, schließlich solle es ja meine Party sein.
Bei dem Kommentar wird mir ganz mulmig. Ich hasse es im Mittelpunkt zu stehen und beginne sogleich alles herunter zu spielen.

Ella: Ich kann auch noch hierbleiben wenn ihr mich braucht. Immerhin müsst ihr euch ja auch noch fertig machen.

Doch Magda duldet keine Widerworte und schiebt mich über die Stallgasse an die frische Luft. Kopfschüttelnd folge ich ihr ins Haus.
Die schmutzigen Sachen lege ich in einen Wäschekorb und hüpfe unter die Dusche. Ich warte darauf, dass das Wasserprasseln ein Gefühl der Entspannung in mir auslöst, doch stattdessen beginnt mein Kopf auf Hochtouren zu arbeiten. Immer wieder wandern meine Gedanken zu heute Abend.

Wen hat Alex alles gefragt?
Wie wird das Aufeinandertreffen mit Luke?
Kommt er überhaupt?
Wie soll ich reagieren wenn er mich ansprechen sollte?

All das verfolgt mich bis in mein Zimmer. Zögernd stehe ich vor meinem Kleiderschrank. Draußen ist es noch schön warm, aber die Abende werden zunehmend frischer und für heute war eine leichte Briese angesagt. Ich überlege immer noch als es an meiner Zimmertür klopft.

Magda steht dort in einer kurzen dunkelblauen Hose und einer weißen Bluse. Sie beäugt meinen Bademantel und die nassen Haare. Dann muss sie grinsen.

Magda: Ich dachte mir schon, dass meine Nichte keine Ahnung hat was sie anziehen soll. Kann ich dir behilflich sein?

Ich muss nun auch lächeln und schiebe die Tür auf.
Nachdem wir eine gefühlte halbe Stunde verschiedenste Kombinationen ausprobiert haben ist Magda endlich zufrieden. Wir entscheiden uns für ein olivfarbendes T-Shirt mit einem Rundhalsausschnitt. Dazu leiht sie mir einen braunen Cardigen, den ich anziehen kann wenn es zu kalt werden sollte. Zu meinem Leidwesen passt ihrer Meinung nach dazu nur ein einziges Unterteil aus meinem Schrank.
Der schwarze Skaterrock.
Lukes Geschenk.

Schon die Vorstellung daran ihn später zu tragen löst die verschiedensten Gefühle in mir aus. Einerseits ist mir total mulmig zu mute, aber irgendwo tief in mir spüre ich auch ein leichtes, angenehmes, aufregendes Kribbeln.
Ich fühle mich wie in einem schlechten Comic, bei dem Engelchen und Teufelchen auf je einer Schulter sitzen.
Das Engelchen flüstert mir zu, dass Luke immer noch an mich denkt. Oder zum Mindest eine Zeichnung von mir angefertigt hat.
Eine Zeichnung die er bewusst zerstört und überall hat, erinnert mich das Teufelchen.
Es zeigte mir immer wieder die Momente von der Party. Wie er mit Jamie getanzt hat und mich vor seinen Jungs runtergemacht hat. Es appelliert an mein verletztes Ego und daran, dass ich nicht noch eine Zurückweisung von ihm ertragen könnte.

Gott, was mache ich denn jetzt nur?

The boy next doorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt