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Alex's resignierter Blick nimmt mir die Entscheidung ab. Durch dieses Gespräch fühle ich mich aber komischerweise noch mehr verbunden mit ihm. Endlich traue ich mich mich ihm anzuvertrauen. Davor will ich aber prüfen ob das für ihn in Orndung wäre. Und dafür brauchen wir beide Klarheit.

Ella: Nein, es gibt keine Chance. Du bist echt ein wunderbarer Kerl, auch wenn du das jetzt nicht hören willst. Aber Luke hatte einfach ein paar Tage mehr Vorsprung.

Nur ein paar Tage um sich in mein Herz zu stehlen, denke ich mir im Stillen.

Ella: Wäre es für dich okay wenn ich dir erzähle was passiert ist? Ich muss das einfach loswerden, bevor ich nachher vielleicht auf ihn treffe.

Alex lacht tonlos und bedenkt mich dann nochmal mit eine liebevollen, aber auch traurigem Blick.

Alex: Ich könnte mir schöneres vorstellen, aber klar. Ich bin für dich da.

Ab da sprudelt es einfach aus mir heraus. Lukes Geschenk für den Abend. Der Hinweg. Dann die Party an sich, seine Tanzeinlagen mit Jamie und die Sprüche vor den anderen, die mich so stark verletzt haben.
Alex hört mir aufmerksam zu und schüttelt zwischendurch immer wieder ungläubig den Kopf.

Alex: Oh man Luke, warum warst du nur so ein Arsch.

Diesen Satz murmelt der Schwarzhaarige nachdem ich meine Erzählung beendet habe.

Alex: Ich versuche dir die Situation jetzt mal aus meiner Sicht, der eines Jungen der Luke gut kannte, zu erklären.
Auch wenn er an diesem Abend ein echter Mistkerl war, wirkt es auf mich so als hätte er an diesem Tag fast krampfhaft versucht alles richtig zu machen. Nur ist ihm sein Stolz in die Quere gekommen.
Er wollte vor den Jungs angeben. So ist er eigentlich garnicht. Aber der liebe Luke ist nun einmal nicht der trinkfesteste.
Glaub mir Blondchen, der Typ steht auf dich. Und so wie ich ihn kannte zerbricht er sich genauso wie du seinen Kopf. Nur das dein hübsches Köpfchen heute die Situation beenden könnte.

Diesen Satzschwall muss ich erstmal verdauen. Ich sollte diese Situation beenden? Als ob ich je den Mut aufbringen würde mit ihm zu sprechen?

Alex scheint meine Unsicherheit zu spüren.

Alex: Ihr seid beide echt verkopft. Am liebsten wäre es euch wahrscheinlich wenn einer von euch Rauchzeichen geben würdet, damit ihr die Reaktion des anderen gar nicht erst live erleben müsst. Wenn keine Antwort kommt, zieht ihr euch dann einfach in eure Neandertalerhöhlen zurück und belasst es wieder beim Grübeln.

Ich wusste nicht was, aber irgendetwas in Alex Rede hatte für einen kurzen Ideenfunken in meinem Kopf gesorgt.

Ella: Sag das nochmal!

Ich werde ganz hibbelig vor Aufregung. Alex starrt mich verwundert an und wiederholt dann kurz zusammengefasst das Gesagte.

Alex: Am liebsten würdet ihr euch von ganz weit weg Zeichen geben um schnell einen Rückzieher machen zu können.

Ein Zeichen, schießt es mir durch den Kopf. Genau dass ist es was wir brauchen.
Oder zum Mindest was du brauchst, flüstert das Engelchen von meiner Schulter.
Ich wische es mir mit einer Handbewegung von der Schulter und springe vom Bett auf.

Alex: Was habe ich jetzt verpasst?

Ich drehe mich zu ihm um und ziehe Alex vom Bett.

Ella: Du hast mich auf eine Idee gebracht. Dazu musst du aber aus dem Zimmer gehen. Ich würde mich gerne zuende anziehen.

Immer noch irritiert geht Alex zur Tür. Dort dreht er sich noch einmal um.

Alex: Wenn du mir schon so eine harte Abfuhr erteilt hast musst du mir wenigstens deinen ersten Tanz am Abend sicher.

Ella: Abgemacht!

Mit einem Zwinkern lässt er die Tür hinter sich ins Schloss klacken. Ich drehe mich entschlossen zum Kleiderschrank um.

Jetzt muss wohl die mutige Ella ran. Irgendwo tief in mir drinnen gibt es sie. Das weiß ich!

The boy next doorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt