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Vorsichtshalber habe ich mir gestern einen Wecker gestellt. Nicht schon wieder sollte Luke mich morgens wecken und vor allem sehen.
Pünktlich um 11:00 Uhr stehe ich also auf. Ich entscheide mich für ein türkisfarbendes T-Shirt und eine lockere, kurze Hose.
Draußen beginnt der Sommer sich richtig auszutoben und der Himmel ist knallig blau.
Zum Frühstück finde ich etwas Müsli und Joghurt im Kühlschrank. Ich bin echt gespannt wie der Tag so wird. Da ich bis jetzt nur einen winzigen Teil vom Norden gesehen habe kann ich mir noch nicht vorstellen, ob Husum nun eine große Stadt sei, oder einfach nur ein weiteres Örtchen mit ein paar Läden.

Magda und Peter treffe ich kurz auf deren Weg zum Stall. Sie wünschen mir beide viel Spaß.
Dann stehe ich draußen an der Straße und warte. Kurz vor 11:30 Uhr sehe ich einen kleinen Punkt am Ende der Straße, der immer größer wird. Schließlich bleibt der Braunhaarige vor mir stehen.

Luke: Hey Ella. Hoffe du hast gut geschlafen. Und, schon gespannt ein bisschen mehr zu sehen, als nur den Umkreis von 1 km?

Dem letzten Satz fügt er ein Zwinkern hinzu.

Ella: Ja, sehr gut geschlafen. Und ja, ich bin echt gespannt.

Luke: Wollen wir dann langsam mal loslaufen, sonst verpassen wir nachher noch den Bus.

Gemeinsam machen wir uns also auf den Weg und laufen die selbe Strecke wie gestern, bis wir an einer Weggabelung nach links, statt nach rechts laufen.
Hinter ein paar überhängenden Ästen taucht ein kleines Bushäuschen auf.
Da der Bus noch nicht zu sehen ist setzten wir uns hin.

Luke: Willst du denn irgendwo bestimmtes hin? Es gibt Klamottenladen, Lebensmittelgeschäfte, aber auch typische, kleine Tourilädchen.

Ella: Ähm....ehrlich gesagt habe ich mir da noch absolut keinen Kopf drüber gemacht. Ich weiß ja nicht, wie es dort aussieht. Und außerdem fällt mir gerade auf, dass ich nur 5€ in der Tasche habe.

Luke: Das wird kein Problem sein. Ich hab etwas dabei.

Genau in dem Moment kommt der Bus um die Ecke und ich habe keine Möglichkeit mehr auf seine letzte Aussage einzugehen. Ich will auf keinen Fall, dass Luke etwas für mich bezahlt. Ich bin ein eigenständiges Mädchen und kann für mich alleine bezahlen.

Als wir in das Fahrzeug einsteigen redet Luke kurz mit dem Fahrer und meint dann, dass wir uns hinsetzten können.

Ella: Aber müssen wir den garnicht bezahlen?

Luke: Wie ich schon sagte, in der Schulzeit fahre ich jeden Tag mit und da kennt mich Harri einfach. Er meinte, dass ich mich mit meiner Schnecke hinsetzten soll.

Entsetzt von dieser Bezeichnung gucke ich Luke an. Dieser fängt an zu lachen.

Luke: Keine Sorge. Harri ist einfach so. Er macht gerne solche Sprüche, aber im Grunde ist er schwer in Ordnung.

Beruhigt von der Aussage richte ich meinen Blick auf die Landschaft. Wir verlassen die Felder und biegen auf eine Bundesstraße ab. Über eine kleine Brücke geht es durch einen Kreisverkehr und dann weiter geradeaus. Tankstellen und Einkaufzentren kommen in Sicht, doch sie wechseln sich immer noch mit süßen Küstenhäusern ab.
Irgendwann dann hält der Bus an. Draußen sehe ich Bahngleise zur rechten und ein paar Häuser zur Linken.

Wie es wohl erst in der Stadt aussieht?

The boy next doorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt