29. Jaylin: Kuss

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Nachdem die Schule endlich aus war, lief ich zielstrebig zum Ausgang, ignorierte meine „Freunde" dabei und ließ Lea ebenso links liegen. Schon, als ich die Tür zur Schule hinter mir ließ, sah ich Austin am gegenüberliegenden Straßenrand stehen. Er nickte mir zu und ich kam nicht umhin zu schmunzeln, als ich es erwiderte.

Ich wollte mich auf den Weg zu ihm machen, doch wurde aufgehalten. „Was machst du schon wieder mit diesem Freak?", zischte Lea und sah missgünstig zu Austin.

Ich packte ihre Hand und löste sie nicht gerade sanft von meinem Arm, den sie umklammert hatte. „Ficken, Lea. Wild und hemmungslos ficken, bis ich den Verstand verliere"

Meiner Freundin klappte der Mund auf, als ich das sagte und ihr dabei grinsend in die Augen sah. „Du... Er... Das..."

Ich lachte leicht. „Wir sollten nicht so tun, als hättest du es nicht hinter meinem Rücken mit Luis getrieben. Ich meine echt jetzt? Du füllst meinen besten Freund ab und fickst mit ihm? Den Armen hat das richtig fertiggemacht, dachtest du echt, er erzählt mir das nicht?"

Sie wirkte empört und warf die Arme in die Luft. „Und wenn schon! Du legst doch regelmäßig andere flach! Wieso ist es bei mir so verwerflich?!"

„Erstens habe ich es mit keiner deiner Freundinnen getrieben und zweitens habe ich nicht versucht, es vor dir zu verheimlichen.", klärte ich sie kalt auf. Die Zeit, in der ich wirklich in Lea verliebt gewesen war, war schon lange vorbei. In Wahrheit war ich nur noch mit ihr zusammen, weil es eben angenehm war, doch seit sie mich so anzickte, weil ich keine Zeit mehr für sie hatte oder noch mehr: Seit sie Austin als Freak bezeichnet hatte, hatte ich entschieden die Schnauze voll von ihr.

„Das mit uns macht schon lange keinen Sinn mehr, wir sollten das beenden.", teilte ich ihr mit.

„W-Was? Nein!", kreischte sie sofort. Es war ihr egal, dass es die halbe Schule mitbekam. Vielleicht genoss sie die Aufmerksamkeit auch, das konnte nur sie wissen.

„Doch. Ich bringe dir morgen deine Sachen vorbei und hole meine ab." Bevor sie noch weiter rumzicken konnte und sie anfing zu weinen, drehte ich mich um und ging eilig zu Austin.

„Hei", meinte er zur Begrüßung und sah an mir vorbei zu Lea. „Was hast du denn mit der gemacht?"

„Schluss", teilte ich ihm mit.

Austin zog die Augenbrauen hoch und warf ihr noch einen letzten Blick zu, bevor wir uns auf den Weg zu ihm machten. „Was hat sie falsch gemacht?"

„Wir haben beide Fehler gemacht... und ich liebe sie einfach nicht"

Austin musterte mich und meinte dann ganz simpel: „Okay"

Von meiner Schule zu ihm dauerte es zu Fuß etwa zwanzig Minuten. Er fragte mich in dieser Zeit, wie es in der Schule gewesen sei und ich antwortete: „Schule eben"

Er erzählte davon, wie er damals in die Schule gekommen war in diesem Vampirsozialsierungsprogramm und ich hörte mir schmunzelnd an, was da so passiert war. Er erzählte mir auch von seiner Affäre mit Boris und ich konnte nur voller Genugtuung auflachen. „Ich wusste es!"

„Was?" Austin sah mich verwirrt an.

„Dass du auf Typen stehst! Ich wusste es! HA!" Ich war stolz auf mich und freute mich richtig, weil ich Recht gehabt hatte. Austin war etwas überrascht davon und fragte mich, ob es mir genauso ging.

„Ich hatte nie was mit einem Typen.", antwortete ich, schloss dadurch aber nicht aus, dass es passieren konnte. Meine Eltern wären okay damit, meine Freunde waren ohnehin keine richtigen Freunde und ich selbst... Ich weiß nicht. Irgendwie änderte sich doch gerade sowieso alles. Wieso dann nicht auch ich?

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